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Henning
Für wie viele Jahre ist ein Foto ab dem Entstehen nicht gemeinfrei?

Bis zum Tod des Urhebers, und dann nochmal weitere 70 Jahre. (Es sei denn, natürlich, es war von Anfang an gemeinfrei.)
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der weiße bim
Inzwischen habe ich noch ein historisches Foto aus dem Jahr 1928 ausgegraben, das inzwischen gemeinfrei sein dürfte und somit hier gezeigt werden kann.

Es zeigt die Oberbaumbrücke aus Westen mit einem Vierwagen-Kurzzug des späteren BVG-Typs A I, mit ein paar Straßenfahrzeugen und leider ohne Straßenbahnwagen. Dafür ist die Gleisführung von der Brücke in die Falckensteinstraße sehr schön zu sehen. Die abgebildeten Gebäude, auch der Hochbahnhof Stralauer Tor fielen 15 Jahre später den Bombenangriffen und der Artillerie der Befreier zum Opfer.
Aufgrund der Viaduktstützen (die nach dem Krieg wieder instandgesetzt wurden) ist ohne Neubau des Hochbahnviadukts eine andere Straßenbahngleisführung so gut wie unmöglich, insbesondere ein Gleisbogen von der Oberbaumstraße auf die Brücke. Allerdings wäre im Gegenrichtung das Abbiegen von der Brücke in die Oberbaumstraße vom Radius her machbar. Da viele Foristen eingleisige Streckenabschnitte der Straßenbahn gut und stadtbildverträglich finden, wäre hier dennoch was machbar.
Ansonsten - immer geradeaus durch die Falckenstein-, Glogauer und Pannierstraße bis zur Sonnenallee.

Schöner Fund, Mario, und danke für's Zeigen!

Die Führung geradeaus in die Falckensteinstraße - ich glaube, da stimmen wir alle hier überein - ist die einzig sinnvolle. Sehr spannend dürfte dann aber die Frage werden, was denn mit dem lieben MIV passiert. Für den bleibt Richtung Brücke ja so gut wie kein Platz mehr. Es sei denn, man wickelt beide Richtungen über die nördliche Fahrbahn der Oberbaumstraße ab. Oder akzeptiert MIV und Straßenbahn im Gegenverkehr... :D
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Logital
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Henning
Für wie viele Jahre ist ein Foto ab dem Entstehen nicht gemeinfrei?

Sofort nach dem Entstehen ist ein Foto nicht gemeinfrei. Gemein, oder?

Das kann man so nicht sagen. Mittlerweile ist das gezeigte Foto 90 Jahre alt. Nach so einen langen Zeitraum müsste es gemeinfrei sein.
Und wenn das Bild in ein Archiv kommt, sieht die Sache etwas komplizierter aus:

Bei Archivalien, die ich im Zuge meines Studiums bereits erschließen konnte, waren Richtlinien zu befolgen, die stark an die OVG (Verzeichnungsgrundsätze in der ehemaligen DDR) angelehnt. Bei personenbezogenen Datensätzen galten folgende Sperrfristen:

Wenn das Todesdatum der Person, auf die sich die Daten beziehen, bekannt ist - 10 Jahre danach

Wenn nur das Geburtsdatum bekannt ist - 90 Jahre danach

Wenn weder das Geburts- noch das Todesdatum bekannt sind - 60 Jahre nach dem Abschluss der Akte, welche das jeweilige Objekt mit personenbezogenen Daten enthält.

Selbst wenn in einer Akte sich nur ein einziges Dokument mit personenbezogenen Daten befindet, wird die gesamte Akte gesperrt.

Bei Akten ohne personenbezogene Daten liegt die Sperrfrist bei 30 Jahren nach dem Abschluss der Akte.

Die Sperrfrist gilt immer bis zum 31.12. des jeweils gültigen Jahres.

Auch wenn es mittlerweile solche schönen Sachen wie Archivgesetze (auf Landes- oder Bundesebene) gibt, so haben die einzelnen Archive oft ihre eigenen Fristen, beim Landesarchiv Berlin liegt diese bei 100 Jahren nach dem Abschlussdatum der Akte.
Ausnahmen, also eine vorzeitige Einsicht können über einen gut begründeten Antrag gewährt werden (z.B. die angeforderten Daten betreffen ein Familienmitglied).

Das sind jedoch nur die Sperrfristen, also die Zeit, nach der jeder Bürger die Archivalie freizügig einsehen darf. Wie die Korrelation zwischen Sperrfristen und Gemeinfreiheit bzw. urheberrechtlichen Aspekten aussieht, kann ich noch nicht sagen. Das lerne ich erst im weiteren Verlauf des Studiums.
Huhu!

Nee, man kann es ganz genau sagen: nach Urheberrecht wird ein Foto, Gemälde oder Musikwerk dann gemeinfrei, wenn die Schöpferin 70 Jahre lang tot ist. Im konkreten Fall ist das gar nicht mal sicher. Wenn die Aufnahme von 1928 stammt, dann kann der Fotograf weit länger als 1948 gelebt haben. (Trotzdem müssten sich jetzt erst die Erben bei Tom beschweren, damit das Forum hier Ärger bekommt, also hat Mario natürlich recht, das Foto hier einzustellen, denn die Wahrscheinlichkeit geht gegen Null.)
Nach meiner Kenntnis ist ein Bild von einem Bild auch wieder ein Bild. Was wiederum heißt, dass man das Originalbild braucht, um sicher zu sein, dass niemand an dem Bild ein Urheberrecht hat.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
der weiße bim
Aufgrund der Viaduktstützen (die nach dem Krieg wieder instandgesetzt wurden) ist ohne Neubau des Hochbahnviadukts eine andere Straßenbahngleisführung so gut wie unmöglich, insbesondere ein Gleisbogen von der Oberbaumstraße auf die Brücke. Allerdings wäre im Gegenrichtung das Abbiegen von der Brücke in die Oberbaumstraße vom Radius her machbar. Da viele Foristen eingleisige Streckenabschnitte der Straßenbahn gut und stadtbildverträglich finden, wäre hier dennoch was machbar.

Eine Führung über die Oberbaumstr. würde ich nur dann sinnvoll finden, wenn man dort auf eine Fahrspur verzichten könnte und man den gesamten Kfz-Verkehr dann über die heutige Richtungsfahrbahn in Richtung Friedrichshain leiten könnte. Das erscheint mir nach dem Bau der Autobahn zum Treptower Park vielleicht sogar möglich, denn dann wird eine Menge Verkehr zwischen Ost und West dort entlang fließen. In Richtung Skalitzer Str. müsste man sonst über Falckensteinstr. und Schlesische Str. fahren. Ich denke, dass mit dem Autobahnbau dort dann die Chance auf einen eigenen Gleiskörper sinkt, die Staugefahr mit der Autobahn jedoch steigt.

Letztendlich denke ich aber, dass mit den ganzen Görli-Streitigkeiten und den armen Falschparkern in der Falckensteinstr. und der im neuen Nahverkehrsplan erwähnten baldigen Verlängerung der Straßenbahn zum Ostbahnhof die Wahrscheinlichkeit einer Straßenbahnführung über die wiederaufzubauende Brommybrücke und dann über Eisenbahnstr. zum Spreewaldplatz als konfliktfreieste Variante steigt.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
§ 72 des Urheberrechtsgesetzes hilft weiter

Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz)
§ 72 Lichtbilder
(1) Lichtbilder und Erzeugnisse, die ähnlich wie Lichtbilder hergestellt werden, werden in entsprechender Anwendung der für Lichtbildwerke geltenden Vorschriften des Teils 1 geschützt.
(2) Das Recht nach Absatz 1 steht dem Lichtbildner zu.
(3) Das Recht nach Absatz 1 erlischt fünfzig Jahre nach dem Erscheinen des Lichtbildes oder, wenn seine erste erlaubte öffentliche Wiedergabe früher erfolgt ist, nach dieser, jedoch bereits fünfzig Jahre nach der Herstellung, wenn das Lichtbild innerhalb dieser Frist nicht erschienen oder erlaubterweise öffentlich wiedergegeben worden ist. Die Frist ist nach § 69 zu berechnen.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Hier gibt es eine Einladung zu einer Infoveranstaltung zur Straßenbahn zum Hermannplatz:

[www.berlin.de]
[www.berlin.de]

Termin: 15.11.2018, 18:00-21:00 Uhr
Ort: Motion Lab, Bouchéstraße 12, 12435 Berlin, Halle 20, Zufahrt 3, Zugang über Jordanstraße

Der Ort soll ja angeblich kein Fingerzeig auf die vorgesehende Streckenführung sein...

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Der Ort soll ja angeblich kein Fingerzeig auf die vorgesehende Streckenführung sein...
Glaubt hier ernsthaft jemand an eine Führung via Treptow?
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hansaplatz
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Nemo
Der Ort soll ja angeblich kein Fingerzeig auf die vorgesehende Streckenführung sein...
Glaubt hier ernsthaft jemand an eine Führung via Treptow?

Hier nicht.. aber die BVG?

IsarSteve
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hansaplatz
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Nemo
Der Ort soll ja angeblich kein Fingerzeig auf die vorgesehende Streckenführung sein...
Glaubt hier ernsthaft jemand an eine Führung via Treptow?
Nur von dort habe ich bisher auch positive Stimmen gehört, z.B. ist die lokale Politik dort auch daran interessiert. Von den anderen Ecken habe ich bisher immer nur die üblichen Sorgen von wegen Parkplätzen, Parkplätzen, Kindern, Radfahrern und Parkplätzen vernommen. Solche Sorgen gibt es in Treptow natürlich auch. Dazu kommt natürlich noch die Ungläubigkeit dass die Regierung überhaupt etwas hinbekommt und man glaubt das sowas sowieso mindestens 20 Jahre dauert. Die Mehrheit dürfte aber eher desinteressiert sein.


Nicht zuletzt glaube ich nicht, dass z.B. eine Strecke durch den Görlitzer Park durchsetzbar ist, ich kann mich da aber auch irren. Man hat ja extra ein Unternehmen zur Volkskommunikation hinsichtlich der Straßenbahn beauftragt.

Am 15.11. werden wir vermutlich schonmal etwas wissen.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.10.2018 22:36 von Nemo.
bitte löschen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.10.2018 23:08 von PassusDuriusculus.
Zur Erinnerung: heute ist die Infoveranstaltung.

Der Tagesspiegel hat dazu einen Artikel veröffentlicht.
War nun jemand zu der Veranstaltung und kann berichten?
Ich war nicht dort, aber die Morgenpost hat bereits einen Artikel mit Grafik zu diesem Thema:

[www.morgenpost.de]

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat
Harald Tschirner
Ich war nicht dort, aber die Morgenpost hat bereits einen Artikel mit Grafik zu diesem Thema:

[www.morgenpost.de]

Etwas peinlich für die Morgenpost, dass man die Überschrift nicht in vernünftigem Deutsch hinbekommt: "So könnte die Party-Tram bis zum Hermannplatz führen"

Die Darstellung im Text passt gut zu meinem Eindruck von der Veranstaltung. Das absehbar kontroverse Thema der Görli-Querung wurde trotzdem eher ruhig diskutiert, ohne Tomaten usw. ;-)

Viele Grüße
André
Die Präsentation zur Veranstaltung gibt es hier (PDF-Datei):

[www.berlin.de]

Ingolf
Zitat
andre_de
Zitat
Harald Tschirner
Ich war nicht dort, aber die Morgenpost hat bereits einen Artikel mit Grafik zu diesem Thema:

[www.morgenpost.de]

Etwas peinlich für die Morgenpost, dass man die Überschrift nicht in vernünftigem Deutsch hinbekommt: "So könnte die Party-Tram bis zum Hermannplatz führen"

Die Darstellung im Text passt gut zu meinem Eindruck von der Veranstaltung. Das absehbar kontroverse Thema der Görli-Querung wurde trotzdem eher ruhig diskutiert, ohne Tomaten usw. ;-)

Viele Grüße
André

Seh ich das richtig, dass die bidirektionale Führung durch die Falckensteinstraße vom Tisch ist? Nur noch Einrichtungsverkehr alternativ durch die Cuvry? Oder wie darf ich die Grafik interpretieren?
Zitat
schallundrausch
Zitat
andre_de
Zitat
Harald Tschirner
Ich war nicht dort, aber die Morgenpost hat bereits einen Artikel mit Grafik zu diesem Thema:

[www.morgenpost.de]

Etwas peinlich für die Morgenpost, dass man die Überschrift nicht in vernünftigem Deutsch hinbekommt: "So könnte die Party-Tram bis zum Hermannplatz führen"

Die Darstellung im Text passt gut zu meinem Eindruck von der Veranstaltung. Das absehbar kontroverse Thema der Görli-Querung wurde trotzdem eher ruhig diskutiert, ohne Tomaten usw. ;-)

Viele Grüße
André

Seh ich das richtig, dass die bidirektionale Führung durch die Falckensteinstraße vom Tisch ist? Nur noch Einrichtungsverkehr alternativ durch die Cuvry? Oder wie darf ich die Grafik interpretieren?

Nein, da ist gar nichts vom Tisch! Die untersuchen dort noch sämtliche Varianten, Einrichtungsverkehr, Aussperrung des MIV usw.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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