Seit geraumer Zeit steht die Linie 709 durch die Neusser Fußgängerzone wieder in Frage. Der Planungspolitiker und Abgeordnete Heinz Hick hatte die Diskussion um die Straßenbahn mit der Begründung, notwendige Infrastrukturmaßnahmen stünden an, im Dezember ausgelöst und gleichzeitig vorgeschlagen, die 709 künftig an der Neusser Stadthalle abzubinden und von dort einen, wie er sagt, "sehr attraktiven" Bus-Shuttle über Oberstraße in die Zollstraße zur Erftstraße einzurichten.

Nach nicht abschwellen wollender Kritik an dem Vorstoß des Politikers seitens von Bürgern und Aktionsverbänden wurde mittlerweile ein Ratsreferendum anberaumt, das am 13. Mai nun endgültige Klarheit bringen und das Votum der abstimmenden Bevölkerung politisch verbindlich über das Fortbestehen der Straßenbahn entscheiden soll.
Bereits jetzt formieren sich die Befürworter des Schienenverkehrsmittels und fordern maßgeblich den Erhalt unter Beachtung der bisherigen Linienführung durch die Fußgängerzone. Allen voran der Betreiber Rheinbahn.
Offenkundig werben die Düsseldorfer Verkehrsbetriebe mit Flyern sowie Aufklebern für die Rettung der Strecke in ihren Fahrzeugen und präsentieren dabei ein argumentatives Neun-Punkte-Programm unter dem Tenor "Man muss Nein sagen, um dafür zu sein".

Soviel Engagement und Unterstützung seitens eines Verkehrsunternehmens wird in diesem Zusammenhang bundesweit eher selten gesehen und ist somit Beleg für die Identifikation der Rheinbahn durch ihr Produkt Straßenbahn. Es bleibt also abzuwarten, wie die Anwohner und Geschäftstreibenden von Neuss entscheiden und welchen Einfluss möglicherweise der renommierte Betreiber nehmen kann. Eines zeichnet sich jedoch schon gegenwärtig ab. Die Rheinbahn scheut Konflikte nicht und demonstriert in Wort und Bild für ihre Ideologie. Nicht zuletzt mit Hilfe des neuesten Zuges ihrer Flotte vom Typ NF8 U.

Bild: Der NF8 U ziert eine momentan hitzige Kulisse. Im Hintergrund das Rathaus von Neuss. © Christian Linow




Artikel geschrieben von Christian Linow