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Die Sicherheit im Münchner Untergrund
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Trotz der Vorfälle in letzter Zeit ist die Sicherheitslage in der Münchner U-Bahn insgesamt als hoch einzuschätzen. Zu diesem Schluss kommen die mit dem Thema befassten Stellen aus den Verkehrsunternehmen als auch der Polizei. Die Zahl der Delikte im U- und S-Bahn-Bereich bewegte sich im Jahr 2007 auf gleichem Niveau wie im Vorjahr. Kritisch werden dagegen ein „zunehmendes Aggressionsproblem“ und eine Enthemmung durch Alkohol bewertet, die sich seit Abschaffung der Sperrstunde in Bayern bis in die Morgenstunden bemerkbar machen. Im U-Bahn-Bereich fallen hierbei die Stationen Hauptbahnhof, Münchner Freiheit und Sendlinger Tor auf.

Um die Sicherheit im U-Bahn-Bereich noch zu verbessern, wurde jedoch bereits in der Vergangenheit Einiges getan: So wurde die U-Bahn-Wache seit 1995 um 250% aufgestockt. Zudem sind U-Bahn-Wache und Polizei häufig gemeinsam unterwegs. Diese Kombination aus detaillierter Kenntnis der U-Bahn-Anlagen und entsprechend bemächtigten Vollzugsorganen hat sich sehr bewährt. Auch die Videoüberwachung bietet in Deutschland einmalige Qualitäten, weil sie der Polizei die Daten zeitgleich liefert und den Zugriff auf die Speicherung ermöglicht.
Die Videoüberwachung soll nun sukzessive auch auf die Fahrzeuge ausgeweitet werden. Bei der S-Bahn München kommt sie in 105 von 238 Zügen, bei der U-Bahn in sämtlichen Fahrzeugen. Dies wurde bereits im vergangenen Jahr beschlossen. Die Ausstattung sämtlicher Fahrzeuge wird aber 2 bis 3 Jahre in Anspruch nehmen.
Eine Forderung nach mehr Zugbegleitern, die im laufenden Kommunalwahlkampf schon einmal bis zur Begleitung sämtlicher Züge aufgebauscht wird, wird sowohl vom Polizeipräsidium, der Bundespolizei sowie der U-Bahn-Wache zurückgewiesen. Eine Zugbegleitung durch Doppelstreifen würde Personalkosten von jährlich 21 Milllionen Euro und bis zu 10 % zusätzliche Fahrpreiserhöhung bedeuten. Kurios in diesem Zusammenhang, dass sich diejenige Partei, die die Komplett-Begleitung fordert, zugleich die Abwendung von hohen Fahrpreiserhöhungen des MVV-Tarifs erreichen will.
Das bewährte Sicherheitskonzept, Sicherheitskräfte wie bisher an Schwerpunkten einzusetzen, wird jedenfalls beibehalten. Darüber hinaus wird die Präsenz der Sicherheitskräfte, verstärkt, um das subjektive Sicherheitsgefühl bei den Fahrgästen zu steigern. Das Polizeipräsidium nimmt dabei Verstärkung durch Bereitschaftspolizei in Anspruch und die Bundespolizei konzentriert Kräfte im Stadtgebiet. Die MVG lässt ihren Kontrolldienst bis auf weiteres in Uniform auftreten, um die Präsenz von Sicherheitspersonal auch optisch deutlich werden zu lassen. Außerdem wird die MVG die U-Bahnwache weiterhin aufstocken.
Bezüglich des Themas Handy-Empfang, der derzeit in der Münchner U-Bahn nicht gegeben ist, gibt es durchaus divergierende Meinungen. Die MVG setzt bevorzugt auf Notruf-Sprechstellen, weil deren Mitteilungen sofort den Zugführer und die Leitstelle erreichen und mit einer präzisen Ortsangabe verbunden sind. Diese Vorzüge bietet eine Benachrichtigung durch Handyanrufe nicht.
Mit einer Kampagne soll nun verstärkt auf die 2.500 vorhandenen Notrufmelder und die Vorzüge ihrer Benutzung hingewiesen werden. Außerdem sollen die Notrufmelder aufgestockt und sowohl in den Zügen als auch in den Bahnhöfen deutlicher kenntlich gemacht werden.
Dennoch würde die Polizei es begrüßen, wenn jeder Fahrgast auch per Handy einen Alarm auslösen könnte. Missbrauchsbefürchrtungen ergeben sich anhand der Erfahrungen bei der S-Bahn kaum. Die MVG hat nun bereits Kontakte mit den Mobilfunkbetreibern aufgenommen und geklärt, dass die Bereitschaft zur Ausstattung des Innenstadtbereichs sowie der Linien zu Messe und Stadion bestehe. Der Einbau der erforderlichen Einrichtungen wird nach Auskunft der Mobilfunkbetreiber nach Vertragsabschluss allerdings eineinhalb bis zwei Jahre benötigen.

Artikel geschrieben von Arnd Werther
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