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[N] Die Straßenbahn eine nostalgische Spielerei ?
geschrieben von Klaus Schöner 
Hallo zusammen,

ist die Straßenbahn eine Nostalgie-Spielerei, ich meine entschieden NEIN das ist sie nicht. Aber leider ist das genau die Denkweise, die auch beim Großteil unserer Kommunalpolitiker zu finden ist. Wenn diese das Wort Straßenbahn hören, wird in ihrem Hirn ein Schalter umgelegt und sie sehen die alte Bimmelbahn aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg vor sich.

Dabei ist gerade eine modern ausgebaute Straßenbahn das ideale Verkehrsmittel für Städte von 100.000 bis 1 Mio. Einwohner, bei größeren Städten ist sie die optimale Ergänzung zum Schnellbahnnetz. Moderne Niederflurwagen, die einen niveaugleichen Einstieg in das Fahrzeug ermöglichen, intelligente Logistik, der Einsatz modernster Signaltechnik, sowie die Anlage eigener Bahnkörper, wo immer das möglich ist machen die Straßenbahn zu einem schnellen, bequemen und sicheren Stadtverkehrsmittel.

Die Fahrt mit einer modernen Straßenbahn kann schnell sein, auf eigenen Gleiskörpern wären Höchstgeschwindigkeiten bis zu 80 km/h durchaus machbar. Das Reisen mit ihr ist bequem und angenehm, wer schon mal eine längere Fahrt mit einem Gelenkbus durch die Stadt (z. B. Linie 65) gemacht hat, weiß wovon ich rede.

Straßenbahnstrecken lassen sich schnell und kostengünstig erstellen. Straßenbahnnetze sind flexibel, da sich Linienführungen ohne großen Aufwand ändern lassen. Und sollten sich wichtige Verkehrsströme einmal grundlegend ändern, kann man mit vertrebaren Aufwand neue Strecke anlegen, was bei den aufwändigen U-Bahntrassen praktisch unmöglich ist.

Wenn die Straßenbahn tatsächlich eine Nostalgie-Spielerei ist, dann frage ich mich, warum weltweit neue Straßenbahnnetze entstehen, allen voran in Frankreich. Dort werden Restriktionen für den KFZ-Verkehr zu Gunsten der Straßenbahn eingerichtet, die bei uns wohl zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen würden.

Erst wenn sich die grundlegende Denkweise unserer Kommunalpolitiker ändert, werden wir in Nürnberg ein wirklich attraktives, leistungsfähiges und bezahlbares Verkehrsnetz bekommen.

Gruß Klaus
Anonymer Benutzer
Re: Der Grund heisst Union
03.07.2004 01:27
In diesem Falle CSU.
Hier in Hamburg regiert ja auch die "Union", namens CDU und die haben auch eine Aversion gegen die Straßenbahn/Stadtbahn.
Meines Erachtens bedeutet "Union": Straßenverkehr und (teure) U-Bahnen, sonst nix!
ich kann ehrlich gesagt solche äußerungen nicht nachvollziehen bei einem roten autokanzler, einem roten pfarrer als verkehrsminister, der ostdeutschland mit straßen zubetoniert, während die bevölkerung von dort flüchtet und der in westddeutschland das straßennetz verkommen läßt, und bei einem roten nordrheinwestfalen, das der größte blechhaufen der nation ist ...
sorry
cj
Morgen zusammen!

Wie man hört, versucht die Nürnberger CSU wieder mal die Straßenbahn zu zerstückeln.
Warum das so ist, kann ich auch nicht nachvollziehen.
Blanker Populismus und Klientelpolitik.
Nun noch etwas zur Bundes/Landespolitik:
Das sog. Koch/Steinbrück-Papier wird noch viel Betriebe treffen. Die massive Kürzung von Subventionen insbesondere beim ÖPNV, hier Zuschüsse zum SchwBh-Verkehr und Schülerverkehr zeitigt Finanzierungsproblem ohne Ende.
Der Freistaat hat sich, dank seiner 2/3-Mehrheit gleich angehängt und die Landesmittel gleich noch mitgekürzt.
Baden-Württemberg hat die Mittel aus dem GVFG-Topf für Neufahrzeuge massiv gekürzt. Hessen schreibt alle Verkehre aus.
Bayern hält sich hier (noch) zurück. Neufahrzeuge werden noch gefördert.
Die Frage lautet also, wie kann man vernünftigen, sprich attraktiven Nahverkehr zukünftig überhaupt noch finanzieren?
Angebotseinschränkungen? Fahrpreiserhöhungen?
Der ÖPNV könnte sich selbst tragen, heißt es dann, die Lösung ist ganz einfach. Es gibt nur noch Einzelfahrscheine. Keine Rabattierung für Mehrfahrtenkarten, Behinderte, Rentner, Schüler, Vielfahrer, etc..
Nur wer fährt dann noch? Auch ganz einfach. Die großen A´s, Arbeitslose, Alte, Ausländer, Asoziale. Dann kann man das Angebot runterfahren, weil diese Gruppen sich nicht wehren können.
Als nächstes fährt man nur noch da, wo es sich rentiert, also nur zur Stoßzeit, abends reduziert, nachts gar nicht mehr.
Beispiel gefällig? Gerne! Ein Blick auf die Insel genügt. Britische Betriebe fahren mit Gewinn.
Wehret den Anfängen! Die gnadenlose Privatisierungswut wird unsere Gemeinden ruinieren, die privaten Anbieter werden die kommunalen auffressen.
Diese Firmen (Rhenus-Keolis, Connex, Arriva usw.) haben einen langen Atem.
Und irgendwann werden sie die Preise diktieren und sich ihre Kohle zurückholen.
Das ist das langfristige Ziel der Lobby-Politiker, Farbe spielt keine Rolle.
Merke: Wes´ Brot ich freß´, des´ Lied ich sing.
So mancher Kommunalpolitiker bedient sich nur der Klischees der "alten Straßaboh". Leider fallen sie damit immer häufiger auf fruchtbaren Boden.

KPM

Das Herz schlägt links!


Hallo,

ich glaube auch, daß man die Gründe für die straßenbahnfeindliche Einstellung bei vielen Kommunalpolitikern nicht unbedingt im Parteibuch findet. Wenn auch im konservativen Lager die von mir geschilderte Einstellung stärker zu finden ist.

Ich glaube es ist eher eine grundsätzliche gesellschaftliche Einstellung zum Verkehr allgemein. Solange das Auto als heilige Kuh betrachtet wird, solange wird sich auch an dieser Einstellung nichts ändern.

Es läge aber eben an unseren Kommunalpolitkern, den Bürgern attraktive Alternativen zum eigenen Auto zu bieten. Solange der ÖPNV quasi als eine Sozialleistung, ähnlich der Sozialhilfe angesehen wird, bedeutet das für "normale" Bürger einen sozialen "Abstieg" öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen statt das eigene Auto.

Wenn man sich vorstellte, man hätte das geiche Geld und die gleiche Zeit in den Ausbau eines modernen Straßenbahnnetzes investiert, statt in den Bau der U2, dann könnten wir uns heute solche Diskussionen komplett sparen.

Mein Herz schlägt in Sachen ÖPNV weder rechts noch links, sondern für die Vernunft.

Gruß
Klaus
Servus aus Wien!

In welcher Welt lebt ihr eigentlich? Glaubt ihr wirklich das in Zukunft Bundespolitiker und Stadtpolitiker anfangen werden Steuergelder zu sparen? Glaubt ihr wirklich, dass man in billige Strassenbahnen investieren wird wenn die Baulobbi immer nörgelt das sie zu wenige und zu billige Aufträge hat? Glaubt ihr wirklich, dass sich die Autolobbi die Strassen mit Strassenbahnen verstopfen lässt? Steuergelder werden nun mal zum Fenster hinaus geworfen da können wir Bürger tun was wir wollen, die Strassenbahn wird immer weniger werden und somit der Autoverkehr mehr. Die Umwelt wird es uns danken! Ob das Optiomal ist solln die Entscheiden die uns das Einprocken! Gemeint sind die alles wissenden Götter und Propheten unserer Zeit, genannt POLITIKER und Verkehrplaner und Verkehrsexperten!

Starssenbahen sind nun mal billiger als U-Bahnen aber behindern den Verkehr und verursachen Staus. Somit müssen teure U-Bahnen her und es werden Strassenbahnlinien eingestellt und durch all zu umweldfreundliche Autobusse und lange Fussmärsche ersetzt. Den die Leute solln ja U-Bahn fahren und nicht Strassenbahn!

Ein Beispiel aus Wien ist die geplante Verlängerung der U6-Nord von Floridsdorf nach Stammersdorf. Diese Variante beinhaltet 5 Stationen und kostet 500 Mill. Euro. Eine ebenso alternativ geplante Schnellstrassenbahn in oberirdischer Ausführung und fast dem selben Streckenverlauf hätte 8 Stationen und würde nur 50 Mill. Euro kosten. Drei Mal dürft ihr Raten welche Variante favorisiert wird! Oder die Verlängerung der Linie U2 nach Aspern, hier wird mit Eröffnung die Linie 21 komplett eingestellt. Warum, weil sie parallel mit der U-Bahn fährt! Über das können die Anrainer der Linie 21 nur Lachen, denn sie müssen in Zukunft lange Fussmärsche in kauf nehmen anstatt vor der Tür in eine Tramway einzusteigen bzw. werden einen äusserst Umweltfreundlichen Bus vor die Türe gestellt bekommen.

Also ihr seht nicht nur bei Euch in Bayern sind Politiker so Blöd (leider auch zeitweise die Bosse von Verkehrsunternehemen) die mit aller Macht versuchen die Strassenbahn verschwinden zu lassen, sondern auch anderswo!

In diesem Sinne

Grüsse aus Wien von

C.P.

Vorsitzender des Virtuellen-Vereins "Kauft mehr ULF", Zentrale Wien



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.07.2004 11:10 von C.P..
hallo,

da ist für meinen geschmack zu viel verschwörungstheorie dabei. es gibt genug u-bahn-systeme und -linien, die nicht ersetzbar wären durch schwächere verkehrsmittel wie die straßenbahn.

gruß
cj
Es geht hier doch gar nicht ums Ersetezen von U-Bahn durch Straßenbahn, sondern dass bei neuen Strecken
die Alternative Straßenbahn immer von vornherein ausgeschlossen wird. Seltsamerweise bauen
einige Städte aber noch an ihrem Netz, auch wenn es dort meist Stadtbahn heisst oder als Pseudo-U-Bahn
getarnt ist. Seltsamerweise ist das in Städten deutlich oberhalb der Millionengrenze (EW) unvorstellbar...

mfG - Marcus
C. Jones schrieb:
-------------------------------------------------------
> hallo,
>
> da ist für meinen geschmack zu viel
> verschwörungstheorie dabei. es gibt genug
> u-bahn-systeme und -linien, die nicht ersetzbar
> wären durch schwächere verkehrsmittel wie die
> straßenbahn.
>
> gruß
> cj


Dem kann ich mich nur anschließen!!

hallo,
eine alternative straßenbahn oder u-bahn sehe ich nicht, da zwischen beiden systemen eine zu große leistungslücke besteht. anders ist es bei der wahl zwischen stadt- und u-bahn, da zu eine stadtbahn andere parameter gehören, die das system im vergleich zur straßenbahn leistungsfähiger machen. deshalb wurde auch in nürnberg und erlangen für drei korridore das system stadtbahn gewählt.
grüsse
cj
Subventionsbegriff
05.07.2004 12:07
Hallo KPM,

leider benutzt Du im Zusammenhang mit dem Koch-Steinbrück-Papier den Begriff "Subventionen". Das ist allerdings ein Irrtum, dem auch diese beiden Herren aufgesessen sind und den die Verkehrsbetriebe nun ausbaden dürfen.

Die Ausgleichsleistungen für den Schüler- und Schwerbehindertenverkehr sind nämlich keine "Subventionen", mit denen ein vermeintlich defizitärer ÖPNV-Betrieb am Leben erhalten werden soll, sondern sogenannte "Fahrgeldsurrogate". Diese werden den Verkehrsunternehmen als Ausgleich dafür gewährt, dass sie den genannten Nutzergruppen Fahrpreisvergünstigungen zukommen zu lassen, was von der Politik so gewünscht wird. Vereinfacht gesagt, wird hier etwas bestellt, wofür auch gezahlt werden muss. Es sind Vergünstigungen, die die Verkehrsunternehmen bei einer betriebswirtschaftlichen Betrachtung wohl nicht einräumen würden, wenn man beispielsweise nur einmal an die Spitzen des Schülerverkehrs denkt. Nun wird sich diese Gruppe wohl in erheblichem Maße mit ein "nutzerfinanzierten" Fahrpreisen auseinadersetzen dürfen.

Anders sehen Koch und Steinbrück den Subventionsbegriff interessanterweise beim Straßenbau. Die Erschließung von Regionen mit neuen Straßen zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft wird nicht als Subvention, was es de facto ist, angesehen, sondern bleibt unter dem Feigenblatt des Investitionsbegriffes weitgehend unangetastet. So viel zur Gleichbehandlung von Straße und Schiene in Deutschland.

Gruß,
Tramubus
KPM
Re: Subventionsbegriff
05.07.2004 18:31
Salve!

O.K. Du hast recht. Der Begriff Subvention ist hier nicht ganz zutreffend.
Was tun? Nun nach meiner Meinung folgendes:
Dis Schüler zahlen eben den vollen Jugendfahrpreis bzw. nach Alter den Erwachsenentarif - Ende der Diskussion.
Aus meiner langjährigen Erfahrung stammen aus dieser Personengruppe ohnehin die meisten Vandalismusschäden, also her mit der Kohle.
Jetzt kommt sicher gleich wieder ein Aufschrei. KPM ist ein verdammter rechter usw.. Ja mei. Tatsache ist aber trotzdem, daß nach Fahrten mit Schülern ab einem bestimmten Alter in bestimmten Gegenden die Fahrzeuge aussehen, das es einer Sau graust. Rentner und Erwachsene haben selten ihre Schuhe auf der gegenüberliegenden Sitzbank. Auch Filzstifte, , Farbsprühdosen, Säureschreiber, Glasschneider und ähnliche Instrumentarien habe ich eigentlich immer nur in Schüler-. bzw, Jugendlicher Hand im Einsatz gesehen.
Frag´ mal die Kontrollettis auf den Nachtlinien, wieviele Schülerkarten ihnen bei den seltenen Kontrollen vorgezeigt werden. Und dann sieh´ Dir die Fahrzeuge an, die z. B. auf dem N 19 in den Tagesverkehr entlassen werden.
Als normal zahlender Fahrgast würde ich jeden Tag Beschwerden schreiben.
Die Wagen sind vollgereihert, Flaschen rollen fröhlich durch den Zug. Vom herrschenden Wohlgeruch schreibe ich mal nichts.
Also, volle Fahrleistung ist gleich voller Fahrpreis.

Bitte meine Abschweifung zu entschuldigen!

Tatsache ist, daß die Zahlungen aus den Schülerverkehren fehlen (werden).

Ich plädiere auch für Vernunft im Umgang mit den ÖPNV-Leistungen und den notwendigen Subventionen für einen attraktiven solchen.
Leider leiden die Öfis immer noch unter einem sozialen Stigma.
Mit "denen" fährt nur der, der sich kein KFZ leisten kann.
Mit den sicher bald notwendig werdenden Angebotskürzungen in Verbindung mit Fahrpreiserhöhungen, Ausnahme siehe oben, wird sich das auch nicht ändern.
Das wiederum spielt den Politikern in die Hände, denen die Öfis, speziell die spurgebundenen an der Oberfläche ohnehin ein Dorn im Auge sind.

Ich bezweifle, daß im Nürnberger Raum jemals eine Stadtbahn fahren wird.
Gleichwohl sie mehr als wünschenswert und notwendig ist, wird sie sicher im
Interessensfeld parkplatzbesorgter Geschäftsleute, lärmgeplagter Anwohner und MIV-Anhängern aller Art zerrieben werden. Genau wie die Münchner Stadt-Umlandbahn.
Auch wird die staatstragende Partei sicher Möglichkeiten finden, irgendwelche unabänderlichen Dinge der Stadtbahn in den Weg zu stellen.
Zum Beispiel spontane Baumpflanzungen auf der Trasse, wie in St.-Emmeram.

Ich wünsch´ Euch was.
KPM
Präsident der ULF-Infiltrationsbewegung



sers,

also, ich kann dem vorherigen beitrag von kpm voll zustimmen.
genauso ist es, und net anders.


gruß

dirk.
sr
Re: Subventionsbegriff
06.07.2004 11:51
> Was tun? Nun nach meiner Meinung folgendes:
> Dis Schüler zahlen eben den vollen Jugendfahrpreis
> bzw. nach Alter den Erwachsenentarif - Ende der
> Diskussion.

Für eine Einzelfahrkarte oder soll es auch noch sowas wie Zeitkarten geben?
19er
Re: Subventionsbegriff
06.07.2004 12:32
Servus KPM,

ich kann deinem Beitrag auch voll zustimmen. Du hast mit allen Dingen, die du darin aufführst recht.

Bzgl. der Nachtlinien hast du leider auch recht. Mich stört es schon seit langer Zeit, daß die eingesetzten Züge auf den Nachtlinien einen "Sauberkeitsgrad" haben, der sehr stark an die Wiesnzeit erinnert.(da ich z.Z. Urlaub habe und abends unterwegs bin, fällt mir das jetzt öfter auf)

Aber auch in den U-Bahnstationen und U-Bahnen wird es ab 23 Uhr ekelhaft.Und Sturzbetrunkene mitsamt allen Ausfallerscheinungen sieht man in diesen wirtschaftlichen Tiefpunktzeiten leider nicht nur mehr am Wochenende.

Aber natürlich beende ich meinen Beitrag nicht ohne eine Frage:
Es gibt ja bekanntlich die sog. Beförderungspflicht bei den öffentlichen Verkehrsmitteln.Darf aber z.B. ein Busfahrer des MVV die Beförderung eines Betrunkenen, dem das Wasser schon bis Oberkante Unterlippe steht, ablehnen. (zumindest theoretisch) ??

Gruß
19er

Natürlich gäbe es dann noch die sonstigen rabattierten Angebote.
Aber eben keinen Ausbildungstarif mehr.
Oder, wie es in grauer Vorzeit war, die Schülerkarten gelten nur für die Fahrten zur Schule und zurück.
Das kenne ich noch aus eigener Erfahrung. 1971, um genau zu sein.

KPM
Re: Subventionsbegriff
06.07.2004 16:34
Hallo 19er,

> Es gibt ja bekanntlich die sog.
> Beförderungspflicht bei den öffentlichen
> Verkehrsmitteln.Darf aber z.B. ein Busfahrer des
> MVV die Beförderung eines Betrunkenen, dem das
> Wasser schon bis Oberkante Unterlippe steht,
> ablehnen. (zumindest theoretisch) ??
>

selbstverständlich darf er, wie sich aus dem MVV-Gemeinschaftstarif ergibt.
Dort heißt es im Absatz A. Gemeinsame Beförderungsbedingungen, § 1 Mitnahme von Kindern, Absatz 2, von der Beförderung ausgeschlossene Personen :-) :
"Personen, die eine Gefahr für die Sicherheit oder Ordnung des Betriebes oder für die Fahrgäste darstellen, sind von der Beförderung ausgeschlossen [...] insbesondere (1) Personen die unter dem Einfluss geistiger Getränke oder anderer berauschender Mittel stehen, (2) Personen mit ansteckenden Krankheiten, (3) Personen mit geladenen Schusswaffen [...].

Ich würde mir manchmal auch wünschen, dass hiervon mehr Gebrauch gemacht würde. Einmal durfte ich Sonntag morgens mit dem 19er nach Pasing fahren. Der R.2 war jedoch mit einer solchen Duftwolke aus dem Heckbereich versehen, dass eigentlich nur der Bereich hinter der ersten Tür für Fahrgastzwecke nutzbar war....
Der Fahrer, den ich daraufhin ansprach, resignierte nur und meinte, wenn er den nach draußen setzt, ist er halt beim nächsten Kurs wieder drin...

Gruß,
Tramubus






1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.07.2004 16:35 von Tramubus.
Re: Subventionsbegriff
06.07.2004 18:40
hallo,

das ist schon traurig, hab auch schon wirklich öfter
sowas erlebt.
und nicht nur nachts oder morgens am wochenende, wenn auch dort
am häufigsten.

gruß

dirk.
KPM
Re: Subventionsbegriff
07.07.2004 13:04
Servus beinander!

Genau so ist es. Ein Problem dabei ist wohl, daß die Nachtlinien nicht von den Verkehrsbetrieben bezahlt werden, sondern vom Stadtkämmerer.
Der Stadtrat will Nachtlinien,also bekommt er sie auch, gegen Bezahlung, natürlich.
Ich habe auch immer wieder versucht, oben genannte "Fahrgäste" zu entfördern. Ich habe zwar das Hausrecht, aber Gewalt ist nicht mein Ding und auch durch die "Verhältnismäßigkeit der Mittel" laut BGB unangebracht. Was tun? Die Sheriffs holen? Ja, wenn sie in der Nacht Zeit haben, denn ein nicht gewalttätiger Kunde ist keine unmittelbare Gefahr, sondern lediglich eine Gefahr für die Riechorgane. Und wie oben erwähnt, derjenige steigt dann vielleicht aus, aber im nächsten Zug findet er wieder einen Platz.
Die Ordnung und Sicherheit des Betriebes obliegt zwar mir als erster Mann nach dem lieben Gott an Bord, aber meine körperliche Unversehrtheit ist mir ehrlich gesagt wichtiger.
Leider sehe ich auch nicht aus wie Charles Bronson, also laß´ ich solche Kunden in Ruhe. Es sei denn, ein anderer Fahrgast beschwert sich, dann bim ich verpflichtet etwas zu unternehmen und tue dies dann auch!
Und wenn, wie schon vorgekommen, ein harmloser,geruchsfreier Sandler einfach nur mitfährt und niemanden belästigt, dann ist das Mitnehmen solcher Leute auch ein wenig Christenpflicht, gerade im Winter.
Im Tagesbetrieb steigen diese ohnehin wieder aus.

KPM
Re: Subventionsbegriff
07.07.2004 16:19
Hallo,

ich habe eigentlich auch kaum etwas dagegen, wenn ein halbwegs geruchsneutraler am Rande der Gesellschaft gestrandeter Mitfahrer die N-Linien als Wärmestube zweckentfremdet - das muß man, wenn man sich im öffentlichen Raum bewegt, schon aushalten können. Und als gestresster Großstadttourist nutze ich auch gerne mal in anderen Städten die Nahverkehrsmittel als Aufenthaltsraum zum Kräfte tanken. Warum soll es dann dieser Gesellschaftsgruppe vorenthalten werden, sofern sie ein Sozialamt- oder sonstiges Ticket vorweisen kann? Was in diesem Zusammenhang interesssant wäre: Wie ist eigentlich um deren Fahrpreis-Zahlungsmoral bestellt? Gibt es da gute oder eher schlechte Erfahrungen?

Und dann habe ich noch eine Anekdote für alle mitlesenden und vielleicht resignierenden weissblauen Bimkutscher aus meiner alten Tra(u)mstadt Karlsruhe: Dort gab es mal ein ziemlich inkontinentes und wohl auch schrulliges Omachen, das auf ihrer bevorzugten Hausstrecke ins Albtal mit Vorliebe den ersten Sitz hinter dem Fahrer mit ihrer Blasenschwäche heimsuchte. Das wurde dann selbst dem Obersten Betriebsleiter und ehemaligen VDV-Präsidenten irgendwann zu bunt: An einem der in Frage kommenden Ausflugsnachmittage hat er sich selbst einmal ins Albtal begeben und die gute Dame höchstpersönlich aus seiner Albtalbahn "entfördert" (schöner Begriff übrigens)! So etwas nennt man "Nähe zum Betrieb"!

Gruß,
Tramubus
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