Bahninfo Magdeburg schreibt:

"Neues ÖPNV-Konzept für Magdeburger Stadtpark?

Bild zum BeitragMomentan wird in der Stadt Magdeburg kontrovers diskutiert, ob die 2005 wiederaufgebaute Sternbrücke, die die südliche Altstadt mit dem Stadtpark auf der Insel Rotehorn verbindet, für den motorisierten Individualverkehr freigegeben werden soll. Die kulturellen und gastronomischen Betriebe auf der Insel befürworten die Öffnung der Sternbrücke für den PKW-Verkehr.
Der Wiederaufbau der Brücke wurde mittels öffentlichen Fördergeldern als „ÖPNV-Trasse“ subventioniert. „Alibimäßig“ fährt seitdem die dreimal am Tag verkehrende Buslinie 59 vom Omnibusbahnhof - an der Innenstadt in großem Bogen vorbei – über die Sternbrücke. Der südliche Teil des Rotehornparks, auf der sich das „Haus der Athleten“, diverse Rudervereine und Bootshäuser befinden, wird nicht mit dem Bus angefahren.
Denkbar wäre auch ein sogenannter „City-Bus“, in kurzen Abständen verkehrende Kleinbusse, die in einem 15-Minuten-Takt wichtige innerstädtische Parkplätze mit dem Stadtpark verbinden würden. Der Fahrpreis für den „City-Bus“ wäre in Parkschein-Preis inbegriffen.
Bis zu Beginn des zweiten Weltkriegs führte eine Straßenbahnlinie in dichtem Takt von der Innenstadt zum Rothehornpark und von 1955 bis 1967 verkehrte die Magdeburger „Pioniereisenbahn“ durch den Park. Der aktuelle ÖPNV-Plan der Stadt beinhaltet übrigens (noch) den Wiederaufbau der Straßenbahn über die Sternbrücke."

Welche Lösung würdet Ihr präferieren?

beste Grüße,
Andreas Jüttemann

Lieber Andreas Jüttemann,

erst einmal finde ich es ja lobenswert, dass Du immer mal wieder Meldungen aus Magdeburg und Umgebung bringst. Schön wäre es jedoch auch, wenn Deine Meldungen manchmal ein bischen weniger tendentiell wirken würden und sich mehr an die Fakten halten.

Du schreibst: "„Alibimäßig“ fährt seitdem die dreimal am Tag verkehrende Buslinie 59..."

Na, ich denke mal, das hat mit Alibi nicht viel zu tun, sondern orientiert sich einfach am Bedarf. Und das die 59 nur drei mal am Tag fährt, ist schlicht falsch. Selbst im Winterhalbjahr fährt sie mo-fr 6 x je Richtung und seit 10.04. wieder 9 x. Seit Karfreitag fährt die 59 auch an den Wochenenden und Feiertagen wieder, und zwar im 30-Minuten-Takt mit 16 Fahrten je Richtung. Siehe auch die Homepage vom ZOB Magdeburg.

Du schreibst. "...an der Innenstadt in großem Bogen vorbei...".
Nun ja, ich weiß ja nicht, wie gut Du Dich in Magdeburg auskennst. Der Hasselbachplatz zumindest wird zweifels ohne überall als südliches Stadtzentrum bezeichnet und mitten auf dem Hasselbachplatz hält die 59. Von dort bist Du dann binnen 5 Minuten mit dem Bus an der Stadthalle. Ab ZOB ("westliches Stadtzentrum") sind es übrigens auch nur 13 Minuten.
Früher, als die 59 noch über die Strombrücke fuhr (was Du ja möglicher Weise präferierst ?) betrug die Fahrzeit ab Hauptbahnhof zur Stadthalle übrigens 10 Minuten, wären ab Damaschkeplatz auch 12 Minuten. Bedenke aber bitte die Stausituation im Bereich Ostrampe Strombrücke / Stadtparkstraße, mit der die 59 viele Jahre, vor Inbetriebnahme der ÖPNV-Trasse, insbesondere bei Großveranstaltungen, zu kämpfen hatte.

Könntest Du Deine Meldung auf [www.bahninfo.de] bitte auch entsprechend "aktualisieren" ?

wkr

BikerB

[www.verkehrskombinat.de]



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.04.2007 13:44 von BikerB.

Hallo BikerB,
um zu deinen Ausführungen zu kommen.
Ich berichtige natürlich den Fehler, den ich offensichtlich gemacht habe. Allerdings halte ich 6 Fahrten am Tag (im Winter) und 9 Fahrten am Tag (im Sommer) für sehr "alibimäßig". Über den Halbstundentakt am Wochenende kann man streiten, ich halte es dennoch nicht für ein akzeptables Angebot (immerhin ist der Stadtpark am Wochenende sehr voll und auch unter der Woche zieht es viele Menschen dahin - doch meist mit dem Auto). Eine so selten verkehrende Buslinie hat natürlich weniger Fahrgäste als sie haben könnte, aber was war zu erst da: Die Henne oder das Ei?

Zu deiner zweiten Frage. Ich wohne in Magdeburg. Der Hasselbachplatz ist für mich ein "Abendzentrum". Institutionen, die tagsüber genutzt werden (wenn man für gewöhnlich in den Stadtpark geht), finden sich davon kaum.
Tageszentrum ist für mich der Bereich zwischen Hauptbahnhof, Allee-Center, Theater und Dom. Dort fährt der 59er nicht vorbei. Und die Haltestelle Maybachstr. z.B. liegt ja vollends in der Peripherie.
Zum Damaschkeplatz. Der Bus sollte auch weiterhin hier enden. Allerdings an der Straßenbahnhaltestelle. Otto-Normal-Fahrgast sucht nicht am ZOB, sondern möchte direkt umsteigen.
Ich würde eine Führung vom ZOB über City Carre, Breiter Weg, Hasselbachplatz, Sternbrücke, MDR-Funkhaus begrüßen. Und am Wochenende einen 15-Min-Takt, unter der Woche mindestens einen 20/30-Min-Takt! Meinentwegen auch mit kleineren Bussen.

Beste Grüße, Andreas

sejutti schrieb:
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> Hallo BikerB,

> Eine so
> selten verkehrende Buslinie hat natürlich weniger
> Fahrgäste als sie haben könnte, aber was war zu
> erst da: Die Henne oder das Ei?

Jaaaaa...das ist natürlich immer die Gratwanderung zwischen angebotsorientiertem und nachfrageorientiertem ÖPNV. Aber glaube mir, es ist nicht so einfach: Fahrtenhäufigkeit erhöhen und schwups fahren mehr Leute mit dem Bus.
Eines der Probleme ist eben, daß der Stadtpark recht zentrumsnah ist. Da laufen viele dann aus dem Stadtzentrum, z.B. über die Strombrücke. Schon zu tiefsten Ostzeiten, als die 59 im 20 Minutentakt (zeitweise auch in der Woche) über die Strombrücke fuhr, war sie nicht so der Renner. Die Leute, die von weiter her kommen, müßten dann "kurz vorm Ziel" noch einmal umsteigen. Das geht halt nicht anders. Und da nehmen etliche dann doch das Auto. Oder Du würdest die 59 - und weitere Linien :-) in alle möglichen Stadtgebiete durchbinden. Dann hätten wir das ÖPNV-Paradies. :-)))

Zu Deinem Vorschlag der Streckenführung. Sicherlich auch ganz interessant. Aber (ein aber ist immer dabei...) - wie kommst Du aus Richtung City-Caré auf den ZOB ??? Vor diesem Problem stehen schon jetzt alle regionalen Buslinien, die aus Richtung Osten "einfliegen" [NJL 1; 14; 42]. Das geht nur über eine Wahnsinns-Schleifenfahrt, bei der Du drei der vier Rampen am Knoten Damaschkeplatz siehst. Und das wäre dann betriebswirtschaftlich wieder kaum zu vertreten.
Die genannten NJL-Linien fahren übrigens deshalb nicht über die E.-Reuter-Allee, sondern über A.-Vater-Straße und nutzen die Abfahrt Liebknechtstraße. Deshalb wurde im Zusammenhang mit dem ZOB auch die Maybachstraße grundhaft ausgebaut.

wkr

BikerB

[www.verkehrskombinat.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.04.2007 13:58 von BikerB.

BikerB schrieb:
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> Sicherlich auch ganz interessant. Aber (ein aber
> ist immer dabei...) - wie kommst Du aus Richtung
> City-Caré auf den ZOB ??? Vor diesem Problem
> stehen schon jetzt alle regionalen Buslinien, die
> aus Richtung Osten "einfliegen" . Das geht nur
> über eine Wahnsinns-Schleifenfahrt, bei der Du
> drei der vier Rampen am Knoten Damaschkeplatz
> siehst. Und das wäre dann betriebswirtschaftlich
> wieder kaum zu vertreten.
> Die genannten NJL-Linien fahren übrigens deshalb
> nicht über die E.-Reuter-Allee, sondern über
> A.-Vater-Straße und nutzen die Abfahrt
> Liebknechtstraße. Deshalb wurde im Zusammenhang
> mit dem ZOB auch die Maybachstraße grundhaft
> ausgebaut.

Da ich den 59er ja am liebsten an der Tramhaltestelle lassen würde, könnte er ja auch dort wenden wie die Nachtbuslinien. Oder man legt ihn bis zum Olvenstedter Platz und lässt ihn dort wenden, dann gäbe es noch eine Anbindung an zwei Buslinien.

Beste Grüße,
Andreas