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Das Märchen von den "nachhaltigen U-Bahnplanungen" am Beispiel Spandaus
geschrieben von B-V 3313 
Zitat
def


Merkst Du was? Natürlich nutzt die 21 vor allem Leuten, die nicht direkt am Ostkreuz wohnen - diesen aber umso mehr, erreichen sie doch einen der wichtigsten Knotenpunkte Berlins künftig direkt. Da müssen die Ostkreuz-Bobos dann eben durch. Sie sind eben ins Zentrum einer Millionenstadt gezogen* und nicht nach Hintertupfingen.
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Jetzt unterstellst du aber was bzgl der Herkunft. Wir waren damals alle gebürtige Berliner in dem Haus und die meisten wohnen noch da. Natürlich sind die Leute aus der Sonntagstraße nicht repräsentativ für alle. Das sind wir ÖPNV-Fans mit unseren Vorlieben aber auch nicht. Wenn es aber um das Argument geht, man hätte lieber eine Haltestelle vor der Tür, können wir das den Betroffenen nicht einfach in den Mund legen. Vielleicht wollen sie das gar nicht? Man muss die fragen, die es betrifft.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.06.2018 14:02 von Railroader.
@ Def : Die Leute, die im hinteren Teil der Sonntsgstr. wohnen, haben bereits auch eine Straßenbahnhaltestelle vor der Tür. Dennoch würde kaum einer auf die Idee kommen, mit der M13 zur Schönhauser Allee zu fahren. Viele haben die Straßenbahn nicht mal genutzt, um zur Frankfurter Allee zu fahren und dort in die S-Bahn zu steigen und sind lieber gleich zum Ostkreuz gelaufen, weil sie einen längeren Weg zur Bahn halt erträglicher fanden als einen Umstieg.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.06.2018 14:36 von Railroader.
Zitat
Railroader
@ Def : Die Leute, die im hinteren Teil der Sonntsgstr. wohnen, haben bereits auch eine Straßenbahnhaltestelle vor der Tür. Dennoch würde kaum einer auf die Idee kommen, mit der M13 zur Schönhauser Allee zu fahren. Viele haben die Straßenbahn nicht mal genutzt, um zur Frankfurter Allee zu fahren und dort in die S-Bahn zu steigen und sind lieber gleich zum Ostkreuz gelaufen, weil sie einen längeren Weg zur Bahn halt erträglicher fanden als einen Umstieg.


Klar, wenn man am Ostkreuz wohnt, dann braucht man eigentlich keine weitere Verkehrsanbindung. Daraus zu folgern, das dort nichts hinfahren muss ist aber natürlich Quatsch.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo


Klar, wenn man am Ostkreuz wohnt, dann braucht man eigentlich keine weitere Verkehrsanbindung. Daraus zu folgern, das dort nichts hinfahren muss ist aber natürlich Quatsch.

Nicht die Worte im Mund umdrehen. ;) Meine Aussage bezog sich auf das Argument, eine Straßenbahn wäre besser, weil man da ja nicht so weit zur Haltestelle laufen muss. Die Umgebung der Sonntagstr. zeigt, dass die Leute dennoch zur Schnellbahn laufen, auch wenn sie direkt ne Straßenbahn vor der Tür haben. Warum sollten sie es also anderswo nicht tun?

Das Projekt Sonntagstr. an sich habe ich nicht angezweifelt.
Zitat
PassusDuriusculus

Das ist deine Meinung, oder steckt da Wissen dahinter?

Nur Wissen ;-).

Es gab etwa um das Jahr 2005 eine Parlamentarische Anfrage zur U5 West, worin die Antwort eindeutig zu Lasten der U5 ausfiel. Später folgte auf Senatsebene eine vergleichende Untersuchung für die Verbindung Hauptbahnhof - Turmstraße. Dort schnitt die Straßenbahn als beste Lösung ab.

Die seitdem eingetretene wirtschaftliche Entwicklung Berlins und der Einwohner-Zuwachs bestärken für meine Begriffe diese Entscheidung - die Ressourcen für den ÖPNV müssten jetzt umso strikter nach eindeutigen Prioritäten verteilt werden - wozu die U5 West für mich definitiv nicht gehört.

Zitat
PassusDuriusculus

Und die Achse Turmstr./Huttenstr. ist doch DIE Achse in Moabit. Günstiger/erschließender kann eine Schnellbahn nicht durch Moabit geführt werden. Mit welche Haltestellen wird die M10Moabit den großräumig besser erschließen, U5 + "Tramdreiachs" entlang M27/Beusselstr./245 und schon ist der Bus in Moabit überlüssig.

Könntest Du Dich vielleicht um einen etwas besseren Satzbau bemühen :-)? Und Interpunktion ist kein Verbrechen :-) ...

Zur Sache: Gerade weil Turmstraße - Huttenstraße "die" Achse ist, braucht es ein Verkehrsmittel, das hier die lokalen Verkehre gut erschließt. Die derzeit in Planung befindliche Straßenbahn wird zwischen Hbf und Turmstraße vier Haltestellen haben, die größtenteils eine sehr gute Erschließung gewährleisten werden. Die U5 hätte hier lediglich einen Halt am Fritz Schloss-Park gehabt - die vergleichsweise ungünstigste Lage zwischen Turmstraße und Hbf. Ein U-Bahnhof, der zu großen Teilen lediglich eine Parkanlage und den Zellentrakt einer JVA erschließt, ist weniger vorteilhaft. Alternativ hätte man die Station noch weiter Richtung Osten in die Seydlitzstraße schieben können. Dann hätte man zwar das Neubaugebiet in der Lehrter Straße besser erreicht, den U-Bahnhof aber auch ziemlich "versteckt".


Zitat
PassusDuriusculus

Eine Verfünfachung der TXL-Fahrgastzahlen halte ich für nicht unrealistisch... Siehe U1 Ersatzvekehr im Frühling in Kreuzberg. Die SEV-Busse im 2-Minuten-Takt waren eher mäßig gefüllt (meist blieben noch Sitzplätze frei, manchmal mussten wenige Leute stehen), wenn gerade die U1 eingefahren war, die 1-2 Busse danach waren leer.

Der Vergleich mit der U1 in Kreuzberg passt für meine Begriffe überhaupt nicht. Die U-Bahn hat hier in Ost-West-Richtung eine regelrechte Monopolstellung, durchfährt ein besonders dicht bebautes Gebiet und hat eine ausgesprochen hohe Netzwirkung. Einen auch nur annähernd vergleichbaren Verkehrswert hätte die U5 West nicht. Sie stünde in teilweise beträchtlicher Konkurrenz zur S21, zur Stadtbahn und zur Straßenbahn. Umsteiger von der U9 zur U5 (Turmstraße) bzw. von der U7/Ringbahn zur U5 (Jungfernheide) wären auch nicht in so hoher Zahl zu erwarten, weil hier schon die S21 einen Großteil der Kunden "abgreifen" wird.
Zitat
Railroader
Zitat
schallundrausch
Aber wir müssen so ehrlich sein und sagen: neue U-Bahnstrecken - das geht nur durch Einschränken von Autoverkehr, durch Parkplatzabbau,

Ist doch aber bei der Tram ebenso, siehe Sonntagstraße. Ich habe da mal gewohnt. Die Leute kotzen, weil sie 'ne Straßenbahn vor die Tür kriegen. Die wollen das gar nicht. Parkplätze fallen weg, es gibt mehr Lärm, Unfallgefahr steigt. Die wollen keine Haltestelle vor der Tür, die laufen lieber zum Ostkreuz.

Huhu,

Du vermischst hier ein paar Sachen - ich meinte, man muss den MIV regulatorisch unattraktiv machen, um für Schnellbahnstrecken den nötigen Bedarf zu generieren. Unpopulär, aber ich bin sofort dafür.
Straßenbahnen brauchen ja ganz real Platz, da müssen die Parkplätze ja physisch weichen.

Zu den restliche Argumenten: das deckt sich doch genau mit meiner These. Einige wenige müssen ei bisschen verzichten, damit alle besser ankommen. ich habe mit den Sonntagstraßlern nicht das geringste Mitleid.
Parkplätze fallen weg - ja, das ist richtig. Dadurch steigt die Knappheit? Na gut. Gibt zwei Sichtweisen - entweder es gibt zu wenig Parkplätze für die vorhandenen Autos, oder es gibt zu viele Autos für die vorhandenen Parkplätze. Wenn Du mich fragst, ich habe da eine ganz eindeutige Meinung. Solange Parkplätze nicht angemessen bepreist werden, behaupte ich sogar, dass es noch viel zu viele davon gibt.
Mehr Lärm - das ist ja ein vorgeschobenes Argument. Selbst eine luftgefederte S-Klasse macht auf dem Kopfsteinpflaster mehr Lärm als eine Flexity auf NBS bei Geradeausfahrt. Alle Kurven der Neubaustrecke werden mir Rmin = 30 m trassiert. Masse-Feder-System, Schienenstegdämpfung, Laufflächenkonditionierung und Spurkranzschmierung gibt es ja auch noch. Lärm ist 2018 echt kein Argument mehr contra Straßenbahn.
Unfallgefahr, das ich nicht lache. An einem traurigen Tag wie heute fällt es mir schwer, wirklich bissig zu argumentieren. Aber Der Killer und Verstümmler ist der MIV, nicht die Tram. Am Montag sind in oder durch Autos 14 Menschen in Deutschland ums Leben gekommen. Am Sonntag waren es zehn. Am Samstag verloren sechs Menschen im Straßenverkehr ihr Leben. Am Tag davor wurden 12 Menschen getötet. Soll ich weitermachen?
Mich macht das fassungslos, wie wir diese Zahlen achselzuckend zur Kenntnis nehmen können aber gleichzeitig vom Gefahren- und Unfallpotenzial von Straßenbahnen fabulieren können.
"Ich brauch keine Haltestelle vor der Haustür, ich lauf lieber zum nächsten Bahnhof". Ja mach doch! Öffis sind ja nicht primär für die Leute da, die an der Strecke wohnen, sondern für alle, die da lang müssen. ich wohn ja auch eine Tramhaltestelle von der Ringbahn weg, trotzdem geh ich da immer zu Fuß hin. Nach der Argumentation können wir gleich die M1 einstellen, weil sie nützt mir ja gar nichts.

Um mal den Bogen zu kriegen: Ich habe nichts gegen Partikularinteressen. Jeder hat welche. Jede Klientel hat welche. Ich hab welche! Danke @Tilmann, ich bin doch genauso ein großer Fan von der Moabiter U5! Ich hab lange an der Turm/Ecke Gotzkowsky gewohnt - und rate-mal-wo studiert. Natürlich hätte ich mich über den Haustürservice bis zum Hörsaal gefreut und hab mich dafür eingesetzt. Es steht jedem frei, für seine Interessen zu kämpfen. Aber die Allgemeinheit vorschieben und Partikularinteressen meinen - da sag ich: Nö!
Zitat
Bovist66

Könntest Du Dich vielleicht um einen etwas besseren Satzbau bemühen :-)? Und Interpunktion ist kein Verbrechen :-) ...

Oh entschuldigt bitte. Da muss ich wohl im Delirium gewesen sein...


Die parlamentarische Anfrage von 2005 gibt es vermutlich nur noch analog in einem Archiv..., zumindest bin ich online nicht fündig geworden. Vielleicht ruf ich dort mal an. Irgendwas muss ich ja tun, bis endlich irgendwas fertig gebaut wird; sei es U5, S46 oder M10... ^^

Für den U5-Halt Fritz-Schloss-Park sähe ich ja den Ostausgang an der Rathenower Str. und den Westausgang Richtung Wilsnacker Str.
Zitat
schallundrausch
[@Tilmann, ich bin doch genauso ein großer Fan von der Moabiter U5! Ich hab lange an der Turm/Ecke Gotzkowsky gewohnt - und rate-mal-wo studiert. Natürlich hätte ich mich über den Haustürservice bis zum Hörsaal gefreut und hab mich dafür eingesetzt. Es steht jedem frei, für seine Interessen zu kämpfen. Aber die Allgemeinheit vorschieben und Partikularinteressen meinen - da sag ich: Nö!

Nur meine subjektive Wahrnehmung :) Ich studiere ja eh an der UdK.
Zitat
Arec
Man sollte auch nicht verachten, dass U Turmstraße und Turmstraße/Beusselstr heute auch schon wichtige Verknüpfungspunkte sind. Ein nicht kleiner Teil der Fahrgäste muss dort ohnehin umsteigen, Fahrgäste, die zum Zoo oder zum Alex wollen, müssten auch heute schon mit U oder S fahren, der TXL ist keine ernstzunehmende Alternative, was man schon am Fahrgastwechsel am Hbf erkennen kann und der 245er erschließt nur einen Bruchteil Moabits.

Für viele Ziele werden überhaupt erstmals umsteigefreie Verbindungen überhaupt irgendwo hin außer Richtung Wedding/Pankow angeboten.

Dazu kommt die erhebliche Aufwertung des restlichen Abschnitts der U5, der Umstieg am Hbf ist zur Stadtbahn nicht besonders attraktiv und der Anschluss in Jungfernheide bietet für Spandau auch neue Fahrtmöglichkeiten.

Dazu kommt der erhebliche Nutzen durch Reisezeitverkürzungen.

Selbst wenn die Auslastung bis Jungfernheide nicht 90% betragen würde, wäre es auch aus netzstrategischen Gründen vorteilhafter, die Nachfrage lieber hinter Turmstraße und nicht hinter Alex oder Unter den Linden absinken zu lassen, um bis Turmstraße einen dichten Takt anbieten zu können.

Mäßig ausgelastete Züge kosten nämlich auch Geld, und nicht nur als einmalige Investition.

Die Verknüpfungs-Wirkung einer U5 am Bf Turmstraße wäre jedoch eher begrenzt, weil eben die S21 einen erheblichen Teil der Fahrgäste aus Wedding Richtung Hbf an sich ziehen dürfte. Ansonsten ist die U5 von Wedding her ohnehin über die U6 bzw. die U8 erreichbar. Den Umweg über Bf Turmstraße dürften nicht so viele Fahrgäste wählen.

Soweit die Linien M5, M6, M8 und M10 zur Turmstraße verlängert werden, ergäben sich wesentlich mehr Direktverbindungen als über eine verlängerte U5.

Auch von der Taktung her erscheint es mir sinnvoll, die U5 am Hbf enden zu lassen. Bis dorthin lässt sich ein dichter Takt der U-Bahn rechtfertigen. Weiter westlich würde die U-Bahn ohnehin seltener fahren, im Zweifel seltener als die Straßenbahn. Weil das Potential in Moabit nach meiner Auffassung in der Hutten- bzw. Turmstraße einfach nicht für einen ganztägigen 5-Minuten-Takt mit 6 Wagen langen U-Bahnzügen reicht. Jedenfalls nicht bei der heutigen Siedlungs-Struktur. Und wenn sich das jemals wesentlich ändern sollte, kann man immer noch über zusätzliche Tunnelbahnen konkreter nachdenken.

Was Spandau angeht: Weitaus sinnvoller als die U5 zu verlängern wäre meines Erachtens der Ausbau der S-Bahn ins Havelland. Später könnte von dort auch eine Verbindung über Jungfernheide Richtung Hbf geschaffen werden. Dann wäre der Verknüpfungspunkt der S-Bahn aus dem Havelland zur U5 am Hbf in Tunnellage.
Zitat
Railroader
Viele haben die Straßenbahn nicht mal genutzt, um zur Frankfurter Allee zu fahren und dort in die S-Bahn zu steigen und sind lieber gleich zum Ostkreuz gelaufen, weil sie einen längeren Weg zur Bahn halt erträglicher fanden als einen Umstieg.

Nun ist Frankfurter Allee aber auch kein attraktiver Umsteigeort.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
schallundrausch
Aber Der Killer und Verstümmler ist der MIV, nicht die Tram.

Huhu zurück,

da stimme ich dir voll und ganz zu, nur ist das eben im konkreten Fall nicht die Frage. Die Leute behaupten ja nicht grundsätzlich, dass Straßenbahnen gefährlicher sind als der MIV, sondern sehen erstmal eine zusätzliche Gefahrenquelle vor ihrer Haustür. Die ist aus meiner Sicht zu vernachlässigen, aber jeder bewertet das eben anders.

Natürlich sind viele Argumente auch vorgeschoben bzw. es besteht eine Verunsicherung oder Voreingenommenheit. Ich habe auch mal am Tierpark gewohnt, direkt an der Hauptstraße. Ja ich weiß, so wie andere hier schon überall gearbeitet haben, habe ich schon überall gewohnt, schon klar... Stimmt aber wirklich, bin schon 'nen bisschen 'rumgekommen, bevor ich nun hoffe, hier endlich sesshaft geworden zu sein. ;-) Aber auch Wurst... Die Straßenbahn hat mich persönlich auch nie wirklich dort gestört. Ich finde die Geräuschentwicklung weitaus angenehmer als die eines stehenden Busses, die ich nun des Nächtens häufig genießen darf. So flüsternd, wie dargestellt, ist es dann aber doch nicht. Gerade im Herbst haben viele Züge Flachstellen und dann stehst du erstmal im Bett, wenn so ein Teil angerattert kommt. Nun kann man natürlich die Strecke auf der Straße Am Tierpark nicht mit der auf der Sonntagstraße vergleichen, die Bauweise ist ja eine ganz andere. Völliger Humbuk sind die Bedenken aber eben auch nicht, auch wenn eben für mich persönlich eher zu vernachlässigen.

Worum es mir aber ursprünglich ging war die Darstellung in dem Thread, dass die Straßenbahn für die unmittelbaren Anwohner nur Vorteile bringt und quasi jeder die Sektkorken knallen lässt, wenn endlich so eine Tram vor seiner Tür fährt und er keine 500 Meter mehr zum U-Bahnhof laufen muss. Mit diesem Argument kann ich mich nicht anfreunden, weil ich denke, dass der Großteil dann eher den Fußweg in Kauf nehmen würde, wenn dafür keine Straßenbahn gebaut wird. Aber nur anhand daran bewerte ich das System Straßenbahn nicht, es ging mir in der Diskussion aber explizieht um dieses Argument.

Was den U-Bahnbau betrifft so störe ich mich halt etwas an der Arumentation, dass gegenwärtig nicht der richtige Zeitpunkt wäre und an der Tatsache, dass man wenig in die Zukunft schaut und jeglichen Bedarf an den gegenwärtigen Bedingungen misst. Wann ist denn der richtige Zeitpunkt wenn nicht heute, wo Berlin mal wieder mehr Geld hat? Der richtige Zeitpunkt ist aus meiner Sicht nicht gegeben, wenn man in 10 Jahren feststellt, dass einem ja die M4 aus allen Nähten platzt und auch die 150 Meter langen Straßenbahnen im 3 Minutentakt nicht mehr ausreichen. Dann ist es zu spät. Ich denke schon, man sollte auch 'nen bisschen zukunftsorientiert planen. Vielleicht setzt man sich auch mit einem Projekt in die Nesseln, das kann man aber nie ausschließen. Wichtig ist, dass man nun auch agiert und nicht nur plant und es dann wieder verwirft oder aufschiebt. Im dem Punkt sind uns andere Länder etwas voraus. Gewinner und Verlierer wird es auch immer geben, man kann es nie allen rechtmachen.
Zitat
Railroader
Was den U-Bahnbau betrifft so störe ich mich halt etwas an der Arumentation, dass gegenwärtig nicht der richtige Zeitpunkt wäre und an der Tatsache, dass man wenig in die Zukunft schaut und jeglichen Bedarf an den gegenwärtigen Bedingungen misst.

Das macht man doch nun mit dem Bau der U5 und der S21.

Zitat
Railroader
Wann ist denn der richtige Zeitpunkt wenn nicht heute, wo Berlin mal wieder mehr Geld hat?

Relativ simpel, dieser Zeitpunkt ist dann gegeben, wenn die fetten Buslinien auf einen adäquaten Ersatz - die Straßenbahn - umgestellt wurden.
Dann arbeitet der Nahverkehr auch wirtschaftlicher und es steht mehr Geld zur Verfügung.

Zitat
Railroader
Der richtige Zeitpunkt ist aus meiner Sicht nicht gegeben, wenn man in 10 Jahren feststellt, dass einem ja die M4 aus allen Nähten platzt und auch die 150 Meter langen Straßenbahnen im 3 Minutentakt nicht mehr ausreichen.

Das wird nicht passieren, dazu müssten sich die Nutzerzahlen dort mindestens vervierfachen.

Zitat
Railroader
Dann ist es zu spät. Ich denke schon, man sollte auch 'nen bisschen zukunftsorientiert planen. Vielleicht setzt man sich auch mit einem Projekt in die Nesseln, das kann man aber nie ausschließen.

Bei aller Euphorie - vor nicht einmal 30 Jahren dachte man, Berlin hätte im Jahr 2000 5 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsentwicklung kann sich auch mal wieder in die andere Richtung drehen. Und wenn man bedenkt, dass die Bevölkerung immer älter wird, dann muss man auch die Frage stellen, ob U-Bahnhöfe mit ihren langen und relativ beschwerlichen Zugangswegen wirklich die beste Lösung sind?

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.06.2018 02:35 von B-V 3313.
Zitat
B-V 3313

Das macht man doch nun mit dem Bau der U5 und der S21.

Die U5 sollte eigentlich wann fertiggstellt werden? Ich meine mal gehört zu haben, dass man das Projekt nur zu Ende brachte, weil hier Bundesmittel geflossen sind und der Bund drauf bestanden hat. Die U5 ist ja uA erst wegen der Verzögerung so teuer geworden.

Zitat
B-V 3313
Relativ simpel, dieser Zeitpunkt ist dann gegeben, wenn die fetten Buslinien auf einen adäquaten Ersatz - die Straßenbahn - umgestellt wurden.
Dann arbeitet der Nahverkehr auch wirtschaftlicher und es steht mehr Geld zur Verfügung.

Sehe ich nicht so, weil alle Systeme doch ganz unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Nochmal die Frage: Wäre dir aus heutiger Sicht, stünde es zur Debatte, eine Straßenbahn vom Alex zum Tierpark lieber als die U-Bahn, bzw. wäre die Straßenbahn angemessener?
Zitat
Railroader
Die U5 sollte eigentlich wann fertiggstellt werden? Ich meine mal gehört zu haben, dass man das Projekt nur zu Ende brachte, weil hier Bundesmittel geflossen sind und der Bund drauf bestanden hat. Die U5 ist ja uA erst wegen der Verzögerung so teuer geworden.

Richtig, Berlin hätte die Vorleistung (Hbf - vor dem Bhf Brandenburger Tor) am Liebsten eingemottet. Kostensteigerungen gab es schon immer.

Zitat
Railroader
Sehe ich nicht so, weil alle Systeme doch ganz unterschiedliche Aufgaben erfüllen.

Ist es so schwer zu erkennen ob 3km (U-Bahn) oder 30km (Straßenbahn) neuer Strecke mehr Fahrgästen nutzen?

Zitat
Railroader
Nochmal die Frage: Wäre dir aus heutiger Sicht, stünde es zur Debatte, eine Straßenbahn vom Alex zum Tierpark lieber als die U-Bahn, bzw. wäre die Straßenbahn angemessener?

Die Frage ist einfach nicht zielführend. Heute gibt es dort (anders als bei Baubeginn der heutigen U5) eine leistungsfähige S-Bahnstrecke (S5) in der Nähe. Hätte man die U5 dort nicht gebaut, hätte man wohl nach dem Krieg dort die Straßenbahn nicht eingestellt. Ich bin mir aber relativ sicher, dass man dort nach heutigen Maßstäben keine U-Bahnstrecke so nah an die S-Bahn bauen würde (eher eine Achse weiter nördlich entlang der Landsberger Allee).

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B-V 3313
Ist es so schwer zu erkennen ob 3km (U-Bahn) oder 30km (Straßenbahn) neuer Strecke mehr Fahrgästen nutzen?

Wenn es danach geht, nutzen 300 Kilometer mehr Bus auch mehr Fahrgäste als 30 Kilometer mehr Straßenbahn. Dann bauen wir Berlin mit Busspuren aus, bestellen dreiteilige Busse, lassen alle im 4-Minutentakt fahren und jeder Berliner kommt bis fast vor seine Haustür. ;)
Zitat
Railroader
Wenn es danach geht, nutzen 300 Kilometer mehr Bus auch mehr Fahrgäste als 30 Kilometer mehr Straßenbahn. Dann bauen wir Berlin mit Busspuren aus, bestellen dreiteilige Busse, lassen alle im 4-Minutentakt fahren und jeder Berliner kommt bis fast vor seine Haustür. ;)

Nur schöpft der Bus bekanntlich weder das Fahrgastpotenzial ab, noch ist der Platz dafür vorhanden.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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Railroader
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B-V 3313

Das macht man doch nun mit dem Bau der U5 und der S21.

Die U5 sollte eigentlich wann fertiggstellt werden? Ich meine mal gehört zu haben, dass man das Projekt nur zu Ende brachte, weil hier Bundesmittel geflossen sind und der Bund drauf bestanden hat. Die U5 ist ja uA erst wegen der Verzögerung so teuer geworden.

Es gab keinen wirklichen Fertigstellungstermin, sondern nur grob eine Jahreszahl. Für die Kostensteigerungen ist aber nicht allein der zeitliche Verzug verantwortlich, sondern vor allem auch der Fakt, dass Bauen im Untergrund risikobehaftet ist und man nie weiß, ob die getroffenen Annahmen auch tatsächlich zutreffen. Mit den Probebohrungen kann man auch völlig daneben liegen, was sich dann sehr deutlich auf die Kosten auswirken kann, wenn plötzlich das gesamte Bauverfahren umgestellt werden muss.

Und bitte nicht verdrängen: Beim Bau der U5-Verlängerung gab es mehr als eine Havarie. Das begann schon bei der "Bundesvorleistung", als die Tunnelbohrmaschine auf einen Findling traf und sich dadurch das Schild deformierte. Letztendlich konnte die TBM den Abschnitt noch zuende auffahren, aber im Dichtblock, wo sie einfuhr, gab es ja dann später auch Probleme. Ebenso zuletzt in den Dichtblöcken am Brandenburger Tor auf der anderen Seite, sowie zuvor beim Bau des Bahnhofs selbst.

Wenden wir den Blick auf die S21, dann gucken wir auf eine einzige Kostenexplosion.

Ansonsten sehe ich wenig Sinn darin einen Vergleich zum bestehenden Netz zu ziehen. Heute stellt sich die Frage der U5 nicht, weil sie Teil des gut ausgebauten Schnellbahnsystems ist. Die drängenden Probleme liegen nicht auf dieser Achse, sondern u.a. beim vielzitierten M41. Ich gehe jetzt mal noch einen Schritt weiter und werfe den M29 in den Ring. Die Linie hat eine unterirdische Bedienqualität und trotzdem fehlt er östlich vom Potsdamer Platz in nahezu allen Straßenbahnkonzepten. Das lässt sich nicht allein mit der Priorisierung erklären. Richtig ist, dass sich da ein eigener Gleiskörper schwerer umsetzen ließe, aber das ist nur ein Aspekt.

Noch ein Fakt an Rande: Die BVG darf aktuell die U-Bahn-Prüfträume abarbeiten. Finanziert aus jenen Mitteln des Verkehrsetats, die eigentlich für die konkreten Ausbaupläne der Straßenbahn vorgesehen waren. Es ist also trotz all unserer Koexistenz-Versicherungen längst genau das eingetreten, wovor u.a. hier immer wieder gewarnt wurde: Straßenbahn und U-Bahn konkurrieren trotz eindeutigem Auftrag im Koalitionsvertrag um Planer und finanzielle Mittel!

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
B-V 3313

Zitat
Railroader
Nochmal die Frage: Wäre dir aus heutiger Sicht, stünde es zur Debatte, eine Straßenbahn vom Alex zum Tierpark lieber als die U-Bahn, bzw. wäre die Straßenbahn angemessener?

Die Frage ist einfach nicht zielführend. Heute gibt es dort (anders als bei Baubeginn der heutigen U5) eine leistungsfähige S-Bahnstrecke (S5) in der Nähe. Hätte man die U5 dort nicht gebaut, hätte man wohl nach dem Krieg dort die Straßenbahn nicht eingestellt. Ich bin mir aber relativ sicher, dass man dort nach heutigen Maßstäben keine U-Bahnstrecke so nah an die S-Bahn bauen würde (eher eine Achse weiter nördlich entlang der Landsberger Allee).

Fuhr vor dem Krieg eine Straßenbahnlinie vom Alexanderplatz zum Tierpark?
Zitat
Henning
Fuhr vor dem Krieg eine Straßenbahnlinie vom Alexanderplatz zum Tierpark?

Wow, eine Fangfrage.;-)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.06.2018 22:29 von fatabbot.
Wieso? Es ist doch keine ungewöhnliche Frage.
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