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Minderleistungen S-Bahn 2018-01
geschrieben von Tradibahner 
Zitat
Chep87
Zitat
Railroader
Warum sollte bereits in Westkreuz gewendet werden, wenn man problemlos bis Charlottenburg fahren kann? Dann muss der Tf halt laufen, ist doch nicht schlimm, solange die entsprechenden Zeiten eingehalten werden.
Schauen wir uns doch mal die Fakten an (Siehe Anhang)
Wie soll eine Verlängerung der S7 zum Zoo funktionieren?
Alle 20 Minuten muss die S7 auf die zurückfahrende S3 oder S9 vor Savignyplatz warten und erhält mindestens zwei, eher drei Minuten Verspätung.
Ein Kehren binnen 2 Minuten wird hier wohl keiner wollen, also muss "lang" gewendet werden.
Schlimmer ist es aber in die Gegenrichtung. Die S3 oder S9 kann nämlich auch erst einfahren, wenn die S7 mal durch ist und verbiegt sich dadurch ebenfalls.

MIR als Planer wäre das auch alles zu heikel und instabil gewesen...

Das die S7 nur bis Charlottenburg fährt finde ich mit genau dieser Begründung voll legitim! :)
Mich wundert hier, dass alle auf der Zugräumung rumreiten, weil das kann man nicht als Argument gelten lassen. Nur weil vielleicht jemand durch die Kehre fährt oder einen Moment länger zum Aussteigen braucht. Als vor drei Wochen mitten im Berufsverkehr störungsbedingt gegen 8:30 Uhr die S7 gen Westen in Friedrichstr verendete, hat das mit dem Räumen (nur durch Tf) auch schnell geklappt.
Außerdem sind um diese Zeit Potsdam, Wannsee und Grunewald nicht unbedingt die Regionen, in denen sich die Schnapsleichen in der S-Bahn sammeln....

Also S7 bis Charlottenburg wegen doppelter Eingleisigkeit: kein Problem, aber die Begründung "Zug räumen" klingt in diesem konkreten Fall unplausibel
Anonymer Benutzer
Re: Minderleistungen S-Bahn 2018-01
20.04.2018 17:43
Es ist doch die Kombination und das versuche ich zumindest die ganze Zeit zum Ausdruck zu bringen : Bei dieser Betriebsführung ist eine Weiterleitung der S7 bis Zoo eben sehr riskant, da da eben nichts länger dauern darf. Und entsprechende Verzögerungen gibt es eben häufig beim Räumen der Züge. Wie oft hab ich irgendwo außerplanmäßig ausgesetzt, wo alles super geklappt hat. Wie oft hatte ich aber schon ne Schnapsleiche drin, die ich erstmal wecken musste und die nur mit Hilfe Dritter und nach einigen Minuten aus dem Zug zu kriegen war, während andere Züge schon anstanden. Und wenn ich einen Auftrag habe, den Zug zu räumen, dann wird der auch geräumt. Ich kann da nicht entscheiden, den mit in die Kehre zu nehmen. Wenn das Einigen nicht schlüssig erscheint ist das in Ordnung, ich kann nur das schildern, was ich regelmäßig erlebe. :-)
Das sehe ich doch ein, aber man hätte ja Personal fürs Räumen hinstellen können. Zweieinhalb Tage Vorlauf müssen dafür reichen.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Nach 15:00 fuhr ostwärts nur die S7, S5 erst ab Lichtenberg bzw. Wuhlethal. Wissen die Verantwortlichen überhaupt wieviel in einen Zug passen? Irgendwo raffen die echt nichts mehr.
Gibt es inzwischen die 3. Zuggruppe auf der Wannseebahn wieder (mit Bahnsteigwende in Rathaus Steglitz) oder war da eine Störung?

Jedenfalls bin ich vorhin von Rathaus Steglitz in die falsche Richtung gefahren. Als ich auf den Bahnsteig kam, stand dort auf dem Gleis Richtung Norden schon eine Bahn. Zielanzeiger am Bahnsteig konnte ich nicht erkennen, Anzeigen im Zug waren aus – aber da die Bahn gut gefüllt war, konnte es ja keine endende Bahn sein. Also hab ich mich noch reingequetscht. Kurz danach fuhr sie ab – Richtung … Süden!
Naja, so hatte ich wenigstens Sitzplatzgarantie ab Wannsee, auch wenn die Frohauer Bahn davor ausgefallen war.

Dann gab's noch einen 30s-Feuerwehreinsatz in Birkenwerder. ;-)
Jedenfalls machte der Fahrer meiner Bahn hinter Waidmannslust eine (sehr gut formulierte) Durchsage, dass diese Bahn wegen eines Feuerwehreinsatzes in Birkenwerder nur bis Frohnau fahren könne. Schon bei Erreichen des Bahnsteigs Hermsdorf konnte er diese Meldung wieder revidieren.
Zitat
Nordender
Nach 15:00 fuhr ostwärts nur die S7, S5 erst ab Lichtenberg bzw. Wuhlethal. Wissen die Verantwortlichen überhaupt wieviel in einen Zug passen? Irgendwo raffen die echt nichts mehr.

Und das mit 2 Tagen Vorlauf, da wäre es auch mit Zoo egal gewesen, da die S-Bahn so oder so die Fahrgäste verärgert.

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



Es war jetzt 3 mal in dieser Woche mit der S5 , das die erst in Lichtenberg beginnt. Neues Konzept?
Bin froh, dass ich nächste Woche anders fahren kann.
Der Verweis auf die S7 ist echt ein Hohn, in Lichtenberg darf man nämlich fast 20 Minuten warten, wenn man Pech hat.
Zitat
Tradibahner
Zitat
Nordender
Nach 15:00 fuhr ostwärts nur die S7, S5 erst ab Lichtenberg bzw. Wuhlethal. Wissen die Verantwortlichen überhaupt wieviel in einen Zug passen? Irgendwo raffen die echt nichts mehr.

Und das mit 2 Tagen Vorlauf, da wäre es auch mit Zoo egal gewesen, da die S-Bahn so oder so die Fahrgäste verärgert.
Tja, wenn die S7 zum Zoo gefahren wäre, dann wäre das natürlich nicht passiert.
Zitat
Jumbo
Gibt es inzwischen die 3. Zuggruppe auf der Wannseebahn wieder (mit Bahnsteigwende in Rathaus Steglitz) oder war da eine Störung?

Jedenfalls bin ich vorhin von Rathaus Steglitz in die falsche Richtung gefahren. Als ich auf den Bahnsteig kam, stand dort auf dem Gleis Richtung Norden schon eine Bahn. Zielanzeiger am Bahnsteig konnte ich nicht erkennen, Anzeigen im Zug waren aus – aber da die Bahn gut gefüllt war, konnte es ja keine endende Bahn sein. Also hab ich mich noch reingequetscht. Kurz danach fuhr sie ab – Richtung … Süden!
Naja, so hatte ich wenigstens Sitzplatzgarantie ab Wannsee, auch wenn die Frohauer Bahn davor ausgefallen war.

Du steigst also Rath. Steglitz in die Bahn ein und fährst bis Wannsee um Richtung Norden zu kommen? FREAK! :-)
Wie sollen denn Schnapsleichen in die S7 kommen? Die müssten doch spätestens auf der Rücktour von den EBE-Jägern rausgeholt werden. Oder trauen die sich nur an Schwarzfahrer ran, die ihre Karte vergessen haben oder mit den Tarifbereichen nicht klar kommen?
Anonymer Benutzer
Re: Minderleistungen S-Bahn 2018-01
21.04.2018 13:11
Zitat
VvJ-Ente
Oder trauen die sich nur an Schwarzfahrer ran, die ihre Karte vergessen haben oder mit den Tarifbereichen nicht klar kommen?

Nein, nur an Leute, deren Hund ihren C-Fahrschein gefressen hat. ;)

Die werden, wenn überhaupt, in dem Fall den Sicherheitsdienst verständigen, der sie dann raus holt. Ich weiß nicht, in wie weit die privaten Kontrolleure dahingehend vernetzt sind und ich weiß auch nicht, welche Vorschriften die zum Thema Obdachlose haben. Körperlich werden die sich aber wohl hüten, jemanden zu entfernen, da sie sonst schnell Mode in der Presse sind.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.04.2018 13:24 von Railroader.
Zitat
micha774
Du steigst also Rath. Steglitz in die Bahn ein und fährst bis Wannsee um Richtung Norden zu kommen? FREAK! :-)

Als ich einstieg, ging ich ja davon aus, dass die Bahn Richtung Norden fahren wird. :-)

Als ich den Irrtum bemerkte, war ich zugegegebenermaßen zu bequem, mich durch den zunächst noch mit vielen Fahrgästen, Fahrrad und Kinderwagen zugestellen Eingangsbereich zur anderen Zugseite zu drängeln und bin dann wegen der größeren Chance auf einen Sitzplatz für die kommenden 60–80 Minuten bis Wannsee im Zug geblieben.
Anonymer Benutzer
Re: Minderleistungen S-Bahn 2018-01
22.04.2018 00:54
Zitat
Tradibahner
[...] da die S-Bahn so oder so die Fahrgäste verärgert.

Gestern wieder ein positives Erlebnis mit Fahrgästen. Einer Frau fällt die Sonnenbrille von einer Brücke und landet neben dem Gleis, auf dem ich stand. Sie kam mit ihrem Freund ganz aufgelöst zu mir nach vorne und schilderte mir die Situation. Ich bin dann ausgestiegen, hab' die Brille aufgesammelt und ihr übergeben. Beide haben sich mit einem breiten Lächeln etliche Male bedankt.

Gestern aber auch einen Zugausfall in einem ohnehin regulären 20-Minutentakt erlebt, was dann weniger schön war. Einen Ausfall in einer so großen Taktlücke habe ich schon lange nicht mehr selbst miterlebt.
(erledigt)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.04.2018 01:43 von FlO530.
Anonymer Benutzer
Re: Minderleistungen S-Bahn 2018-01
22.04.2018 01:47
Zitat
Chep87

Tja, wenn die S7 zum Zoo gefahren wäre, dann wäre das natürlich nicht passiert.

Ich fand diese Diskussion mit der S7 zum Zoo einfach aufgrund der Zeitersparnis etwas übertrieben. Nun werden natürlich wieder die Üblichen kommen und sagen: "Seht ihr, der User Railroader redet sich die S-Bahn-Welt schön und argumentiert hier im Sinne seines Arbeitgebers". Sollen sie. Aber mal ganz ehrlich: Ich stand gestern im Supermarkt 4 Minuten an der Kasse, weil der Mitarbeiter keine 2. Kasse ausgerufen hat, ich warte auf ein Pakat, was heute hätte kommen sollen und nun morgen kommt, ich hab' vor ner Woche mit 'nem Kumpel 30 Minuten im Stau gestanden, obwohl ich Steuern für den Erhalt der Straßen zahle (kann man das nicht anders machen, wenn ich da nicht gerade fahre *Vorsicht Sarkasmus*), ich war neulich in einem Restaurant, wo statt Kroketten Pommes gebracht wurden. Ich könnte mich über alle Sachen im Einzelnen jeden Tag aufregen, bis ich einen Herzinfarkt bekomme. Ich ticke aber nicht so und kann Menschen auch nicht verstehen, die eine derart hohe Anspruchshaltung an Alles und Jeden haben, vermutlich in ihren Jobs aber selbst nicht vor Fehlern gefeit und immer zu hundert Prozent da sind.

So sehr ich Berlin als meine Heimat liebe, so sehr geht mir auch manchmal einfach dieses völlig überzogene Gejammere und Gemeckere auf den Keks, nicht nur bezüglich der S-Bahn, sondern generell über alles. Der gemeine Berliner jammert über alles rum, ihm geht es ja immer schlecht, wobei er nicht sieht, dass ihn andere Menschen für den Standard, den wir hier in der Stadt haben, ausdrücklich beneiden. Wir haben das beste ÖPNV-System in Deutschland, aber der Berliner meckert rum, dass es unnzumutbar ist. Wir haben mit die günstigsten Mieten für eine Metropole, wo man sich Wohnraum in der Stadt noch leisten kann, aber der Berliner meckert rum, dass es ja unzumutbar teuer ist. Dann soll doch der Berliner mal schauen, was in Hamburg, Köln, Düsseldorf oder München eine Wohnung im Stadtbereich kostet. Gegen Mieterhöhungen angehen ist ja richtig, aber doch nicht dieses ständige Gejammere, wo man denkt, wir wären in Berlin die benachteiligtesten Menschen des Landes.

Und nein, mir geht es dabei nicht darum, Kritiker der S-Bahn mundtot zu machen. Mir geht es um alle Bereiche, wo mir diese depressive Berliner Art manchmal sehr zu schaffen macht, da ich mich bemühe, lieber erstmal das Positive und dann das Negative zu sehen. Das sage ich auch jedes Mal einem Kumpel von mir, der offenbar auch der Meinung ist, mit einem 70 Cent Porto die ganze Deutsche Post gekauft zu haben und tagelang darüber kollabieren könnte, dass sein Brief einen Tag später als geplant ankam. Ich finde das furchtbar. Den einzigen Nachteil, den ich gerade für mich in dieser Stadt sehe ist nicht der, dass 5 Minuten keine S-Bahn fährt, ich 10 Minuten beim Postamt anstehe oder der Lieferdienst leider keine Salami-Pizza mehr hat, sondern dass ich ständig Gejammere und Gemeckere um mich habe, was mich echt depressiv macht. Ich bin Berliner, aber ich habe auch schon in anderen Städten gelebt, von daher kann ich euch sagen: Nirgendswo wird so viel gejammert und gemeckert, wie in dieser Stadt.

Sorry, das musste jetzt mal raus.
Man kann sich auch alles schön reden.

Wenn für dich ein 5 Minuten-Takt bis zum wichtigsten Knoten in der City-West nicht wichtig ist, dann mag es so sein. Ich sehe das anders.

Das beste Nahverkehrssystem? Auf dem Papier vielleicht, die ständigen Ausfälle sind ein Ärgernis. Ebenso die zu häufig auftretenden Verfrühungen bei den Oberflächenverkehrsmitteln. Und da beißt die Maus auch keinen Faden ab. Für viele Dinge kann das einfache Personal nichts (z.B. Wagenmangel, Personalmangel), bei anderen Sachen sieht man die Einstellung zum Job. Wenn eine Pfeife am Steuer die Uhr (= Display) nicht lesen kann, dann ist das kein guter Fahrer. Wenn U-Bahnfahrer ihre vorhandenen Steckschilder nicht nutzen, dann ist das dumm und fahrgastverachtend. Diese Mitarbeiter versauen leider die Preise. In Berlin läuft im ÖPNV seit Jahren zu viel falsch. Und genau das soll hier bitte auch angesprochen werden - gerne auch die Sicht des Personals. Sinnbefreit sind dagegen irgendwelche Verschwörungstheorien.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.04.2018 02:03 von B-V 3313.
Anonymer Benutzer
Re: Minderleistungen S-Bahn 2018-01
22.04.2018 02:35
Zitat
B-V 3313
Man kann sich auch alles schön reden.

Man kann sich aber auch alles schlecht reden.

Zitat
B-V 3313
Wenn für dich ein 5 Minuten-Takt bis zum wichtigsten Knoten in der City-West nicht wichtig ist, dann mag es so sein. Ich sehe das anders.

Für mich persönlich ist es wirklich kein Problem. Es ist aber auch für mich kein Problem, 5 Minuten an der Kasse anzustehen, mit dem Taxi im Stau zu stehen oder 2 Stunden auf den Telekom-Techniker zu warten. Ich habe einfach nicht die Erwartungshaltung, dass immer alles und jedes zu meinem Gunsten hundertprozentig funktioniert. Das ist aber ausdrücklich meine subjektive Meinung. Ich weiß, wie es andererorts in Deutschland und im Ausland zugeht und weiß unser System in Deutschland, auch außerhalb des ÖPNV, sehr zu schätzen. Wie gesagt, es geht mir nicht nur um die S-Bahn.

Zitat
B-V 3313
Das beste Nahverkehrssystem? Auf dem Papier vielleicht, die ständigen Ausfälle sind ein Ärgernis.

Ja, die ständigen Ausfälle sind ein Ärgernis, aber dennoch werden wir von Menschen, die nicht in Berlin leben, beneidet. Es gab sogar schon im Internet so ein Bild, auf dem stand: "10 Minuten Verspätung einer S-Bahn in Berlin: Selbstjustiz, Wut, Lynchjustiz - 10 Minuten Verspätung einer S-Bahn in Köln: Liebesbriefe an die KVB, das Kind wird nach der KVB-Chefin benannt." (auch wenn die KVB die S-Bahn ja nicht betreibt). Und auch wenn das natürlich eher ein Spaß war, genau so spiegelt sich das in Gespächen wider, die ich mit Freunden aus anderen Städten führe. Frage doch mal jemanden aus Köln oder München, der hier ÖPNV fährt, was er von unserem System hält. Die Antwort wird dich überraschen.

Zitat
B-V 3313
In Berlin läuft im ÖPNV seit Jahren zu viel falsch. Und genau das soll hier bitte auch angesprochen werden - gerne auch die Sicht des Personals. Sinnbefreit sind dagegen irgendwelche Verschwörungstheorien.

Das soll hier auch angesprochen werden, ausdrücklich, deshalb hab' ich mich auch erst hier angemeldet, um da mit euch drüber diskutieren zu können. Mir selbst würde was fehlen, wäre das kein Thema mehr. Ich würde mir nur manchmal auch die Akzeptanz anderer Meinungen wünschen. Dieses: "Der arbeitet ja bei der S-Bahn, ist ja klar, dass er so argumentiert" ist ein Totschlagargument. Ich argumentiere genau so, wenn sich jemand über die DHL beschwert, weil seinem Wunsch, mitgeteilt durch einen Zettel an der Klingel, doch bitte 3 Mal beim Nachbarn Müller zu klingeln, wenn der nich da ist, dann bitte 2 Mal beim Nachbarn Schulz und wenn der auch nicht da ist, dann doch bitte das Paket beim Blumenhändler 2 Straßen weiter abzugeben, nicht entsprochen wurde. Das ist eine völlig überzogene Anspruchshaltung und ich ärgere mich jedes Mal, wenn die Medien solche Forderungen dann auch noch gutheißen und dem Postboten einen Vorwurf machen, dass er sich nicht eine Stunde um die Zustellung des Paketes gekümmert hat. Und da kann mir auch keiner erzählen, dass das früher ja so besser war.

Ich bin ausdrücklich dafür, hier Missstände bei den Verkehrsunternehmen, auch bei der S-Bahn, anzusprechen und zu diskutieren, da ich sie ja selbst an vielen Stellen sehe. Aber was soll dieses Ständige: "Der arbeitet ja da, ist ja klar", "Ihr könnt den Laden dichtmachen" etc.? Ich war so ehrlich zu sagen, dass ich bei dem Verein arbeite, ich hätte es nicht müssen, wenn ich hätte Werbung machen wollen. Ich bin hier eigentlich mit der Intention rangegangen, mich sachlich auszutauschen, wie Fahrgäste und Personal die Zustände empfinden, etwas mitzunehmen, was man besser machen kann, einen sachlichen Austausch halt. Stattdessen scheint es mir oft eher so, als wolle man sich hier eigentlich nur den Frust von der Seele reden und mag auch gar keine sachlichen Argumente hören. Cheps Ausführungen zur Situation am Zoo wurden von den Kritikern nahezu ignoriert, sagt hier jemand, die S-Bahn sei doof, bestätigen aber 5 Leute, dass die S-Bahn doof ist.

Die Frage ist also: Möchte man hier eigentlich überhaupt Begründungen und Hintergrundinformationen oder tut man die ohnehin pauschal als Ausreden ab und besteht einfach nur darauf, dass es, egal wie, zu funktionieren hat? In dem Fall könnte ich mir die Mühe auch sparen. Gegen das einfache Frustablassen kann und will ich nichts machen. Dann halt besser weiter auf den großen Knall hoffen, der vielleicht irgendwann kommt, aber für den Fahrgast nichts besser macht, täglich sagen, dass die S-Bahn doof ist und sich täglich 5 Stunden vor den Rechner setzen und nach Ausfällen im RIS suchen, um die Bestätigung zu haben, dass die S-Bahn nicht mehr so ist wie vor 20 Jahren. Ich geh' in der Zeit lieber 'nen Bierchen trinken. ;-)

Versteh' mich mal. Ich nenne hier für mich eine schlüssige Begründung anhand von meinen Erfahrungswerten im Betrieb und sage zum Beispiel, dass ich am Zoo das Räumen als Problem sehe. Das sage ich, weil ich vielleicht in den letzten Wochen gerade Schichten hatte, wo ich räumen musste, immer irgendeine obdachlose Schnappsleiche da lag, ich den mit Schütteln und Brüllen gerade mal so wach bekommen habe, ihm gesagt habe, er muss aussteigen und er mir entgegnet: "Verpiss' dich!", sich am Boden verkrampft und auf die Ansage, dass ich jetzt die Polizei hole, nur anfängt zu lachen. Ein Problem, weshalb ich selbst häufig länger machen muss, teilweise werden die Leute auch agressiv. Nun schildere ich dieses Problem hier im Forum und dann kommen kluge Köpfe, die sagen: "Ach, also die Begründung ist doch billig, alles nur Ausrede, sollte doch wohl möglich sein, so jemanden schnell aus dem Zug zu bekommen?!" Dann Leute, bitte helft mir beim nächsten Mal und ihr werdet sehen, dass man auch eine Schnapsleiche nicht in 2 Minuten aus dem Zug bekommt und dass solche Probleme auch in Wannsee auftauchen. ;-) Kluge Sprüche sind immer toll und man freut sich vor allem, wenn man gerade von der Schicht kommt und mal wieder den ganzen Tag Probleme mit Tür aufhaltenden Fahrgästen, Schnapsleichen und Co hatte, hier online geht und sich dann erstmal belehren lassen darf, dass es ja damit eigentlich gar keine Probleme gibt und alles nur an einem selbst liegt, weil ich hätte die Türen schließlich noch weitere 3 Minuten für den Fahrgastwechsel geöffnet lassen sollen, dann wäre das ja alles nicht passiert.

Ich glaube einfach, dass es Probleme gibt, die Ottonormal-Fahrgast gar nicht sieht, was auch okay ist. Was ich nicht verstehe ist, dass man bei allem, was Ottonormal-Fahrgast nicht sieht oder versteht, sofort der Lüge bezichtigt wird. Ich glaube nicht, dass ich hier jemals darüber geurteilt habe, ob eine geschilderte Verspätung wirklich so schlimm war, wie sie dargestellt wurde oder ob sich der Fahrgast durch Unaufmerksamkeit, Kopfhörer im Ohr etc. selbst in die Situation gebracht hat, denn auch Kunden, egal von welchem Unternehmen, neigen dazu, Dinge aufzubauschen, sich nie der eigenen Schuld bewusst zu sein und die Beschwerden auch gerne mal möglichst apokalyptisch darzustellen. Das habe ich bei meinen Jobs vor der Bahn erlebt und das gibt es auch bei der Bahn. Das einfach mal als sachliche Kritik.



10 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.04.2018 04:38 von Railroader.
@Railroader

Ich fange mal so an. Dad Auto fährt quasi m Minutentakt und immer direkt. Klar gibt es Staus, der Fahrer ist in diesen aber für sich und teilt sich den Raum nicht mit reichenden oder akustisch nervenden Mitmenschen.
Was ich damit sagen will: Der ÖPNV hat nunmal von Natur aus Nachteile und sollte die zumindest mit dem ihm möglichen Mitteln positiv beeinflussen. Und ja, da macht der Unterschied ob 5 oder 10 Minuten Takt definitiv was aus.
Völlig egal ob irgendwo mal ne Kasse zu war. Gibt sicher auch ein Supermarktforum wo das diskutiert wird. Hier sind wir aber im Nahverkehrsforum.
Stattdessen herrscht im ÖPNV bei den Mitarbeitern immer die Denke: besser Kurzzug als Ausfall, besser Verspätung als Ausfall, heißt: Vergleich mit "hätte ja auch schlimmer kommen können". Das kenne ich aus keiner anderen Branche. Ich kann auch nicht auf Arbeit zu spät kommen und sagen: "Seien Sie froh, dass ich überhaupt gekommen bin."
Das Wasser im Schwimmbad ist trotz Warmbadetag sau kalt? Seien Sie froh, dass überhaupt Wasser drin ist! Anderswo auf der Welt dursten die Leute!

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Die Erwartungshaltungen der Leute heute sind aber auch viel höher.
Jeder erwartet alles sofort, nur für ihn und denkt mit dem Kauf des Produkts erwirbt er Ansprüche auf den ganzen Laden.
Zu seligen Zeiten wurde, wenn es vorn an der Bim gerummst hat, erstmal ausm Fahrgastraum gefragt, obs dem Fahrer gut geht und ob man helfen kann-
heute geht das Geschrei los da sind noch nichtmal alle Glassplitter zu Boden gefallen,
"Wann gehts denn weiter, kommt ein Ersatzbus, und warum steht der eigentlich nicht schon an der nächsten Ecke parat.."
und möglichst werden die Handys gezückt und ungefragt Bilder des ganzen Dramas gemacht.
Und dann wundert man sich in Forum, warum so macher Bediensteter des ÖPNV seinen Job eben nur als Job sieht, und nix weiter.

T6JP

@ Railroader, da kannste ja von Glück reden das Du die Schnapsleichen selber rausbefördern darfst,
was meinst was für Stau es im Einlauf auf den Höfen gibt, wenn so ein "Idividuum" in der Bim liegt und vor sich hin oxydiert,
dann dürfen wir jedesmal die Bullen holen,(als ob die nicht schon überlastet genug sind)..
so wie früher wo die Schlosser mit den Handschuhen vom Motorwechsel mal kurz vor die Halle kamen und das Prob entsorgten,darf nicht mehr..
nur das das im Gegensatz zu einen S-Bahnhof mitten im Netz kein Fahrgast mitbekommt.
Da regts sich über die S-Bahn beim kehren hier natürlich leichter auf...
Dazu ein paar Gedanken:

- Dass die Schnellbahnen in unserer Innenstadt so oft fahren, ist kein Luxus, sondern schlicht notwendig. Fehlt z. B. morgens einer von 15 Zügen pro Stunde und Richtung auf der U9, kommt es sofort zu Überfüllungen. Das beliebte Argument "mecker nicht, in 4 Minuten kommt doch die nächste" ist zwar richtig, aber impliziert, dass ich jederzeit einsteigen und mitfahren kann. Das ist bei U2, U3, U9, Ringbahn und vermutlich auch vielen anderen Linien aber zu bestimmten Tageszeiten gar nicht der Fall.

- @Railroader: Wenn dein Essen falsch geliefert wird, betrifft es nur dich. Wenn keine zweite Kasse aufgemacht wird, vielleicht 10-15 Leute. Wenn stundenlang eine S-Bahn-Linie vor einem wichtigen Knoten endet, sind wir aber schon bei einigen tausend Menschen. Aufgrund der Tragweite solcher Entscheidungen ist das bei der S-Bahn also schon eher diskussionswürdig, wenn auch sicherlich nicht das allerwichtigste Thema.

- Professionalität sollte der Anspruch aller Dienstleister sein. Es ist klar, dass nie alles perfekt läuft. Doch bei objektiv nicht optimaler Leistung sollte der Reflex nicht "ich hab zu viel Stress, findet euch damit ab, ist doch nicht so schlimm" sein. Stattdessen sollte man sich fragen, warum man nicht besser reagieren konnte und wie man es nächstes Mal besser macht. Mit anderen Worten: Die Bedürfnisse der Kunden sollten im Mittelpunkt stehen und nicht das Ego des Dienstleisters. Selbstverständlich ist aber immer auch Verständnis auf beiden Seiten gefragt.

- Zur konkreten Situation: Da absehbar war, dass die Situation nur ein paar Stunden außerhalb der HVZ andauern würde, hätte man meiner Meinung nach auch mehr Risiko fahren können. Es ist ja schließlich nicht so, dass die S7 an anderen Tagen immer auf die Minute pünktlich fahren würde. Hier ist also wieder einmal die Frage, ob sich die S-Bahn aufgrund selbstgemachter Vorschriften (Räumen, lange Abfertigungszeiten, keine Linienübergänge von Fahrzeugen, kein Enden von Zugfahrten in Bellevue, und auf was für Ideen man sonst noch kommen kann...) nicht selbst ausbremst.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.04.2018 07:49 von Periculator.
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