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Berliner U-Bahn: Zeitgeschichte in Liniennetzplänen - von 1902 bis heute
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Unter dem Titel "Berliner U-Bahn: Zeitgeschichte in Liniennetzplänen - von 1902 bis heute" erschien im Oktober eine besondere Sammlung im GVE-Verlag. Besonders, weil das Buch von Uwe Poppel und Marc Heller die inzwischen 115-jährige Geschichte der Berliner U-Bahn nicht in umfangreichen detaillierten Texten erzählt, sondern überwiegend bildlich in Form von zeitgenössischen Netzspinnen und sparsam eingesetzten Bildunterschriften und Begleittexten.

Dem durchgehend zweisprachig in deutsch und englisch gehaltenen Buch, ist ein "Geleitwort" vom bisherigen U-Bahndirektor Hans-Christian Kaiser vorangestellt, das ebenso wie das Vorwort von Uwe Poppel einen kurzen Überblick der Berliner U-Bahnentwicklung gibt. Unter den Überschriften "Die Entwicklung des Berliner Verkehrs", "Von den ersten Projekten zur Hochbahngesellschaft", "Von der Stammstrecke zum U-Bahn-Netz", "Die dreißiger Jahre und der Zweite Weltkrieg", "Wiederaufbau und Neubeginn", "Vom Mauerbau bis Mauerfall" und "Die Stadt wächst wieder zusammen" werden die Kapitel der Stadt- und Netzentwicklung chronologisch geordnet. Jedes Kapitel wird durch einen die Epoche zusammenfassenden Text eingeleitet. Immer wieder werden auch passende Fotos eingestreut, die einen lebhaften Eindruck des damaligen Berlins vermitteln.

Hauptattraktion des Buches sind aber die Netzpläne und Stadtplanausschnitte der jeweiligen Epoche, die nicht nur die Entwicklung des U-Bahnnetzes, sondern auch die stetige Veränderung der grafischen Gestaltung verfolgbar machen. Der Clou: Bei vielen Netzplänen ist auf der Nachbarseite die nur selten gezeigte Vorderseite der meist als Faltplan herausgegebenen Netzspinnen abgebildet. Dort lassen sich Information zu wichtigen Orten, heute gern "Points of Interest" gennant, oder auch Taktangaben, Erste und letzte Fahrten sowie Tarifinformationen finden. Letzteres zeigt vor allem, dass die ständige Erhöhung der Fahrpreise keinesfalls eine Erfindung der Neuzeit ist. Ebenso wurde schon zu früheren Zeitpunkten mit Tarifzonen experimentiert, lange bevor der heutige ABC-Tarif eingeführt wurde. Bei der S-Bahn waren Entfernungsstufen seit jeher üblich und auch hierzu gibt es eine passende Netzspinne.

Die von Marc Heller aufwendig digital restaurierten Pläne und Grafiken sind nicht nur der Kern des Buches, sie brauchen sich auch nicht zu verstecken. Sowohl in schwarz-weiß als auch koloriert sind sie detailliert erkennbar und insbesondere die alten Stadtplanausschnitte laden regelrecht zum "eintauchen" ein. Einziger Wermutstropfen sind hierbei die erklärenden Bildunterschriften, die manches Mal etwas ausführlicher sein könnten. Leider fehlt auch ein tabellarisches Abbildungsverzeichnis, das einen kurzen Gesamtüberblick der Netzspinnen auf einer Seite bieten könnte. Das wird jedoch dadurch kompensiert, dass die jeweilige Jahreszahl meist groß unten rechts bzw. links über der Seitenzahl abgedruckt wurde, so dass sie auch beim durchblättern eine leichte und schnelle Orientierung bietet.

Fazit: Ein zwar nicht ganz perfektes, aber dennoch einmaliges und absolut sehenswertes Buch, das dank der etwa 90 abgebildeten Netzspinnen und Grafiken auf ganz eigene Art und Weise einen Einblick in die Entwicklung der Berliner U-Bahn bietet.

Wer sich, wie ich, schon als Kind stundenlang in die aktuelle Netzspinne vertiefen konnte, der wird auch an diesem Buch seine Freude finden und viele kleine Details entdecken, die sich über den Lauf der Zeit entwickelt und verändert haben. Der stolze Preis von 39,80€ lässt sich durch die vielen Bilder und Abbildungen rechtfertigen, die (mit Unterstützung der BVG) zusammengetragen wurden.

"Berliner U-Bahn Zeitgeschichte in Liniennetzplänen - von 1902 bis heute" auf 160 Seiten, erschienen im GVE-Verlag (Okt 2017), für 39,80€.

(Abbildung: Titelbild des Buches - ©Marc Heller)



Artikel geschrieben von Tom Gerlich
Vielen Dank für den Tipp!

Ich kann aber das Klugsch**ßen nicht sein lassen - 1902 würde ich nicht mehr als "Zeitgeschichte" sehen, denn diese umfasst den Teil der Geschichte, von dem noch lebende Zeitzeugen berichten können. Also derzeit vielleicht die Zeit ab ca. 1930.
Das sieht sehr interessant aus!

Wo kann man das in Berlin begutachten und kaufen?
Zitat
s-bahnhof rixdorf
Wo kann man das in Berlin begutachten und kaufen?

Zum Beispiel direkt bei der Gesellschaft für Verkehrspolitik und Eisenbahnwesen Berlin e.V., die hinter dem Verlag steht und einen Buchladen im Bahnhof Lichtenberg betreibt: [bahnbuchshop.de] Es gibt zusätzlich auch online ein paar Impressionen aus dem Buch auf der Seite.
Wir geben ab zur Werbung ;-)
Zitat
micha774
Wir geben ab zur Werbung ;-)

Oh ja und hier ist: 'The English Review' for the remaining uncynical users here.

An especially fascinating book, full of interesting maps, which gives an insight into the very close connection between Berlin's unique history, as well as the over one hundred year old underground railway system. A book every map lover and collector should have in their collection. A very worthwhile book indeed and not least a good read on a cold winter's evening.

IsarSteve
Zitat
IsarSteve
A very worthwhile book indeed and not least a good read on a cold winter's evening.

Good - I look forward to receiving my copy!
Zitat
micha774
Wir geben ab zur Werbung ;-)

Och, die Werbung, ein offenbar gutes Buch direkt beim Verlag und seinem Buchladen zu kaufen, gebe ich gern, nicht zuletzt, wenn dahinter sich ein verkehrspolitisch grundsätzlich in meinem Sinne aktiver Verein verbirgt. Für nur 3 Euro Aufschlag kann man das Buch übrigens auch beim steuerminimierenden amerikanischen Großkonzern kaufen, wer ein Problem mit dem quasi Selbstverlag/-vertrieb hat. ;-)
Ich hatte ja explizit nach "Werbung" gefragt. Selbstverlag und -vertrieb finde ich sowieso gut.

Allerdings habe ich Angst, dass ich da nicht nur mit einem Buch heraus kommen werde, wenn ich schon mal dort bin.
Sicherlich kann man sich das Buch auch in jeden anderen Buchladen schicken lassen. Dann kauft man nur das eine, vielleicht noch den einen oder anderen Krimi.

Gruß Nemo
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