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Krise bei der Berliner U-Bahn
geschrieben von Marienfelde 
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andre_de
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GraphXBerlin
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Railroader
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GraphXBerlin
Letztendlich entscheidet die BVG was sie in Zukunft bei Siemens noch bestellt (Fahrzeuge, Stromanlagen, Telekommunikation etc.)

Da die BVG aus Steuergeldern finanzierte Zuschüsse vom Senat erhält, wäre es ein Unding, wenn man da beste und günstigste Angebot, wenn es denn von Siemens kommt, bei künftigen Ausschreibungen ablehnt, nur weil diese ihre Rechte wahrgenommen hat.
Ja, richtig. Aber die BVG kann ja immer argumentieren, dass Fahrzeuge oder technisches Inventar der anderen Anbieter eher den Bedürfnissen / Anforderungen entspricht. Bei einer Ausschreibung geht es ja nicht darum nur das billigste zu nehmen.

Dein persönlicher Siemens-Hass sei Dir unbenommen. Bleibt zu hoffen, dass die BVG sich nicht auf solche Bananenrepublik-Gedanken hinablässt, sondern den Vorteil von freiem und fairem Wettbewerb zu schätzen weiß (bzw. sich schlicht und einfach an die Gesetze hält). Es ist schon erschreckend, in welche krude Argumentation hier einige abgleiten, und dabei auch noch den Bock zum Gärtner machen.

André
Jetzt bin ich baff. Wieso unterstellst Du mir einen "Siemens-Hass"???? Ich habe völlig sachlich Bedenken und eine Meinung geäußert. Und dies völlig ruhig und emotionslos. Es wird endlich Zeit, dass diese Forensoftware Smileys einführt. In zahlreichen Postings werden User in ihrer Aussage bzw. im Tonfall mißverstanden.

Eher müsste ich fragen was Deine Aussage bzgl. der Bananen-Republik soll? Freier Wettbewerb bedeutet nicht, dass man jemanden Knüppel zwischen die Beine wirft nur weil es das Gesetz so will. In der freien Wirtschaft kann sich eine Firme ihre Lieferanten aussuchen. Bei der BVG muß eine Ausschreibung erfolgen und darf sich verklagen lassen. Ist das zielführend? Ich sehe hier keinen "freien Wettbewerb".



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.03.2018 23:28 von GraphXBerlin.
Anonymer Benutzer
Re: Krise bei der Berliner U-Bahn
09.03.2018 23:24
Zitat
Nemo
Das Chaos werden wir bekommen, falls 2019 die F79er Züge ausgemustert werden müssen, die IK19 nicht kommen und keine andere Lösung vom Himmel fällt.

Wird vermutlich dann so passieren, aber bis zur Verhandlung im Mai mach ich mir keinen Kopf über ungelegte Eier.
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Railroader
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Bäderbahn


"Katastrophal" und "dramatisch" - so hat der Berliner Fahrgastverband die Lage bei der Berliner U-Bahn bezeichnet.

Als "katastrophal und dramatisch" verstehe ich in der Tat auch etwas anderes. 2010/2011 bei der Berliner S-Bahn war katastrophal und dramatisch, bei der BVG kann ich noch keine Katastrophe erkennen. Die U-Bahn ist auf einigen Linien etwas unzuverlässig, ich sehe aber kein Chaos. Bisher läuft es in der Regel geordnet, auch wenn mal ein Zug ausfällt.

Warst du schon 2008 bei der S-Bahn? Bereits im 2. Halbjahr 2008 war die Situation dramatisch, wurde aber schöngeredet und kaschiert. Das hat bis Mai 2009 immer schlechter funktioniert und dann brauch das Kartenhaus zusammen.

Nun hoffe ich mal, dass bei der BVG keine Wartungsprotokolle gefälscht werden und uns zumindest dieser Teil des Szenarios erspart bleibt, aber die überalterte Flotte erfordert einen hohen Wartungsaufwand und auch die H-Züge als jüngste Fahrzeuge im Großprofil haben ihre Probleme. Trotz der vorhandenen Engpässe wurden Mehrleistungen zugesagt mit der Folge, dass die Laufleistung der Fahrzeuge noch weiter steigt und die Fristen schneller anfallen. Eigentlich sollten alle HUs in der Hauptwerkstatt Seestraße durchgeführt werden. Das hat vorne und hinten nicht funktioniert und so machen auch die Bw wieder alle Fristen. Trotzdem kommt man kaum hinterher und muss immer wieder Fahrzeuge abstellen, die irreparabel sind.

Der Unterschied ist eben, dass beim Ausfall einer S-Bahn ein 40-Minuten-Loch entsteht, während es bei der U-Bahn nur 10 Minuten sind. Auf der U5 gab es aber auch schon den Fall, dass drei Umläufe fehlten und die fahrenden F-Züge nur 4 Wagen hatten. Folge war ein Doppelloch und nach 15 Minuten kam dann ein Kurzzug. Nach Hönow fuhr entsprechend 20 Minuten lang kein Zug.

Und das traurige an der ganzen Sache: Kommunikation = 0. Einzig über die Daisy-Anzeiger "in 14 Minuten, Kurzzug hält vorn" konnte man die Misere erkennen.

Die BVG schafft es aktuell Mo-Fr nicht die vorgesehene Anzahl an Doppeltriebwagen auf die Strecken zu schicken. Wie würdest du das denn sonst nennen, wenn nicht Krise?

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Anonymer Benutzer
Re: Krise bei der Berliner U-Bahn
10.03.2018 01:42
Zitat
Jay
Warst du schon 2008 bei der S-Bahn?

Nein, da war ich aber Fahrgast.

Zitat
Jay
Wie würdest du das denn sonst nennen, wenn nicht Krise?

Ich habe aus gegenwärtigen Gesichtspunkten gesagt, dass ich es nicht als "katastrophal und dramatisch" empfinde. Ich muss nicht etwas heraufbeschwören, was noch nicht spruchreif ist. Wenn das Gericht Anfang Mai die Klage abweist, werden die Probleme überschaubar sein. Bis dahin warte ich mit Kommentaren, die mich und andere verrückt machen. Hat man super am Beispiel "Kostenloser ÖPNV" gesehen. Es wurde tagelang diskutiert und nun stellt auch die Regierung das fest, was wir schon auf der ersten Seite des Threads festgestellt haben: Es ist praktisch nicht umsetzbar. Also sämtliche Diskussionen für die Katz. Also warum über ungelegte Eier aufregen?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.2018 01:44 von Railroader.
Zitat
Railroader
Zitat
Jay
Warst du schon 2008 bei der S-Bahn?

Nein, da war ich aber Fahrgast.

Zitat
Jay
Wie würdest du das denn sonst nennen, wenn nicht Krise?

Ich habe aus gegenwärtigen Gesichtspumkten gesagt, dass ich es nicht als "katastrophal und dramatisch" empfinde. Ich muss nicht etwas heraufbeschwören, was noch nicht spruchreif ist. Wenn das Gericht Anfang Mai die Klage abweist, werden die Probleme überschaubar sein. Bis dahin warte ich mit Kommentaren, die mich und andere verrückt machen. Hat man super am Beispiel "Kostenloser ÖPNV" gesehen. Es wurde tagelang diskutiert und nun stellt auch die Regierung das fest, was wir schon auf der ersten Seite des Threads festgestellt haben: Es ist praktisch nicht umsetzbar. Also sämtliche Diskussionen für die Katz. Also warum über ungelegte Eier aufregen?

Ganz einfach, weil die Eier eben nicht ungelegt sind. Die Probleme sind ganz aktuell vorhanden und werden schöngeredet. Gab doch diese Woche einen Artikel in der Berliner Zeitung der feststellte, dass tagesaktuell bei der S-Bahn sogar weniger Fahrzeuge fehlten als bei der U-Bahn. Daraufhin gab heute der Gesamtpersonalratsvorsitzende den Ersatzpressesprecher. Warum kann denn die BVG die Probleme nicht offen zugeben, sondern redet sich mit Grippewelle und Grafitti raus, obwohl sie die Einsatzregeln für Grafittizüge bereits deutlich gelockert hat?
Was das Gericht Anfang Mai entscheidet, hat überhaupt keinen Einfluss auf die schon aktuell unzureichende Situation. Irgendwann lassen sich Fristen nicht mehr schieben und dann stehen die Fahrzeuge vor der Werkstatt und warten auf Wartungskapazitäten. Das ist j auch ein sich selbst verstärkender Effekt.

--- Signatur ---
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Anonymer Benutzer
Re: Krise bei der Berliner U-Bahn
10.03.2018 01:59
Ja, den Artikel hatte ich doch selbst hier verlinkt. Und du hast ja auch recht, mit dem was du schreibst. Aber hier ging es konkret um die Aussage des IGEB, der Zustand bei der BVG wäre katastrophal und sonstwas. Nö, gegenwärtig ist er es mE nicht.
Zitat
Jay
Ganz einfach, weil die Eier eben nicht ungelegt sind. Die Probleme sind ganz aktuell vorhanden und werden schöngeredet. Gab doch diese Woche einen Artikel in der Berliner Zeitung der feststellte, dass tagesaktuell bei der S-Bahn sogar weniger Fahrzeuge fehlten als bei der U-Bahn.

Der Artikel war auch mehr als unseriös. Bei der U-Bahn wurden die Züge am Morgen gezählt, bei der S-Bahn alles was an diesem Tag fuhr....

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
schallundrausch
Das Wettbewerbsrecht sagt aus, dass ab einer bestimmten Geringfügigkeitsschwelle ausgeschrieben werden muss. Punkt. Und das ist keine Gängelung durch irgendeine EU-Institution, das ist der einzig Wirksame Schutz vor Korruption, Vetternwirtschaft, Schiebung und Untreue.

Das hat beim Schienenkartell ja auch so wunderbar geklappt.

Zitat
schallundrausch
Dieses Wettbewerbsrecht hat die BVG mit der IK19-Bestellung ganz bewusst verletzt. Das kann, muss aber nicht, unter ganz engen Voraussetzungen statthaft sein: in einer Notsituation.
Ob die vorliegt, ist schonmal strittig.

Das Wettbewerbsrecht lässt diese Ausnahme eindeutig zu, daher kann man dann nicht von einer Verletzung sprechen.

Zitat
schallundrausch
Die F79 haben mit fast 40 Jahren ihre prognostizierte Lebensdauer erreicht. Ferner wurden sie stets über Soll beansprucht, die konstruktive Jahreslaufleistung regelmäßig überschritten, und die Gesamtlaufleistung ist weit über dem, wofür sie ausgelegt wurden. Versuch da mal, zu argumentieren, dass ein Serienschaden nicht erwartbar war. Viel Glück.

Für welche Jahreslaufleistung waren sie denn ausgelegt? Wurde da tatsächlich etwas "über Soll" beansprucht? Natürlich schrubbten sie Kilometer ohne Ende und die Züge sind fertig, aber das kann im jahrzehntelangen Einsatz eben passieren.

Zitat
schallundrausch
Mal ein Beispiel zum Verdeutlichen: Ein Großbrand wegen Blitzeinschlag in einer U-Bahn-BW vernichtet eine große Anzahl von Triebwagen. Der Betrieb ist mit den verbliebenen Wagen nicht mehr darstellbar. Es liegt eine Notlage vor, die die BVG nicht selbst schuldhaft herbeigeführt hat, und die BVG darf in der Größenordnung der vernichteten Wagen Neufahrzeuge direkt beschaffen.
Selber Fall, diesmal aber lässt die BVG dieselbe Anzahl Fahrzeuge vor die Tore der Stadt schleppen, und fackelt die auf nem Acker selber ab. Wieder ist ein Notsituation entstanden, der Betrieb lässt sich nicht mehr in vollem Umfang durchführen. Trotzdem muss sich die BVG an Regeln und Fristen der Ausschreibung halten und muss den Liefertermin des Bestbieters akzeptieren, denn sie hat die Notlage selbst schuldhaft verursacht.

Ach, da klagt Siemens dann wegen Verstoßes gegen den Brandschutz... ;-)

Warum hatte der Konzern Siemens keine Skrupel bei der "Notbeschaffung" der Avenio durch München? Auch da war die angebliche Not ein Versäumnis vom Verkehrsbetrieb (und der Tanz mit der TAB). Aber da konnte der "gesetzestreue Konzern" (Gasturbinen für die Krim trotz EU-Sanktionen!) Siemens ja Geld verdienen...

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Jay
[...]Gab doch diese Woche einen Artikel in der Berliner Zeitung der feststellte, dass tagesaktuell bei der S-Bahn sogar weniger Fahrzeuge fehlten als bei der U-Bahn. Daraufhin gab heute der Gesamtpersonalratsvorsitzende den Ersatzpressesprecher. Warum kann denn die BVG die Probleme nicht offen zugeben, sondern redet sich mit Grippewelle und Grafitti raus, obwohl sie die Einsatzregeln für Grafittizüge bereits deutlich gelockert hat?[...]
Da frage ich mich ohnehin was der Personalratsvorsitzende für ein Kraut geraucht hat... Sonst sind doch Personalräte doch nie darum verlegen, auf 'die da oben' einzudreschen. Warum hier nicht? Ich kapier' es nicht...
Zitat
B-V 3313
Zitat
Jay
Ganz einfach, weil die Eier eben nicht ungelegt sind. Die Probleme sind ganz aktuell vorhanden und werden schöngeredet. Gab doch diese Woche einen Artikel in der Berliner Zeitung der feststellte, dass tagesaktuell bei der S-Bahn sogar weniger Fahrzeuge fehlten als bei der U-Bahn.

Der Artikel war auch mehr als unseriös. Bei der U-Bahn wurden die Züge am Morgen gezählt, bei der S-Bahn alles was an diesem Tag fuhr....

Nein, bei der S-Bahn wird auch morgens gemessen, 7 Uhr.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
B-V 3313
Zitat
schallundrausch
Dieses Wettbewerbsrecht hat die BVG mit der IK19-Bestellung ganz bewusst verletzt. Das kann, muss aber nicht, unter ganz engen Voraussetzungen statthaft sein: in einer Notsituation.
Ob die vorliegt, ist schonmal strittig.

Das Wettbewerbsrecht lässt diese Ausnahme eindeutig zu, daher kann man dann nicht von einer Verletzung sprechen.
Sie lässt Ausnahmen zu, ob die Ausnahme in diesem Fall greift, ist strittig und gewiss nicht so eindeutig wie du es schreibst, daher gibt es bald ein Gerichtsurteil und alle sind glücklich, denn dann ist die Sache auch für zukünftige Aktionen geklärt. Nicht mehr und nicht weniger schreibt schallundrausch - das solltest doch auch du so langsam verstehen?
Zitat
Chep87
Zitat
Jay
[...]Gab doch diese Woche einen Artikel in der Berliner Zeitung der feststellte, dass tagesaktuell bei der S-Bahn sogar weniger Fahrzeuge fehlten als bei der U-Bahn. Daraufhin gab heute der Gesamtpersonalratsvorsitzende den Ersatzpressesprecher. Warum kann denn die BVG die Probleme nicht offen zugeben, sondern redet sich mit Grippewelle und Grafitti raus, obwohl sie die Einsatzregeln für Grafittizüge bereits deutlich gelockert hat?[...]
Da frage ich mich ohnehin was der Personalratsvorsitzende für ein Kraut geraucht hat... Sonst sind doch Personalräte doch nie darum verlegen, auf 'die da oben' einzudreschen. Warum hier nicht? Ich kapier' es nicht...

Eben, wäre doch ein wunderbarer Zeitpunkt gewesen,öffentlich der Frau Nikutta mal ihrer rosaroten Brille zu berauben und die Probleme anzupacken. Auf den Personalversammlungen wird ja auch immer vom Personalrat gemeckert was die Situation innerhalb der BVG angeht...

Oder wechselt da jemand bald auf einen besseren Posten? *duck*

___
Gute Nacht, Forum!
Zitat
Logital
Nein, bei der S-Bahn wird auch morgens gemessen, 7 Uhr.

Nur nennt der Artikel das nicht. Dazu kommt der Ausfall planmäßiger Zuggruppen seit Monaten/Jahren.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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Chep87
Sie lässt Ausnahmen zu, ob die Ausnahme in diesem Fall greift, ist strittig und gewiss nicht so eindeutig wie du es schreibst, daher gibt es bald ein Gerichtsurteil und alle sind glücklich, denn dann ist die Sache auch für zukünftige Aktionen geklärt. Nicht mehr und nicht weniger schreibt schallundrausch - das solltest doch auch du so langsam verstehen?

Siemens agiert nicht in einem luftleeren Raum. Vielleicht verstehst du ja endlich, dass Siemens moralisch kein Recht zu der Klage hat. Der juristische Weg steht hier gar nicht zur Debatte.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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B-V 3313
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Chep87
Sie lässt Ausnahmen zu, ob die Ausnahme in diesem Fall greift, ist strittig und gewiss nicht so eindeutig wie du es schreibst, daher gibt es bald ein Gerichtsurteil und alle sind glücklich, denn dann ist die Sache auch für zukünftige Aktionen geklärt. Nicht mehr und nicht weniger schreibt schallundrausch - das solltest doch auch du so langsam verstehen?

Siemens agiert nicht in einem luftleeren Raum. Vielleicht verstehst du ja endlich, dass Siemens moralisch kein Recht zu der Klage hat. Der juristische Weg steht hier gar nicht zur Debatte.
Die einzigen, die sich moralisch Fragen sollten, was sie angerichtet haben, sind die Mitglieder der Vorgängersenate, die uns die derzeitige Situation eingebrockt haben. Drei (nein, eigentlich mit S-Bahn vier) lebenswichtige Verkehrsadern so ausbluten zu lassen, dass alle vier* innerhalb kurzer Zeit kollabieren, DAS ist moralisch verwerflich. Nicht das einfordern, dass Recht und Gesetz eingehalten werden. Und hier sollte angesetzt werden. Aber nein, in der Regel wird ja nur nach oben weggelobt wie jetzt Herrn Scholz, in der Hoffnung, dass die Person dort weniger Schaden anrichtet.

* Bus, Straßenbahn, U-Bahn, S-Bahn.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.2018 09:21 von Chep87.
Zitat
B-V 3313
Siemens agiert nicht in einem luftleeren Raum. Vielleicht verstehst du ja endlich, dass Siemens moralisch kein Recht zu der Klage hat. Der juristische Weg steht hier gar nicht zur Debatte.

Moralisch magst Du ja Recht haben, aber die Moral ist weder in der Rechtsprechung noch im Wettbewerbswesen ein wirkliches Bewertungskriterium. Und selbst wenn die Moral mit in solche Verfahren reinspielt, dann eher für Entscheidungen innerhalb des Verfahrens und nicht die moralische Bewertung von Verhalten außerhalb des jeweiligen Verfahrens.

Man hätte Siemens von vornherein aus diesem (und allen anderen) Vergabeverfahren ausschließen müssen, weil man ihnen moralisch das Recht abspricht, zu bieten. Soweit sie einbezogen werden, muss man sie mit allen anderen Marktteilnehmern gleich behandeln und ihnen auch entsprechende Widersprüche und Klagen ermöglichen.
Zitat
Chep87
Die einzigen, die sich moralisch Fragen sollten, was sie angerichtet haben, sind die Mitglieder der Vorgängersenate, die uns die derzeitige Situation eingebrockt haben. Drei (nein, eigentlich mit S-Bahn vier) lebenswichtige Verkehrsadern so ausbluten zu lassen, dass alle vier* innerhalb kurzer Zeit kollabieren, DAS ist moralisch verwerflich.

Der Bus ist noch mit am Besten dran.

Die Sache ist komplizierter. Bei der S-Bahn hat in erster Linie die DB (und als deren Eigentümer der Bund) versagt. Es wurde ohne Not Züge verschrottet. Dem damaligen Senat Wowereit kann man "nur" das Schweigen dazu und die zu langsame Ausschreibung vorwerfen, allerdings hat das nicht unbedingt mit der Beschaffung neuer Züge zu tun. Die hätte die DB auch zur Erfüllung des Verkehrsvertrags vorher beschaffen können und müssen. Bei der U-Bahn pennte der Verkehrsbetrieb und natürlich der Senat. Mahnte Sturmowski schon vor zehn Jahren die Wagenparksituation an, so wurde trotzdem gespart. Bei der Straßenbahn und beim Bus läuft es zumindest in Sachen Neufahrzeugen (der Rahmenvertrag für die Flexity war sehr gut, auch dass man in Sachen längeren Fahrzeugen nachsteuern konnte und dies auch tat). In Sachen Beschleunigung penn(t)en alle Senate seit Jahrzehnten (auch der aktuelle könnte und müsste da schon viel weiter sein). An der Personalsituation ist widerum auch der Bund mit verantwortlich, nicht grundlos klagen viele Betriebe bundesweit über zu wenig Bewerber. Da müssten z.B. mehr Regionalisierungsmittel fließen und das Arbeitsumfeld muss attraktiver werden. Das mal als Kurzform von mir zu dem Thema.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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B-V 3313
Der Bus ist noch mit am Besten dran.

Ne, die Fähre.
Zitat
B-V 3313

Dazu kommt der Ausfall planmäßiger Zuggruppen seit Monaten/Jahren.

Ja, so ähnlich wie alljährlich, die Schliessung für 3 Monate!! eines Teils des U-Bahn Netzes .. Dieses Jahr: U5. Letztes Jahr: U6.
Was die Friedrichshainer in diesem Winter zugemutet wird ist ziemlich Krass.

... und nicht zu vergessen, das seit Jahren Daisy Countdownspiel mit Phantomzüge... we apologise for any inconvenience - bah! Lügner!

IsarSteve
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Jay
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Railroader
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Bäderbahn
"Katastrophal" und "dramatisch" - so hat der Berliner Fahrgastverband die Lage bei der Berliner U-Bahn bezeichnet.

Als "katastrophal und dramatisch" verstehe ich in der Tat auch etwas anderes. 2010/2011 bei der Berliner S-Bahn war katastrophal und dramatisch, bei der BVG kann ich noch keine Katastrophe erkennen. Die U-Bahn ist auf einigen Linien etwas unzuverlässig, ich sehe aber kein Chaos. Bisher läuft es in der Regel geordnet, auch wenn mal ein Zug ausfällt.
[…]
Die BVG schafft es aktuell Mo-Fr nicht die vorgesehene Anzahl an Doppeltriebwagen auf die Strecken zu schicken. Wie würdest du das denn sonst nennen, wenn nicht Krise?

Der Fahrzeugmangel bei der U-Bahn begleitet uns ja nun schon seit einigen Jahren. Über Kurzzüge auf der U7 wurde hier nicht erst vor Wochen berichtet, bereits vor ein paar Jahren sind in der HVZ bei der U-Bahn Kurzzüge gefahren.

Der Fahrzeugbestand ist also seit Jahren zu gering. Die Gründe sind die selben wie beim Personal. Während beim Personalbestand die Ausreden sind, dass gerade Urlaubszeit ist, der Krankenstand zu hoch ist oder es einen Mehrbedarf durch Baustellen bzw. Umleitungsverkehr gibt, sind es beim Fahrzeugbestand beispielsweise der Krankenstand in den Werkstätten, das Warten auf Ersatzteile, temporär gehäuftes Auftreten von Schäden, Zusammenstöße mit Gegenständen auf der Strecke oder sogar mit anderen Zügen.

Im Endeffekt heißt beides, bezüglich Personalstärke und Fahrzeugbestand, dass die Reserven zu gering sind. All diese vorgenannten Ereignisse sind jedem Verkehrsbetrieb bekannt und erhöhen den Fahrzeugbedarf und den Personalbedarf kurzfristig. Die Reserven müssen ausreichend groß bemessen sein, um diese Ereignisse abfangen zu können, sonst haben wir die Situation wie derzeit bei S- und U-Bahn, dass ein Ereignis an das nächste anschließt und dauerhaft die Planleistung nicht erbracht werden kann.

Man muss berücksichtigen, dass man zwar einen mittleren Krankenstand und einen mittleren Schadstand bei Fahrzeugen ausrechnen kann, allerdings bedeutet ein Mittelwert auch, dass es Fälle gibt, in denen der Stand höher liegt. Zudem treten Krankheiten und Fahrzeugschäden nicht gleichmäßig verteilt auf, der Schaden an einem Fahrzeug ist mehr oder weniger von dem Schaden eines anderen Fahrzeuges unabhängig. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fahrzeug nicht einsatzfähig ist, muss man also für jedes Fahrzeug einzeln bewerten, nicht im Mittel über den Gesamtbestand.

Zum Schluss kann man diese Faktoren dann alle Zusammenziehen und kann sich einen Personal- und Fahrzeugbedarf errechnen, der in x % der Fälle ausreichend ist. Und nun muss man überlegen, wie hoch x sein soll. Bei der S-Bahn scheint x derzeit unter 50% zu liegen, es gibt quasi täglich Ausfälle oder Leistungseinschränkungen mit Verursacher S-Bahn. Die U-Bahn hat scheinbar zumindest die Personalkomponente im Griff, dafür fahren auch seit Jahren verlässlich ungeplante Kurzzüge durchs Netz.

Wie Jay schon sagt, fällt das bei der U-Bahn durch den dichten Takt nicht so stark auf, da man nicht so oft betroffen ist, wie bei der S-Bahn. Zudem hat die U-Bahn in der Früh-HVZ einen dichteren Takt auf einigen Großprofillinien, so dass das Problem nur wenige Stunden besteht. Mit Einschränkungen ist das trotzdem verbunden, wenn man mal auf der U9 oder U6 in einen Kurzzug gerät, weiß man, dass attraktive Beförderung was anderes ist.
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