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Neu- oder hochwertige Gebrauchtfahrzeuge im Dieselnetz Westmünsterland
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Der Nahverkehrszweckverband Westfalen-Lippe, bei dem es sich um die neue Dachorganisation der nordrhein-westfälischen Aufgabenträger ZVM, ZRL, NPH, VVOWL und ZWS handelt, hat weitere Angaben zu seiner aktuell laufenden Ausschreibung des Dieselnetzes Westmünsterland gemacht. Das Dieselnetz Westmünsterland wird zum zweiten mal ausgeschrieben, neu aufgenommen wurde die Regionalbahn 51 (Bahninfo berichtete). Die Ausschreibung umfaßt die Regionalbahnen 51, 63 und 64. Sie hat ein Volumen von etwas weniger als drei Millionen Zugkilometern pro Jahr und das gesamte Auftragsvolumen wird bei ca. 200 Millionen Euro zzgl. Trassengebühren liegen. Der neue Verkehrsvertrag soll am 8. Dezember 2013 beginnen und mit dem 13. Dezember 2025 auslaufen.

Nun ist klar, welches Rollmaterial gefordert wird: Zugelassen sind neben Neufahrzeugen auch Altfahrzeuge, die allerdings hohe Anforderungen erfüllen müssen: Ein barrierefreier und somit behindertengerechter Zugang ebenso wie Klimatisierung sowie ein optisches und akustisches Fahrgastinformationssystem.

Das bedeutet, daß die derzeit im Dieselnetz Westmünsterland fahrenden DB-Talente nicht zugelassen sein dürften, da diese Fahrzeuge nicht barrierefrei zugänglich sind: Eigentlich haben sie eine Einstiegshöhe von 55 Zentimetern, die Türen wurden allerdings durch Podeste ergänzt, da viele Bahnsteige im Dieselnetz Westmünsterland 76 Zentimeter Bahnsteighöhe haben.

Ein weiterer Punkt ist der Abstand zwischen Fahrzeug und Bahnsteig. Als barrierefrei gilt ein Fahrzeug nur dann, wenn zwischen dem Fahrzeug und dem Bahnsteig ein „Spalt“ von maximal fünf Zentimetern vorhanden ist. Bei einer höheren Differenz ist Barrierefreiheit nicht mehr gegeben. Auch ein Indiz dafür, daß die Bestandsfahrzeuge – zumindest in ihrem Ist-Zustand – nicht akzeptabel sein dürften, so daß die DB Regio NRW (bzw. ein anderes DB-eigenes EVU, das sich – wie die DB-Heidekrautbahn – für nicht an den Konzerntarifvertrag gebunden hält) mit den Bestandsfahrzeugen sicherlich keine Chance auf den erneuten Gewinn haben dürfte. Die einzigen Diesel-Talente, die in Nordrhein-Westfalen diese Kritieren erfüllen, sind im Kölner Dieselnetz unterwegs. Der dortige Vertrag endet allerdings erst mit dem 7. Dezember 2013, die Betriebsaufnahme im Dieselnetz Westmünsterland ist aber schon am 11. Dezember 2011. Dazu kommt, daß der dortige Aufgabenträger Verkehrsverbund Rhein-Sieg die Anschaffung der Fahrzeuge mitfinanziert hat. Ein Verbleib in Köln ist daher bis 2013 sicher und auch darüber hinaus sehr wahrscheinlich, ein Wechsel ins Dieselnetz Westmünsterland ab 2011 faktisch ausgeschlossen.

Weiterhin besitzt die DB mehrere LINT 41 mit Hocheinstieg, die allerdings alle an das Dortmund-Sauerland-Netz bzw. die Strecke zwischen Flensburg und Kiel gebunden sind. Der Verkehrsvertrag über das Dortmund-Sauerland-Netz endet noch später, und zwar erst mit dem 10. Dezember 2016.

Auch die verschiedenen Privatbahnen bzw. Leasinggesellschaften dürften Probleme haben, die insgesamt 40 benötigten Fahrzeuge zuzüglich einer angemessenen Betriebsreserve auf der Basis gebrauchter Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen. Sehr wahrscheinlich ist daher davon auszugehen, daß es Neufahrzeuge geben wird.

Es wird Fahrkartenverkauf in den Zügen geben. Das Aufstellen von Fahrkartenverkaufsautomaten durch das gewinnende Eisenbahnverkehrsunternehmen ist Teil der Ausschreibung. Die Automaten werden Fahrkarten des Münsterland- und Ruhr-Lippe-Tarfraumes sowie NRW-Fahrkarten verkaufen.

Ungeändert bleiben die Linienwege und Fahrplanlagen. Die Regionalbahn 51 verkehrt zwischen Dortmund und Enschede im Stundentakt, wird aber von Dortmund bis Lünen durch Kurzläufer verdichtet, dazu kommt die Linie 50 von Dortmund nach Münster, so daß sich auf der Relation zwischen Dortmund und Lünen ein angenäherter Zwanzigminutentakt ergibt. Zwischen Gronau und Enschede verdichten sich die Linien 51 und 64 gegenseitig zu einem angenäherten Halbstundentakt. Zwischen Gronau bzw. Burgsteinfurt und Münster wird die Linie 64 zur Hauptverkehrszeit auf einen Halbstundentakt verdichtet. Die Linie 63 läuft ebenfalls im Stundentakt und wird zur Hauptverkehrszeit zwischen Münster und Coesfeld zum Halbstundentakt verdichtet. Ein durchgehender Halbstundentakt ist auf keiner der Linien geplant, auch sollen die Kurzläufer zwischen Lünen und Dortmund, die bis vor einigen Jahren zur Linie 50 gehörten, weiterhin vollständig unter Fahrdraht dieseln.

Darüber hinaus sollen die Züge zur morgendlichen Hauptverkehrszeit sowie abends nach 19 Uhr alle mit Zugbegleitern besetzt werden. In der übrigen Zeit soll dies jeder dritte Zug sein.

Interessierte Eisenbahnverkehrsunternehmen haben nun bis April Zeit, ihre Angebote abzugeben. Im Frühsommer wird das Ergebnis bekanntgegeben.


Artikel geschrieben von Stefan Hennigfeld



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.01.2009 11:53 von BahnInfo-Redaktion.
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