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Straßenbahn Frankfurt (Oder)
geschrieben von Stichbahn 
Warum fahren die Straßenbahnen in Frankfurt (Oder) eigentlich grundsätzlich langsam in Weichen ein (egal wie herum)? Denn gefahren wird hier nur im Schritttempo (bäh, diese neuen Schreibregeln...). Und warum werden die Weichen in Frankfurt nicht mitgeschaltet, wenn eine Bahn auf einem Gleis fährt, welches in ein anderes mündet?? Sondern nur andersherum; dort wo es eben unbedingt notwendig ist ;-).

Kann mir hier irgendjemand eine Auskunft geben? Liegen das an der geringen Spurbreite?? Oder an dem (Alters-)Zustand der Gleise/des Gleiskörpers/der eingesetzten Fahrzeuge??

Beste Grüße von der
stichbahn



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.12.2005 16:03 von Stichbahn.
Hallo!

Also das Befahren der Weichen mit der geringen Geschwindigkeit liegt zweifelsohne an der geringen Spurweite von 1000 mm. Außerdem liegt es immer am Winkel der Kurven und Weichen, wie schnell diese befahren werden können. Das Alter und die Abnutzungen spielen natürlich auch eine Rolle - manche Verkehrsbetriebe kümmern sich nicht um ihre Gleise, lassen sie verfallen, und stellen dort einfach nur Langsamfahrstellen auf. Irgendwann ist dann das ganze Netz mal eine einzige große Langsamfahrstelle...und in Frankfurt hat man ja manchmal richtig Angst in der Bahn, weil man denkt, sie bricht jeden Augenblick auseinander - was an den Gleisen und der Wartung der Fahrzeuge liegt. Aber eine Hand wäscht die andere - kaputte Fahrzeuge machen die Gleise kaputt, schlechte Gleise machen die Fahrzeuge kaputt...

Das die Weichen, die stumpf befahren werden, nicht auch elektrisch gestellt werden, ist ein reiner Kostenpunkt. Denn so eine Weichenelektronik ist nicht gerade das Billigste - das ist aber in allen Betrieben so.

MfG
Vincent
Thomas P
Re: Straßenbahn Frankfurt (Oder)
14.12.2005 19:57
Wobei mir das in Dresden auch immer aufgefallen ist.
Hallo,

hab' das Unterforum "Nahverkehr Ostdeutschland" gerade erst entdecket. Der Beitrag von Vincent ist, in aller Höflichkeit, aber so falsch, dass er beantwortet werden muss.

Vincent Ertel schrieb:
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> Hallo!
>
> Also das Befahren der Weichen mit der geringen
> Geschwindigkeit liegt zweifelsohne an der geringen
> Spurweite von 1000 mm.

Das ist völlig absurd. Der Einfluss der Spurweite auf die Höchstgeschwindigkeit einer Strecke wirkt sich erst in einem Geschwindigkeitsbereich aus, der von Straßenbahnen wohl nie erreicht werden wird. Es gibt planmäßige Geschwindigkeiten von 160 km/h auf Kapspur (was mit 1067 mm nur knapp über der Meterspur liegt).

Allein Gleislagefehler können bei schmaler Spur den Komfort mehr beeinträchtigen als bei Normalspur.

> Außerdem liegt es immer am
> Winkel der Kurven und Weichen, wie schnell diese
> befahren werden können.

Kurven haben keine Winkel und bei Weichen findet man die Winkelangaben eher im Modellbahnbereich. Kurven und Weichen (im abzweigenden Strang) haben einen Radius. Der hat in der Tat Einfluss auf die maximale Kurvengeschwindigkeit. Aber auch das ist zunächst mal eine Frage von Komfort und Verschleiß, welche Geschwindigkeit man dort Fahrgästen und Fahrzeug antuen möchte. Bis eine Straßenbahn entgleist, ist zuvor schon Oma Druse und der Kinderwagen durch den Fahrgastraum geschleudert worden.

> Das Alter und die
> Abnutzungen spielen natürlich auch eine Rolle -
> manche Verkehrsbetriebe kümmern sich nicht um ihre
> Gleise, lassen sie verfallen, und stellen dort
> einfach nur Langsamfahrstellen auf.

Bis es zu kritischen Verschleißzuständen kommt, dauert es schon einige Zeit. Und Frankfurt dürfte nach der Wende fast alle Gleise und Weichen saniert haben, so dass es da keine Probleme gibt. Wenn es mal zum Bruch einer Weichenzunge kommt, dann gibt es halt für eine Zeit mal wirklich nur Schrittgeschwindigkeit, aber das wird kein Dauerzustand sein, dafür sorgt schon die technische Aufsichtsbehörde. Oder die Strecke wird stillgelegt.

Wesentlich mehr Einfluss auf die Höchstgeschwindigkeit hat die Bauart der Weiche. Ob Tief- oder Flachrillenherzstücke verwendet werden. Bei Flachrillenherzstücken läuft der Spurkranz auf und wird quasi über den kreuzenden Schienenstrang "gehoben". Ich nennen das immer "kontrollierte Entgleisung". Das mag für den Eisenbahner komisch aussiehen, bei der Eisenbahn wird ein Auflaufen des Spurkranzes tunlichst vermieden (so ist nämlich die Entgleisung definiert), bei der Straßenbahn ist das aber seit Jahren im sicher Praxisbetrieb - wenn auch der Stand der Technik allmählich zu Tiefrillenherzstücken übergeht. Diese sind dann in der Tat "eisenbahnmäßiger".

Bei Flachrillenherzstücken sind Geschwindgkeiten bis etwa 30 km/h völlig praxistauglich (macht meines Wissens Erfurt so). Viele andere Betriebe lassen aus Komfort- und Verschleißgründen nur geringere Geschwindigkeiten zu. Aber das ist Teil der jeweiligen Betriebsphilosophie. Und wenn es in Frankfurt so ist, wo es dem Betrieb ja nun nicht rosig geht, dann ist das völlig legitim - wenn sogar nicht unbedingt notwendig. Was nutzt es eine Weiche ständig mit 30 km/h zu befahren, wenn ich kein Geld für die Verschleißbehebung (Aufschweißen, etc.) oder gar den Austausch der Weiche habe. Wenn die Weichen so nicht nur noch 10, sondern 20 oder mehr Jahre liegen bleiben kann, dann kann das den Betrieb schon in eine Zeit retten, bis die Rahmenbedingungen für schienengebundenen Nahverkehr wieder besser aussehen als heute.

Zumal in Frankfurt nicht an jeder Straßenecke Weichen liegen, so dass der Fahrzeitverlust überschaubar bleibt. Wenn er durch ohnehin nötige geringe Geschwindigkeiten an Kreuzungen und Haltestellen überhaupt entsteht.

Ein weiteren Einfluss auf die Geschwindigkeit auf Weichen hat, ob die Weichenzungen verriegelt sind oder nicht (sich also theoretisch unter dem Zug umstellen können).
Unverriegelte Weichen dürfte es in Frankfurt (und andernorts im Osten) im Streckennetz kaum noch geben. Unverriegelt heißt meist max. 15 km/h, verriegelt heisst meist 40 km/, wenn, ja wenn nicht ein die Geschwindigeit begrenzendes Flachrillenherzstück folgt ;-)

> Irgendwann ist
> dann das ganze Netz mal eine einzige große
> Langsamfahrstelle...und in Frankfurt hat man ja
> manchmal richtig Angst in der Bahn, weil man
> denkt, sie bricht jeden Augenblick auseinander -
> was an den Gleisen und der Wartung der Fahrzeuge
> liegt. Aber eine Hand wäscht die andere - kaputte
> Fahrzeuge machen die Gleise kaputt, schlechte
> Gleise machen die Fahrzeuge kaputt...

Komm' hör' auf! Solches Schlechtreden ist nur eins: kontraproduktiv für alle Beteiligten. Und nach Deinen obigen Ausführungen, in aller Freundlichkeit, hast Du nicht den notwendigen technischen Sachverstand um das überhaupt beurteilen zu können.

> Das die Weichen, die stumpf befahren werden, nicht
> auch elektrisch gestellt werden, ist ein reiner
> Kostenpunkt. Denn so eine Weichenelektronik ist
> nicht gerade das Billigste - das ist aber in allen
> Betrieben so.

Das ist kein Kostenpunkt, das ist schlicht Betriebsphilosphie einer Straßenbahn: der gegenüber der Eisenbahn sehr vereinfachte Betrieb. Und zwar schon immer, seit dem es Straßenbahnen überhaupt gibt. Und Weichen die im Regelbetrieb ausschließlich stumpf befahren werden, brauchen schlicht keinen Antrieb. Das ist im Prinzip sogar bei der Eisenbahn so. Nur gibt es da kaum Weichen, die ausschließich stumpf befahren werden. Für den Fall der Fälle, dass diese Weiche doch mal spitz befahren werden muss, dann gibt es mit dem Fahrer und dem Weichenstelleisene eine ausreichende und erprobte Rückfallebene. Wenn eine Weiche in nur einem von 10.000 Fällen spitz befahren wird, dann sollte man gar nicht erst über eine elektrische Stellvorrichtung nachdenken, weil das Zeit kostet, und Zeit kostet Geld.

Weichenheizungen sind bei stumpf befahrenen Weichen dagegen wiederum üblich und auch notwendig.

Frohes Neues noch,

Tschau,

Stefan
Also Herr Ertel,
bin heute erst auf diese Seite gestoßen und bei Ihren Kommentar, das die Schienen und die Fahrzeuge des Stadtverkehr im schlechten zustand sein sollen und das sie schlecht gewartet werden sollen, stelle ich Sie als ein nichts wisser hin.
Das Gleisnetz und die Fahrleitungen wurde in den neunziger Jahren grundliegend erneuert und die Fahrzeuge wurden Modernisiert bzw. 8 neue Straßenbahnwagen (GT6M) beschafft. Wenn Langsamfahrstellen sind, denn sind diese nicht lange, da diese mängel doch ziemlich schnell abgestellt werden.
Nun möchte ich mal gerne wisse wo angeblich die Bahnen auseinanderbrechen zu drohen, ich fühle mich sicher in den Bahnen vom Stadtverkehr.
Ich kenne einige Leute die in der Wartung beim Stadtverkehr arbeiten, diese Arbeiten jeden Tag, um die Sicherheit der Bahnen zu gewährleisten (das diese nicht durch-oder auseinanderbrechen) die jeden Tag durch Frankfurt rollen.
Ich hoffe das Sie in Frankfurt wohnen und sich mal sehr genau die Bahnen anschauen, es wurde sehr viel nach der Wende am Gleisnetz getan was man auch sehen kann, wenn man die Augen aufmacht.

Also Tschü
Micha
Lieber Michael Kaufmann,

ich möchte mich nur noch kurz anschließen an die Kritik gegenüber "Herrn Ertel". Die Frankfurt Straßenbahn ist heutzutage wirklich in einem guten Zustand. Vor allem ist die Netzkonzeption auch seit Einstellung der Linie 6 recht gut (wenn ich dies trotz alledem sehr bedauere). Nur morgens wäre vielleicht der ein oder andere Umlauf für die Studenten recht hilfreich und würde diesen und den anderen Bürgern überfüllte Bahnen ersparen.

Gleichzeitig möchte ich noch etwas anderes hier erfragen. Folgendes hatte ich schon mal vor einigen Tagen im Berliner Nahverkehrsforum gepostet, dort aber keinerlei Antworten erhalten (ich hatte zu diesem Zeitpunkt komischerweise gar nicht an dieses Forum mehr gedacht...). Vielleicht findet sich ja hier jemand mit einem Tip?!

"Mal eine kleine Frage zum Frankfurter Straßenbahnnetz:

Direkt, wenn man mit dem RE nach Frankfurt (Oder) kommt, an der Haltestellen "Bahnhof" befindet sich eine alte Weiche, die einen Gleisseitenwechsel nur mit Rangierfahrt erlaubt (da die Straßenbahnen rückwärts diese Weiche passieren müssten). Wofür wurde diese eingebaut? Eventuell noch zu DDR-Zeiten? Dort konnte man ja auch noch am Abzweig nach "Lebuser Vorstadt", zum (nun) alten, außer Betrieb stehenden Straßenbahndepot und zum "Stadion" wenden. Standen diese Weichen eventuell in einem Zusammenhang? Jedenfalls steht die Weiche schon sehr lange außer Betrieb! Weiß jemand mehr?

Grüße
stichbahn"
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