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U-Strab in Dresden
geschrieben von Alex Seefeldt 
Hallo,

kennt jemand historische Pläne für eine U-Strab in Dresden? Damit meine ich nicht die DDR-Pläne für einen Straßenbahnvorlauf im S-Bahntunnel. Habe vor Jahren in einem Eisenbahnbuch über Dresden eine Zeichnung eines Bahnhofes gesehen (Friedrichstadt oder Neustadt) auf der eine geplante U-Strab eingezeichnet war. Das ganze muss *sehr* lange her sein (30er Jahre oder früher).

Gruß
Alex
Zitat

Selbst bis Sachsen reicht das Interesse an der U-Strab-Diskussion. Aus Dresden zeigte sich eine Anhängerin der Mischlösung, "interessiert, was daraus wird".

Quelle: Link, Stand 2002

Leider nicht sehr aussagekräftig, aber Pläne gibt es scheinbar auch heute noch...

mfG - Marcus
Alex Seefeldt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> kennt jemand historische Pläne für eine U-Strab in
> Dresden? Damit meine ich nicht die DDR-Pläne für
> einen Straßenbahnvorlauf im S-Bahntunnel.

S-Bahntunnel in Dresden? Welchen Tunnel meinst du?
btw: DDR-Pläne für eine U-Strab in Dresden? Klingt hochspannend, habe ich noch nie von gehört. Hast du nährere Infos dazu?

viele Grüße
- jb
Re: U-Strab in Dresden
18.09.2004 01:43
Hallo Alex,


kennst Du das Buch "Straßen- und Verkehrsgeschichte deutscher Städte nach 1945", hrsg. v. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen
Reihe: Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens, Heft 16?

Schau da mal rein; zumindest beim Aufsatz über Halle, den ich vorliegen habe, wird auch auf die vor 1945 angestellten ÖPNV-Überlegungen eingegangen.

Ich könnte mir auch vorstellen, daß dies keine offiziellen Pläne waren. In der Boomphase der 20er Jahre gab es oft vom technischen Fortschrittsglauben motivierte "private" Planungen. Die Überlegungen zur U-Strab/U-Bahn Nürnberg-Fürth in den 20ern wurden ja auch nur in der Presse angestellt.

Während des Umbaus des Leipziger Hauptbahnhofs gab es eine kleine Ausstellung über die Leipziger Verkehrsgeschichte. Dort war auch ein Werbeplakat zu sehen, das kurz vor dem Börsenkrach für ein Hochhausprojekt warb, das im Keller einen U-Bahnhof und auf dem Dach eine Zeppelinstation hat...

Noch eine Frage: Viele DDR-Städte haben ja in den 60ern/70ern mit dem Gedanken einer U-Strab gespielt. Inwiefern wurden solche Überlegungen nach der Wende wieder intensiviert, als eine Realisierung in den Bereich der Möglichkeiten zu rücken schien? Warum wurden, inbes. in Leipzig und Drseden keine U-Starb Überlegungen konkretisiert bzw. realisiert?


Gruß

Andreas

Hallo Andreas,

>kennst Du das Buch "Straßen- und Verkehrsgeschichte deutscher Städte nach 1945", hrsg. v. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen
Reihe: Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens, Heft 16?

Schau da mal rein; zumindest beim Aufsatz über Halle, den ich vorliegen habe, >wird auch auf die vor 1945 angestellten ÖPNV-Überlegungen eingegangen.

>Ich könnte mir auch vorstellen, daß dies keine offiziellen Pläne waren.

Vielen Dank für den Tipp. Wenn ich die Zeit hätte in der Verkehrstechnischen Woche zu wühlen würde ich wohl auch fündig werden.

>Noch eine Frage: Viele DDR-Städte haben ja in den 60ern/70ern mit dem Gedanken einer U-Strab gespielt. Inwiefern wurden solche Überlegungen nach der Wende wieder intensiviert, als eine Realisierung in den Bereich der Möglichkeiten zu rücken schien? Warum wurden, inbes. in Leipzig und Drseden keine U-Starb >Überlegungen konkretisiert bzw. realisiert?

U-Strab-Überlegungen gab es m.W. konkreterweise nur in Erfurt (Am Anger). Leipzig/Dresden hatten eher S-Bahntunnelpläne. Oder hast Du da genauere Infos? Warum wurden die nach der Wende nicht reaktiviert? Ich denke, das System U-Strab (Stadtbahn) stand Anfang der 90er unter heftiger Kritik. Auch heute finden sich viele Idioten die ständig an der Stadtbahn in Duisburg herumnörgeln ohne sich mit den geschichtlichen Hintergründen zu beschäftigen. Man glaubte in den 90ern Niederflur sei alles und Tunnel waren außer Mode. Ich bin im Prinzip immer noch der Meinung, dass Leipzig und Dresden U-Strablösungen vertragen könnten. Aber aus heutiger Sicht nicht so aufwändig wie in Hannover oder Dortmund und ohne Option auf Ausbau zur Voll-U-Bahn. Es ist eben ein Unterschied ob man Hannover Hbf. bequem auf den ÖPNV umsteigen kann oder in Leipzig auf viel zu kleinen Einzelhaltestellen herumhüpfen muss, weil man ständig einer Strab im Weg steht.

Die DDR-Fachliteratur war aber seinerzeit voll mit möglichen Regelquerschnitten oder Gestaltungsabsichten von Stadtbahnen.

Gruß
Alex





Hallo Jan,

>S-Bahntunnel in Dresden? Welchen Tunnel meinst du?
btw: DDR-Pläne für eine U-Strab in Dresden? Klingt hochspannend, habe ich noch >nie von gehört. Hast du nährere Infos dazu?

In Leipzig gab es neben dem Tunnel zum Bayerischen Bf. die Planung eines Tunnels nach Plagwitz. In Dresden sollte es eine O-W-Verbindung von Friedrichstadt über den Pirnaischen Platz (Wilsdruffer Str.) bis nach Zschachwitz geben. Nach Grüna wäre ein Teil der Trasse oberirdisch verlaufen wofür es heute ncoh Trassenfreihaltungen gibt. Auf dieser O-W-Trasse sollte es Strab-Vorlauf geben. Ein weiteres Projekt war ein N-S-Tunnel Neustadt-Pirnaischer Platz- Hbf. mit Neubaustrecke zum Flughafen. (Quelle S-Bahnen in Deutschland)

Reine U-Strablösungen sollte es m.W. nur in Erfurt geben. Am Riebeckplatz in Halle sollte der Verkehr auch entlechtet werden, aber imho durch einen Autotunnel. Zumindest ist die Fußgängerunterführung dort für einen soclhen baulich vorbereitet.

Realisiert wurde immerhin die Schnellstrab in Schwerin, die den Vergleich mit oberirdischen Stadtbahnen der 70er im Westen nciht scheuen musste.


Gruß
Alex
Re: U-Strab in Dresden
21.09.2004 13:43
Hallo Alex,

bei den Plänen in diesem Buch handelt es sich um die Generalverkehrspläne bzw. weitergehende offizielle Überlegungen aus den späten 60er und frühen 70er Jahren.
Die DDR-Planungen standen dem Westen ja in keinem Punkt nach; U-Strab-Lösungen und planfreie Knotenpubkte bzw. Straßentunnels standen in vielen Städten auf dem Wunschzettel.

Zu den U-Strab Plänen in der DDR habe ich keine genaueren Infos, darum habe ich ja den "Experten" gefragt, denn mein Studium hat mit Verkehr nicht so viel zu tun. Ich bin eher der interessierte Laie.

Wenn ich mich recht entsinne (ohne Garantie), bin ich mir für Leipzig fast sicher, daß in jenem Buch ein ÖPNV-Plan war, der neben dem S-Bahn Tunnel auch ergänzende U-Strab Linien beinhaltete. Ich werde mir das Teil wohl noch mal in der Bibliothek bestellen müssen.

Auf die Frage hinsichtlich der U-Strab Pläne nach der Wende bin ich gestoßen, weil in einem Buch über das hundertjährige elektrische Jubiläum der Straßenbahn in Halle ausgeführt wird, daß bei den Überlegungen zur Neuordnung der Straßenbahn auch "unterirdische Ersatztrassen" in die Überlegung miteinbezogen wurden. Außerdem hat es mich auch immer gewundert, warum man in Leipzig und Dresden nichts in dieser Richtung unternommen hat.
Halle mit seiner engen Innenstadt könnte einen unterirdischen Bypass auch ganz gut gebrauchen, aber dafür ist die wirtschaftliche Lage eben viel zu schlecht...

Ich hätte noch zwei Fragen:

1) Weißt Du, ob in Leipzig eine Aufwertung der Straßenbahnhaltestelle am Hbf geplant ist, etwa im Zusammenhang mit dem Bau der Tiefstation der S-Bahn. Ich denke hier an ein durchgehendes Verteilergeschoß mit Aufgängen zur Straßenbahn und Ausgang zur Stadt.

2) In der Antwort an Jan schreibst Du über frühere DDR-Entflechtungspläne am Riebeckplatz durch einen Autotunnel, der sogar schon baulich vorbereitet wurde. Welche Relation(en) sollte dieser abdecken?
Im Aufsatz über Halle aus dem schon angesprochenen Buch heißt es zu den Planungen, daß zwar die Stadt Halle sowie mehrere Entwürfe des Architektenwettbewerbs eine Lösung auf 3 Ebenen gewünscht hätten, doch sei auf Druck "von oben" nur die Lösung zustande gekommen, die bis vor kurzem noch zu bewundern war. Der Hintergrund dieser Entscheidung war, daß das geplante Tagentensystem für Halle viele Verkehre schon vor dem Riebeckplatz abgelenkt hätte.

Gruß

Andreas




Hallo Andreas,

>bei den Plänen in diesem Buch handelt es sich um die Generalverkehrspläne bzw. weitergehende offizielle Überlegungen aus den späten 60er und frühen 70er Jahren.
Die DDR-Planungen standen dem Westen ja in keinem Punkt nach; U-Strab-Lösungen und planfreie Knotenpubkte bzw. Straßentunnels standen in vielen Städten auf dem >Wunschzettel.

Aha. Ich kenne nur den von Ost-Berlin aus 1968. Da ist in der Tat einiges an Straßen- und U-Bahnplanungen drin.

>Wenn ich mich recht entsinne (ohne Garantie), bin ich mir für Leipzig fast sicher, daß in jenem Buch ein ÖPNV-Plan war, der neben dem S-Bahn Tunnel auch ergänzende U-Strab Linien beinhaltete. Ich werde mir das Teil wohl noch mal in >der Bibliothek bestellen müssen.

In welcher Bibliothek ist das Buch denn einzusehen? Klingt interessant. Ich kenne halt nur die umfangreichen S-Bahnpläne für Leipzig. Wobei man mir erzählte, dass die Tatsache, dass W. Ulbricht aus Leipzig kam die Ideen etwas "beflügelte".

Man könnte ja die Idee des S-Bahntunnels nach Plagwitz aufgreifen, indem man eine Ost-West-Achse vom Waldplatz zum Johannisplatz bauen würde. Aber bei der Tiefenlage des im Bau befindlichen S-Bahntunnels scheint so ein Vorhaben sehr schwer zu werden.


>Auf die Frage hinsichtlich der U-Strab Pläne nach der Wende bin ich gestoßen, weil in einem Buch über das hundertjährige elektrische Jubiläum der Straßenbahn in Halle ausgeführt wird, daß bei den Überlegungen zur Neuordnung der Straßenbahn auch "unterirdische Ersatztrassen" in die Überlegung miteinbezogen wurden. Außerdem hat es mich auch immer gewundert, warum man in Leipzig und Dresden nichts in dieser Richtung unternommen hat.
Halle mit seiner engen Innenstadt könnte einen unterirdischen Bypass auch ganz >gut gebrauchen, aber dafür ist die wirtschaftliche Lage eben viel zu schlecht...

In der Tat. Dafür gibt es in Halle den m.E. ziemlich merkwürdigen Plan einer südlichen Tramumgehung der Altstadt. Gerade dort sehe ich auch einen Bedarf in der Relation Neustadt-Halle Hbf für eine richtige Stadtbahn. Die südliche Umgehung soll zwar auch endlich die direkte Verbindung zum Hbf. herstellen, andererseits zeigt sich dadurch auch, dass auf oberirdischem Weg keine Kapazitätssteigerung möglich ist.
Geld ist sicherlich knapp. Aber bei der derzeitigen Debatte um den Aufbau Ost wird ja auch offensichtlich wie groß die Unterschiede bei der städtischen Infrastruktur sind. Vielleicht sollte man die Mittel mehr auf die Oberzentren konzentrieren, damit wenigstens ein Teil der Leute z.B. nach DD oder L anstatt in den Westen abwandert.


>1) Weißt Du, ob in Leipzig eine Aufwertung der Straßenbahnhaltestelle am Hbf geplant ist, etwa im Zusammenhang mit dem Bau der Tiefstation der S-Bahn. Ich denke hier an ein durchgehendes Verteilergeschoß mit Aufgängen zur Straßenbahn >und Ausgang zur Stadt.

Leider nein. Alle mir bekannten Pläne sehen lediglich eine Verbindung mit dem Hauptbahnhofsgebäude vor. Direkte Übergänge ohne Kreuzungen mit anderem Verkehr zur Straßenbahn wird es nicht geben.

>2) In der Antwort an Jan schreibst Du über frühere DDR-Entflechtungspläne am Riebeckplatz durch einen Autotunnel, der sogar schon baulich vorbereitet wurde. >Welche Relation(en) sollte dieser abdecken?

Der sollte in O-W-Richtung verlaufen, quasi als Fortführung der Hochtrasse am Franckeplatz. Ich kenne den Plan nur aus einer Skizze in der Deutschen Eisenbahntechnik anläßlich der Eröffnung der Fußgängerunterführung. Vermutlich ging es um einen Zubringer zur Autobahn. Was für ein äußeres Ringsystem meinst Du denn? Wie sähen Deine Ideen für eine U-Strab in Leipzig oder Dresden aus?

Gruß
Alex







Re: U-Strab in Dresden
22.09.2004 09:38
Hallo Alex,

das angesprochene Buch gibt es z.B. bei mir in Halle in der Uni-Bib, laut GBV auch in Berlin (Du bist doch noch dort?), nämlich in der Berliner Staatsbibliothek. Erwarte Dir aber nicht zu viel; es ist nur ein 200 Seiten Büchlein mit Aufsätzen von ca. 30 Seiten pro Stadt und kein Evangelium der DDR-Verkehrsplanung mit aufklabaren Hochglanzkarten im DIN A 0 Format. Trotzdem bietet es einen schönen Überblick.

Zu Halle:

Die von Dir angesprochene Straßenbahn-"Südumgehung" ist momentan in Bau und teilweise fertiggestellt. Außerdem wird der Riebeckplatz komplet umgebaut (vom Autoverkehr getrennte Ebene für die Straßenbahn und die Fußgänger, neue Straßenbahnhaltestelle direkt am Bahnhof). Beide Maßnahmen haben Sinn und bringen, aufs Gesamtnetz gesehen, schon einige Vorteile hinsichtlich Reisezeit, Komfort, Linienwege und Umsteigemöglichkeiten.

Was die U-Strab angeht (in Leipzig und Dresden kenne ich mich nicht so aus), so wäre für Halle die "Bielefelder Lösung" mit einem zentralen Tunnel und 4-5 U-Strab Bahnhöfen als Ergänzug zum bestehenden Netz optimal gewesen. Der Tunnel hätte m.E. vom Bahnhof (Tiefstation direkt unter der Bahnhofshalle zwecks optimaler Umsteigemöglichkeit) mit einem Zwischenhalt zum Markt verlaufen sollen. Auf beiden Seiten des Zentraltunnels hätten sich die Linien dann verzweigt und relativ Schnell wieder die Oberfläche erreicht (Bahnhofsseite), wobei auf der Marktseite (zentraler Innenstadtbereich) jeder Linienast wohl noch einen Tiefbahnhof gebraucht hätte.

Das geplante Straßentangentensytem sollte aus einem äußeren un einem inneren Ring bestehen:

Innerer Ring: Hochstraße Frankeplatz, Riebeckplatz, Nord-Süd Schnellstraße (Maßnahmen realisiert), Nordtangente mit neuer Saalequerung in Richtung Neustadt, Westtangente (am westlichen Altstadtrand parallel zur Saale) (Maßnahmen heute nicht mehr geplant).

Äußerer Ring: Süd-Ost Tangente (F 100-F 91) (Maßnahme nach der Wende fertiggestellt bzw. akzuell in Bau, teilweise 4-streifig kreuzungsfrei),
in direkter Fortsetzung dazu Südttangente F 91-F 80 (Umgehung Neustadt) (Maßnahme in veränderter Form immer noch geplant, erfolglos zum letzten BVWP angemeldet), "Äußere Westtangente" (Nordausfahrt der AB nach Magdeburg, nördliche Saalequerung zum Rennbahnknoten (Kreuzung Magistrale, Umgehung Neustadt)) (Maßnahme heute nicht mehr geplant).

Ansonsten ist Halle verkehrsmäßig leider ein komplettes Chaos. Der Autoverkehr stockt und die Straßenbahn steht mittendrin, dafür kann amn aber sehen, welchen Flair eine Straßenbahn ín einer Stadt versprühen kann, wenn sie sich durch die engen Straßen windet. Ansonsten ist Halle sehr sehens- und liebenswert. Auf jeden Fall mal einen Abstecher einplanen!

Was den Aufbau Osdt angeht, so teile ich Deine Meinung: Leuchttürme stärken, auch beim ÖPNV

Gruß

Andreas

Hallo Andreas,


>das angesprochene Buch gibt es z.B. bei mir in Halle in der Uni-Bib, laut GBV auch in Berlin (Du bist doch noch dort?), nämlich in der Berliner >Staatsbibliothek.

Na bestens, ja bin noch in Berlin, danke für den Tipp.

>Die von Dir angesprochene Straßenbahn-"Südumgehung" ist momentan in Bau und teilweise fertiggestellt. Außerdem wird der Riebeckplatz komplet umgebaut (vom Autoverkehr getrennte Ebene für die Straßenbahn und die Fußgänger, neue Straßenbahnhaltestelle direkt am Bahnhof). Beide Maßnahmen haben Sinn und bringen, aufs Gesamtnetz gesehen, schon einige Vorteile hinsichtlich Reisezeit, >Komfort, Linienwege und Umsteigemöglichkeiten.

Ja, wie man den Riebeckplatz entflechtet ist letztendlich auch egal. Bei einer Neubaustrecke in Magdeburg wird jetzt auch ein Platz unterfahren. Aber die südliche Umgehung der Altstadt Halles, da wo eigentlich nicts los ist (Franckeplatz) zeigt imho, dass oberirdische Entlastungsstrecken nicht immer das Optimum sind, auch wenn Entlastung notwendig ist.

>Strab Bahnhöfen als Ergänzug zum bestehenden Netz optimal gewesen. Der Tunnel hätte m.E. vom Bahnhof (Tiefstation direkt unter der Bahnhofshalle zwecks optimaler Umsteigemöglichkeit) mit einem Zwischenhalt zum Markt verlaufen sollen. Auf beiden Seiten des Zentraltunnels hätten sich die Linien dann verzweigt und relativ Schnell wieder die Oberfläche erreicht (Bahnhofsseite), wobei auf der Marktseite (zentraler Innenstadtbereich) jeder Linienast wohl noch >einen Tiefbahnhof gebraucht hätte.

Ja, vom Hbf. mit Zwischenhalt am Leipziger Tor z.B.. Das Problem wäre eben die Einfädelung der Strecken von der Südstadt. Die müssten ab Markt Richtung Norden weiter gehen um den Verkehrsströmen zu folgen und dann hätte man am Markt schon einen aufwändigen Verknüpfungspunkt mit 4 Strecken.


>engen Straßen windet. Ansonsten ist Halle sehr sehens- und liebenswert. Auf jeden Fall mal einen Abstecher einplanen!

Neben der Altstadt würde mich Ha-Neu interessieren. Das Buch mit den U-Strab-Planungen der 30er in Dresden ist übrigens "Dresdens Eisenbahnen" vom Alba-Verlag. Habe ich jetzt auf der Innotrans gesehen.

Gruß
Alex



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.09.2004 14:10 von Alex Seefeldt.
U-Bahn unter Ostberlin
29.09.2004 16:44
Per Google hab ich wieder hierhergefunden, als ich nach den Ost-Berliner U-Bahnplanungen gesucht hab ;-)
@ Alex: Wie genau sahen denn diese Pläne aus, hast du 'ne Quelle oder so? Mich interessiert das nämlich schon seit ein paar Jährchen...
Hallo Unioner,

>Wie genau sahen denn diese Pläne aus, hast du 'ne Quelle oder so?

Habe vor 7 Jahren mal einen Artikel über ostberliner U-Bahnplanungen in der vb geschrieben, "Unterirdisch nach Marzahn". Die 97er Ausgaben der vb findet man in der Stadtbibliothek.
Auch im Stadtverkehr bzw. in "Die Eisenbahntechnik" aus der DDR findet man den Generalverkehrsplan von 1968. Beide gibt es in der Bibliothek der TU Berlin auf dem Severingelände Salzufer Geb. 12. Die DET finde ich sehr empfehlenswert, wurde 1983 leider eingestellt. Kurzer Abriß der Planungen:

Neben den im 200km-Plan mit Westberlin vereinbarten Strecken:
A Pankow-Kirche
F Potsdaner Pl. - Weissensee
E Oberschöneweide

gab es darüber hinaus folgende Planungen:

A Nordend
F Malchow (BAR)

Ostbahnhof - Strausberger Pl. - Leninallee - Suermondtstr./Springpfuhl-Ahrensfelde (anstelle Ostbf. optional auch Brandenburger Tor)

Tierpark - Weissensee

Gruß
Alex











Alex Seefeldt schrieb:
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> Ostbahnhof - Strausberger Pl. - Leninallee -
> Suermondtstr./Springpfuhl-Ahrensfelde (anstelle
> Ostbf. optional auch Brandenburger Tor)

Das macht aber schon einen gewaltigen Unterschied aus, ob nun zum Ost- bzw. Hauptbahnhof oder zum brandenburger Tor, das sind doch 2 verschiedene Welten.
War eine Verlängerung der Linie E nie angestrebt worden? Mir war so, als ob die Strecke u/Unter den Linden auch von Seiten der DDR geplant wurde. Oder meinst du das mit der Verlängerung Richtung Brandenburger Tor?
Ich hätte ja folgenden Vorschlag:
Die Linie Suermondtstraße (sprich Alt-Hohenschönhausen) bzw. Ahrensfelde - Ostbahnhof bleibt und die Linie E wird zudem in Richtung Brandenburger Tor verlängert.
Hallo Unioner,

>Das macht aber schon einen gewaltigen Unterschied aus, ob nun zum Ost- bzw. Hauptbahnhof oder zum brandenburger Tor, das sind doch 2 verschiedene Welten.


Sorry, Fehler meinerseits, es sollte natürlich Oranienburger Tor heißen.
Natürlich macht das einen Unterschied. Auf allen Karten ist nur die Variante zum Ostbahnhof dargestellt. Detaillierte Pläne über die Linie Ri. Oranienburger Tor habe ich nie gesehen, da gibt es nur schriftliche Überlieferungen (z.B. Berliner U-Bahn von Lemke/Poppel die 70er oder 80er Ausgabe). Wenn man überhaupt etwas ernst nehmen konnte, dann die Strecke zum Ostbahnhof. Interessanterweise über Strausberger Pl. anstatt über Weberwiese.

>War eine Verlängerung der Linie E nie angestrebt worden? Mir war so, als ob die Strecke u/Unter den Linden auch von Seiten der DDR geplant wurde.

In diesem Sinne sollte eine Linie vom Alex zum Brandenbruger Tor führen mit den Bahnhöfen R.Rathaus-Werderscher Markt-Französische Straße, Verlauf unter der letzteren. Sie sollte stumpf vor der U6 enden. Allerdings sollte diese Strecke von der Linie F bedient werden. Die Linie E sollte endgültig am Alex enden. Nach der Alex-Umgestaltung sollte zunächst das Stück Franz. Str.-Heinrich-Roller-Str. erstellt werden. Die 1968 noch geplante Trasse unter der Leipziger wurde bereits 1969 aufgeben.

Gruß
Alex







Alex Seefeldt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Interessanterweise über Strausberger Pl. anstatt
> über Weberwiese.

Wundert mich auch, schließlich wurde der Bahnhof Weberwiese extra für so eine Linie ausgelegt.
Wahrscheinlich ist die Strecke über Strausberger Platz aus 2 Gründen vorzuziehen:
1. Der Umsteigepunkt Strausberger Platz ist aufgrunf seiner Lage besser gefragt.
2. Eine Linienführung von der Leninallee in die Friedenstraße wäre ziemlich schwergefallen, würde man die Toten auf dem zu unterquerenden Friedhof in Ruhe lassen ;-)
Benji
Re: U-Strab in Dresden
08.10.2004 15:50
> 1) Weißt Du, ob in Leipzig eine Aufwertung der
> Straßenbahnhaltestelle am Hbf geplant ist, etwa
> im Zusammenhang mit dem Bau der Tiefstation der
> S-Bahn. Ich denke hier an ein durchgehendes
> Verteilergeschoß mit Aufgängen zur Straßenbahn
> und Ausgang zur Stadt.

Diese Unterfuehrung gibt es doch bereits?!?
(am Westkopf der Strassenbahnhaltestelle)

Leipzig etc.

Ich sehe das auch so, dass man vom S-Tiefbahnhof über den bestehenden Fußgängertunnel an der Westseite zur Straßenbahn gelangt - wobei dieser ruhig etwas großzügiger sein dürfte.

Über U-Strab-Pläne gab es immer wieder Gerüchte, aber es war in der DDR schwierig, etwas über die echten Planungen zu erfahren, sowas wurde eher immer als Überraschung bis zum nächsten Parteitag aufgehoben. Wenn es politisch nützlich erschien, wurde mit allem möglichen rumgepranzt, aber sonst war immer Geheimniskrämerei angesagt. Z.B. hiess es, dass die Gerberstraße, die als große Ausfallstraße ca. 100 Meter westlich vom Hauptbahnhof nach Norden abgeht, in den 60er Jahren deshalb so breit gebaut wurde, weil sich dort ein Straßenbahntunnel für die nordwestlichen Linien (10, 11, 28) einfädeln sollte. Aber was genaues ... s.o.

Sehr amüsiert hat mich die Frage hier im Forum, warum aus all diesen Plänen für Dresden, Leipzig, Halle, Berlin-Hauptstadt-der-DDR etc. nichts wurde. In solchen Momenten wird mir immer wieder klar, welche Welten uns trennten. Die Antwort ist super-einfach: Es war kein Geld dafür da. In der zentralisierten Planwirtschaft der DDR wurde fast alles erwirtschaftete Geld in einen Topf geworfen. Da die Wirtschaft nicht effektiv arbeitete (hier muss man auch den Technologie-Boykott des Westens erwähnen), war das eben nur wenig Geld, und davon wurden dann Ausgaben bestritten, die als gesellschaftspolitisch wichtiger galten als z.B. U-Straßenbahnen - Gesundheitswesen, Volksbildung, Renten, Preissubventionen für Nahrungsmittel, Dienstleistungen und Verkehrstarife usw. usf., damit die Leute nicht noch mehr meckerten.
Diese "Beschwichtigungspolitik" führte in den 80er Jahren dazu, dass fast nur noch auf "Konsumgüterproduktion" orientiert wurde, und diese wurde völlig unökonomisch mit enormem finanziellen Aufwand aus dem Boden gestampft bzw. bestehenden Betrieben, die traditionell damit gar nichts zu tun hatten, zusätzlich aufgedrückt. Dabei wurde seit Ende der 70er Jahre fast nichts mehr in die bestehende Grundsubstanz investiert, d.h., die Betriebe veralteten zusehends. Die DDR lebte einfach über ihre Verhältnisse, und aus politischen Gründen wurde das niemals zugegeben.
Theoretisch sollte z.B. der "Gewinn" aus überhöhten Preisen für "Luxusgüter" den o.g. Grundbedarf subventionieren. In der Praxis wurden aber schließlich selbst diese Luxusgüter noch subventioniert. So kostete z.B. der schicke Kassettenrecorder "Geracord", im Laden für den stolzen Preis von 1700 M/DDR zu haben, in der Herstellung stolze 2100 Mark, wurde also mit 400 Mark subventioniert. (Das erfuhr ich erst auf einem Forum des "Amtes für Preise" am Abend des 9. November 1989, weshalb ich von der Maueröffnung bis zum nächsten Mittag nichts mitbekam.)

Mit sozialistischem Gruß!
Stefan
>Es war kein Geld dafür da. In der zentralisierten Planwirtschaft der DDR wurde fast alles erwirtschaftete Geld in einen Topf geworfen. Da die Wirtschaft nicht effektiv arbeitete (hier muss man auch den Technologie-Boykott des Westens erwähnen),

Das war letztendlich eher Desinteresse als Boykott. Hauptargument waren zumindest in Ost-Berlin immer "fehlende Kapazitäten" im Baugewerbe (abgesehen vom Geld). Die steckten zum einem im Wohnungsbau und zum anderen in der Anlage die dieses Land seinerzeit umzäunt hat. Wenn man z.B. alle Mittel die in der DDR zum Bau unterirdischer Zivilschutzanlagen verwendet wurden zivil eingesetzt hätte wäre so manch U-Strab, S-Bahn, Autobahn realisiert worden (siehe "Perle" in der Schorfheide etc.).

In Ost-Berlin war den Planern klar, daß die nächste Großsiedlung bei Malchow/Wartenberg zu liegen hätte. Dann wäre aber die U-Bahn nach Weißensee endgültig notwendig gewesen. So entschloß man sich dann Hellersdorf zu entwickeln, mit der vermaledeiten U5-Lösung und der Tatsache, daß Hellersdorf noch hinter Marzahn liegt und große Verkehrsströme verursacht. Verkehrsplanerisch und städteplanerisch wäre man in Malchow besser bedient gewesen. Aber die Priorität lag eben auf dem Wohnungsbau, auf die fertige U-Bahn nach Hohenschönhausen wollte man nicht mehr warten. Baubeginn der U-Bahn sollte ca. 1982 sein. 1:500-Pläne für den Anschluß Hohenschönhausens waren fertig.

Gruß
Alex
Im Jahre 2005 beginnt der Umbau des Vorfeldes Hauptbahnhof in Leipzig. Das Gleisschema der Tram am Hauptbahnhof wird nicht beibehalten. Es kommt auch eine Teilüberdachung der Haltestellenanlagen. Die Bauarbeiten beginnen nach Beendigung der Rohbauarbeiten am zukünftigen S-Bahnhof Hauptbahnhof/tief. Dies wird voraussichtlich im September 2005 sein.
Re: U-Strab in Dresden
25.11.2004 15:30
Wer zu diesem Thema Interesse hat:
Hab heute gelesen, daß am 14.12.04 19.30 Uhr dazu eine Art Kolloqium von einem Studenten der TU Dresden, Fakultät für Verkehrswissenschaften im TK-Punkt (Hettnerstraße/Ecke George-Bähr-Straße, gegenüber von der Fakultät für Verkehrswissenschaften) unter dem Motto "Dresdens U-Bahnträume" stattfindet.
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