Auswirkungen von Covid-19 auf den ÖPNV 27.03.2020 08:41 |
Re: Auswirkungen von Covid-19 auf den ÖPNV 27.03.2020 10:39 |
Re: Auswirkungen von Covid-19 auf den ÖPNV 28.03.2020 21:01 |
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christian schmidt
Da steht zwar was über London Transport und britische Eisenbahnen drin, aber nichts über britische Busse ausserhalb von London: Und die sind in einer katastrophalen Krise. Denn die überwiegende Anzahl der Linien private betrieben werden - d.h. der Betreiber behält die Fahrgasteinnahmen und hat das Finanzrisiko, zwar stamen über 40% der Einnahmen auf staatlichen Mitteln aber diese Zuschüsse sind zum grossen Teil gesetzlich an (Rentner-/Schüler-)Fahrgastzahlen gebunden. Nun fallen die Einnahmen aus, und es muss erstmal ein neuer Mechanismus entworfen werden um die Betreibern vor der Pleite zu retten bzw. Buslinien vor der Einstellung zu retten. Da z.Z. es etwas unklar ist was eigentlich betrieben warden kann / soll, und sich dass sich auch andauernd ändert, und die Lokalverwaltungen wegen dem System nur sehr wenige ÖPNV-Experten haben, ist es alles ziemlich problemtisch.
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christian schmidt
Die himmelschreiende Ungerichtkeit des britischen ÖPNV-Systems ist ja gerade das die ganzen Entscheidungsträger in London dem Rest des Landes ein System zumuten das selbst in den besten Zeiten zu vielen Problemen führt, und wie sich jetzt zeigt in Krisenzeiten nicht funktioniert, während London selbst praktisch ein kontinentaleuropäisches System die Stadtregierung einfach bestimmt was weiter fährt und was nicht.)
Re: Auswirkungen von Covid-19 auf den ÖPNV 29.03.2020 08:17 |
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Lopi2000
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christian schmidt
Da steht zwar was über London Transport und britische Eisenbahnen drin, aber nichts über britische Busse ausserhalb von London: Und die sind in einer katastrophalen Krise. Denn die überwiegende Anzahl der Linien private betrieben werden - d.h. der Betreiber behält die Fahrgasteinnahmen und hat das Finanzrisiko, zwar stamen über 40% der Einnahmen auf staatlichen Mitteln aber diese Zuschüsse sind zum grossen Teil gesetzlich an (Rentner-/Schüler-)Fahrgastzahlen gebunden. Nun fallen die Einnahmen aus, und es muss erstmal ein neuer Mechanismus entworfen werden um die Betreibern vor der Pleite zu retten bzw. Buslinien vor der Einstellung zu retten. Da z.Z. es etwas unklar ist was eigentlich betrieben warden kann / soll, und sich dass sich auch andauernd ändert, und die Lokalverwaltungen wegen dem System nur sehr wenige ÖPNV-Experten haben, ist es alles ziemlich problemtisch.
So richtig großes Mitleid mit einem Großteil des britischen Busmarktes habe ich nicht. Der Markt wird von wenigen großen Konzernen beherrscht, die zu großen Teilen den größten internationalen Investmentfonds gehören. Diese haben in den vergangenen Jahren zig Millionen aus dem ÖPNV-System abgezogen und diesen Investmentfonds als Dividende ausgeschüttet. [weownit.org.uk] Ein solches System muss man nicht unbedingt durch staatliche Hilfen und Zuschüsse retten, wenn es vorher stark auf Steuervermeidung und Eigenprofit orientiert gearbeitet hat.
(...)
Im Grundsatz entspricht das britische ÖPNV-System genau dem, was die derzeitige Regierungspartei (die auch diejenige ist, die es durchgedrückt hatte) wirtschaftspolitisch fordert und womit sie häufig recht stabile Mehrheiten bekommt: eine stark wirtschaftsliberale Politik von der letztlich vor allem eine kleine Elite profitiert. In einer solchen Politik greift der Staat höchstens punktuell ein, wodurch es in manchen Städten zu Preiskämpfen zwischen verschiedenen Unternehmen auf Hauptstrecken kommt, während schwächer nachgefragte Strecken ein subventioniertes, ausgeschriebenes Angebot haben. Ich persönlich finde ein solches Wirtschaftssystem nicht optimal, aber wenn die politischen Mehrheiten so sind, sind sie halt so.
Re: Auswirkungen von Covid-19 auf den ÖPNV 30.03.2020 18:01 |