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Das Märchen von den "nachhaltigen U-Bahnplanungen" am Beispiel Spandaus
geschrieben von B-V 3313 
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def
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Henning
Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt. Die Städte Hamburg, München und Nürnberg mit ebenfalls richtige U-Bahnen planen so etwas ebenfalls nicht. Nur die Großstädte, die keine richtige U-Bahnen besitzen, haben unterirdische Straßenbahnen bzw. Stadtbahnen.

Das würde ich so nicht sagen. In Wien gibt es eine vollwertige U-Bahn und trotzdem einen Straßenbahntunnel mit mehreren Abzweigen. Auch in Amsterdam gibt es neben mehreren "klassischen" U-Bahnen nicht nur eine Mischform aus U- und Straßenbahn (noch), sondern sogar mindestens einen längeren Straßenbahntunnel.

Du musst gar nichts ins Ausland gucken, um Hennigs Falschaussage zu wiederlegen. Ein Blick nach Nürnberg reicht - auch wenn die Tunnelstrecke der Straßenbahn inzwischen nicht mehr mit Fahrgästen bedient werden darf, so wird sie doch planmäßig befahren.

In Berlin hatten wir mit dem Spreetunnel in Stralau und dem Lindentunnel ebenfalls unterirdische Straßenbahnanlagen jenseits der U-Bahn. Der "große" Straßenbahntunnel in der Leipziger Straße kam dagegen über das Planungsstadium nie hinaus, sorgte aber für die heutige Umwegführung der U2.

Wuppertal hat dagegen gemäß BOStrab eine "U-Bahn" (unabhängige Bahn), die keinen Zentimeter unter der Erde fährt.

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B-V 3313
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Jahreskarte
Zum Schluß weiche ich noch mal ganz stark ab, Spandau ist für mich kein Straßenbahn-Ort, sondern eher was für den modernen O-Bus mit Akku.. Kleinere Fahrzeuge (Doppelgelenk) mit weniger Fahrgastkapazität als eine Megastrassenbahn, dafür dichtere Taktzeiten, das bringt Menschen viel eher in den ÖPNV als alles andere, denn das Warten nervt die meisten.

Und die Doppelgelenkbusse stapeln sich dann am Rathaus Spandau?

Doppelgelenkbusse? Der User hatte sich ja gerade erst über die mögliche Länge von Straßenbahnen (max. 75m gemäß BOStrab) ausgelassen und nun unterstellst du ihm hier unfairerweise, er würde Busse fordern, die gegen die StVZO verstoßen (max. 18,75m) und nur mit Ausnahmegenehmigung zu betreiben sind? [Wer hier keine Ironie findet, sollte seine Arzt oder Apotheker fragen.]

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Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
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Jay
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Henning
Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt. Die Städte Hamburg, München und Nürnberg mit ebenfalls richtige U-Bahnen planen so etwas ebenfalls nicht. Nur die Großstädte, die keine richtige U-Bahnen besitzen, haben unterirdische Straßenbahnen bzw. Stadtbahnen.

Das würde ich so nicht sagen. In Wien gibt es eine vollwertige U-Bahn und trotzdem einen Straßenbahntunnel mit mehreren Abzweigen. Auch in Amsterdam gibt es neben mehreren "klassischen" U-Bahnen nicht nur eine Mischform aus U- und Straßenbahn (noch), sondern sogar mindestens einen längeren Straßenbahntunnel.

Du musst gar nichts ins Ausland gucken, um Hennigs Falschaussage zu wiederlegen. Ein Blick nach Nürnberg reicht - auch wenn die Tunnelstrecke der Straßenbahn inzwischen nicht mehr mit Fahrgästen bedient werden darf, so wird sie doch planmäßig befahren.

Den hatte ich tatsächlich kurz vor Augen, habe ihn aber nicht genannt, weil er älter als die Nürnberger U-Bahn ist. Ein nur halbsinnvoller Einwand, wie mir gerade auffällt, weil ich die Wiener U-Strab nach diesem Maßstab auch nicht hätte erwähnen dürfen (die ist nämlich auch ein gutes Jahrzehnt älter als die U-Bahn).



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.06.2018 07:08 von def.
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Jay
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Henning
Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt. Die Städte Hamburg, München und Nürnberg mit ebenfalls richtige U-Bahnen planen so etwas ebenfalls nicht. Nur die Großstädte, die keine richtige U-Bahnen besitzen, haben unterirdische Straßenbahnen bzw. Stadtbahnen.

Das würde ich so nicht sagen. In Wien gibt es eine vollwertige U-Bahn und trotzdem einen Straßenbahntunnel mit mehreren Abzweigen. Auch in Amsterdam gibt es neben mehreren "klassischen" U-Bahnen nicht nur eine Mischform aus U- und Straßenbahn (noch), sondern sogar mindestens einen längeren Straßenbahntunnel.

Du musst gar nichts ins Ausland gucken, um Hennigs Falschaussage zu wiederlegen. Ein Blick nach Nürnberg reicht - auch wenn die Tunnelstrecke der Straßenbahn inzwischen nicht mehr mit Fahrgästen bedient werden darf, so wird sie doch planmäßig befahren.

Den hatte ich tatsächlich kurz vor Augen, habe ihn aber nicht genannt, weil er älter als die Nürnberger U-Bahn ist. Ein nur halbsinnvoller Einwand, wie mir gerade auffällt, weil ich die Wiener U-Strab nach diesem Maßstab auch nicht hätte erwähnen dürfen (die ist nämlich auch ein gutes Jahrzehnt älter als die U-Bahn).

Es bleibt aber der "Lindentunnel" in Berlin. Als dieser Straßenbahntunnel kurz vor Weihnachten 1916 in Betrieb ging, gab es (nach "meinen" Zahlen) etwa 37,8 Kilometer Hoch- und Untergrundbahnstrecken mit 46 Bahnhöfen in der (ja noch gar nicht existenten) Stadt "Groß-Berlin".

Eine Aussage fiel mir beim "querlesen" der recht langen Wikipedia-Seite zum Lindentunnel auf:
"Der Tunnel erreichte nie die für ihn vorgesehene Auslastung von 120 Zügen je Stunde und Richtung."
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Henning

Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt.

Es gibt auch richtige S-Bahnen in Berlin, die unterirdisch fahren. Mit "unterirdisch" meine ich hierbei das Bauwerk. ;-) Warum sollte das bei Straßenbahnen nicht möglich sein? Gibt ja auch U-Bahnen, die oberirdisch fahren.
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Railroader
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Henning

Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt.

Es gibt auch richtige S-Bahnen in Berlin, die unterirdisch fahren. Mit "unterirdisch" meine ich hierbei das Bauwerk. ;-) Warum sollte das bei Straßenbahnen nicht möglich sein? Gibt ja auch U-Bahnen, die oberirdisch fahren.

Sowas führt halt nur zur Verwirrung der Fahrgäste, weil diese dann die Produkte nichtmehr unterscheiden könnten. Mich würde aber das Tram-Symbol an einem "U-Bahneingang" nicht stören...

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.06.2018 10:21 von Nemo.
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Railroader
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Henning

Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt.

Es gibt auch richtige S-Bahnen in Berlin, die unterirdisch fahren. Mit "unterirdisch" meine ich hierbei das Bauwerk. ;-) Warum sollte das bei Straßenbahnen nicht möglich sein? Gibt ja auch U-Bahnen, die oberirdisch fahren.

Natürlich wären Straßenbahntunnel auch in Berlin möglich, aber das ganze wäre sauteuer, weil nicht nur der Tunnel gebaut, sondern dafür auch andere Fahrzeuge angeschafft werden müssen. Für tunneltaugliche Bahnen gilt eine höhere Brandschutzklasse. Zudem ist eine Zugsicherung notwendig, die man bei heute 100% "Fahren auf Sicht" nicht benötigt. Das alles macht die deutlich Fahrzeuge teurer und schwerer.

In Schöneweide entsteht aus diesen Gründen auch kein Tunnel, sondern eine Unterführung, die rechtlich als Brücke gilt.

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Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
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Henning

Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt. Die Städte Hamburg, München und Nürnberg mit ebenfalls richtige U-Bahnen planen so etwas ebenfalls nicht. Nur die Großstädte, die keine richtige U-Bahnen besitzen, haben unterirdische Straßenbahnen bzw. Stadtbahnen.

So ein Blödsinn. Angenommen man würde z.B. in Potsdam einen Straßenbahntunnel in der Innenstadt bauen - jetzt wäre das also möglich, aber wenn es in Potsdam eine U-Bahn gäbe, ginge es nicht mehr?

Zu deiner Auflistung "richtiger U-Bahnen" müsstest du übrigens auch die Wuppertaler Schwebebahn dazuzählen. Sie ist auch eine unabhängige und metroartige Schnellbahn!
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Jay
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Railroader
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Henning

Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt.

Es gibt auch richtige S-Bahnen in Berlin, die unterirdisch fahren. Mit "unterirdisch" meine ich hierbei das Bauwerk. ;-) Warum sollte das bei Straßenbahnen nicht möglich sein? Gibt ja auch U-Bahnen, die oberirdisch fahren.

Natürlich wären Straßenbahntunnel auch in Berlin möglich, aber das ganze wäre sauteuer, weil nicht nur der Tunnel gebaut, sondern dafür auch andere Fahrzeuge angeschafft werden müssen. Für tunneltaugliche Bahnen gilt eine höhere Brandschutzklasse. Zudem ist eine Zugsicherung notwendig, die man bei heute 100% "Fahren auf Sicht" nicht benötigt. Das alles macht die deutlich Fahrzeuge teurer und schwerer.

In Schöneweide entsteht aus diesen Gründen auch kein Tunnel, sondern eine Unterführung, die rechtlich als Brücke gilt.

Dafür werden durch einen Tunnel gegenüber einer Strecke an der Oberfläche niedrigere Umlaufzeiten ermöglicht, wodurch sich der Bedarf an Rollmaterial und Personal verringern kann.
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der weiße bim
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Global Fisch
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Jahreskarte
Alle Beteiligten sollten sich zunächst einmal darauf einigen, das es beim ÖPNV in einer wachsenden Stadt darum geht, das Eine zu tun OHNE das Andere zu lassen...

Tut mir leid, aber das funktioniert nur, wenn man "wachsende Stadt" mit "Stadt mit beständig wachsenden finanziellen Mitteln" übersetzt. Ist aber illusorisch.

In der Wirklichkeit bekommt man zu 5 Kilometer U-Bahn nicht automatisch 50 Kilometer Straßenbahn dazu. Man hat nur die Wahl (so wie auf manchen Speisekarten) zwischen 5 km U-Bahn ODER 50 km Straßenbahn. Sicher gibt es auch die Option "2 Kilometer U-Bahn und 30km Straßenbahn" usw.

Hört doch bitte mal auf, über fehlende finanzielle Möglichkeiten zu jammern.

Ich wüsste nicht, wann ich damit angefangen hätte. Du missverstehst da etwas grob.

Auch wenn doppelt soviel Geld zur Verfügung stünde, wäre die Grundüberlegung ganz genau so. Dann steht man vor der Frage 10 km U-Bahn ODER 100 km Straßenbahn. Oder vielleicht auch 4 Kilometer U-Bahn und 60km Straßenbahn usw.

Man muss *immer* Prioritäten setzen.

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Am Südende von Europa denkt und handelt man ganz anders. Beispiel Thessoloniki, zweitgrößte griechische Stadt in Mekedonien mit rund 400.000 Einwohnern (etwa soviel wie Pankow) und nochmal soviel im Umland. Statt den Verkehr in den vom Auto-, Bus- und Wirtschaftsverkehr belasteten Straßen mit einem öffentlichen Straßenbahnnetz zu erschweren, plant und baut man seit 15 Jahren intensiv ein hochmodernes U-Bahnnetz. Inzwischen ist der Bau weit fortgeschritten. Fünf der 13 U-Bahnhöfe erhalten unterirdische Parkhäuser mit insgesamt 3700 Stellplätzen.

"Statt den Verkehr .. mit einem öffentlichen Straßenbahnnetz zu erschweren" - cool.

Bin ja schon etwas älter und werde richtig sentimental, wenn ich solche 60er-Jahre-Argumente höre. Der heutige Zeitgeist meint dagegen (selbst wenn man viele neue U-Bahnen gut findet), dass Straßenbahn ein wichtiger Teil des Verkehrs seien. Völlig abstrus, ich kann Dir sagen!

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So schafft man in der Stadt Platz für den Menschen. Natürlich wurde der Innenstadt-Straßenring (hier würde man es Stadtautobahn nennen) vollständig kreuzungsfrei und dreispurig pro Richtung längst geschlossen, so dass der Raum darin keinen Durchgangsverkehr mehr aufnehmen muss.

Danke. Es muss anscheinend zwei Städte namens Thessaloniki geben. In dem Thessaloniki, das ich kenne, gibt es keinen geschlossenen Autobahnring und kann es keinen geben, weil da Wasser im Weg ist. In dem Thessaloniki, das ich kenne, bedeutet "Plaz für den Menschen": Platz für den Autofahrer. Ein dichtes Gitter aus breiten, parallelen Autostraßen. Kreuzungsfrei ist da gar nichts. Bin da mehrfach durch die Gegend gelaufen. Für den Fußgänger einfach nur widerlich.

Und was das Vorbild angeht: Berlin hat vielleicht neumal so viel Einwohner wie Thessaloniki, aber nicht nur 9*13 = 117 sondern etwa 300 U- und S-Bahn-Stationen. (Realistischerweise wäre übrigens schon die Million. Dann sähe es noch klarer zugunsten von Berlin aus. In Griechenland gibt es kein Groß Athen und Groß Thessaloniki. Charlottenburg oder Lichtenberg wären dort nach wie vor eigene Städte. Hinzu kommt, dass Berlin ein halbwegs funktionierendes Bus- und Tramnetz hat. Die Busse in Thessaloniki fand ich völlig abstrus.

Der Ballungsraum Athen hat (auf immer noch kleinerer Fläche) etwa soviel Einwohner wie Berlin und.. die sage und schreibe vierte U-Bahn-Linie ist in Planung! Vorbild für Berlin? Sorry, doch wohl nicht ernsthaft-

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Für den Streckenbau wurde nicht eine (wie in Berlin) sondern zwei Tunnelbohrmaschinen parallel eingesetzt, um die Bauzeiten (und nicht die Kosten) zu verringern.

Bei solcher geballten Kraft muss ich mich allerdings geschlagen geben. ;-)

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Während hierzulande also auf Bundes- und Landesebene die Schwarze Null wie ein Gott angebetet wird, investieren andere Länder klug und nachhaltig die von uns gesparten Milliarden in Infrastrukturprojekte, wohl wissend, dass die dazu verwendeten EU-Kredite niemals zurückgezahlt werden und auch niemals jemand die fertig gestellten Infrastrukturanlagen pfänden und abbauen wird..

"Klug und nachhaltig". Der war gut. Damit, die griechische Finanzpolitik "klug und nachhaltig" zu nennen, dürftest Du eine ziemliche Minderheitenposition vertreten. Und wenn Du das als Vorbild siehst:

vergiß bitte nicht, dass uns niemand, wenn wir so wirtschaften würden, das entsprechende Geld geben wird.
Vergiß bitte auch nicht, dass das Ganze handfeste Einschnitte in den allgemeinen Lebensstandard in Griechenland brachte.

Und wer finanziert eigentlich in Thessaloniki die ganzen anderen geplanten Metrolinien`?
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Railroader
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Henning

Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt.

Es gibt auch richtige S-Bahnen in Berlin, die unterirdisch fahren. Mit "unterirdisch" meine ich hierbei das Bauwerk. ;-) Warum sollte das bei Straßenbahnen nicht möglich sein? Gibt ja auch U-Bahnen, die oberirdisch fahren.

Richtige S-Bahnen, die unterirdisch fahren, gibt es in Deutschland in fast jeder Großstadt. Es gibt aber keine Stadt bei uns, wo U- und Straßenbahnen unterirdisch verkehren.
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RathausSpandau
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Henning

Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt. Die Städte Hamburg, München und Nürnberg mit ebenfalls richtige U-Bahnen planen so etwas ebenfalls nicht. Nur die Großstädte, die keine richtige U-Bahnen besitzen, haben unterirdische Straßenbahnen bzw. Stadtbahnen.

So ein Blödsinn. Angenommen man würde z.B. in Potsdam einen Straßenbahntunnel in der Innenstadt bauen - jetzt wäre das also möglich, aber wenn es in Potsdam eine U-Bahn gäbe, ginge es nicht mehr?

Zu deiner Auflistung "richtiger U-Bahnen" müsstest du übrigens auch die Wuppertaler Schwebebahn dazuzählen. Sie ist auch eine unabhängige und metroartige Schnellbahn!

Ich habe bis jetzt noch nirgends gelesen oder gehört, dass die Wuppertaler Schwebebahn auch zur U-Bahn zählt.

In Deutschland gibt es keine Stadt mit richtige U-Bahn und unterirdische Straßenbahn zusammen.
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Henning

Richtige S-Bahnen, die unterirdisch fahren, gibt es in Deutschland in fast jeder Großstadt. Es gibt aber keine Stadt bei uns, wo U- und Straßenbahnen unterirdisch verkehren.

Das ist doch aber kein Argument, warum es sowas nicht geben darf.
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der weiße bim

Hört doch bitte mal auf, über fehlende finanzielle Möglichkeiten zu jammern. Berlin ist die Hauptstadt eines der finanzstärksten Staaten dieser Welt.

Schauen wir uns mal um, wo bleiben die Milliarden, die wir uns hier ersparen sollen, indem immer mehr Billiglösungen statt nachhaltiger Zukunftsinvestitionen propagiert werden?

Am Südende von Europa denkt und handelt man ganz anders. Beispiel Thessoloniki, zweitgrößte griechische Stadt in Mekedonien mit rund 400.000 Einwohnern (etwa soviel wie Pankow) und nochmal soviel im Umland. Statt den Verkehr in den vom Auto-, Bus- und Wirtschaftsverkehr belasteten Straßen mit einem öffentlichen Straßenbahnnetz zu erschweren, plant und baut man seit 15 Jahren intensiv ein hochmodernes U-Bahnnetz.

(...)

Zweites Beispiel wäre Athen. Dort wurde zu den Olympischen Spielen zwar ein neues Straßenbahnsystem errichtet (mit tatkräftiger BVG-Beratungsleistung), seitdem wird es jedoch nur spärlich erweitert. [www.ametro.gr]

Das Athener Straßenbahnnetz besteht aus zwei Linien und führt die Strecken von Syntagma nach Voula, vom Syntagma zum Friedens- und Freundschaftsstadion (SEF) und von SEF nach Voula. Seine Gesamtlänge beträgt 25,9 km (einschließlich der 2,2 km der Betriebsstrecke zum Depot).

(...)

Gleichzeitig nahm man seinerzeit auch zwei neue U-Bahnlinien in Betrieb (und eine neue Fahrzeugflotte für die ursprünglich einzige Linie nach Piräus), diese wurden in der Folgezeit erheblich ausgebaut. Nun wird die vierte Linie geplant, nicht als Abzweige der bestehenden Linien oder Schnellstraßenbahn-Zubringer zum Metronetz, sondern als eigenständige neue Metrolinie: [www.ametro.gr]

(...)

Während hierzulande also auf Bundes- und Landesebene die Schwarze Null wie ein Gott angebetet wird, investieren andere Länder klug und nachhaltig die von uns gesparten Milliarden in Infrastrukturprojekte, wohl wissend, dass die dazu verwendeten EU-Kredite niemals zurückgezahlt werden und auch niemals jemand die fertig gestellten Infrastrukturanlagen pfänden und abbauen wird.

Zu Thessaloniki: Dort war zumindest im Jahre 2014 auch der Aufbau eines Straßenbahn-Netzes geplant:

[news.gtp.gr]

Woher nimmst Du also die Information, dass man dort das Straßennetz nicht mit einem solchen System "erschweren" will?

Bei Vergleichen zwischen Berlin und Athen/Tessaloniki würde mich folgendes interessieren:
1. Welche Nachfragen werden denn auf den dort geplanten bzw. im Bau befindlichen U-Bahnstrecken erwartet?
2. Sind die Siedlungsstrukturen dort, wo U-Bahnstrecken vorgesehen sind, überhaupt für Straßenbahn-Systeme geeignet?
3. Inwieweit sind diese U-Bahnprojekte nicht auch eine Art Wirtschaftshilfe für ein Land, das sonst wenig Industrien hat?

Dein Vergleich mit Griechenland ändert natürlich nichts daran, dass keines der in Berlin diskutierten U-Bahnprojekte auch nur annähernd als dringlich bezeichnet werden kann. Ein Teil der betreffenden Strecken wird derzeit von Buslinien im 5-7- Minuten-Takt bedient, wo es höchstens einmal im Berufsverkehr wirklich voll wird (z.B. M45 zwischen Ruhleben und Rathaus Spandau) - ansonsten herrscht Sitzplatz-Garantie, und oft bekommt man auch seinen Lieblingsplatz :-). Bei einem weiteren Teil der möglichen weiteren U-Bahnstrecken lässt sich die Nachfrage schon teilweise heute im Bestandsnetz bzw. durch kurzfristig hinzukommende Strecken oder durch neue Verbindungen abdecken (S-Bahn zum BER, S 21 und Straßenbahn Moabit, S-Bahn Bernau - Westend statt U7 zum BER, U5 West, U9 nach Pankow). Einige der früher geplanten U-Bahnstrecken würden sogar wesentlich am Bedarf vorbeifahren wie z.B. die U11, die konsequent die wichtigen Ziele Alexanderplatz, Hackescher Mark und Bf Friedrichstraße umfahren hätte. Ganz zu schweigen von den technischen Problemen, die z.B. mit einer U-Bahn zum BER, entlang des Weißen Sees bzw. in der Invalidenstraße (U11) verbunden (gewesen) wären.

Wichtig ist es in Berlin erst einmal, einige der hoch belasteten Bus-Korridore auf Straßenbahn umzustellen. Und das sind zumeist keine Relationen, wo eine U-Bahn sinnvollerweise in Betracht käme.

Ferner muss den Verbindungen zwischen Berlin und dem Umland eine Priorität zukommen (S-Bahn ins Havelland, Stammbahn, Ausbau Nordbahn, Kremmener Bahn etc..).

Der Tunnelbau läuft mit der Fertigstellung der U5 sowieso nicht aus: Die ganzen 2020er-Jahre wird uns noch die S21 beschäftigen. Sicherlich kann man sich anschließend auch mit einigen U-Bahnprojekten wie z.B. des Lückenschlusses zwischen U9 und Nordbahn beschäftigen.

Noch etwas: In Griechenland dürfte es nur wenige Städte geben, für die große Investitionen wie z.B. in U-Bahnnetze überhaupt in Betracht kommen. Und das wird, wie Du ja selbst schreibst, zum großen Teil auch noch über Dritte finanziert. Demgegenüber sind die Projekte und Wünsche in Deutschland viel zahlreicher und kommen praktisch aus jeder Ecke des Landes. Im wesentlichen wird das Deutschland selbst finanzieren müssen. Vor diesem Hintergrund wird sich jede Regierung - gleich welcher Couleur - nur auf die wichtigsten Vorhaben beschränken können. Und dazu gehören eben U-Bahnstrecken, wo die Nachfrage wohl auch langfristig zumeist mit einfachen Gelenkbussen abgedeckt werden kann, im Zweifel wohl eher nicht.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.06.2018 23:24 von Bovist66.
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Henning

Richtige S-Bahnen, die unterirdisch fahren, gibt es in Deutschland in fast jeder Großstadt. Es gibt aber keine Stadt bei uns, wo U- und Straßenbahnen unterirdisch verkehren.

Das ist doch aber kein Argument, warum es sowas nicht geben darf.

Anscheinend wird sich so etwas wahrscheinlich nicht bewähren, weshalb man nach dem Krieg in den meisten Großstädten entweder für eine richtige U-Bahn oder für eine unterirdische Straßenbahn bzw. Stadtbahn entschieden hat.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.06.2018 23:26 von Henning.
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Henning

Richtige S-Bahnen, die unterirdisch fahren, gibt es in Deutschland in fast jeder Großstadt. Es gibt aber keine Stadt bei uns, wo U- und Straßenbahnen unterirdisch verkehren.

Das ist doch aber kein Argument, warum es sowas nicht geben darf.

Anscheinend wird sich so etwas wahrscheinlich nicht bewähren, weshalb man nach dem Krieg in den meisten Großstädten entweder für eine richtige U-Bahn oder für eine unterirdische Straßenbahn bzw. Stadtbahn entschieden hat.

Warum sollte sich eine teilweise auch unterirdisch geführte Straßenbahn nicht bewähren? Die Beispiele sind weltweit doch zahlreich und in diesem Thread bereits zitiert worden. Ob ein solches System für Berlin notwendig bzw. sinnvoll wäre, steht auf einem anderen Blatt.
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RathausSpandau
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Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt. Die Städte Hamburg, München und Nürnberg mit ebenfalls richtige U-Bahnen planen so etwas ebenfalls nicht. Nur die Großstädte, die keine richtige U-Bahnen besitzen, haben unterirdische Straßenbahnen bzw. Stadtbahnen.

So ein Blödsinn. Angenommen man würde z.B. in Potsdam einen Straßenbahntunnel in der Innenstadt bauen - jetzt wäre das also möglich, aber wenn es in Potsdam eine U-Bahn gäbe, ginge es nicht mehr?

Zu deiner Auflistung "richtiger U-Bahnen" müsstest du übrigens auch die Wuppertaler Schwebebahn dazuzählen. Sie ist auch eine unabhängige und metroartige Schnellbahn!

Ich habe bis jetzt noch nirgends gelesen oder gehört, dass die Wuppertaler Schwebebahn auch zur U-Bahn zählt.

In Deutschland gibt es keine Stadt mit richtige U-Bahn und unterirdische Straßenbahn zusammen.

Henning, warum wiederholst du etwas Falsches, obwohl dir mit Nürnberg bereits das Beispiel genannt wurde, wo es eine richtige U-Bahn und eine unterirdische Straßenbahn gibt?

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In Essen fahren Straßenbahn und U-Bahn unterirdisch.
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Henning
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Henning

Es ist nicht möglich, die Straßenbahn in Berlin unterirdisch zu verlegen, da es schon richtige U-Bahnen gibt.

Es gibt auch richtige S-Bahnen in Berlin, die unterirdisch fahren. Mit "unterirdisch" meine ich hierbei das Bauwerk. ;-) Warum sollte das bei Straßenbahnen nicht möglich sein? Gibt ja auch U-Bahnen, die oberirdisch fahren.

Richtige S-Bahnen, die unterirdisch fahren, gibt es in Deutschland in fast jeder Großstadt.

Wo gibt es in Bochum, Essen, Duisburg, Bremen, Nürnberg Tunnelstrecken der S-Bahn?

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Henning
Es gibt aber keine Stadt bei uns, wo U- und Straßenbahnen unterirdisch verkehren.

Wie gesagt Nürnberg. Und z.B. in Brüssel, Wien, Marseille auch. Zwar im Ausland, aber spielt für deine Aussage keine Rolle.
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Henning


Ich habe bis jetzt noch nirgends gelesen oder gehört, dass die Wuppertaler Schwebebahn auch zur U-Bahn zählt.

Sie ist keine U-Bahn, aber eine unabhängige Schnellbahn, die gleiche Aufgaben wie eine U-Bahn übernimmt. Zu behaupten "Nur In B, HH, M und N gibt es U-Bahnen" und Wuppertal dabei nicht zu erwähnen, ist einfach Kokolores.


Was eine U-Bahn ist, ist übrigens dem Betreiber überlassen, in Frankfurt erfüllt die U-Bahn nicht die Kriterien einer Metro, aber U-Bahn ist ja kein technischer/rechtlicher Begriff (sie fährt ja auch sowieso nach BOStrab), sondern ein Markenname. Deswegen werden in Frankfurt U1,...,U9 auch mit vollem Recht als U-Bahn bezeichnet.

Generell ist die Frage "wo gibt es Metros/unabhängige Schnelllbahnen/metroartige Systeme?" wesentlich aussagekräftiger als "wo gibt es U-Bahnen?"

Ein weiteres Beispiel hierfür ist z.B. die Stadtbahn Rhein-Ruhr. Sie wäre eine waschechte Schnellbahn wie in München oder Berlin geworden, aber keine U-Bahn!
Den Begriff Stadtbahn wurde für dieses System verwendet, weil das Netz auch städteverbindende, also S-Bahnähnliche Aufgaben übernehmen sollte. Das hob die Stadtbahn Rhein-Ruhr entscheidend von den U-Bahnen z.B. in Berlin oder Hamburg ab, wodurch der Begriff "U-Bahn" als schlicht und einfach nicht ausreichend für dieses System erachtet wurde. Die Stadtbahn Rhein-Ruhr sollte schließlich eine Kombination aus S-Bahn und U-Bahn werden => kreuzungsfrei und städteverbindend!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.06.2018 11:24 von RathausSpandau.
Einen schönen Sonntag euch allen.

Zur Betrachtung einer Verlegung der Straßenbahn unter die Erde rate ich jedem das Studium der aktuellen Baumaßnahmen in Karlsruhe Die Kombilösung. Dort wird genau das in der Innenstadt getan. Gleichzeitig werden die Verkehrsströme neu geordnet. Ein solches Bauvorhaben dauert viele Jahre und ist extrem kostenintensiv.

Ohne diese Einschränkungen finde ich von der Theorie her eine unterirdische Tram eine elegante Lösung. Man stelle sich vor, unser Kleinprofilnetz wäre eine Tram, da wär doch der Ausbau an den Enden um einiges einfacher....da hier dann die Tram oberirdisch weiter fährt, Zeit aufwändiges Umsteigen entfällt.

Allen einen schönen Tag!
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