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Umbau Bahnhof Ostkreuz - Bauzeitraum ab 03/2017
geschrieben von manuelberlin 
Zitat
angus_67
Moin moin,

wurde eigentlich eine HDI-Sohle erstellt bevor man den Deckel auf die Schlitzwände auflegte?

Nein, hat man nicht. Das macht den Bau ja für mich so rätselhaft.
Zitat

Ich kann mir auch gut vorstellen das man einfach so vorgeht:
[www.google.de]

schliesslich wurde so schon der "Thames-Tunnel" unter der Themse 1825 gebaut...von Brunel und Cochrane.

achja...wie hat man eigentlich den U5-Bahnhof "Ratlos" und "Unter den Linden" gebaut? Hat man da nicht auch erst die Schlitzwände, HDI-Sohle und Deckel gebaut, um dann "Untertage" den Rest zu erledigen?

Also keine Panik...auch wenn mal was schiefgeht wie bei der Minna-Kauleiste

Gruß Angus

"Rotes Rathaus" und "Unter den Linden" wurden ganz klassisch im Wand-Sohle-Deckel-Verfahren errichtet. Nach dem Erstellen der die Baugrube umgrenzenden Schlitzwänden wurde die Sohle mittels Düsenstrahlverfahren eingebracht. So hatte man schon vor Errichten des Deckels eine hinreichend dichte Wanne zum Aushub des eingeschlossenen Erdreichs. Genau dieser Schritt, die Erstellung der Dichtsohle fehlt aber bei der A100 Vorleistung am Ostkreuz.

Was Du verlinkt hast sind ganz frühe Formen des Schildvortirebs. Das ist aber ein ganz anderes verfahren und hat mit den hier beschriebenen Problemen nichts zu tun.
Hallo zusammen,

unten ein kleines Update mit Fotos von heute Mittag.

@André: Danke für die Erläuterungen und Illustrationen. Bei der Absenktunnel-Methode hatte ich das falsche Bild, dass man von den Seiten her angreift, um das Erdreich unter dem Senkkasten herauszuspülen. Das würde aber sicherlich gar nicht funktionieren.


Zum Ostkreuz: Leider wird es immer schwieriger, aussagekräftige Fotos zu machen. Zur Simplonstraße hin wuchert das Grünzeug wie verrückt, und es tauchen immer mehr Bauzäune auf. So kommt man auf Bahnsteig D an die südliche Bahnsteigkante (mit dem Zaun) nur noch unter der Ringbahnhalle und bis ein paar Meter vor dem Ende der Rolltreppen heran. Unter dem Dach ist nur noch die Nordseite des Bahnsteigs D (nördlich des im Bau befindlichen Pavillons und der historischen Bude) zugänglich, alles andere ist abgesperrt.

Mal sehen, was man fotografisch in der großen Sperrpause in sechs Wochen noch machen kann. Einzig der Rn1 dürfte dann zugänglich sein (Pendelverkehr Ostbahnhof), sowie der Blick durch die verdreckten Fenster der Ringbahnhalle.

Viele Grüße
Manuel


(1) Auf der Nordseite ist bereits der größte Teil des Bahnsteigdaches mit den Isorock-Platten gedeckt. Gut zu erkennen ist die hochstehende Kante der dicken Platten, diese wird natürlich noch mit einem Abdeckprofil versehen. Am Bagger ist ein Greifer mit Saugnäpfen, um die Platten vom Stapel abzuheben. Weiter die Bahnsteigkante entlang kommt man auf Bahnsteig D leider nicht mehr.


(2) Blick aus der Ringbahnhalle auf das Dach und die Fußgängerbrücke. Bei letzterer ist die Westseite inzwischen weitgehend gedeckt. Die helle Farbe der Dachhaut ist gewöhnungsbedürftig, diese dürfte aber mit der Zeit unter Schmutz und Algen verschwinden.


(3) Vom Bahnsteig Ru aus betrachtet. In der Nähe der Abgänge von der Fußgängerbrücke sind offensichtlich keine Zugzielanzeiger vorgesehen.


(4) Ende der Dacheindeckung heute Mittag. Rechts außerhalb des Bildfelds folgen noch ein Dachbinder sowie der lange Überhang.


(5) Noch ein paar Details. Leider kann man die Dachunterseite vom Nachbarbahnsteig kaum einsehen. Rechts ein Fallrohr für die Regenrinne, schön schief.


(6) Hier auch. Auf den großen, rechteckigen Flächen kommt man mit den Platten erwartungsgemäß sehr schnell voran. Ende kommender Woche dürfte die Eindeckung schon bis auf Restarbeiten komplett sein.


(7) Fußgängerbrücke mit Verputz und Anstrich. Hier ist auch die Unterseite der Eindeckung auf der Westseite zu erkennen. Im Bereich der Abgänge dürfte die Dacheindeckung noch einige Zeit in Anspruch nehmen - für solche kleinteiligen Dachflächen mit Graten und Kehlen sind die Platten natürlich weniger geeignet.


(8) Innen sieht man ebenfalls schon das endgültige "Finish", hier Abgang zu Bahnsteig D. Die Geländer fehlen natürlich noch.

...schade...so schön sauber und adrett werden wir diesen Treppenabgang wohl nie wieder sehen
>Rechts ein Fallrohr für die Regenrinne, schön schief.

Nunja, das Fallrohr hat Gefälle. ;-)
Die Unterseite vom Bahnsteigdach hat dann aber keine gelbe Farbe. Und jede 2 Dachstütze mit parallelem Fallrohr sieht auch mächtig professionell aus. War das früher auch schon so?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.06.2017 06:19 von Ostkreuzi.
Zitat
angus_67
...schade...so schön sauber und adrett werden wir diesen Treppenabgang wohl nie wieder sehen

Insgesamt scheinen die einfache Reinigung und Pflege der neu entstandenen Anlagen bei der Planung keine Rolle gespielt zu haben. Das geht bei den Glasflächen der Ringbahnhalle los (siehe Bild 2...) und geht weiter zu der rauen Oberfläche der Treppen zur Fußgängerbrücke (und das an diesem Vandalismusschwerpunkt) und bei den hellen Dächern. Auch der Umstand, dass es keine Toilette gibt, trägt sicher nicht zur Sauberkeit bei. Die Folge: die gesamte Station wird recht schnell den Charme eines Atombunkers aus den 70er Jahren haben. An den unteren Bahnsteigen hat er das zum Teil schon.

Schade. Als wäre das der erste Bahnhof, den man in Deutschland baut.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.06.2017 08:11 von def.
Unglaublich, Rauhputz auf der Innenseite der Fußgängerbrücke...., somit hat man wohl Reinigungskosten von vornherein gleich eingespart!
Mir ist es ein Rätsel, wie man solch einen Bahnhof nur derart verhunzen kann. Alles ist so konsequent lieblos. Einfach nur peinlich. Schon allein die ganzen toten Ecken auf den unteren Bahnsteigen durch die Rolltreppen etc....., ich hab den Geruch schon in der Nase. Eigentlich fühle ich mich als täglicher Nutzer des Bahnhofs von der Bahn gedemütigt. Ist eben nur für die doofen Berufspendler, für die reicht das völlig aus.
Ok, ist jetzt zwar alles ein wenig unsachlich, aber mich ärgert das halt ein wenig.

Gruß Ralf
Rauputz entspricht wohl Brademann. Der kannte das Grafiti-Problem noch nicht. ;-) Aber mir würden glatte Wände nicht gefallen, es passt nicht zum Bau.
Strahlend weißer Rauhputz, selbst ohne Grafiti sieht das doch nach kurzer Zeit unansehnlich aus! Und der lässt sich mit nichts reinigen. Da hilft dann fast nur noch Grafiti ...
Hallo!
Alle wollten doch dem Brademann ein Denkmal setzen, doppelt so lang wie er das Original gebaut hat. Daß es in der heutigen Zeit vielleicht ohne ständige Bewachung durch Ordnungskräfte mit den Vollmachten von vor 45 nicht funktioniert und trotzdem noch jährlich neu gestrichen werden muß, hätte als Gegenargument wohl nicht gezogen. Ein interessantes Sahnehäubchen werden mutwillige Dellen von unten im Dachblech sein.
Mir stellt sich noch die Frage, ob, den Willen vorausgesetzt, es ohne Dexit oder bauzeitliche Wiedereinführung des real existierenden Sozialismus möglich gewesen wäre, das Bahnsteigdach E in der alten schönen Holzform aufzubauen.
Grüße
Zitat
def
Zitat
angus_67
...schade...so schön sauber und adrett werden wir diesen Treppenabgang wohl nie wieder sehen

Insgesamt scheinen die einfache Reinigung und Pflege der neu entstandenen Anlagen bei der Planung keine Rolle gespielt zu haben. Das geht bei den Glasflächen der Ringbahnhalle los (siehe Bild 2...) und geht weiter zu der rauen Oberfläche der Treppen zur Fußgängerbrücke (und das an diesem Vandalismusschwerpunkt) und bei den hellen Dächern. Auch der Umstand, dass es keine Toilette gibt, trägt sicher nicht zur Sauberkeit bei. Die Folge: die gesamte Station wird recht schnell den Charme eines Atombunkers aus den 70er Jahren haben. An den unteren Bahnsteigen hat er das zum Teil schon.

Schade. Als wäre das der erste Bahnhof, den man in Deutschland baut.

An der Glasfront der Ringbahnhalle gibt es eine verschiebbare Arbeitsbühne.
Das Problem ist weniger, dass die Architektursprache unter Reinigungsaspekten designt wurde. Das Abwägen zwischen ansprechender Architektur und einfacher Reinigung sollte nicht Ziel des Ganzen sein, da Architektur einen anderen Zweck hat. Sondern der grundsätzliche Unwille seitens des Betreibers für die Bauten ein nachhaltiges Reinigungskonzept zu fahren, ist der Knackpunkt. Nachhaltig heißt, dass regelmäßig gereinigt und ggf. neu gestrichen wird oder kleine Schäden zeitnah ausgebessert werden. Im Fahrbetrieb wird den Triebfarzeugführern mitgegeben, dass Graffitischäden wirksam eingedämmt werden können, wenn man die frischen Werke durch das Anbringen von verdeckenden Aufklebern gleich wieder entwertet. Dieses Verständnis muss auch auf Liegenschaften übertragen werden. Tags und Unrat dadurch begegnen, dass man den Anreiz erst gar nicht bietet. Das kostet sicherlich etwas mehr als das Standardreinigungsprogramm, verspricht aber mehr Wirkung weil so die Zufriedenheit der Nutzer gesteigert wird. Die angewandte Broken-Window-Theorie muss in den Betriebskosten endlich fest eingepreist werden.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.06.2017 11:21 von Florian Schulz.
Von der grundsätzlichen Kritik abgesehen, sehe ich nicht die große Gefahr, dass es nach der Eröffnung der Brücke zu Verwüstungen Bronx'schen Ausmaßes kommen wird. Ähnliche Befürchtungen wurden hier auch geäußert, als das Schmetterlingsdach an der Straßenbahnhaltestelle Hauptbahnhof in Betrieb genommen wurde und sie bewahrheiteten sich ebenfalls nicht. Schaut man sich jedenfalls Fotos von der alten Fußgängerbrücke an, waren die Wände zwar mit Rauhputz verkleidet, die Verunstaltung durch Graffiti und Schmierereien hielten sich in Grenzen. Meines Erachtens setzte die Verwahrlosung, worauf sich einige hier indirekt beziehen, erst ein als die Bauarbeiten begannen. Also zu einem Zeitpunkt als der Baustaub als Legitimation herangezogen wurde, das Reinigungsprogramm herunterzufahren. Mit den entsprechenden Folgen für das Erscheinungsbild.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Wobei eine Menge Dreck am Ostkreuz auch einfach der Baustelle geschuldet ist. Das sieht man sehr eindrucksvoll, wenn man am Abend mal die Reinigungskräfte beobachtet. Die Nassreinigungsmaschine lässt den Boden nur für ein paar Meter sauber erscheinen. Sobald es getrocknet ist, sieht man kaum noch einen Unterschied.

Die Grundreinigung des Bahnhofs wurde jedenfalls für den Abschluss der Bauarbeiten angekündigt. Mal abwarten, wann das sein wird und wie es klappt. Natürlich hast du Recht und es braucht eine regelmäßige Reinigung der Fensterflächen und Beseitigung von Schäden und Vandalismus.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
def
die gesamte Station wird recht schnell den Charme eines Atombunkers aus den 70er Jahren haben. An den unteren Bahnsteigen hat er das zum Teil schon.

*LOL* Genau den gleichen Gedanken hatte ich gestern beim Betrachten von Manuels Fotos vom Bahnhof Warschauer Straße auch.
Zitat
Florian Schulz
Das Problem ist weniger, dass die Architektursprache unter Reinigungsaspekten designt wurde. Das Abwägen zwischen ansprechender Architektur und einfacher Reinigung sollte nicht Ziel des Ganzen sein, da Architektur einen anderen Zweck hat.

Jein. Gute Architektur zeichnet sich m.E. nicht nur durch eine gute Architektursprache aus, sondern auch durch Funktionalität (zu der auch eine einfache Reinigung gehört). Ein durchschnittliches Kaufland ist genauso wenig gute Architektur wie die Bauten irgendwelcher Stararchitekten, die nur zu enorm hohen Kosten nutzbar sind.

Ansonsten stimme ich Dir zu.

Zitat
Florian Schulz
Von der grundsätzlichen Kritik abgesehen, sehe ich nicht die große Gefahr, dass es nach der Eröffnung der Brücke zu Verwüstungen Bronx'schen Ausmaßes kommen wird. Ähnliche Befürchtungen wurden hier auch geäußert, als das Schmetterlingsdach an der Straßenbahnhaltestelle Hauptbahnhof in Betrieb genommen wurde und sie bewahrheiteten sich ebenfalls nicht.

Nun ist allerdings das Ostkreuz auch eine ganz andere Gegend als die Invalidenstraße.
Zitat
andre_de
Zitat
def
die gesamte Station wird recht schnell den Charme eines Atombunkers aus den 70er Jahren haben. An den unteren Bahnsteigen hat er das zum Teil schon.

*LOL* Genau den gleichen Gedanken hatte ich gestern beim Betrachten von Manuels Fotos vom Bahnhof Warschauer Straße auch.

Ja, wie heißt es in der Architekturberichterstattung in letzter Zeit so schön? Der Brutalismus kommt zurück...
Hier ein vielleicht interessanter Termin:



Zum Bauprojekt „Berlin Ostkreuz Bahnhof“ gibt es neue Informationen

Am Dienstag, 13. Juni 2017 haben Sie ab 19.00 Uhr die Möglichkeit, sich über den Bau-Endspurt am Bahnhof Berlin Ostkreuz zu informieren: Projektleiter Christian Welzel und Detlef Speier von der S-Bahn Berlin GmbH erläutern in der Grundschule am Traveplatz, Jessnerstraße 24, 10247 Berlin die nächsten Bauschritte am Ostkreuz und die damit verbundenen Auswirkungen auf den S-Bahn-Verkehr in den Sommerferien 2017.

Weitere Informationen erhalten Sie unter „Anwohnerinfo“:
[bauprojekte.deutschebahn.com]

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat
manuelberlin
Rechts ein Fallrohr für die Regenrinne, schön schief.
Viel interessanter ist der Abstand zur Säule der viel zu weit bemessen ist. Kenne ich im Moment von keinem Bahnhof, dass das Fallrohr an einer Säule entlanggeführt wird. Eher geht es in Richtung Bahnsteigmitte.
Zitat
Ostkreuzi
Die Unterseite vom Bahnsteigdach hat dann aber keine gelbe Farbe. Und jede 2 Dachstütze mit parallelem Fallrohr sieht auch mächtig professionell aus. War das früher auch schon so?

Hallo zusammen,

ab und zu lohnt es sich, alte Aufnahmen anzusehen. Ja, sandfarbener Anstrich, wie man ihn am Bahnsteig D beim Neubau noch realisiert hat, ähnliche Fallrohre. Damals blickte man unterhalb der Regenrinne auf eine plumpe Traufkante, heute oberhalb. Warum es nicht möglich war, die Isorock-Platten mit sandfarbener Beschichtung auf der Unterseite zu bestellen und die Stahlkonstruktion entsprechend zu streichen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Viele Grüße
Manuel


Bahnsteig E am 3. Juli 2009. Bald darauf wurde das Dach abgebrochen. Heute kann man die Dachunterseite nicht mehr so gut vom Nachbarbahnsteig aus sehen, weil die Gleisabstände erheblich größer geworden sind (Pfeiler der Ringbahnhalle dazwischen). Der Fotostandort befindet sich heute unter der Ringbahnhalle.




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.06.2017 23:09 von manuelberlin.
Zitat
Ostkreuzi
Und jede 2 Dachstütze mit parallelem Fallrohr sieht auch mächtig professionell aus. War das früher auch schon so?

Das hängt wohl mit der örtlich prognostizierten Regenwahrscheinlichkeit zusammen: Etwas weiter westlich, am
Bahnhof Grunewald reichen Fallrohre an jeder sechtsen Dachstütze...


Zitat
GraphXBerlin
Viel interessanter ist der Abstand zur Säule der viel zu weit bemessen ist. Kenne ich im Moment von keinem Bahnhof, dass das Fallrohr an einer Säule entlanggeführt wird. Eher geht es in Richtung Bahnsteigmitte.

Am Bahnhof Grunewald, siehe Link oben, hat man die Fallrohre jedenfalls dicht an den Säulen stehen und sogar im unteren Bereich in der passenden Farbe gestrichen, so dass sie vom Bahnsteig aus kaum auffalen. Eine Entwässerung nach innen findet man wohl eher bei den nach innen geneigten Dächern mit Mittelstützen...

Gruß
Salzfisch

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Berlins Straßen sind zu eng, um sie mit Gelenkbussen zu verstopfen!
Dieses Thema wurde beendet.