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[N]- U-Tram
geschrieben von neuer 
[N]- U-Tram
18.06.2003 11:47
Wisst ihr wieso man einen eigenen tunnel für die tram 7 gebaut hat, und sie nich oben hat fahren lassen?
Re: [N]- U-Tram
18.06.2003 12:54
Falls es sich um den Abschnitt am ehem. Reichsparteitagsgelände handelt... Das war die erste U-Strab Deutschlands, wenn auch nur eine Unterführung ;-)

Sinn und Zweck dieser Anlage war der Transport der Menschenmassen zum Gelände am Dutzendteich der entsprechend der damaligen Zeit etwas repräsentativer gestaltet werden sollte. Mit etwaigen weitergehenden U-Strab-Plänen hat das nichts zu tun. Man wollte eben Kreuzungen mit Fußgängerverkehr und Autos meiden.

Korrigiert mich wenn ich völlig falsch liege.

Frage: Gibt es nicht auch Unterführungen der Tram aus jener zeit die heute außer Betrieb sind? Wenn ja, wo denn?

Gruß
Alex
Re: [N]- U-Tram
18.06.2003 15:14
Am Reichsparteitagsgelände wollte man auch einen ungestörten Ablauf von wahnwitzig gigantischen Paraden bei gleichzeitigem Strab Betrieb erreichen.
Soweit ich mich entsinne, war die Trasse der 7er dort zuerst als Brücke ausgeführt, die dann wieder abgerissen und als Tunnel trassiert wurde.
AUßerdem liegt direkt an der Bayernstr., wo die 7er im Tunnel fährt, die ehem. Südkaserne, was auch an Nicht-Parade-Tagen zu einem großen Aufkommen an schweren Kriegsfahrzeugen geführt und somit strabstörend gewirkt hätte.
Den ungestörten Paradenablauf kann man auch anhand der stillgelegten Fußgängerunterführungen in der Straße "an der Ehrenhalle" nachvollziehen.

Gruß Subwaycommander.



Weil jeder Zug zählt!
Re: [N]- U-Tram
18.06.2003 17:16
Hallo Alex,

stillgelegte Tunnel/Unterführungen liegen nur im Bereich des angesprochenen Tunnels (Endhaltestelle Bayernstr.)

a) Unterführung unter der Frankenstraße in Richtung Bauernfeinstraße; anfang der 80er stillgelegt; Tunnel wird heute für eine Fernwärmeleitung genutzt; Eingang verschlossen.

b) Tunnelabzweig in Richtung Frankenstraße (darum ist der Tunnel bei der Ausfahrt zur Haltestelle Bayernstraße auch viergleisig). Die Rampe in die Frankenstraße wurde zugeschüttet; der Tunnelabschnitt dient(e) als provisorische Abstellanlage nach der Stillegung des Betriebshofs Nordost.

Gruß

Andreas
Re: [N]- U-Tram
18.06.2003 19:35
Hallo,

hier eine kleine Chronik der Tram-Unterpflasterstrecke an der Bayernstraße:

Ausschlaggebend für eine Veränderung der Tram-Führung im Bereich der Bayernstr. waren die negativen Erfahrungen während des Reichsparteitages 1935. Wegen der umfangreichen Marschkolonnen und des stark gestiegenen KFZ-Verkehrs (hauptsächlich Truppen- und Teilnehmertransporte) brach damals der Straßenbahnverkehr zeitweise vollständig zusammen.

Um dieses Chaos beim Reichsparteitag 1936 zu vermeiden, sah man nur darin eine Lösung, die Straßenbahn in diesem Bereich aus dem öffentlichen Straßenraum herauszulösen.

Seit dem 9. September 1936 bestand dann eine Hochbahnstrecke, die von der Frankenstr. in die Tiroler Str. abbog und dann entlang der Ingolstädter Str. führte und über eine Brücke die Allersberger Str. (heutige Münchener Str.) querte um dann wieder auf die alte Stadionlinie zu treffen. Diese Hochbahnstrecke (kein Viadukt, sondern ein Damm) wurde nur während der Reichsparteitage 1936 und 1937 befahren, sonst fuhren die Straßenbahnen ihre normalen Wege.

Diese Hochbahnstrecke mußte jedoch bereits im Herbst 1937 wieder beseitigt werden, da sie dem Neubau einer Kaserne im Wege stand, jetzt blieb nur noch die Möglichkeit einer unterirdischen Schienenbahn.

Dabei sollte je eine zweigleisige Tunnelstrecke unter der Allersberger- und Frankenstr. entstehen, die im offenen Einschnitt im Zuge der Bayernstr. vor der Kaserne zusammengeführt werden. Westlich der damaligen Haltestelle "Kongreßhalle" entstand eine Wendeschleife, südlich davon bog die Strecke in zwei weiteren kurzen Tunneln unter der Bayernstr. und Ingolstädter Str. ab (der Abschnitt zwischen Bayern- und Ingolstädter Str. lag im offenen Einschnitt). Südlich der Ingolstädter Str. kam die Strecke über eine Rampe an die Oberfläche und verlief westlich der Allersberger Str. zur Bauernfeindstr. und Stadion.

Am 21. Februar 1938 begannen die Bauarbeiten und am 4. September 1938 wurde der fahrplanmäßige Betrieb durch folgende Linien aufgenommen:

9: Allersberger Str. - Kongreßhalle
18: Frankenstr. - Stadion

Im Jahre 1939 wurde das vierlgeisige Tunnelstück entlang der Bayernstr. um ca. 100 m verlängert und der Tunnel zwischen Bayern- und Ingolstädter Str. gebaut. Am 28. August 1939 konnten die Tunnelstrecken wieder in Betrieb gehen, während der Umbauphase wurde Schienenersatzverkehr mit Omnibussen durchgeführt.

Soviel zu Entstehungsgeschichte der Unterpflasterstrecken im Bereich Bayernstr. noch heute exisitieren die Tunnelanlagen komplett. Der Tunnel Allersberger Str. - Bayernstr. wird von der SL 7 befahren. Der Tunnel Frankenstr. - Bayernstr. dient zur Zeit als Abstellanlage für Planzüge und der Tunnel zwischen Bayern und Ingolstädter Str. liegt brach.

Gruß
Klaus Schöner
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