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Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße - Bauzeitraum 03/2017 - 10/2017 (Thema beendet)
geschrieben von manuelberlin 
Zitat
Blaschnak

Hallo Ralf,

Du verwechselst hier grob formuliert die erstmalige Inbetriebsetzung mit den Erkenntnissen aus dem Eisenbahnbetrieb. Für die erstmalige Inbetriebsetzung sind sämtliche aktuell gültigen EU-Richtlinien, nationalen Gesetze und im Regelfall auch Normen anzuwenden und nachzuweisen. Und da kann es durchaus sein, dass durch neue Brandschutznormen einige Materialien überhaupt nicht mehr zulassungsfähig sind. Für den Fahrzeugteil wurde bspw. vor noch nicht allzu langer Zeit die EN 45545 in sieben Teilen veröffentlicht und hat die bisherige DIN 5510 abgelöst. Dadurch sind in einigen Bereichen der Fahrzeuge Materialien komplett verschwunden, weil deren Brandeigenschaften nach Norm nicht mehr sicher waren.

Heißt das nun, dass alle Fahrzeuge die vorher gebaut wurden ihre Zulassung verlieren?

Natürlich nicht (und das ist der eigentliche Widerspruch des ganzen Zulassungszirkusses). Fahrzeuge bzw. Eisenbahninfrastruktur die bereits eine Zulassung erhalten haben, behalten diese auch weiterhin, wenn... ja wenn nicht sogenannte Erkenntnisse aus dem laufenden Eisenbahnbetrieb das Eisenbahnbundesamt dazu veranlassen, Regelungen für bestehende Fahrzeuge/Infrastruktur zu überarbeiten. Dies geschieht vor allem aus Unfällen, kann aber auch aus unsachgemäßen Betrieb erfolgen (Stichwort S-Bahn Chaos und Reduktion der Ultraschallprüfungen).

Heißt für das von dir genannte Beispiel: Es ist sehr wohl möglich, dass in Warschauer Straße die Betonhülle aus Brandschutzgründen erfolgt und dennoch die Glaspaläste am Hauptbahnhof weiterhin zulässig bleiben (zumindest so lange, bis diese mal nachweislich für einen schweren Unfall mit Brand als Ursache verantwortlich sind).

Hoffe es anschaulich rüber gebracht zu haben.

Viele Grüße,
Blaschnak

Hallo Blaschnak
du hast das völlig korrekt beschrieben. Dieses Verfahrensweise zur Einführung einer neuen/überarbeiteten Norm stellt ja auch den Regelfall dar und findet in vielen Bereichen Anwendung. Ob diese neuen Normen nun besser oder sinnhaftiger sind als die bis dahin gültigen, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Hierüber ein Urteil abzugeben, dafür ist die Materie einfach viel zu komplex.

Zurück zum Bahnhof. Grundlage für eine Ausführungsplanung ist ein vorher zu erstellendes und zu prüfendes Brandschutzkonzept. Darin wird das Schutzziel definiert. Daraus ergeben sich dann enstprechende konstruktive Zwangspunkte, die es zu lösen gilt. Im Allgemeinen vor Baubeginn!! Es ist nun denkbar, dass sich die Normung für die Darstellung für verschiedenste Gefahrenszenarien tatsächlich verschärft hat, was zum Beispiel die Umplanung des Treppenabganges zum Bahnsteig erklären würde. Hier wird ja nun offensichtlich ein Windfang errichtet, der vielleicht verhindern soll, dass im Brandfall Rauch ins Gebäude zieht. Wobei dieses Szenario aus meiner Sicht keine Verschärfung einer Norm wäre. Was sich aber bestimmt nicht verändert hat, sind die Einstufung der Feuerbeständigkeit der Materialien Glas und Stahl. Wenn der Bahnhof wirklich die Antwort auf verschärfte Brandschutzbestimmungen sein soll, dann gute Nacht. Nein, ich bleibe dabei: Hier wurde astreiner Planungspfusch abgeliefert, gepaart mit einer wirklich dilettantischen Kompensationmaßnahme. Einzig eines zählt: Es muss jetzt alles ganz schnell gehen, keine weitere Bauverzögerung mehr, der ganze Mist darf nichts zusätzlich kosten. Die Bahn drückt sich einfach vor ihrer Verantwortung. Ich frage mich nur, gabs denn niemand, der diesen ganzen fragwürdigen Bau hätte stoppen können? Aus meiner Sicht ist doch schon das ganze Konzept völlig an der Realität vorbei geplant. Es gibt so viele Beispiele von wirklich gelungenen Bahnhofsbauten, Bauten mit einem erkennbaren Verkehrskonzept, Bauten, die dem Kunden das Gefühl vermitteln, das er respektiert und ernst genommen wird...

Gruß Ralf
Der Fahrstuhl an der Warschauer Straße wird laut Artikel im Neuen Deutschland übrigens offiziell nicht bis August fertig:
Zitat
Artikel zum Ostkreuz-Bauendspurt im Neuen Deutschland
Auch am Nachbarbahnhof Warschauer Straße sollen die Bauarbeiten bis Dezember 2018 abgeschlossen sein. Ende August wird dort voraussichtlich der Bahnsteig A in Betrieb genommen werden können. Dass dieser dann barrierefrei erreichbar sein wird, ist hingegen unwahrscheinlich. Der Bahnsteig wird über einen provisorischen Zugang durch die Empfangshalle zu erreichen sein. Eventuell, so Kaczmarek, werde es dann schon eine Fahrtreppe geben und der Bahnsteig so immerhin »stufenlos« zugänglich sein.
Hier mal ein theoretischer Plan B für den Fall miserablen Zeitmanagements am Bahnhof Warschauer Straße:

Wenn das Gebäude bzw. der Zugang zu Bahnsteig A nicht rechtzeitig fertig wird, kann man auch Folgendes machen:


Die Züge fahren stadtwärts am selben Bahnsteig/Gleis wie bisher. Dazu kommen sie aber von Ostkreuz ab Bahnsteig D / südlich und schwenken erst kurz vor der Warschauer Brücke nach Norden. Das das geht sieht man hier:

[www.bahninfo-forum.de]
(Bild 9)

Stadtauswärts nehmen die Züge das südliche Gleis von Bahnsteig A.

Dann baut man eine kleine Behelfsbrücke/Übergang zwischen den Bahnsteigen A und B und der Zugang zu beiden Bahnsteigen über die Behelfsbrücke ist weiter möglich.

Nachteil dieser Variante:
Die Bau-Materiallieferung muss weiter über ein befahrenes Gleis abgewickelt werden und das südliche stadteinwärtige Gleis wird erst mal weiter benutzt. Evtl. wird dadurch die Vergrößerung des Gleismittenabstanden zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße verzögert.

Vorteil: Alle Baumaßnahmen/Gleisverschwenkungen zwischen Warschauer Straße, Ostkreuz, Rummelsburg und Lichtenberg können wir geplant im Sommer durchgeführt werden.

So long

Martin
@ Martin:

Ich sehe nicht, wie sich Dein Vorschlag LST-seitig umsetzen ließe, weil an den nördlichen Gleisen noch keinerlei ESTW-Zubehör installiert ist - soll ja erst nach August mit der Gleis(Feld)Erneuerung nach August eingebaut werden - und die Alttechnik im Juli abgeschaltet wird.

Da dürfte es einfacher sein, Warschauer Straße ein paar Wochen ohne Halt zu durchfahren und dafür Pendelbusse bis/ab Ostbahnhof einzusetzen...

Viele Grüße
Arnd
Hallo zusammen,

schaut mal auf die Webcam: Die Rolltreppe wird angeliefert.

Viele Grüße
Manuel
Hallo zusammen,

vorhin war ich mal kurz vor Ort.

Die westliche Treppe und der Fahrstuhlschacht sind noch nicht ganz so weit, dass betoniert werden könnte. Am Dachtragwerk wurden bereits Winden montiert, um die Rolltreppe einheben zu können (sieht man auch auf dem Webcambild, wenn man einmal weiß, was es ist).

Allerdings ist der Vormontagegrad der Rolltreppe hier, anders als am Ostkreuz, sehr gering. Bei den beiden gelieferten Teilen scheint es sich um das nackte Traggerüst zu handeln. Viel zu tun also noch.

Viele Grüße
Manuel



mir ist das nach wie vor rätselhaft, wie die bis August auch nur einen behelfsmäßigen Bahnsteig zusammenkriegen wollen. Da ist doch noch derart viel zu tun. Und wenn man mal Samstags dran vorbei fährt, auf der Riesenbaustelle nebenan wuseln die Baurbeiter rum, die Kräne drehen sich, Beton wird angefahren, und am Bahnhof ? Nix, Ruhe. Ist ja noch genug Zeit ....
Hallo zusammen,

wer heute die Webcam verfolgt hat, konnte nicht nur sehen, wie das Grundgerüst der Rolltreppe (keine Ahnung, wie das korrekt bezeichnet wird), eingebaut wurde:

Zum Nachmittag hin wurden an der westlichen Treppe die Schalbretter für die Stufen bis oben hin ausgesteift. Hier kann möglicherweise morgen schon betoniert werden. Auch an der Schalung für den Fahrstuhlschacht wurde weiter gearbeitet. Zumindest auf der gleiszugewandten Seite reicht sie nun bis obenhin.

Bleibt zu hoffen, dass die Betonbauer danach recht schnell ihr über die ganze Baustelle verteiltes Material aufräumen. So wie es jetzt dort aussieht, ist es ja kaum möglich, dass ein anderes Gewerk dort arbeitet.

Viele Grüße
Manuel



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.06.2017 01:32 von manuelberlin.
Ich habe Fotos von der neuen Wand zur Verbreiterung des Damms zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße.
Die Arbeiten gehen sichtbar voran. Während ich da war wurde ein Teilstück gegossen.

Das zweite Bild aufgenommen von der "Str. der Pariser Kommune".

Viele Grüße

Martin


Hier noch ein Foto mit Blick auf den Aufzug und die westliche Treppe. Die Treppe ist noch nicht gegossen. Die Fensterdurchlässe der Technikebene sind mit Sperrholzplatten abgedeckt. Bis auf eines, das zu dem Krabbelgang auf dem Gerüst neben dem Aufzug führt.
Während ich dort war fuhr ein leerer Materialzug ein.

Auf dem östlichen Treppenfundament von Bahnsteig B sägte ein Arbeiter Vierkanthölzer. Das führte mich kurz zu der irritierenden Frage, ob noch vor der großen Baupause dort an der Treppe gearbeitet werden soll.

Grüße

Martin



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.06.2017 16:41 von Martin Langer.


Hallo Martin,

danke für Deine beiden neuen Bildbeiträge!

Der Fortschritt an der Stützwand sieht sehr gut aus - auch, dass jetzt das letzte Stück hin zur Straße der Pariser Kommune in Angriff genommen wird. Die Aussparungen für die alten Signale kann man natürlich erst ab der Sperrpause schließen.

Bahnhof Warschauer Straße: Auf der Nordseite ist ebenfalls die ganze Zeit gebaut worden, nur noch weniger intensiv als auf der Südseite. Ich fände es schon sehr sinnvoll, wenn man wenigstens die Treppen betoniert bekäme, bevor die Gebäudehülle montiert wird.

Irgendwann muss ja auch der Turmdrehkran abgebaut werden, das macht die Logistik dann nicht einfacher. Nördlich der S-Bahn-Gleise muss zudem noch der Fahrstuhlturm für die Versorgungsbrücke gebaut werden, der dürfte ja dann mitten auf der derzeitigen Baustellenzufahrt stehen, was die Versorgung nochmal umständlicher macht.

Viele Grüße
Manuel
Hallo zusammen,
Der eingebaute Rolltreppenkorpus im bereits komplett ausgeschalten Treppenhaus.
das andere Bild zeigt das östliche Ende der neuen Stützwand und lässt vermuten, dass die neuen Gleise Ri. Ostbahnhof, nicht so schnell ansteigen wie die stadtauswärts führenden Gleise. Eine zweite Stützwand nördlich der Kehrgleise in Warschauer Str. wird deshalb überflüssig.

Die S-Bahn, mein liebstes Verkehrsmittel. Gruß an alle!


Vielen Dank für die neuen Bilder! Vor allem das zweite zeigt die Stelle, an der die Neutrassierung notwendig wurde. Daraus folgte auch die Umplanung der Kehranlage Warschauer Straße, bei der man sich nun mehrere Weichen spart (zwei, statt vier + Kreuzung).

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Frage: wird die Ostkehre Ostbahnhof mit den neumodischen Holzlampen eigentlich auch noch umgebaut? Müsste ja bis Ende 2018 dann auch durch sein?!
Zitat
Jay
Vielen Dank für die neuen Bilder! Vor allem das zweite zeigt die Stelle, an der die Neutrassierung notwendig wurde. Daraus folgte auch die Umplanung der Kehranlage Warschauer Straße, bei der man sich nun mehrere Weichen spart (zwei, statt vier + Kreuzung).

Du meinst 2 Weichen innerhalb der Kehranlage. Zusätzlich dann noch die Weichen an den durchgehenden Hauptgleisen?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Zitat
Jay
Vielen Dank für die neuen Bilder! Vor allem das zweite zeigt die Stelle, an der die Neutrassierung notwendig wurde. Daraus folgte auch die Umplanung der Kehranlage Warschauer Straße, bei der man sich nun mehrere Weichen spart (zwei, statt vier + Kreuzung).

Du meinst 2 Weichen innerhalb der Kehranlage. Zusätzlich dann noch die Weichen an den durchgehenden Hauptgleisen?

Meint er wohl. Wobei das auch nicht ganz korrekt ist:
- Y-Weiche in die beiden Kehrgleise
- Zusammenführungsweiche der beiden Zuführungsgleise
- Schutzweiche (ist ja bereits eingebaut)
- 2 x Abzweigweichen in den durchgehenden Hauptgleisen

Sind also insgesamt fünf Weichen bzw. drei "in der Kehranlage".
Hallo zusammen,

die Webcam fällt ja prompt immer dann aus, wenn es auf der Baustelle interessant wird. Man kann leider auch vor Ort nicht in die Schalung sehen. Aber Betonrückstände deuten darauf hin, dass heute die westliche Treppe betoniert wurde. An der Schalung für den Fahrstuhlschacht ist leider nichts zu sehen.

Auf der Nordseite wird weiter an der Schalung für die östliche Treppe gearbeitet.

Viele Grüße
Manuel
Zitat
manuelberlin
Hallo zusammen,

die Webcam fällt ja prompt immer dann aus, wenn es auf der Baustelle interessant wird. Man kann leider auch vor Ort nicht in die Schalung sehen. Aber Betonrückstände deuten darauf hin, dass heute die westliche Treppe betoniert wurde. An der Schalung für den Fahrstuhlschacht ist leider nichts zu sehen.

Auf der Nordseite wird weiter an der Schalung für die östliche Treppe gearbeitet.

Viele Grüße
Manuel


Die zweite südliche Treppe wird erst heute betoniert und an der nördlichen Treppe macht die Schalung weiter Fortschritte.

Gruß Hartmut
Die Abwasserrohre auf Bild 1 sehen ja auch abenteuerlich aus. Selten so eine Frickelei mit zahlosen Schellen gesehen...
Die Umplanung erfolgte, weil jemand die Schutzweiche ins durchgehende Hauptgleis in der Vorplanung vergessen hatte.
Gleichzeitig wollte man "imaginäre" Kosten sparen, indem man auf den Hosenträger verzichtete und statt dessen eine einfache Weichenverbindung plante. Betrieblich macht ein Hosenträger dort Sinn, wo aus Zeitgründen das gleichzeitige Ein- und Ausfahren innerhalb einer Abstellanlage sinnvoll ist.
Dieses Thema wurde beendet.