Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 24.08.2017 22:18 |
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 24.08.2017 23:20 |
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 24.08.2017 23:50 |
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 24.08.2017 23:54 |
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 25.08.2017 00:04 |
Zitat
Heidekraut
Das mag sein, nur werden Volksentscheide nicht von Parteien ausgetragen und aus Gründen der Parteiräson veranstaltet, sondern das Volk grummelt und will entscheiden. Und das ist die Quittung. Das kann man denke ich nicht planen.
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 25.08.2017 01:42 |
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 25.08.2017 07:01 |
Zitat
Jay
Zitat
Heidekraut
Das mag sein, nur werden Volksentscheide nicht von Parteien ausgetragen und aus Gründen der Parteiräson veranstaltet, sondern das Volk grummelt und will entscheiden. Und das ist die Quittung. Das kann man denke ich nicht planen.
Auch wenn das jetzt drastisch klingen mag, aber dann ist "das Volk" offenbar zu doof für das Instrument Volksentscheid und hat offenbar auch nichts aus der eigenen Vergangenheit gelernt.
Ich war einst großer Befürworter von Volksentscheiden und freute mich darüber, dass Rot-Rot damals die Hürden gesenkt hat. Inzwischen bin ich aber ob der ständigen Mißbrauchsversuche dieses Instruments völlig frustriert und desillusioniert. Die FDP, vor allem in Person von Herrn S. Czaja, setzt diesem verlogenen Quatsch nun mit dem Tegelentscheid die Krone auf und wird damit vor allem eine steigende Politikverdrossenheit erreichen.
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 25.08.2017 07:33 |
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 25.08.2017 08:51 |
Zitat
Marienfelde
Die Mehrheit des Volkes ist oft nicht in der Lage, die eigenen "wirklichen" Interessen zu erkennen.
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 25.08.2017 13:23 |
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 25.08.2017 18:19 |
Zitat
Marienfelde
Zitat
Jay
Zitat
Heidekraut
Das mag sein, nur werden Volksentscheide nicht von Parteien ausgetragen und aus Gründen der Parteiräson veranstaltet, sondern das Volk grummelt und will entscheiden. Und das ist die Quittung. Das kann man denke ich nicht planen.
Auch wenn das jetzt drastisch klingen mag, aber dann ist "das Volk" offenbar zu doof für das Instrument Volksentscheid und hat offenbar auch nichts aus der eigenen Vergangenheit gelernt.
Ich war einst großer Befürworter von Volksentscheiden und freute mich darüber, dass Rot-Rot damals die Hürden gesenkt hat. Inzwischen bin ich aber ob der ständigen Mißbrauchsversuche dieses Instruments völlig frustriert und desillusioniert. Die FDP, vor allem in Person von Herrn S. Czaja, setzt diesem verlogenen Quatsch nun mit dem Tegelentscheid die Krone auf und wird damit vor allem eine steigende Politikverdrossenheit erreichen.
Die Mehrheit des Volkes ist oft nicht in der Lage, die eigenen "wirklichen" Interessen zu erkennen. Dies gilt selbstverständlich für Wahlen und Abstimmungen: Wer "falsch" abstimmt, wählt womöglich auch "falsch". Stellt man die mühsam genug erreichten Abstimmungsinstrumente ("Volksentscheide") auf kommunaler und Landesebene zur Disposition, dann könnte man mit den gleichen Argumenten auch Wahlen zur Disposition stellen.
Will man die derzeitigen Verhältnisse im Interesse der Mehrheit verändern, dann mit der Mehrheit, nicht gegen sie. Man muß eben hartnäckig für Mehrheiten bei Wahlen und Abstimmungen werben.
Einen schönen Freitag wünscht Euch
Marienfelde
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 25.08.2017 19:56 |
Zitat
Bovist66
Ansonsten könnte man ja auch jedes andere Gerichtsurteil hinterher einem Volksentscheid unterziehen.
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 25.08.2017 20:05 |
Zitat
Alter Köpenicker
Umso ärgerlicher ist die meist sehr niedrige Wahlbeteiligung bei solchen Abstimmungen. Aus diesen Gründen stehe ich Volksentscheiden inzwischen auch eher kritisch gegenüber und befürworte eine Änderung dieser Prozedur, etwa durch eine Mindestwahlbeteiligung und eine Ausdehnung des Abstimmungszeitraumes; einzig und allein der Sonntag ist der denkbar schlechteste Tag für solche Sachen.
Zitat
hvhasel
Aber es gibt dieses Mal, verglichen mit der Abstimmung zu Tempelhof damals, noch weniger Aufklärungsversuche durch den Senat. Oder empfinde das nur ich so?
Zitat
Bovist66
Zwischen Volksentscheiden und Wahlen gibt es aber einen wesentlichen Unterschied: Volksentscheide beziehen sich auf ein konkretes Thema, und das Ergebnis lässt im Zweifel keine Korrekturen mehr zu. Besonders problematisch ist das eben bei komplexen Themen wie z.B. dem Brexit, wo selbst Experten der Materie die Tragweite der Entscheidung kaum abzuschätzen vermögen. Hinterher kann man mit einem falschen Votum kaum mehr gestalten, und es kehrt auch kein sozialer Friede ein (schon gar nicht bei knappen Ergebnissen). Bei einer Wahl stimmt man hingegen eher für eine politische Richtung, die sich anschließend auch offen für Kompromisse zeigen bzw. falsche Richtungen wieder verlassen kann (zugegeben: die Praxis ist natürlich oft anders).
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 25.08.2017 20:37 |
Zitat
dubito ergo sum
Im Gegensatz zu Wahlen gibt es eine Mindestwahlbeteiligung bei Volksentscheiden - in Berlin 25%.
Zitat
dubito ergo sum
Gegen die Bebauung des Tempelhofer Feldes beispielsweise reichten die Stimmen von 29,7% der Wahlberechtigten.
Zitat
dubito ergo sum
Spätestens angesichts der unterschiedlichen Tragweite konkreter Volksentscheide und allgemeiner Wahlen sehe ich da keinen relevanten Unterschied.
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 26.08.2017 09:49 |
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Bovist66
Ansonsten könnte man ja auch jedes andere Gerichtsurteil hinterher einem Volksentscheid unterziehen.
Warum auch nicht? Immerhin sind diese Urteile ja im Namen des Volkes gesprochen worden. Stellt sich hinterher heraus, daß eine (wirkliche) Mehrheit des Volkes ganz anders denkt oder urteilen würde, stellt das doch nur die Richtigstellung des Urteils dar.
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 26.08.2017 11:04 |
Zitat
Marienfelde
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Bovist66
Ansonsten könnte man ja auch jedes andere Gerichtsurteil hinterher einem Volksentscheid unterziehen.
Warum auch nicht? Immerhin sind diese Urteile ja im Namen des Volkes gesprochen worden. Stellt sich hinterher heraus, daß eine (wirkliche) Mehrheit des Volkes ganz anders denkt oder urteilen würde, stellt das doch nur die Richtigstellung des Urteils dar.
Damit würde man die Unabhängigkeit der Rechtsprechung "berühren".
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 26.08.2017 11:13 |
Zitat
Alter Köpenicker
Dann darf die Rechtsprechung eben ihre Urteile nicht "im Namen des Volkes" fällen. Diese Floskel bringt nämlich zum Ausdruck, daß die Rechtsprechung vom Volke ausgeht, anders als bis zum Ende der Weimarer Republik, als die Urteile noch "im Namen des Reiches" ergingen.
Zitat
Wikipedia
Die Formel Im Namen des Volkes [...] bringt daher in erster Linie zum Ausdruck, dass die Richter als Vertreter des Souveräns Recht sprechen; da ihre Entscheidung allein an das Gesetz gebunden ist (Art. 97 Abs. 1 GG), bedeutet sie auch, dass das Urteil dem als Gesetz formulierten Willen der Bevölkerung entspreche; sie meint aber nicht eine Abhängigkeit von der Volksmeinung (vox populi) [...]
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 26.08.2017 17:30 |
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Bovist66
Ansonsten könnte man ja auch jedes andere Gerichtsurteil hinterher einem Volksentscheid unterziehen.
Warum auch nicht? Immerhin sind diese Urteile ja im Namen des Volkes gesprochen worden. Stellt sich hinterher heraus, daß eine (wirkliche) Mehrheit des Volkes ganz anders denkt oder urteilen würde, stellt das doch nur die Richtigstellung des Urteils dar.
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 26.08.2017 18:27 |
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Alter Köpenicker
Dann darf die Rechtsprechung eben ihre Urteile nicht "im Namen des Volkes" fällen. Diese Floskel bringt nämlich zum Ausdruck, daß die Rechtsprechung vom Volke ausgeht, anders als bis zum Ende der Weimarer Republik, als die Urteile noch "im Namen des Reiches" ergingen.
Dazu ein Zitat aus der Wikipedia zum "im Namen des Volkes" (Hervorhebungen von mir):
Zitat
Wikipedia
Die Formel Im Namen des Volkes [...] bringt daher in erster Linie zum Ausdruck, dass die Richter als Vertreter des Souveräns Recht sprechen; da ihre Entscheidung allein an das Gesetz gebunden ist (Art. 97 Abs. 1 GG), bedeutet sie auch, dass das Urteil dem als Gesetz formulierten Willen der Bevölkerung entspreche; sie meint aber nicht eine Abhängigkeit von der Volksmeinung (vox populi) [...]
Re: Volksentscheid zum Flughafen Tegel 26.08.2017 20:14 |