Keine guten Aussichten für die Reaktivierung der Strecke Hagen-Gummersbach-Köln...
Die Westfälische Rundschau schreibt in ihrer heutigen Ausgabe:
Reaktivierung der Bahnstrecke erst 2005 - oder gar nicht ?
Hinter der Reaktivierung der Bahnstrecke Brügge-Gummersbach steht nach Meinung des Lüdenscheider CDU-Landtagsabgeordneten Bernd Schulte ein Fragezeichen.
Die Frage nach der Finanzierbarkeit sei auf der Verbandsversammlung des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Ruhr-Lippe (ZRL) am Montag in Unna ohne Antwort geblieben, berichtete Schulte gestern im WR-Gespräch. Hintergrund seien die auf Landes- und Bundesebene diskutierten Subventionskürzungen.
Im Entwurf des NRW-Doppelhaushalts 2004/2005, der am 12. November in den Landtag eingebracht wird, sehe die Landesregierung eine Kürzung der Regionalisierungsmittel um 30 Millionen E vor, was einer Betriebsleistung von jährlich 4 Millionen Zugkilometern entspreche.
Die Kürzungen des Landes würden durch das Subventionspapier der Ministerpräsidenten Koch/Steinbrück "zusätzlich befrachtet", das ebenfalls Regionalisierungsmittel einbeziehe. Die jeweils vierprozentige Kürzung für einen Zeitraum von drei Jahren würde bundesweit weitere 813 Millionen E ausmachen.
Wie diese Kürzungen verkraftet werden können, sei in der Verbandsversammlung ein zentrales Thema gewesen, sagte Schulte. Wenn möglicherweise bestehende Strecken stillgelegt oder Fahrpläne ausgedünnt werden müssen, "wie kann man dann noch eine neue Strecke finanzieren?", habe "die große, von keinem zu beantwortende Frage" gelautet.
Für den Betrieb der Strecke Brügge-Gummersbach müsste der ZRL bei der DB 280 000 Zugkilometer pro Jahr bestellen. Wie diese zusätzliche Betriebsleistung im Haushalt des ZRL finanziert werden soll, sei derzeit völlig offen.
Womöglich wird man Ende November/Anfang Dezember klarer sehen: Bis dahin sollen die abschließenden Finanzierungsregelungen zwischen Land und DB auf der Basis einer Wirtschaftlichkeitsrechnung der DB mit dem Land verhandelt sein. "Um von Seiten der DB Netz AG die künftigen Trasseneinnahmen in die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einbeziehen zu können, wird hierfür auch eine verbindliche Erklärung des Landes hinsichtlich der Finanzierung der Betriebsleistungen erwartet", heißt es im Bericht.
NRW stelllt 23 Mio. Euro Fördermittel zur Verfügung
Im April sei mit der Wiederinbetriebnahme des Abschnitts Gummersbach-Marienheide der erste Schritt im Rahmen der durchgehenden Reaktivierung der Strecke (Köln) - Gummersbach - Brügge - (Lüdenscheid) umgesetzt worden. Nun liefen die Vorbereitungen zur Wiedereröffnung des vereinbarten zweiten Abschnitts Marienheide - Brügge, heißt es im Sachstandsbericht des ZRL. Dann ist zunächst der Abschnitt Marienheide-Meinerzhagen an der Reihe, mit dessen Fertigstellung vor Dezember 2004 nicht zu rechnen sei. "Nach derzeitigem Stand wird als Zetpunkt für die Fertigstellung der Ausbaumaßnahmen frühestens Ende 2005 als realistisch betrachtet."
Für die Reaktivierung der 32 Kilometer langen Gesamtstrecke Brügge - Gummersbach stehen Fördergelder des Landes in Höhe von 23 Millionen E zur Verfügung. Auch im ÖPNV-Finanzierungsplan des Landes bis 2006 sei die Reaktivierung der Strecke enthalten.
Die Bahnhofsplanungen sehen zwei neue Bahnsteigkanten in Brügge mit einem schienengleichen Zugang zum Mittelbahnsteig vor. Oberbrügge soll reaktiviert, der Bahnhof Kierspe als Begegnungsstelle ausgebaut werden. Meinerzhagen werde mit nur noch einem Gleis zum "Haltepunkt" und erhält einen neuen Außenbahnsteig.
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.2005 01:32 von knallinger.