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Der K(r)ampf um den Regio-Halt Karlshorst... :-(
geschrieben von Arnd Hellinger 
Ich verstehe ja nicht, warum manche Leute und auch die IGEB e.V. - Berliner Fahrgastverband - so krampfhaft um den Fortdestand des Regionalbahnhofs Berlin-Karlshorst kämpfen, wo es doch alle 10 Minuten S-Bahnen nach #Ostkreuz und noch öfter Straßenbahnen nach #Schöneweide gibt, wo ab Dezember 2017 problemlos in die relevanten RE- oder RB-Linien umgestiegen werden kann...

Wollte man den Regio-Halt hier erhalten, käme dies einem kompletten Neubau gleich und erforderte ein vollständiges Planfeststellungsverfahren - von den "Nebenwirkungen" einer weiteren Großbaustelle auf unseren Stadtteil einmal ganz abgesehen. Das Geld wäre anderswo im Berliner ÖPNV zudem deutlich zweckmäßiger investiert.

Sorry, aber diese Frage hätte 2010 im Planungsverfahren zum Neubau der DB- und S-Bahn-Brücken über die Treskowallee entschieden werden müssen. Jetzt ist der Zug abgefahren und dieser unsinnige Kampf bindet unnötig Kräfte...

Viele Grüße
Arnd
Ich stimme dir da zu. Wenn ich sehe, wie viel Fahrgastverkehr dort immer ist... Gut besucht nur bei Bauarbeiten der S3. Wenn die S3 wieder durchgebunden ist ab August, vermute ich noch weniger Fahrgäste.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Anonymer Benutzer
Re: Der K(r)ampf um den Regio-Halt Karlshorst... :-(
15.06.2017 22:25
Und schaut man sich die Platzverhältnisse dort mal an...
Ich fand die nicht in gleicher Höhe befindlichen Seitenbahnsteige immer als "Hingucker".
Innerstädtisch eher untypisch, oder?
Ist das damals beim Bau nicht der Trabrennbahn geschuldet gewesen? Oder den Mitarbeitern in Klingenberg?
Zitat
micha774
Ist das damals beim Bau nicht der Trabrennbahn geschuldet gewesen? Oder den Mitarbeitern in Klingenberg?

Weder noch, sondern "Besteller" war die SMAD.

Einen Rennbahnhof gab es allerdings auch - wird heute als ICE-Schlafplatz (Abstellgruppe) genutzt und in das zugehörige Empfangsgebäude soll (wieder) ein Supermarkt einziehen...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
micha774
Ist das damals beim Bau nicht der Trabrennbahn geschuldet gewesen? Oder den Mitarbeitern in Klingenberg?

Beide Bahnsteige wurden 1961 als Provisorium errichtet, weil der Mauerbau den Ostbahnhof zum betrieblich schwer zu händelnden Kopfbahnhof machte. Provisorium deswegen, weil zur selben Zeit Planungen für einen Fernbahnhof Karlshorst liefen, zu deren Ausführung es aus politischen und betrieblichen Gründen jedoch nie kam. Spätestens als Mitte der 1970er Jahre Lichtenberg zum Fernbahnhof umgebaut wurde und damit den Ostbahnhof spürbar entlastete, verlor die Planung an Relevanz. Dass die beiden Fernbahnsteige weiter bestehen durften, dürfte mit der militärischen Bedeutung Karlshorsts zusammenhängen.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Die ursprünglich für Besucher der Rennbahn angelegten Bahnsteige befanden sich (glaube ich) westlich der Treskowallee auf Straßenniveau. Die heutigen Regionalbahnsteige wurden erst zu DDR Zeiten errichtet. Karlshorst konnte damit als Ausgangsbahnhof für den "Sputnik" genutzt werden. Dieser diente nach dem Mauerbau als Diesel-S-Bahn, Westberlin umfahrend, der Verbindung von Potsdam mit Ostberlin. Bis Ostbahnhof fuhren nur wenige Sputnik-Züge.

Gruß
Micha

Zitat
Florian Schulz
Beide Bahnsteige wurden 1961 als Provisorium errichtet, weil der Mauerbau den Ostbahnhof zum betrieblich schwer zu händelnden Kopfbahnhof machte. Provisorium deswegen, weil zur selben Zeit Planungen für einen Fernbahnhof Karlshorst liefen, zu deren Ausführung es aus politischen und betrieblichen Gründen jedoch nie kam. Spätestens als Mitte der 1970er Jahre Lichtenberg zum Fernbahnhof umgebaut wurde und damit den Ostbahnhof spürbar entlastete, verlor die Planung an Relevanz. Dass die beiden Fernbahnsteige weiter bestehen durften, dürfte mit der militärischen Bedeutung Karlshorsts zusammenhängen.

Ja, allerdings war der Ostbahnhof schon vor 1961 für Fernzüge im Binnenverkehr nur aus Richtung Osten erreichbar.

Der Mauerbau war sicherlich indirekt der Hauptgrund für den Bahnhof, allerdings vor allem, weil durch ihn der Bedarf an einer schnellen Verbindung außenrum nach Potsdam enorm gewachsen war, und Lichtenberg/Schöneweide nur arg begrenzte Kapazitäten hatten.

Und dass er blieb, dürfte vor allem an den trotz Ausbau weiterhin nur begrenzten Kapazitäten der anderen Bahnhöfe liegen, nicht nur a sowjetischen Militär. Und für eine im wesentlichen nur von der Ostseite erreichbaren Stadt ist ein Verteilerbahnhof für die Fahrgäste im Osten auch durchaus verkehrlich sinnvoll.

D-Züge hielten in Karlshorst bis zur Wende immer wieder mal, aber doch nur ganz sporadisch. Wichtig war eben der Vorortverkehr nach Potsdam und ein wenig auch Frankfurt.
Zitat
Arnd Hellinger
Ich verstehe ja nicht, warum manche Leute und auch die IGEB e.V. - Berliner Fahrgastverband - so krampfhaft um den Fortdestand des Regionalbahnhofs Berlin-Karlshorst kämpfen, wo es doch alle 10 Minuten S-Bahnen nach #Ostkreuz und noch öfter Straßenbahnen nach #Schöneweide gibt, wo ab Dezember 2017 problemlos in die relevanten RE- oder RB-Linien umgestiegen werden kann...

Diese angeblichen Alternativen brauchen nach Ostkreuz bzw. Schöneweide in etwa so lange wie die heutigen Regios nach Schönefeld. Von Karlshorst aus verdrei- bis vervierfacht sich künftig die Fahrzeit zum Flughafen - und den zahlreichen Arbeitsplätzen, die dort irgendwann einmal (nach seiner Eröffnung) entstehen werden. Von der Gegend um den Tierpark ist es sicher eine Verdoppelung. Und da habe ich noch gar nicht damit angefangen, dass Schöneweide noch auf Jahre hinaus Großbaustelle ist und bei der "Alternative" Straßenbahn/S9 immer wieder zu längerfristigen Sperrungen zu rechnen ist. Und beim Weg übers Ostkreuz darf man als Belohnung für die Fahrzeitverlängerung dann gleich noch mehr für die Fahrkarte zahlen, weil Ostkreuz in Tarifzone A liegt. Großartig!

Zugleich wird beständig daran gearbeitet, den MIV zwischen dem Süden und Osten Berlins zu beschleunigen. A100, Minna-Todenhagen-Brücke, TVO... so gewinnt man sicher Anteile für den ÖPNV.

Nein, der Regionalbahnhof Karlshorst wird nicht durch den am Ostkreuz und erst recht nicht durch den in Köpenick auch nur annähernd gleichwertig ersetzt. Man kann über seinen Sinn streiten, wenn es dereinst tangentialen S-Bahn- oder Regionalverkehr auf dem Außenring gibt, mit Halt mindestens in Biesdorf-Süd und Wuhlheide (und am besten noch zusätzlich an der Ottomar-Geschke-Straße).

(#Was #sollen #eigentlich #diese #alberen #Hashtags? #Macht #man #das #heute #so?)

Zitat
Arnd Hellinger
Wollte man den Regio-Halt hier erhalten, käme dies einem kompletten Neubau gleich und erforderte ein vollständiges Planfeststellungsverfahren - von den "Nebenwirkungen" einer weiteren Großbaustelle auf unseren Stadtteil einmal ganz abgesehen. Das Geld wäre anderswo im Berliner ÖPNV zudem deutlich zweckmäßiger investiert.

Von Hellersdorf aus fährt auch die M6 ins Stadtzentrum. Fragt sich, wieso man überhaupt noch in die U5 investieren sollte. Ein Abriss der U5 würde auch die Planung der TVO erleichtern (deren Neubau käme einem Neubau gleich!) und Biesdorf eine Großbaustelle ersparen. Und die relative Fahrzeitverlängerung wäre wesentlich geringer als die zwischen Karlshorst und Schönefeld (nur Verdoppelung statt Vervierfachung!).

Und wieso überhaupt noch in die S3 investieren? Von Karlshorst zum Ostkreuz fährt doch auch die 21, von Karlshorst nach Köpenick die 27 und weiter stadtauswärts die 61 und der 161er! Zeig Mut, leg die S3 still! Auch hier würde es die TVO-Problematik wesentlich vereinfachen (siehe oben).

Zitat
Arnd Hellinger
Sorry, aber diese Frage hätte 2010 im Planungsverfahren zum Neubau der DB- und S-Bahn-Brücken über die Treskowallee entschieden werden müssen. Jetzt ist der Zug abgefahren und dieser unsinnige Kampf bindet unnötig Kräfte...

Was mal wieder zeigt, was von den Versprechungen der CDU zu halten ist, die seit gut zehn Jahren im Süden Lichtenbergs beständig damit geworben hat, wie wichtig ihr der Regionalhalt in Karlshorst doch angeblich ist. Trotz fünf Jahren in der Regierung ist nichts passiert.

Die SPD war zwar auch ziemlich untätig, aber hat wenigstens keine leeren Versprechungen gemacht und Hoffnungen geweckt.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.06.2017 08:34 von def.
(Doppelpost, bitte löschen)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.06.2017 08:33 von def.
Zitat
Florian Schulz
Provisorium deswegen, weil zur selben Zeit Planungen für einen Fernbahnhof Karlshorst liefen, zu deren Ausführung es aus politischen und betrieblichen Gründen jedoch nie kam.
Florian Schulz

Welche Gründe?

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
Arnd Hellinger
Wollte man den Regio-Halt hier erhalten, käme dies einem kompletten Neubau gleich und erforderte ein vollständiges Planfeststellungsverfahren - von den "Nebenwirkungen" einer weiteren Großbaustelle auf unseren Stadtteil einmal ganz abgesehen. Das Geld wäre anderswo im Berliner ÖPNV zudem deutlich zweckmäßiger investiert.

Ich verstehe nicht, wieso ein Weiterbetrieb der vorhandenen Bahnsteige ein neues Planfeststellungsverfahren erfordern würde? Die bisherigen Bahnsteige sind zwar nicht schön, aber sie erfüllen schlicht ihren Zweck. Ein Neubau wäre doch schlicht nicht notwendig?

Mit besten Grüßen

phönix
Die aktuellen Bahnsteige sind nicht behindertengerecht, müssten nicht nur mit Fahrstühlen ausgestattet werden, sondern kämen einem kompletten Neubau gleich, da sie auch erhöht werden müssten.

Die Kosten hierfür bezifferte die Bahn mal auf einen zweistelligen Millionenbetrag.


MfG
Ro
Und der Weiterbetrieb ohne Umbau wäre verboten?

Mit besten Grüßen

phönix
Ab dem Zeitpunkt, wenn die Barrierefreiheit vorgeschrieben ist, ja.
Zitat
RobertM
Ab dem Zeitpunkt, wenn die Barrierefreiheit vorgeschrieben ist, ja.

Das ist doch Schwachsinn. Wir können es nicht gleich gut für alle machen, also soll gar keiner was davon haben?
Es gibt so viele Kleinbahnhöfe z.B.in Brandenburg oder Sachsen, die genau wie Karlshorst nicht einmal in Ansätzen barrierefrei umgebaut sind ==> sollen die auch alle geschlossen werden?

Mit besten Grüßen

phönix
Zitat
gt670dn
Das ist doch Schwachsinn. Wir können es nicht gleich gut für alle machen, also soll gar keiner was davon haben?

Heute ist wieder so ein Tag an dem die Lektüre von Eisenbahnforen bei mir nur genau eine Reaktion hervorruft: Kopf -> Wand :(
Zitat
eiterfugel
Zitat
gt670dn
Das ist doch Schwachsinn. Wir können es nicht gleich gut für alle machen, also soll gar keiner was davon haben?

Heute ist wieder so ein Tag an dem die Lektüre von Eisenbahnforen bei mir nur genau eine Reaktion hervorruft: Kopf -> Wand :(

Wieso? Da ist doch was dran. Natürlich sollte der vollständig barrierefreie ÖPNV das Ziel sein. Aber es ist doch Unsinn, Infrastruktur zurückzubauen, weil es nicht kurzfristig möglich ist.

Sonst bitte auch alle Kinos und Opern schließen, so lange es Blinde und Taube gibt.
Zitat
phönix
Es gibt so viele Kleinbahnhöfe z.B.in Brandenburg oder Sachsen, die genau wie Karlshorst nicht einmal in Ansätzen barrierefrei umgebaut sind ==> sollen die auch alle geschlossen werden?

Die werden nach und nach umgebaut. In Brandenburg fallen so einige kleine Haltepunkte und Bahnhöfe in ein Sonderfinanzierungsprogramm.

Das Problem in Karlshorst ist aber, dass nicht nur die Bahnsteige und die Zugangsbrücke marode sind und die Zugangssituation allgemein ziemlich bescheiden ist, sondern auch der Punkt, dass der stadteinwärtige Bahnsteig auf dem Planum des stadtauswärtigen S-Bahngleises errichtet wurde. Die S-Bahn nutzt dafür das ehemalige zweite Kehrgleis. Während des Umbaus nutzte sie ja gar das verbliebene Kehrgleise als Streckengleis, was dafür sorgte, dass der Bestandsschutz erloschen ist und daher nun am Kehrgleis wegen der zu geringen Gleismittenabstände keine Podenste mehr errichtet werden dürfen.

Wenn man aber eh die Bahnsteige neu errichten muss, dann kann man es auch gleich richtig machen und einen kompletten Neubau errichten. Dass das beim Brückenbau nicht berücksichtigt wurde, ist sehr schade, aber keinesfalls ein Hindernis, denn der Bahndamm ist hier durch die nie genutzte Verbindungskurve breit genug.

Der Regionalbahnhalt in Karlshorst hat allein bei den Zügen in der HVZ mehr Ein- und Aussteiger als mancher Halt in Brandenburg. Die Aufgabe des Haltes ist schlichtweg falsch und verstößt ganz nebenbei gegen die Vorgabe (mind. ein Halt im B-Bereich), die sich der Senat selbst gegeben hat. Von daher kann ich Arnds Einwand nicht nachvollziehen - vielleicht möchte er ja allen BC-Betroffenen, die künftig über Ostkreuz fahren müssen, den A-Bereich bezahlen?

Die "Großbaustelle" beschränkte sich auf temporär eingleisigen Betrieb zwischen kurz vor EÜ Treskowallee und Abzweig Ostendgestell - das sind Pi mal Daumen 2 km. Das zweite Gleis muss verschwenkt werden und zuvor wäre der neue Zugang aus Richtung Treskowallee und der Umbau des Zugangstunnels am anderen Bahnsteigende erfolgen. Das ist alles kein Hexenwerk und nebenbei könnte man doch noch auf die Idee kommen die Streckenhöchstgeschwindigkeit zwischen Köpenick und Karlshorst auf 160 zu erhöhen.

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