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Gleislose Elektromobilität auf dem Vormarsch
geschrieben von Karl Lauterbach 
Es kann schon sein, dass die Straßenbahn dann nichtmehr notwendig sein wird. Das gute daran ist dann aber auch, dass wir den MIV aber auch nichtmehr haben werden mit all seinen Falschparkern, seiner Unaufmerksamkeit und Aggressionen. Es wird dann auch keine Freude am Fahren mehr geben und somit wird die emotionale Bindung zum Auto schwächer werden und es wird mehr Raum geben für eine vernünftige Verkehrspolitik. Der Vorteil ist, dass man als Fußgänger und Radler sich dann wirklich frei durch die Stadt bewegen kann, wenn man weiß, dass Autos immer bremsen! Herrlich! Außerdem wird die Autoindustrie an Einfluss verlieren, wenn niemand mehr ein eigenes Auto braucht, kommt man nämlich mit 10% der heutigen Fahrzeuge aus, was zusammen mit dem verringerten Produktionsaufwand eines Elektromotors die Autoindustrie marginalisieren wird.

Die Autoindustrie möchte natürlich eher ebenerdige (weil billige) Autobahnen, von denen Fußgänger mit Zäunen ferngehalten und Radfahrer am besten auf den viel zu engen Gehweg abgedrängt werden. Weil das System so wenig Leistungsfähigkeit hätte braucht man natürlich den gesamten Raum. Das ist dann aber 1960, nur automatisch und wird eher zum Verkehrskollaps führen. Wenn das System so leistungsfähig wäre, dass man damit die Straßenbahn ersetzen könnte, dann braucht man jedenfalls auch keine weiteren Autobahnbau in der Stadt. Oder besser, wir könnten ja schonmal beginnen, die Autobahn rückzubauen und auf der Strecke Wohnungen (wieder)errichten.

Ansonsten sind Prognosen schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen. Auf Alweg-Bahn, Transrapid, fahrbare Bürgersteige, Senkrechtstartende Zivilflugzeuge warten wir ja immernoch vergeblich, obwohl diese Verkehrssysteme damals als unabdingbar galten. Es kommt einfach immer anders, als wir erwarten.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Karl Lauterbach


Es tut mir ja leid für alle, die ihr Leben der Strab gewidmet haben: aber das Alte weicht, das Neue bricht sich Bahn. Das kann man doch eigentlich nicht wegdiskutieren!

Umgekehrt wird ein Schuh draus. Automatisches Fahren wird, wenn überhaupt, vermutlich zuerst bei Schienenfahrzeugen eingeführt. Wie ich bereits an anderer Stelle schrieb, experimentiert man in Paris bereits an automatischen Straßenbahnen auf Stahlschienen. Vom Energieverbrauch her schneiden Stahlräder auf Stahlschienen bekanntlich besser ab als jedes System auf Gummirädern. Hinzu kommt, dass Rasengleise aus Gründen des Klimaschutzes und zur Aufnahme von Feinstaub in vielen Städten dringend benötigt werden. Von der längeren Lebensdauer gleisgeführter Straßenbahnen ganz abgesehen - die Ressourcen-Diskussion hat gerade erst begonnen.

Von den übrigen Rahmenbedingungen her scheiden Gummirad-Bahnen ebenfalls weitgehend aus, jedenfalls auf Dauer für europäische Städte.
Schon deshalb, weil der Platzbedarf dieser Systeme in die Breite tendenziell höher ist als bei der klassischen Straßenbahn. Und Platz ist gerade das, was in nahezu allen europäischen Städten knapp ist. In China oder Südamerika mag dies freilich teilweise anders sein.

Wenn man also mit der gebotenen Vorsicht in die Zukunft schaut, werden diese Gummirad-Systeme die klassische Straßenbahn nicht ersetzen können. Die Gesetze der Physik lassen sich eben nicht einfach aushebeln, auch wenn das mancher Journalist vielleicht im Überschwang übersieht.
Wer französische Texte lesen kann, der sei auf den folgenden Text über die Versuche des automatischen
Betriebs auf der T7 in Paris hingewiesen:

[www.railpassion.fr]

Auch hierzulande sind bei Straßen- und Stadtbahnen schon längst Ansätze der Automatisierung feststellbar:

[www.bosch-presse.de]

Freilich geschieht das nicht ganz so pressewirksam wie irgendwelche Gummiradbahnen als angebliche Innovation
präsentiert werden.

Bei dem ganzen Thema erinnere ich Euch gerne an die Diskussionen, die in Frankreich in den 1990er Jahren
geführt wurden, als in Nancy und Caen angeblich revolutionäre Gummiradbahnen eingeführt wurden. Ergebnis:
Caen gibt das Gummiradsystem zugunsten einer richtigen Straßenbahn auf, und in Nancy ist das Ende der
"Revolution" ebenfalls absehbar ...
Zitat
Henning
Zitat
Logital
Zitat
B-V 3313
Falscher Bereich.

Nee, der Bereich ist richtig, nur das Jahrzehnt ist falsch.

Welches Jahrzehnt wäre richtig?

1960 passt. Vielleicht auch 2060.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Zitat
Henning
Zitat
Logital
Zitat
B-V 3313
Falscher Bereich.

Nee, der Bereich ist richtig, nur das Jahrzehnt ist falsch.

Welches Jahrzehnt wäre richtig?

1960 passt. Vielleicht auch 2060.

1860 passt auch - fünf Jahre vor Erfindung der Pferdebahn ;-)

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Karl Lauterbach
(...) rostige/scheppernde Eisen-Liese (...)

*gähn* ...lass dir mal neue Textbausteine einfallen, das wird ja langsam langweilig deine Beiträge zu lesen.

-------------------
MfG, S5M
Zitat
schallundrausch
Zitat
Karl Lauterbach

Mit leise surrenden, flexiblen E-Bussen fährt die Hamburger Hochbahn jedem polternden Tatra-Wagen davon. Und wenn erst das autonome Fahren seinen Durchbruch hat - die Deutsche Bahn startet 2018 einen Großversuch mit dem schmucken Olli -, dann ist es möglich, MIV und ÖPNV zu versöhnen. Das wird dann der ÖPIV sein. Berlin sollte, durch Umwidmung unnützer Tramtrassen in E-Bus-Straßen sowie den Abbruch des aussichtslosen Tram-Westausbaus, die Weichen für die Zukunft stellen. Die Eisen-Liese wackelt ins Museum, die neuen Flitzer kommen - siehe den Welt-Artikel!

Sag mal... Du wurdest nicht etwa gehacked, oder? Bis vor ner Woche kamen ganz vernünftige Beiträge aus Deiner Feder. Und auf einmal hast Du den Wettbewerb ohne Gegner eröffnet und versuchst auf Deibel komm raus den Troll-Pokal an Dich zu reißen. (Holger, gut festhalten.)

Das Gefühl habe ich auch irgendwie... hatte ich ja auch schon mal im Thread zu den Neubaustrecken geschrieben, aus dem ich mal folgendes Zitat einfügen will:

Zitat
Karl Lauterbach
Nach dem für RRG desaströsen Tegel-Volksentscheid dürfte bereits die Endphase dieser wenig erfolgreichen Koalition angebrochen sein. Alles, was man jetzt noch an spärlichen Planungskapazitäten hat, muss man in die (Schein-)Planungen für "Tegel reloaded" werfen. Zudem sind nun jegliche Vorhaben, die größeren Bürgerprotest verursachen könnten, zum Scheitern verurteilt. All das wird unweigerlich dazu führen, dass bis zum absehbaren baldigen Ende dieser Koalition genau das von dem ambitioniertesten Straßenbahn-Neubauprogramm der Nachkriegszeit übrigbleiben wird: Nichts.

Zitat
Karl Lauterbach
Nicht nur außerhalb, auch innerhalb der gegenwärtigen Koalition mehren sich die Bremssignale für die Straßenbahn. Die SPD-Basis West sieht in ihr offenbar eine „veraltete Technologie“ und setzt stattdessen auf die „Zukunft“ Car-Sharing:

SPD-Basis contra Straßenbahn

Es ist absehbar, dass demnächst dieser konservative (und offenbar vom Horizont her sehr beengte) Flügel den Ton angeben wird. Alle ernsten Nachfolgekandidaten des als Ablösekandidaten gehandelten Regierenden Bürgermeisters sind pro U-Bahn und pro Auto, contra Straßenbahn. Wohl gemerkt eine Taktik, die auch Scholz in Hamburg mehrfach den Wahlerfolg gebracht hat. Das Thema Straßenbahn-Renaissance in Berlin ist tot, bevor es begonnen hat.

In den Anfängen des angesprochenen Threads scheint sich merkwürdigerweiser der gleiche Autor eher enttäuscht zu äußern, dass es beim Ausbau des nun von ihm für abschaffungswürdig gehaltenen Verkehrsmittels nicht schnell genug geht. Den SPD-Flügel, der ja eigentlich seine hier nun gezeigte Haltung unterstützt, bezeichnet er noch vor wenigen Tagen als "vom Horizont beengt".

Freilich kann man alle Äußerungen im Nachhinein auch im Sinne der jetzigen Contra-Straßenbahn-Haltung interpretieren. Mir erscheint das aber doch irgendwie widersprüchlich.

Wie auch immer... seine Meinung sei ihm unbenommen. Nur zum wiederholten Male die gleiche Pro/Contra-Diskussion zu führen, halte ich für müßig.

Grüße
Thomas



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.10.2017 17:36 von TMBerlin.
Zitat
hansaplatz
Ich gebe dir sogar das Jahr. 1967. Da bei dir jetzt sicher die Frage aufploppt, was da war: letzte Tram in Westberlin.

Das weiß ich schon seit etlichen Jahren.
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Logital
Zitat
Henning
Zitat
Logital
Zitat
B-V 3313
Falscher Bereich.

Nee, der Bereich ist richtig, nur das Jahrzehnt ist falsch.

Welches Jahrzehnt wäre richtig?

1960 passt. Vielleicht auch 2060.

1860 passt auch - fünf Jahre vor Erfindung der Pferdebahn ;-)

Viele Grüße
Florian Schulz

Jeder sagt etwas anderes. Wer hat im Zusammenhang zum vorherigen Text Recht?
Zitat
Nemo
Der Vorteil ist, dass man als Fußgänger und Radler sich dann wirklich frei durch die Stadt bewegen kann, wenn man weiß, dass Autos immer bremsen! Herrlich!

...na denn weiss ich schon was die Lieblingsbeschäftigung der Kids und Teens werden wird..."Car-Bremsing"

Zitat
Nemo
Außerdem wird die Autoindustrie an Einfluss verlieren, wenn niemand mehr ein eigenes Auto braucht, kommt man nämlich mit 10% der heutigen Fahrzeuge aus, was zusammen mit dem verringerten Produktionsaufwand eines Elektromotors die Autoindustrie marginalisieren wird.

...klar! die pöse pöse Autoindustrie!

Zitat
Nemo
Die Autoindustrie möchte natürlich eher ebenerdige (weil billige) Autobahnen, von denen Fußgänger mit Zäunen ferngehalten und Radfahrer am besten auf den viel zu engen Gehweg abgedrängt werden.

das sind ja richtige Verbrecher!...diese pöse pöse Autoindustrie!

Zitat
Nemo
....Oder besser, wir könnten ja schonmal beginnen, die Autobahn rückzubauen und auf der Strecke Wohnungen (wieder)errichten.

Warum nicht gleich wieder zurück in die Steinzeit?! Wir könne ja wieder auf Ochsenkarren zum Einkaufen fahren!...Ach nee geht ja nicht: Die Viecher furzen ja viel zu viel und ruinieren unser schönes Klima.

Zitat
Nemo
Ansonsten sind Prognosen schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen. Auf Alweg-Bahn, Transrapid, fahrbare Bürgersteige, Senkrechtstartende Zivilflugzeuge warten wir ja immernoch vergeblich, obwohl diese Verkehrssysteme damals als unabdingbar galten. Es kommt einfach immer anders, als wir erwarten.

Da hast du allerdings wahr!

Gruß Angus
Zitat
Henning
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Logital
Zitat
Henning
Zitat
Logital
Zitat
B-V 3313
Falscher Bereich.

Nee, der Bereich ist richtig, nur das Jahrzehnt ist falsch.

Welches Jahrzehnt wäre richtig?

1960 passt. Vielleicht auch 2060.

1860 passt auch - fünf Jahre vor Erfindung der Pferdebahn ;-)

Viele Grüße
Florian Schulz

Jeder sagt etwas anderes. Wer hat im Zusammenhang zum vorherigen Text Recht?

Tja, lieber Henning. Hier werden nicht nur defekte Türen und andere Fakten ausgetauscht, sondern auch Meinungen. Und in welches Jahr das Statement von Herrn Lauterbach gehört, diese Meinung musst du dir schon selbst bilden.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Ich tippe so auf die 1960er Jahre, als alles aufs Auto ausgerichtet werden musste, ohne über die Konsequenzen daraus nachzudenken.
Also wenn das das tolle Zukunftsangebot autonom betriebener, gleisloser Elektromobilität sein soll, dann sage ich nein danke!

Eine Strecke von 700 Metern mit 15 km/h befahren und bei jedem kleinsten Hindernis ein Kompletthalt, das muss ich mir nur als Gehbehinderter mit einem solchen Gefährt antun.
Hier setzt aber ja genau der sinnvolle Effekt derartiger Konzepte an: Die Garantie einer Mobilität für Menschen und in Gegenden, für die und in denen sich klassische Wege einfach nicht sinnvoll umsetzen lässt. Diese vielen tausenden winzigen Ortslagen im Ländlichen, in denen heute außer dem Schulbus keinerlei ÖPNV stattfindet. Das sollte natürlich etwas schneller gehen und es müssten auch deutlich längere Strecken zurückgelegt werden - aber genau hierin sehe ich einen tatsächlich sinnvollen Einsatz.

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
Das ja, aber für die Großstadt aktuell noch nicht.
Zitat
Karl Lauterbach
Soweit mit bekannt, geben die Hamburger ihrem ÖPNV jährlich Höchstnoten. Nur sehr wenige Menschen vermissen die Tram. Man hofft auf Elektrobusse und mehr U-Bahnen. Der rostigen Eisen-Liese trauert kaum jemand nach.

Aber logo - wie lange ist Oktober 1978 her? Jeder, der unter 45 ist, kennt in Hamburg schon keinre Straßenbahn mehr. Was man nicht kennt, wird oft leichten Herzens nicht vermisst.

Nun aber das "rostige". Erwartest Du wirklich eine sachliche Diskussion bei dieser agressiv-polemischen Wortwahl?

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Zitat
Nemo

Ansonsten sind Prognosen schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen. Auf Alweg-Bahn, Transrapid, fahrbare Bürgersteige, Senkrechtstartende Zivilflugzeuge warten wir ja immernoch vergeblich, obwohl diese Verkehrssysteme damals als unabdingbar galten. Es kommt einfach immer anders, als wir erwarten.

Die Senkrechtstarter wurden doch dieses Jahr erst als Drohnen-Taxis in China und einem der Emirate vorgestellt... ;)
http://www.bbc.com/news/business-41088196

Und gerade die Alweg-Bahn darf man gerne als Spätzünder bezeichnen. Rund 60 Jahre lang haben sie und ihre Nachfolger ein trauriges Vergnügungsparkdasein gefristet, aber in den letzten Jahren ist rund um den Globus ein regelrechter Boom entstanden mit Einzellinien, die schon errichtet sind, und ganzen Stadtnetzen, die in demnächst realisiert werden sollen.

Ergo: die Zukunft kommt. Sie ist nur immer viel weiter weg, als du gerade denkst ;)
Vorallem kommt die Zukunft anders! Die Alwegbahn war als Schnellverkehrsmittel zwischen den Städten gedacht und kommt nun als billiger U-Bahnersatz, weil sie leiser ist und daher oberirdisch geführt werden kann. Innerhalb einer Stadt ist ja auch die Kompatibilität zu anderen Verkehrssystemen nicht relevant und oberirdische Systeme sind immer günstiger als unterirdische. Die Balken sind auch nicht ganz so dominant wie ein Hochbahnbauwerk. Von daher ist es durchaus sinnvoll, wenn sich Städte, die noch kein innerstädtisches Schienensystem haben für ein derartiges System entscheiden.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Das interessante in der Abendschau, kam gerade ein Bericht der Karls, schöne Idee, komplett in der aktuellen politischen Realität zum Thema E-Mobilität versenkt.
^^ @Nemo
Vollkommen richtig. Da es seit einigen Jahren auch drei große etablierte Hersteller am Markt gibt, die komplette Turnkey-Lösungen 'out of the box' anbieten, ist die Scheu von Auftraggebern und Kommunen deutlich gesunken, sich so ein ehemals noch als exotisch betrachtetes System zuzulegen. Gerade China hat da einen ungeheuer großen Bedarf und ist - leider mal wieder - auch der führende Innovationstreiber.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.10.2017 20:03 von schallundrausch.
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