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Stadtbahnwagen A
geschrieben von J. aus Hakenfelde 
Den Stadtbahnwagen B kennt wohl jeder (zumindest diejenigen ÖPNV-Interessierten, die in NRW wohnen oder dort schon mal gewesen sind), aber wie sieht es denn mit dem Stadtbahnwagen A aus?

Ich weiß dazu nur so viel, wie auf Wikipedia steht: Der "A" wurde als Einheitsfahrzeug für das damals in der Planungsphase befindliche Stadtbahnnetz Rhein-Ruhr angedacht, daraus wurde aber nichts, da der "B" zunächst für Köln und Bonn entwickelt (weil die bereits vorhandenen Straßenbahntunnel zu enge Kurvenradien hatten und somit vom "A" nicht befahren werden könnten, da dieser andere Trassiereungsparameter erforderte) und später von den anderen Städten übernommen wurde.

Soweit, sogut; die eigentliche Frage, die ich mir stelle ist aber, ob es darüberhinaus noch weiterführende Informationen zum Stadtbahnwagen A gibt. Ist er nie über das Stadium eines theoretischen Konstrukts, eines abstrakten Konzepts, in dem nur die wesentlichen Eckdaten (wie die zu erfüllenden Trassierungsparameter) festgesetzt wurden, gekommen? Oder hat doch mehr dahinter gesteckt? Gibt es womöglich irgendwelche Skizzen, Pläne usw.?

Mich würde insbesondere interessieren, wie der "A" ausgesehen haben könnte.
Re: Stadtbahnwagen A
03.07.2018 22:28
Es gibt dafür meines Wissens nie einen konkreten Plan.
Re: Stadtbahnwagen A
16.09.2018 13:08
Ich meine, im SM oder einem Buch zum Thema Straba/Stadtbahn in Rhein-Ruhr mal eine Zeichnung eines A-Wagens gesehen zu haben, ob da auch Maße mit angegeben waren, weiß ich leider nicht mehr. Ich müsste das ganze auch erstmal suchen.
Re: Stadtbahnwagen A
06.10.2018 15:43
Natürlich hat es vom Stadtbahnwagen A Pläne gegeben.

Seine Hauptabmessungen entsprachen jenen des späteren Stadtbahnwagens S-DT8 in Stuttgart, also Drehzapfenabstand 12 Meter, Wagenlänge cirka 18 Meter, Wagenbreite 2,65 m, konfiguriert als Doppeltriebwagen (DT). Unterschiede zwischen A und S-DT8: Der Stadtbahnwagen A war mit seitlichen Stromabnehmern vorgesehen und er hätte je Wagen drei statt zwei Türen bekommen sollen, also die F(enster)/T(ür)-Folge wie bei den U-Bahnwagen DT1 und DT2 in Nürnberg bzw. A und B in München. Konkret F-T-2F-T-2F-T-F (statt 2F-T-3F-T-2F in Stuttgart) für den Fahrgastraum; d. h. hierbei ist jeweils die Tür bzw. das Fenster des Fahrstandes nicht mitgezählt. Insofern kann man auch die Nürnberg-Münchner U-Bahnwagen der ersten beiden Generationen als eine Realisierung des Stadtbahnwagens A ansehen, denn bei ihnen sind Fenster-Tür-Anordnung sowie der Stromschienen-Betrieb identisch mit dem A. Deren Unterschied dort ist jedoch die Wagenbreite (2,90 m). Aber die ersten beiden Hauptabmessungen und die DT-Konfiguration teilen sich alle drei, also A, S-DT8 und die U-Bahnwagen.

Eine generelle Besonderheit des Stadtbahnwagen A war, wenn ich es richtig im Kopf habe, dass er 1. und 2. Wagenklasse bekommen sollte. Oder was es Raucher und Nichtraucher? Irgendsoeine Unterteilung war jedenfalls anfangs vorgesehen, weshalb in einem der beiden 18-Meter-Wagen eines DT eine Raumtrennung vorgesehen war, bekannt von den x-Wagen des S-Bahnverkehrs. Korrektur: Nicht beim Stadtbahnwagen A, sondern bei der aus ihm abgeleiteten VÖV-Typenempfehlung für Stadtbahnwagen gab es 1.-Klasse-Abteile, vgl. mein u. s. Folgeposting vom 23.10.2018.

Zudem hat es vom Stadtbahnwagen A auch einge Modelle im Maßstab von etwa 1:10 oder 1:20 (meine Schätzung) für Präsentationszwecke gegeben. Nach meiner Erinnerung waren es sogar mindestens zwei im Design verschiedene Modelle, da zwei Konsortien im Gespräch waren, wenn ich mich jetzt nicht täusche. Beide hatten die selben Hauptabmessungen (siehe oben), aber waren optisch unterschidlich "gestlyt". Ein Foto von einem dieser großen Modelle findet sich oben rechts auf der Titelseite des Heftes 10/70 von "moderne eisenbahn", derzeit hier und hier bei eBay erhältlich (siehe Foto und Foto).

Außerdem gab es eine mir unbekannte Anazhl Modelle im Maßstab von ungefähr 1:100, die in Modellen unterirdischer Verknüpfungspunkte verwendet wurden (beispielsweise Gelsenkirchen Hbf, abgebildet in Quelle [1]).

Das ganze passierte halt mehrere Jahrzehnte vor dem Internet-Zeitalter, weshalb es davon kaum Original-Abbildungen im Netz gibt; jedenfalls konnte ich auf die Schnelle keine finden, außer jene Fotos oben auf eBay, die aber in absehbarer Zeit durch Ablauf der Auktionen verschwinden werden.

Jedenfalls KEINE authentische Wiedergabe der Stadtbahnwagen-A-Planungen stellt die folgende MM-Trains-Phantasie dar: http://www.mm-trains.de/details.php?image_id=87143 – Dort handelt es sich viel mehr um einen leicht abgewandelten Stuttgarter S-DT8 (erkennbar an der 2F-T-3F-T-2F-Aufteilung), anscheinend versehen mit einer an die DÜWAG-60er-Jahre-Fahrzeuge (Frankfurter U2-Wagen?) angelehnten Front, lackiert in Kölner und Bonner Farben der 1970er-1990er Jahre.

Quellen:
[1] Stadt Gelsenkrichen, Stadtbahnbauamt (Hrsg.): Stadtbahn Gelsenkirchen, Gelsenkirchen's schnelle Tunnelgeister. Januar 1974. Seiten 14, 15, 20.



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.10.2018 20:51 von benji2.
Re: Stadtbahnwagen A
23.10.2018 20:49
Stadtbahnwagen A, auch "Stadtbahnwagen Ruhr": Pläne (Skizzen) sowie Fotos der beiden Modelle wurden veröffentlicht im Straßenbahn-Magazin 9/2013, auf den Seiten 47 (Modelle) und 48 (Skizzen). Im dortigen Artikel wird auch erläutert, dass die beiden Konsortien für die beiden Prototypen die folgenden waren:

– LHB/MAN/O&K: Linke-Hoffmann-Busch, Maschinenenfabrik Augsburg-Nürnberg, Ohrenstein & Koppel.

– DUEWAG/MBB: Waggonfabrik Uerdingen, Messerschmidt-Bölkow-Blohm.

Ich muss zudem mein Posting vom 06.10.2018 (15:43 Uhr) korrigieren:

Nicht der Stadtbahnwagen A, sondern die daraus abgeleitete VÖV-Typenempfehlung enthielt in beiden Triebwagen des Doppeltriebwagens, und zwar jeweils am Kurzkupplungs-Ende, ein 1.-Klasse-Abteil mit breiteren Sitzen in einer 1+2-Sitzanordnung gegenüber 2+2 im übrigen Wagen. Dieses 1.-Klasse-Abteil erstreckte sich jeweils über die dortige Tür und jeweils ein anschließendes Fenster-Segment (F-T-F).

Die mit dem Stadtbahnwagen A nahezu identische VÖV-Typenempfehlung wurde veröffentlicht im Straßenbahn-Magazin 9/2013, auf der Seite 46 (Skizze). Einziger weiterer Unterschied neben den 1.-Klasse-Abteilen sind die Dachstromabnehmer an Stelle der Seitenstromabnehmer.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.10.2018 20:49 von benji2.
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