Essen hat keine Voll-U-Bahn, sondern ein Stadtbahnsystem (U-Strab), bei dem 2 von 3 Linien nicht am Straßennverkehr teilnehmen. Also allenfalls 2 U-Bahn-
Linien, aber kein U-Bahn-
System. Und nein, im Ruhrgebiet gibt es keine U-Bahn-würdigen Städte, d. h. die Zielsetzung der SRR ein 300-km-U-Bahn-Netz zu bauen, war von Anfang an verquer. Insofern ist die jetzt effektiv dabei herausgekommene U-Strab schon das richtige System dort, mindestens unter Würdigung des Zeitgeistes in dem sie entstanden, vielleicht aber auch unabhängig davon.
Problematisch finde ich in Mülheim/Essen/GE/Bochum hauptsächlich, dass man die Umspurung auf Regelspur gedanklich zu sehr an Tunnelstrecken und Förderprogramme geknüpft hat. Hätte man hier einen Weg ähnlich wie Stuttgart oder Karlsruhe gewählt, gäbe es heute ein Netz aus einem Guss. Oder wenigstens eine Spurweite, falls man die Hoch-/Niederflur-Spaltung trotzdem gemacht hätte (die aber mindestens genauso problematisch ist). So wie es jetzt ist, ist man auf halbem Weg stehen geblieben und hat insbesondere in Essen und Mülheim jeweils ein sehr schiefes Netz. Im Süden überwiegend Normalspur, im Norden überwiegend Meterspur. Dies ist ineffizient durch mehrere doppelte Linien (Radiallinien, die sonst durchgebundene Durchmesserlinien wären) und es schafft unnötige Brechpunkte, an denen die Fahrgäste umsteigen müssen. Auch wenn es in die dortigen Köpfe kaum hineinwill: Aber effiziente und attraktive Netze wird man dort erst mit einer Vereinheitlichung erreichen. Und die sollte man meines Erachtens weiterhin langfristig anstreben, und sie kann in meinen Augen nur "Normalspur und Niederflur" heißen. Im Moment laboriert man an dem Problem nur mikroskopisch herum und zementiert es geradezu fest (Beispiel: Essener Südstrecke mit längsgeteilten Bahnsteigen).
3 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.02.2021 18:30 von benji2.