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Ein Potpourri an neuen Bussen für München
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Für eine Überraschung gut zeigen sich die Stadtwerke München (SWM) bei ihrer neuesten Busbeschaffung. Wurden seit dem Jahr 2000 ausschließlich Fahrzeuge des nHerstellers MAN/Neoman für den Linienverkehr beschafft, so erfolgt mit der neuesten Bestellung der Schwenk zu einem deutlich gemischteren Fuhrpark. Den 9-Millionen-Euro-Kuchen der ab Mai / Juni zur Auslieferung kommenden Neufahrzeuge teilen sich diesmal nämlich gleich drei Hersteller! Überdies halten auch bei der Antriebstechnik neue Entwicklungen Einzug, da man mit zwei Fahrzeugen erstmals den Einstieg in die Hybridtechnik vorbereitet.
Zum Zuge kommt - erstmals in München - der Hersteller Solaris, der vier Gelenk- und drei Solobusse vom Typ Urbino liefern wird. EvoBus ist mit 14 Gelenkbussen vom Typ Citaro dabei und auch der bisherige Hauslieferant MAN / Neoman steuert zehn Solobusse vom Typ Lions City bei. Damit wird wie schon in früheren Jahren die Stadtbusflotte aus drei verschiedenen Fabrikaten bestehen - erinnert sei an die seligen Zeiten, als Stadtbusse von Setra das Stadtbild bereicherten. Angesichts der Größe des Fuhrparks erhofft man sich bei den Stadtwerken einige Vorteile aus der neuen Beschaffungsstrategie: Fabrikate können über die gesamte Lebensdauer verglichen und Bewertungskriterien für künftige Beschaffungen entwickelt werden.
Die Busse können neben der heutigen Standard-Ausstattung auch wieder mit Neuerungen aufwarten.
Am sichtbarsten ist dabei der Einbau einer zusätzlichen Tür im Heckbereich der Neuwagen. Die Gelenkbusse haben damit künftig vier und die Solobusse drei Türen für einen schnellen Fahrgastwechsel. Diese Neuerung resultiert aus der Erkenntnis, dass auch bei gut gefüllten Bussen der Heckbereich immer noch relativ leer bleibt. Durch die letzte Tür verbessert sich die Verteilung im Bus und damit die gleichmäßige Auslastung der Fahrzeuge, so die Hoffnung. Die drei dadurch wegfallenden Sitzplätze, zumal in Längsrichtung angeordnet, werden dadurch sicherlich zu verschmerzen sein. Eine weitere Neuerung ist, dass die zweiachsigen Busse Fahrgastzählanlagen eingebaut bekommen. Alle Fahrzeuge werden mit Sintermetall-Partikelfiltern sowie – je nach Fabrikat weiteren unterschiedlichen – Abgasbehandlungstechniken ausgestattet. Sie erfüllen damit hinsichtlich ihrer Antriebs- und Abgasnachbehandlungstechnik den „EEV-Standard“ (Enhanced Environmentally Friendly Vehicle). Dieser geht noch über die erst ab 2009 geltende EURO V-Norm hinaus. Die MVG-Flotte bleibt damit auch beim Thema Emissionsreduzierung weiter vorne: In München sind dann 97 Prozent der Linienbusse mit Filtern ausgestattet.

Mit zwei der neuen Fahrzeuge wagt man beim kommunalen Verkehrsunternehmen überdies erstmals den Einstieg in die Hybrid-Technologie. Dieser Weg erscheint - auch gegenüber anderen alternativen Antriebsarten - als sinnvoll, da durch den typischen Stop-and-go-Betrieb im Linienbusbetrieb eine nennenswerte Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs möglich ist. Damit wären Einsparungen an fossilen Kraftstoffen sowie eine weitere Verbesserung der CO2-Bilanz des Stadtbusses möglich. Grundsätzlich unterscheiden sich die Konzepte in „serielle“ und „parallele“ Hybrid-Antriebe. Bei seriellen Hybriden werden die Räder vollständig mit Elektromotoren angetrieben, gespeist von einem Generator, einem Energiespeicher oder von beiden zusammen. Der Dieselmotor arbeitet dann nicht mehr als ständiges Antriebsaggregat, sondern dient als Generatorantrieb zur bedarfsweisen Stromerzeugung. Bei parallelen Hybriden gibt es die Möglichkeit, die Räder sowohl elektrisch als auch mechanisch anzutreiben.
Die Stadtwerke haben sich zum einen für einen Parallel-Hybrid-Gelenkbus von Solaris entschieden. Bei diesem wird Bremsenergie in einer modernen Hochleistungsbatterie gespeichert. Zum zweiten kommt ein Hybrid-Solobus der Fa. Neoman zum Einsatz. Dieses Fahrzeug arbeitet als serieller Hybrid. Als Energiespeicher, der auch die Bremsenergie aufnimmt, dienen so genannte Supercaps, das sind Hochleistungskondensatoren. Der Dieselmotor ist mit einer Start-/Stopp-Automatik ausgestattet und läuft nur noch, wenn die Ladung des Energiespeichers unter einen bestimmten Grenzwert fällt. Bei regulärem Fahrtverlauf ist es damit möglich, dass der Bus an der Haltestelle mit abgeschaltetem Dieselmotor abfährt und beschleunigt; der Dieselmotor schaltet sich erst später als Energieerzeuger zu.
In übereinstimmender Einschätzung mit diversen Herstellern ist aus heutiger Sicht eine Serienreife und, falls dann eine ausreichende Wirtschaftlichkeit gewährleistet werden kann, eine Serienbestellung ab 2010/2011 denkbar.

Artikel geschrieben von Arnd Werther
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