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Straßenbahn-Neubaustrecken
geschrieben von Karl Lauterbach 
Zitat
HermannDuncker
Es ist beeindruckend, wie man sich beim Thema "Zehn-Minuten-Takt-Mahlsdorf" wie ein Aal windet. Eine Ausweiche (erstmal als Bauweiche deklariert) an der Haltestelle WILHELMSMÜHLENSTRASSE würde das Problem ohne großen Aufwand beseitigen. Und dazu auch noch zur Verkehrssicherheit beitragen, weil die Fahrgäste zum Einsteigen in Richtung Köpenick nicht mehr ZWEI Fahrbahnen überqueren müssten. Aber man WILL anscheinend nicht.

Durch immer mehr Weichen und Signalanlagen lässt sich das Problem der hohen Störanfälligkeit dieser Straßenbahnstrecke nicht beseitigen. Alles außer dem zweigleisigen Ausbau der gesamten Strecke zwischen Hubertus und S-Bahnhof verschlimmbessert die Zustände nur noch. Die seit dem Bau der Strecke vor 110 Jahren bestehende Trassierung passt einfach nicht mehr in die Zeit. Die in den vergangenen Stadtentwicklungsplänen Verkehr enthaltene Option einer nach heutigen Grundsätzen ausgebauten durchgehenden Straßenbahnstrecke zwischen Hellersdorf und Köpenick muss endlich umgesetzt werden. Nur so lassen sich weitere Wohnungsbaustandorte entlang dieser Strecke erschließen ohne dass der Straßenverkehr durch die zusätzlichen Automobile der neuen Bewohner endgültig kollabiert.
Der Straßen-Durchgangsverkehr in Nord-Süd-Richtung gehört ohnehin auf die Tangentialverbindung Ost, die der Senat ebenfalls nicht auf die Reihe bekommt.

so long

Mario
Als jahrelanger Teilanwohner im Bereich Hubertus kann ich das nur unterstreichen. Wie will man denn die Blockadehaltung in Mahlsdorf überwinden? Die Trassen Hellersdorf-Köpenick und TGV Ost stehen ja leider wieder nicht auf der Tagesordnung von r2g. Oder irre ich da?
Wenn man clever wäre, würde man eine TVO sowie die Straßenbahn von Hellersdorf nach Köpenick als eine zusammenhängende Infrastrukturmaßnahme zur Entlastung der betroffenen Gebiete verkaufen. MIV und ÖPNV mal Hand in Hand statt gegeneinander. So käme man ggg. beiden Lagern entgegen und könnte so auch die Blockadehaltung im Bezirk auflösen.
Guten Tag,
ich hab mir ja die Debatte über den von schallundrauch zitierten Antrag im Abgeordnetenhaus angesehen und würde euch mal berichten:
Von den Straßenbahnbefürwortern, also unserer linksrotgrünen Koalition waren eigentlich eher konstruktive Beiträge über die auch hier schon oft erwähnten Vorteile der Straßenbahn zu hören, insbesondere der Vertreter der SPD schien mir echt Ahnung von der Materie zu haben.
Die CDU scheint echt in den 50er Jahren stecken geblieben zu sein; die Straßenbahn würde nur Stau verursachen und einzig U-Bahnausbau wäre sinnvoll. Jedoch was hier von der Opposition teilweise für unsachlicher Quark oder sogar völliger Schwachsinn kam, schoß echt den Vogel ab...: Die CDU mit "Sie bauen Straßenbahnstrecken um den Autoverkehr zu behindern" und "eine Straßenbahnstrecke nach Steglitz ist Parallelverkehr zum 48er Bus".. Und die AfD kam mit dem Argument an "Die Verlängerung der M10 verbindet die Partymeile an der Warschauer Straße mit dem dem Drogenumschlagplatz Hermannplatz"...
Eine Seite mit Argumenten, die andere mit teils einfach nur unsachlichem Schwachsinn... (Alles aus der Erinnerung zitiert)
LG Rekowagen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.10.2017 13:22 von Rekowagen.
Naja, es stimmt aber, eine Beibehaltung von M48 und M85 wären natürlich Parallelverkehr! Der Rest ist natürlich Quark, weil an der Warschauer Str. auch Drogen umgeschlagen werden und im Görlitzer Park auch, man hat also bereits ein erfolgreich umgesetztes dezentrales Drogenversorgungskonzept, das keiner Straßenbahn bedarf!

Mich würde mal interessieren, wie in LA, also einer Auto-Stadt über die Gründe des Staus referiert wird. Da kann es ja eigentlich keinen Sündenbock mehr geben, wenn alle Auto fahren! Aber komischerweise gibt es dort dennoch Staus - oder gerade deswegen?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.10.2017 14:39 von Nemo.
Zitat
Nemo
Naja, es stimmt aber, eine Beibehaltung von M48 und M85 wären natürlich Parallelverkehr! Der Rest ist natürlich Quark, weil an der Warschauer Str. auch Drogen umgeschlagen werden und im Görlitzer Park auch, man hat also bereits ein erfolgreich umgesetztes dezentrales Drogenversorgungskonzept, das keiner Straßenbahn bedarf!

Mich würde mal interessieren, wie in LA, also einer Auto-Stadt über die Gründe des Staus referiert wird. Da kann es ja eigentlich keinen Sündenbock mehr geben, wenn alle Auto fahren! Aber komischerweise gibt es dort dennoch Staus - oder gerade deswegen?

Hallo,
ja aber ich gehe doch mal davon aus, daß der natürlich nach einem Neubau einer Straßenbahnlinie der parallele Busverkehr ausgedünnt werden kann, ein Vorteil der Verlängerung wäre ja gerade, daß man den völlig überlasteten M48er auf Straßenbahn umstellen kann. Schon vorhandener Busverkehr zeigt ja nur, daß Bedarf vorhanden ist, und ist ja kein Argument gegen eine Straßenbahn. Nach der Logik wäre ja sonst jeder Streckenausbau unsinnig... ;)
LG Rekowagen
Zitat
Rekowagen
Guten Tag,
ich hab mir ja die Debatte über den von schallundrauch zitierten Antrag im Abgeordnetenhaus angesehen und würde euch mal berichten:
Von den Straßenbahnbefürwortern, also unserer linksrotgrünen Koalition waren eigentlich eher konstruktive Beiträge über die auch hier schon oft erwähnten Vorteile der Straßenbahn zu hören, insbesondere der Vertreter der SPD schien mir echt Ahnung von der Materie zu haben.
Die CDU scheint echt in den 50er Jahren stecken geblieben zu sein; die Straßenbahn würde nur Stau verursachen und einzig U-Bahnausbau wäre sinnvoll. Jedoch was hier von der Opposition teilweise für unsachlicher Quark oder sogar völliger Schwachsinn kam, schoß echt den Vogel ab...: Die CDU mit "Sie bauen Straßenbahnstrecken um den Autoverkehr zu behindern" und "eine Straßenbahnstrecke nach Steglitz ist Parallelverkehr zum 48er Bus".. Und die AfD kam mit dem Argument an "Die Verlängerung der M10 verbindet die Partymeile an der Warschauer Straße mit dem dem Drogenumschlagplatz Hermannplatz"...
Eine Seite mit Argumenten, die andere mit teils einfach nur unsachlichem Schwachsinn... (Alles aus der Erinnerung zitiert)
LG Rekowagen

Das sind echte "Argumente" von sogenannten Volksvertretern? An Stammtischen würde ich solchen Schwachsinn ja noch durchgehen lassen, aber doch nicht im Parlament! Gab es denn da keine passenden Antworten auf derartigen Unsinn? Wo leben diese Hinterwäldler eigentlich? Man fasst es nicht!

Beste Grüße
Harald Tschirner
Wenn ich erzählen würde, dass man Autofahrspuren nur einrichten würde, um Fußgänger und Radfahrer zu behindern oder gar zu gefährden, dann würde man mich in die Klappse sperren...

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Aber eigentlich glaubst du das schon? ;-) Wenn tatsächlich keine anderen Argumente aus der Opposition kommen, dann sieht es doch ganz gut aus für die Straba.
Nein, es war eher so, dass die Nichtautomobilisten egal waren, man hat es also nur in Kauf genommen, sie zu behindern und zu gefährden, genauso, wie ich es in Kauf nehme, Autos zu behindern - gefährden geht ja als Radfahrer und Fußgänger nicht.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Rekowagen
Guten Tag,
ich hab mir ja die Debatte über den von schallundrauch zitierten Antrag im Abgeordnetenhaus angesehen und würde euch mal berichten:
Von den Straßenbahnbefürwortern, also unserer linksrotgrünen Koalition waren eigentlich eher konstruktive Beiträge über die auch hier schon oft erwähnten Vorteile der Straßenbahn zu hören, insbesondere der Vertreter der SPD schien mir echt Ahnung von der Materie zu haben.
Die CDU scheint echt in den 50er Jahren stecken geblieben zu sein; die Straßenbahn würde nur Stau verursachen und einzig U-Bahnausbau wäre sinnvoll. Jedoch was hier von der Opposition teilweise für unsachlicher Quark oder sogar völliger Schwachsinn kam, schoß echt den Vogel ab...: Die CDU mit "Sie bauen Straßenbahnstrecken um den Autoverkehr zu behindern" und "eine Straßenbahnstrecke nach Steglitz ist Parallelverkehr zum 48er Bus".. Und die AfD kam mit dem Argument an "Die Verlängerung der M10 verbindet die Partymeile an der Warschauer Straße mit dem dem Drogenumschlagplatz Hermannplatz"...
Eine Seite mit Argumenten, die andere mit teils einfach nur unsachlichem Schwachsinn... (Alles aus der Erinnerung zitiert)
LG Rekowagen

Das Schlimme ist ja, dass in unserer angeblichen Wissens-Gesellschaft so ein Schwachsinn gute Aussichten hat, salonfähig zu werden (oder es gar bereits zu sein). Leider leben wir in einer Zeit, in der Expertenwissen wenig zählt, trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Digitalisierung. Es hilft alles nichts: Man muss in Diskussionen immer wieder mit Engelsgeduld bei Adam und Eva anfangen, um vielen Menschen klar zu machen, dass ihnen mit jeder Straßenbahn-Strecke sehr viel mehr gegeben als genommen wird.

Soweit indessen die CDU für so viel U-Bahnbau plädiert: Wer war nochmal bis 2016 hier in Berlin mit an der Macht :-)?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.10.2017 19:25 von Bovist66.
Unter der CDU hat man doch das meiste für den ÖPNV verfügbare Geld in den U-Bahnbau gesteckt. Mit dem Resultat, dass die U5 bald zum Hauptbahnhof fährt! Das ist ja auch schön und sinnvoll, aber eben trotz der hohen Kosten nur ein sehr bescheidener Beitrag zur Verbesserung des ÖPNV.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Hallo zusammen!

Danke an Rekowagen für den Bericht aus der Debatte!

Dass auch im Abgeordnetenhaus mit derartigen Plattitüden aus der Mottenkiste der Auto-Lobby die Straßenbahn abgelehnt und ein ausschließlicher U-Bahn-Ausbau gefordert wird, hätte ich im Jahr 2017 auch nicht mehr für möglich gehalten.

Völlig unterschlagen wird (was mich dann auch nicht mehr wundert), dass die wenigsten Korridore, über die nun diskutiert wird, als U-Bahn überhaupt einen positiven Nutzen-Kosten-Faktor erreichen würden. Alle anderen würden selbst bei überquellenden Kassen keine U-Bahn rechtfertigen.

Aber auch, dass U-Bahn und Straßenbahn teils unterschiedliche Verkehrsbedürfnisse erfüllen, Stichwort Nahbereichsbedienung.

Alle anderen Argumente wurden ja schon genannt.

Viele Grüße
Manuel
Die meisten U-Bahnprojekte (U3, U11) sollen ja auch Straßenbahnlinien ersetzen. Das Straßenbahn-Rumpfnetz könnte man dann sicherlich durch Autobahnbau, Staustehen und Fahrpreiserhöhungen bustauglich bekommen.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Hallo allerseits

@Rekowagen - danke, dass Du dir das angetan hast. Parlamentsdebatten im O-Ton und ungekürzt hält nicht jeder ohne bewusstseinserweiternde Drogen aus.

Paar Anmerkungen: danke für die Blumen, aber den Antrag, um den es ursprünglich ging, hatte @linie50 hier eingebracht, ich hatte nur dessen Beitrag zitiert. Der Vollständigkeit halber nochmal hier der Link zum Originaldokument.

Der SPD-Redebeitrag ist inhaltlich sauber, aber mit dem Antrag fast deckungsgleich. Nach Oliver Friederici musste ich erstmal hart würgen. Der AFD-Mann hat mich dann wieder versöhnt, der war einfach zu lustig.

Zur Ehrenrettung von Friederici: er hat tatsächlich - nach mehrmaligem Versprecher - gesagt, dass eine Straßenbahn vom Alex nach Steglitz auf "der Strecke des Busses Hundertachtund, des... , des Busses achtundvierzig" unnötiger Parallelverkehr zur S-Bahn sei. Also er kritisiert nicht den Parallelverkehr von Bus und Tram. Viel schöner - weil entlarvend - ist aber der Versprecher, der zeigt, wann er zuletzt (wenn überhaupt) mal dort mit den Öffentlichen unterwegs war...

Hier die ganze Sitzung im Video on Demand.
Runterscrollen und den Reiter 'Ausbau des Nahverkehrs' aufmachen, dort findet Ihr alle Redebeiträge.
Ich weiß, das ist echt schwer, sich das reinzutun. Ich ertrag das auch nur mit ganz viel Bier. Trotzdem möchte ich Euch ermuntern, die Redebeiträge im original Euch anzuhören, denn hier in der Diskussion werden sehr schnell - im Positiven wie im Negativen - Statements nach Hörensagen wiedergegeben und dem - vielleicht vermeintlichen - politischen Gegner Aussagen untergeschoben. Diese Debatte zeigt sehr schön, welche Partei wofür steht, und was die konkurrierenden Konzepte sind. Das ist anstrengend zu konsumieren, aber viel erhellender, als journalistisch aufbereitete Zusammenfassungen.

Ganz nebenbei - mir war überhaupt nicht klar, dass alle Parlamentsdebatten online verfügbar, aber auch so gut sortiert und inhaltlich aufbereitet sind. Ich finde es sehr positiv, was für Werkzeuge die parlamentarische Demokratie uns an die Hand gibt, wir nutzen sie nur leider viel zu wenig.
Nachtrag: herrlich der Beitrag von Gelbhaar. Zieht ordentlich vom Leder gegen die CDU, überzeugt aber durch Sachkenntnis und argumentiert sauber.
Besonders interessant aber die Aussage, die Tram vom Alex nach Steglitz würde " ihre Kosten wieder einspielen" und "mehr einbringen, als sie kostet" und damit "europaweit einmalig sein". Ich kann das nicht verifizieren noch widerlegen. Eingenwirtschaftlichkeit der Strecke wäre natürlich der Hammer. Das höre ich jetzt in dem Kontext zum ersten Mal.
Mein persönlicher Favorit war Andreas Wild: Eindeutig der höchste Entertainment-Faktor und argumentativ nahe dran an einem gewissen Karl von hier. Es fehlt eigentlich nur noch die "Blech-Liese" als Synonym.
Zitat
Slighter
Mein persönlicher Favorit war Andreas Wild: Eindeutig der höchste Entertainment-Faktor und argumentativ nahe dran an einem gewissen Karl von hier. Es fehlt eigentlich nur noch die "Blech-Liese" als Synonym.

Ich wollt das nicht posten - weil zu dreist. Aber mir ging es genau so, ich habe mich weggeschmissen vor lachen :D
Die beiden sind in der Rhetorik, Haltung, aber auch in der Wortwahl so dermaßen ähnlich, das ist ja schon unheimlich. So, jetzt darf fröhlich weiter spekuliert werden...
Danke für den Link. Sehr unterhaltsam und eigentlich allen Bürgern zur politischen Willensbildung empfohlen.
Die sich hinschleppenden Planfeststellungsverfahren hatten mich zwischenzeitlich sehr ernüchtert. Nunmehr haben die drei "Regierungsfraktionen" immerhin einen Antrag zu konkreten Netzerweiterungen (einschließlich Aussagen zur Finanzierung) in einem bestimmten Zeitrahmen vorgelegt.

Trotz einiger Irritationen wird die Koalitionsvereinbarung nicht beerdigt, sondern mit Leben erfüllt. Ich bin außerordentlich zufrieden mit "meinen" drei Parteien.

Nebenbei: Die mit weitem Abstand wichtigste Strecke (Alex - Potsdamer Platz - Steglitz) wird von der FDP leider nicht mitgetragen, aber ansonsten immerhin einige Strecken. Die FDP hebt sich damit positiv von den Positionen der CDU und der AFD ab.

Noch einen schönen Abend wünscht Euch
Marienfelde
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