S-Bahn bringt kaum Fortschritte
... für Reisende und Pendler / Anfrage
KREIS ROTENBURG (sf) In den Ballungsgebieten der Republik ist die S-Bahn die tragende Säule im schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehr. Mit Taktzeiten von 20 und weniger Minuten transportieren die S-Bahnen Pendler und Reisende zu Arbeitsplätzen und Anschlusszügen. Da liegt es nahe, vom S-Bahnverkehr in der Region eine deutliche Verbesserung für die Fahrgäste zu erwarten, die von Rotenburg oder auch Sottrum aus nach Bremen oder Hamburg wollen. In Antwort auf eine Anfrage von Klaus Dreyer (SPD) im Kreistag dämpft die "Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen mbH" einen allzu großen Optimismus. Viel ändern wird sich auch unter dem S-Bahn-Logo für die Bahnkunden nicht.
"Nach derzeitigem Informationsstand wird der geplante S-Bahnverkehr im Wesentlichen das heutige Regionalbahn-Angebot ersetzen, das heißt grundsätzliche Veränderungen wie z.B. Erhöhung der Taktfrequenzen sind nicht beabsichtigt", heißt es in der Stellungnahme der VNO.
Besonders ärgerlich stellt sich die Situation für die rund 200 Pendler dar, die aus den Einzugsbereichen der Bahnhöfe Sagehorn, Ottersberg und Sottrum nach Hamburg wollen. Sie müssen zunächst einmal Rotenburg erreichen. Für sie stehen tagsüber fünf Hin- und sechs Rückfahrten zur Verfügung. Mit Umsteigezeiten in Rotenburg von bis zu 24 Minuten. Eine generelle Verbesserung der Anschlusssituation in Rotenburg zum Metronom in Richtung Hamburg wären laut VNO verbunden mit einer Verschlechterung der Anschlüsse in Bremen, hätten längere Fahrzeiten für die Regionalbahn zwischen Bremen und Rotenburg zur Folge, weil der IC in Ottersberg überholt werden müsste, und machten den Bau eines vierten Gleises in Ottersberg nötig, weil hier der IC zeitgleich in beiden Richtungen passiert wird.
Eine komplette Mitgliedschaft des Landkreises in einem der Verkehrsverbünde wäre nicht sinnvoll, heißt es, weil die Verkehrsausrichtungen im Kreis durchaus unterschiedlich seien. Überdies ziehe eine Mitgliedschaft erhebliche Kosten ebenso nach sich wie den Verlust der Aufgabenträgerschaft für den ÖPNV. Die gezahlten Regionalisierungsmittel flössen dann nicht mehr in die Kasse des Kreises. Über die geforderte "Durchtarifierung" müsse noch beraten und verhandelt werden. Die Förderschwerpunkte und -kriterien zum sog. "Ziel-1-Programm" der EU werden noch vom Land erarbeitet. Grundsätzlich vorstellbar, schreibt die VNO, sei aber die Berücksichtigung des ÖPNV.
[07.10.2006]
zurück zum Seitenanfang Aus: Rotenburger Kreiszeitung