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Das Projekt Zehn Siebzehn kommt in Schwung
geschrieben von Jules 
Zitat
Jules
Weil Braunschweig eine Niederflurbahn hat. Diese von mir nie verstandenen und völlig irrationalen Anfeindungen zwischen Braunschweig und Hannover scheinen nicht nur im Fußball eine Rolle zu spielen, sondern bedauerlicherweise auch im ÖPNV.
Das ist Unsinn. Schließlich hat Braunschweig zuerst einen Solaris Urbino Electric Bus gekauft und nun folgt Hannover mit dem selben Bus. Daran wird es also nicht liegen.

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Zitat
Deniz90
Zitat
Jules
Weil Braunschweig eine Niederflurbahn hat. Diese von mir nie verstandenen und völlig irrationalen Anfeindungen zwischen Braunschweig und Hannover scheinen nicht nur im Fußball eine Rolle zu spielen, sondern bedauerlicherweise auch im ÖPNV.
Das ist Unsinn. Schließlich hat Braunschweig zuerst einen Solaris Urbino Electric Bus gekauft und nun folgt Hannover mit dem selben Bus. Daran wird es also nicht liegen.
Braunschweig lädt seine Elektrobusse über Induktionsschleifen auf, so ähnlich wie manche Elektrozahnbürsten aufgeladen werden, wenn man sie auf den entsprechenden Abstellplatz mit Stromanschluss abstellt.
[www.verkehr-bs.de]
Hannover will seine Elektrobusse unter anderem über einen Stromabnehmer aufladen, wenn ich das auf der Üstra-Seite richtig verstanden habe. Da ist von einem "Schunk-Pantograph" auf dem Fahrzeugdach die Rede.
[www.uestra.de]
Aber das Thema E-Omnibusse sollten wir vielleicht besser hier fortsetzen:
[www.bahninfo-forum.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.12.2014 22:08 von Jules.
Die HAZ (Hannoversche Allgemeine Zeitung) von Montag, 5. Jan. 2015, berichtet über den Start des Planfeststellungverfahrens für die restlichen drei Bauabschnitte des Projektes Zehn Siebzehn:
---Bild entfernt---



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.12.2015 17:14 von Forummaster Berlin.
Weil auf den neuen Hochbahnsteigen am Steintor und am (vorläufigen) Endpunkt Hauptbahnhof/Raschplatz Aufbauten entstehen werden mit jeweils zwei Lichtrahmenkonstruktion die die Dachfläche unterbrechen, wurde in Hannover eine wilde Diskussion über angebliche Löcher im Dach losgetreten, die freilich weit an der Realität vorbeigeht. Tatsache ist, das alle drei neuen Hochbahnsteige, die ersten Innenstadthochbahnsteige in Hannover eine deutlich größere überdachte Fläche aufweisen als die meisten anderen Hochbahnsteige in Hannover.

Wie ist das denn in anderen Städten?

Hier in Hannover ist zu diesem Thema keine vernünftige Diskussion möglich, weil sich diejenigen Projekt-Zehn-Siebzehn-Gegner, die ursprünglich mal den Bau des sogenannten D-Tunnels an Stelle von Projekt Zehn Siebzehn forderten und von denen jetzt viele einfach nur noch fundamental dagegen sind, dass Projekt Zehn Siebzehn gebaut wird, sich aggressiv in die Diskussion über die Gestaltung der Innenstadthochbahnsteige eingeschaltet haben. Deren Credo lautet: Hätte man eine U-Bahn-Strecke gebaut, dann gäbe es auch keine Löcher im Dach. Daraus abgeleitet fordern sie die "Totalüberdachung" für die neuen Hochbahnsteige Steintor und Hauptbahnhof/Raschplatz.

Da hier also keine vernünftige Diskussion mehr möglich ist, frage ich mal nach, wie das in anderen Städten so aussieht mit dem "Haltestellen-Überdachungsgrad". Persönlich halte ich nichts davon, ein Haltestellendach für ÖPNV-Verkehrsmittel auf die man in der Regel, dank dichtem Takt, nur einige Minuten warten muss, allzu großräumige Haltestellen-Wartehallen anzulegen. Es gibt ja durchaus auch ein Bedürfnis nach Aufenthalt im Freien. Dass man sich im Freienaufhalten kann, sollte auch an einer Haltestelle gewährleistet sein, so dass man nicht zwangsläufig unter einem Dach warten muss. Andererseits sollte das Dach groß genug sein, dass man sich bei Regen nicht gegenseitig auf den Füßen steht. Aber was ist die richtige Größe für ein Haltestellen-Wartehallen-Dach?

Also wie ist das denn nun in anderen Städten?
- Ist eine großzügig überdachte Wartehalle an einer belebten Haltestelle an der im 7,5 Minuten-Takt in beide Richtungen Straßenbahnen halten, Standard oder Ausnahme?
- Und wie groß ist die Dachfläche?
- In Hannover sind ca. 70 Quadratmeter überdachte Fläche für die neuen Hochbahnsteige in der Innenstadt geplant. Welche Stadt kann das toppen?
- Interessieren würde mich auch die Anzahl der Sitzgelegenheiten im Haltestellenbereich. Wie viele Fahrgäste haben die Möglichkeit, sitzend auf die Bahn zu warten. Bei dem dichten Takt ist das freilich vordringlich für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste interessant. Aber es gibt ja auch Randstunden, in denen die Bahnen nicht so dicht getaktet fahren. Dann ist freilich auch der Andrang in der Regel deutlich geringer. Wieviele Sitzplätze hat eine Straßenbahnhaltestelle, bzw. Stadtbahnhaltestelle in anderen Städten?

Hier ein Link zu den Innenstadthochbahnsteigen, die in Hannover entstehen sollen:
[www.hannover.de]



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.03.2015 09:49 von Jules.
Vorbereitende Leitungsarbeiten schon 2015 - Baubeginn der Bauarbeiten für Projekt Zehn Siebzehn in der Kurt-Schumacher-Straße ab Frühjahr 2016

Kürzlich berichtete die Neue Presse Hannover, dass bereits 2015 vorbereitende Leitungsarbeiten für das Projekt Zehn Siebzehn beginnen.
Der Startschuss für die eigentlichen Bauarbeiten am Projekt Zehn Siebzehn soll im Frühjahr 2016 fallen.

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3 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.12.2015 17:14 von Forummaster Berlin.
Die HAZ berichtet am 28.08. dass die Leitungsbauarbeiten (übrigens auf eigenes Risiko für die Infra, weil noch kein gültiger Planfeststellungsbeschluss vorliegt, der durchaus auch verweigert werden könnte) die ersten Staus und Nervereien verursachen. Kann man sich doch eigentlich gar nicht vorstellen – es sind Sommerferien und die Planer hatten gebetsmühlenartig vorausgesagt, dass es keine Staus geben werde... Nun ja, das wird noch sechs Wochen so bleiben und stellt ohnehin jetzt schon die "Verkehrsführung" dar, die ab 2019 Alltag werden soll:

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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.12.2015 17:15 von Forummaster Berlin.
Zitat
Amarok
Die HAZ berichtet am 28.08. dass die Leitungsbauarbeiten (übrigens auf eigenes Risiko für die Infra, weil noch kein gültiger Planfeststellungsbeschluss vorliegt, der durchaus auch verweigert werden könnte) die ersten Staus und Nervereien verursachen. Kann man sich doch eigentlich gar nicht vorstellen – es sind Sommerferien und die Planer hatten gebetsmühlenartig vorausgesagt, dass es keine Staus geben werde... Nun ja, das wird noch sechs Wochen so bleiben und stellt ohnehin jetzt schon die "Verkehrsführung" dar, die ab 2019 Alltag werden soll:

Vielen Dank für den Hinweis auf den HAZ-Bericht vom 28.7.2015, Amarok. Es sieht so aus, als würde die HAZ ihre Verweigerungshaltung gegenüber der Namensnennung Projekt Zehn Siebzehn endlich aufgeben. Hier ein Zitat aus einem Begleitartikel zum HAZ-Artikel vom 28.7.2015. Die Überschrift lautet:

Das Projekt 10/17

"Kaum ein Thema war in der hannoverschen Politik in den vergangenen Jahren so umstritten wie die sogenannte D-Linie. Dabei geht es eigentlich nur um den behindertengerechten Ausbau der beiden rein oberirdischen Stadtbahnstrecken 10 und 17."
HAZ vom 28.7.2015, Seite 11.

Vielleicht wäre es an der Zeit unter dieser in dem Zeitungsartikel angegebotenen Prämisse die weiteren Bauarbeiten am Projekt Zehn Siebzehn zu verfolgen, und die "alten Grabenkämpfe" aufzugeben?
Die Sommerferienumleitungs-Regelung für die 10 ist beendet. Seit Donnerstag ist es wieder möglich mit den Bahnen der Linien 10 und 17 oberirdisch über Steintor zum Hauptbahnhof zu fahren. Und für die HAZ ist der Name Projekt Zehn Siebzehn wohl tatsächlich kein Tabu-Begriff mehr. Ausschnitt aus der HAZ vom 3.9.2015:
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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.12.2015 17:15 von Forummaster Berlin.
Die von der HAZ in ihrer Ausgabe vom 8.10.2015 sogenannte Tunneldebatte ist beendet - und das ist gut so. Denn die ganze Diskussion um Projekt Zehn Siebzehn hat stets darunter gelitten, dass eine kleine aber lautstarke Minderheit keine Gelegenheit ausgelassen hat, mit dem Rückgriff auf Verkehrsmodelle aus den 50er und 60er Jahren den oberirdischen barrierefreien Ausbau der Stadtbahnlinien 10 und 17 schlecht zu reden. Zitate aus dem HAZ-Artikel:
"Wenn zwei Neubauten auf dem Steintorplatz entstehen, wird damit die Debatte über eine unterirdische Innenstadttrasse für die Stadtbahnlinie D endgültig erledigt. Das stellten Stadtbaurat Uwe Bodemann und Tiefbauamtsvize Peter Freiwald gestern im Bauausschuss auf Nachfrage von Jörg Pielawa von der Initiative D-Tunnel klar."
Freilich ist die Tunneldebatte damit nicht wirklich beendet, denn: "Die Gebäude wären dann im Weg, ein Tunnel müsste einen anderen Radius beschreiben. Da das aktuell laufende Planfeststellungsverfahren ohnehin eine oberirdische Trasse präferiere, sehe man aber kein Problem."
Zumindest dürfte aber ein bisschen die Luft raus sein aus der Tunnelbatte und damit mehr Ernsthaftigkeit bei der konkreten Ausgestaltung von Projekt Zehn Siebzehn Einzug halten!

---Bild entfernt---



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.12.2015 17:16 von Forummaster Berlin.
@Jules

Ich habe ja nun schon öfter versucht mit ihnen über das Thema Projekt 10/17 zu diskutieren. Allerdings kann ich es bis heute einfach nicht verstehen, warum sie dieses Projekt so toll finden. Das jemand der nach eigener Aussage für den Ausbau des ÖPNV ist, ein Projekt befürwortet, dass im Prinzip die Nachteile mehrerer anderer Lösungsvorschläge für die D-Strecke kombiniert, teilweise bestehende Ausbaustandards sogar verschlechtert ohne einen größeren Vorteil zu bieten, gut heißt, werde ich wohl nie verstehen.
Das sie jetzt über die geplante Steintorbebauung frohlocken, ist da aus ihrer Sicht wohl nur konsequent. Aber finden sie es, von den Auswirkungen auf die D-Strecke abgesehen, wirklich so toll, dass in Hannover ein innerstädtischer Platz nach dem anderen bebaut wird? Erst der Kröpcke, dann der Klagesmarkt, in Zukunft der Steintorplatz! Was kommt wohl als Nächstes dran? Der Waterlooplatz? Der Schützenplatz?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.10.2015 00:43 von Tw 521.
Zitat
Tw 521
@Jules

Ich habe ja nun schon öfter versucht mit ihnen über das Thema Projekt 10/17 zu diskutieren. Allerdings kann ich es bis heute einfach nicht verstehen, warum sie dieses Projekt so toll finden. Das jemand der nach eigener Aussage für den Ausbau des ÖPNV ist, ein Projekt befürwortet, dass im Prinzip die Nachteile mehrerer anderer Lösungsvorschläge für die D-Strecke kombiniert, teilweise bestehende Ausbaustandards sogar verschlechtert ohne einen größeren Vorteil zu bieten, gut heißt, werde ich wohl nie verstehen.
Es gibt viele Gründe, warum ich Projekt 10 17 für einen ganz passablen Kompromis halte. Sie kennen ja vermutlich viele Aspekte der Diskussion. Was mich an der Diskussion aber immer geärgert hat, ist diese vorbehaltlose Lobhudelei über das hannoversche Stadtbahnsystem. Ich hab' inzwischen den Eindruck gewonnen, dass viele Hannoveraner während des U-Bahn-Baus so eine Art "Gehirnwäsche" bei sich zugelassen haben, die noch heute nachwirkt. (Bezeichnenderweise sind ja z.B. die Teilnehmer an den Pro-D-Tunnel-Demos überwiegend ältere Semester.) Und auch die HAZ und die NP haben nach meiner Beobachtung stets sehr einseitig die angeblich so großartigen Vorteile der Stadtbahntunnel in den Vordergrund gestellt. Ein Beispiel, ein Bild, das nach meiner Einschätzung ausgerechnet ein engagierter Anhänger des D-Tunnels ins Netz gestellt hat, ist nach meiner Erinnerung nie in der HAZ oder der NP erschienen. Die tun stets so, als gäbe es nicht den geringsten Grund, den 1965er Beschluss, in Hannover eine U-Bahn zu bauen, einmal kritisch zu hinterfragen. Das oben angesprochene Bild zeigt den Gleisplan der Straßenbahngleise am Hauptbahnhof. Und es ist klar ersichtlich, dass durch den Posttunnel früher schon die Straßenbahn gefahren ist. Die Gegner von Projekt Zehn Siebzehn selbst haben diesen Plan veröffentlicht. Die hannoverschen Zeitungen aber, die sicher auch leicht entsprechende Fotos beitragen könnten, ignorieren diesen Aspekt. Aber vielleicht habe ich ja auch einen entsprechenden Bericht übersehen oder verpasst. Vielleicht wissen Sie mehr? Vielleicht haben die HAZ und die NP ja auch Angst, dass es Leser gibt, die sich dann darüber aufregen würden, dass man heute eine Straßenbahn wieder fahren lässt, wo man sie vor rund 50 Jahren mal eliminiert hatte? Vielleicht sollen keine Abonnenten unnötig verärgert werden?

---Bild entfernt---



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.12.2015 17:17 von Forummaster Berlin.
Zitat
Tw 521
@Jules

Das sie jetzt über die geplante Steintorbebauung frohlocken, ist da aus ihrer Sicht wohl nur konsequent. Aber finden sie es, von den Auswirkungen auf die D-Strecke abgesehen, wirklich so toll, dass in Hannover ein innerstädtischer Platz nach dem anderen bebaut wird? Erst der Kröpcke, dann der Klagesmarkt, in Zukunft der Steintorplatz! Was kommt wohl als Nächstes dran? Der Waterlooplatz? Der Schützenplatz?

Ich schulde Ihnen noch eine Antwort auf den zweiten Teil Ihres Beitrages. Sie fragen, ob ich denn eine weitere Bebauung von Plätzen wirklich so toll fände. Ich fürchte es ist nicht möglich, darüber zu diskutieren, so lange immer wieder die Frage dabei mit ins Spiel gebracht wird, wo denn bloß die vielen Autos in der Innenstadt parken sollen. Die Bebauung des Steintorplatzes ist nach meiner Beobachtung an und für sich kein großer Aufreger. Nicht zuletzt deshalb, weil der Platz bis vor den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg bebaut war. Wird aber zum Aufreger gemacht und zwar von Leuten, die im Zusammenhang mit der Steintorbebauung gleich wieder die angeblich ungeheure Parkplatznot und die angeblich unumgängliche hohe Autodichte in der Innenstadt anführen. Denen wäre es vermutlich am liebsten, wenn dort wieder der gigantische Verkehrskreisel angelegt würde, den Hillebrecht einst der Stadt bescherte und dafür hoch gelobt wurde. Der erst kürzlich fertig gestellte, nebenan gelegene Goseriedeplatz wurde ja auch gleich okkupiert von Autofahrern, die ihre Chance witterten dort günstig zu parken. Erst nach massivem Abpollern konnte dem Platz zu seinem Recht verholfen werden. Die am lautetsten gegen eine Bebauung des Steintors tönen sind die selben, die sich darüber aufregen, wenn in der Innenstadt oberirdische Parkplätze abgebaut werden. Dabei bin ich mir sicher, dass eine Innenstadt ohne privaten Autoverkehr noch deutlich mehr Bebauung als die geplante am Steintor verträgt.
[www.spiegel.de] = "Das Wunder von Hannover"
[www.google.de] = Drehscheibe Online Forumseite mit Bildern vom Steintor in den 50er Jahren
Zitat
Tw 521
@Jules

Das sie jetzt über die geplante Steintorbebauung frohlocken, ist da aus ihrer Sicht wohl nur konsequent. Aber finden sie es, von den Auswirkungen auf die D-Strecke abgesehen, wirklich so toll, dass in Hannover ein innerstädtischer Platz nach dem anderen bebaut wird? Erst der Kröpcke, dann der Klagesmarkt, in Zukunft der Steintorplatz! Was kommt wohl als Nächstes dran? Der Waterlooplatz? Der Schützenplatz?

Beim nochmaligen Lesen ist mir aufgefallen, dass Sie die Bebauung des Kröpckes erwähnen. Und aus dem übrigen Beitrag entnehme ich, dass Sie Hannovers Stadtbahn sehr hoch schätzen. Dazu fällt mir ein, dass die Bebauung des Kröpckes (Kröpcke-Center) in direktem Zusammenhang mit den U-Bahn-Bauplänen der Stadt Hannover steht, die vor rund 50 Jahren beschlossen wurden. Man könnte sogar zugespitzt formulieren: Ohne Kröpcke-Center-Hochhaus keine U-Bahn in Hannover. Tatsächlich war eine dichte und sehr hohe Innenstadtbebauung in Kombination mit einer leistungsstarken Voll-U-Bahn (ca 1000 Fahrgäste pro Zug) das Leitbild der Stadtplanung in den 60er Jahren. Nicht zuletzt deshalb gibt es in Hannovers U-Bahn-Haltestellen so lange Bahnsteige, die von den aktuell verkehrenden Bahnen gar nicht benötigt werden.
Zitat
Jules
Es gibt viele Gründe, warum ich Projekt 10 17 für einen ganz passablen Kompromis halte. Sie kennen ja vermutlich viele Aspekte der Diskussion. Was mich an der Diskussion aber immer geärgert hat, ist diese vorbehaltlose Lobhudelei über das hannoversche Stadtbahnsystem. Ich hab' inzwischen den Eindruck gewonnen, dass viele Hannoveraner während des U-Bahn-Baus so eine Art "Gehirnwäsche" bei sich zugelassen haben, die noch heute nachwirkt. (Bezeichnenderweise sind ja z.B. die Teilnehmer an den Pro-D-Tunnel-Demos überwiegend ältere Semester.) Und auch die HAZ und die NP haben nach meiner Beobachtung stets sehr einseitig die angeblich so großartigen Vorteile der Stadtbahntunnel in den Vordergrund gestellt. Ein Beispiel, ein Bild, das nach meiner Einschätzung ausgerechnet ein engagierter Anhänger des D-Tunnels ins Netz gestellt hat, ist nach meiner Erinnerung nie in der HAZ oder der NP erschienen. Die tun stets so, als gäbe es nicht den geringsten Grund, den 1965er Beschluss, in Hannover eine U-Bahn zu bauen, einmal kritisch zu hinterfragen. Das oben angesprochene Bild zeigt den Gleisplan der Straßenbahngleise am Hauptbahnhof. Und es ist klar ersichtlich, dass durch den Posttunnel früher schon die Straßenbahn gefahren ist. Die Gegner von Projekt Zehn Siebzehn selbst haben diesen Plan veröffentlicht. Die hannoverschen Zeitungen aber, die sicher auch leicht entsprechende Fotos beitragen könnten, ignorieren diesen Aspekt. Aber vielleicht habe ich ja auch einen entsprechenden Bericht übersehen oder verpasst. Vielleicht wissen Sie mehr? Vielleicht haben die HAZ und die NP ja auch Angst, dass es Leser gibt, die sich dann darüber aufregen würden, dass man heute eine Straßenbahn wieder fahren lässt, wo man sie vor rund 50 Jahren mal eliminiert hatte? Vielleicht sollen keine Abonnenten unnötig verärgert werden?

Etwas spät meine Antwort:
Leider bringen sie zig weitere Argumente in die Diskussion ein, die erstmal nichts mit meiner ursprünglichen Frage an sie zu tun hatten, dass macht eine Diskussion in meinen Augen leider sehr schwierig, da ich ich nie weiß auf welche Kommentare ich jetzt eigentlich eingehen soll und auf welche nicht. Dabei hätte ich wirklich ein Interesse daran mit anderen Leuten über die Pro- und Contra Argumente zu diskutieren.
Dabei ist es aber vollkommen unwichtig welche Positionen die HAZ oder die NP vertreten, oder welchen Altersdurchschnitt die Teilnehmer der Pro-D-Tunnel-Demonstrationen haben. In meinen Augen ist es auch unwichtig ob durch den "Posttunnel" bereits früher mal Straßenbahnen gefahren sind oder nicht.
Die wichtige Frage ist ob eine Streckenführung durch den "Posttunnel" in der heutigen Zeit sinnvoll ist oder nicht.
Bei ihnen habe ich aber das Gefühl, dass sie die Anzahl der Lösungen in der Diskussion um die D-Strecke auf Projekt 10/17 oder D-Tunnel reduzieren. Dabei gibt es noch zig andere Lösungsmöglichkeiten für die Strecke.
Warum sie jetzt aber Projekt 10/17 so toll finden habe ich aus ihrer Antwort leider immer noch nicht herausgefunden, außer dass es den D-Tunnel erstmal verhindert.
Von daher würde ich mal gerne von ihnen lesen, was ihnen am Projekt 10/17 so gefällt und nicht, was ihnen an anderen Lösungsvorschlägen noch viel weniger passt.
Zitat
Jules

Ich schulde Ihnen noch eine Antwort auf den zweiten Teil Ihres Beitrages. Sie fragen, ob ich denn eine weitere Bebauung von Plätzen wirklich so toll fände. Ich fürchte es ist nicht möglich, darüber zu diskutieren, so lange immer wieder die Frage dabei mit ins Spiel gebracht wird, wo denn bloß die vielen Autos in der Innenstadt parken sollen. Die Bebauung des Steintorplatzes ist nach meiner Beobachtung an und für sich kein großer Aufreger. Nicht zuletzt deshalb, weil der Platz bis vor den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg bebaut war. Wird aber zum Aufreger gemacht und zwar von Leuten, die im Zusammenhang mit der Steintorbebauung gleich wieder die angeblich ungeheure Parkplatznot und die angeblich unumgängliche hohe Autodichte in der Innenstadt anführen. Denen wäre es vermutlich am liebsten, wenn dort wieder der gigantische Verkehrskreisel angelegt würde, den Hillebrecht einst der Stadt bescherte und dafür hoch gelobt wurde. Der erst kürzlich fertig gestellte, nebenan gelegene Goseriedeplatz wurde ja auch gleich okkupiert von Autofahrern, die ihre Chance witterten dort günstig zu parken. Erst nach massivem Abpollern konnte dem Platz zu seinem Recht verholfen werden. Die am lautetsten gegen eine Bebauung des Steintors tönen sind die selben, die sich darüber aufregen, wenn in der Innenstadt oberirdische Parkplätze abgebaut werden. Dabei bin ich mir sicher, dass eine Innenstadt ohne privaten Autoverkehr noch deutlich mehr Bebauung als die geplante am Steintor verträgt.
[www.spiegel.de] = "Das Wunder von Hannover"
[www.google.de] = Drehscheibe Online Forumseite mit Bildern vom Steintor in den 50er Jahren

Ich verstehe allerdings nicht, was die Bebauung des Steintors mit dem Autoverkehr zu tun haben soll, den der Steintorplatz ist Teil der Fußgängerzone. Dort findet kein Autoverkehr statt und auch in Zukunft soll dort kein Autoverkehr stattfinden. Mir geht es in der Frage ausschließlich um städtebauliche Aspekte. Ich finde eine Stadt braucht ein paar frei Plätze mit aufgelockerter Bebauung, auf denen hin und wieder mal ein paar Veranstaltungen stattfinden können.
Eine Stadt sollte nicht nur aus Straßenschluchten bestehen, ganz gleich ob dort Autos fahren oder ob sich dort eine Fußgängerzone befindet, wie es in weiten Teilen der hannoverschen Innenstadt der Fall ist. Da spielt es für mich auch keine Rolle ob der Platz bis zum 2. Weltkrieg bebaut war oder nicht. Heute ist er es nicht mehr und ich würde mir wünschen, dass das auch so bleibt.
Zitat
Tw 521

Ich verstehe allerdings nicht, was die Bebauung des Steintors mit dem Autoverkehr zu tun haben soll, den der Steintorplatz ist Teil der Fußgängerzone. Dort findet kein Autoverkehr statt und auch in Zukunft soll dort kein Autoverkehr stattfinden. Mir geht es in der Frage ausschließlich um städtebauliche Aspekte. Ich finde eine Stadt braucht ein paar frei Plätze mit aufgelockerter Bebauung, auf denen hin und wieder mal ein paar Veranstaltungen stattfinden können.
Eine Stadt sollte nicht nur aus Straßenschluchten bestehen, ganz gleich ob dort Autos fahren oder ob sich dort eine Fußgängerzone befindet, wie es in weiten Teilen der hannoverschen Innenstadt der Fall ist. Da spielt es für mich auch keine Rolle ob der Platz bis zum 2. Weltkrieg bebaut war oder nicht. Heute ist er es nicht mehr und ich würde mir wünschen, dass das auch so bleibt.

Was nutzt eine aufgelockerte Bebauung, wenn die Lücken zum Parken benutzt werden? Oder von Autoverkehrsanlagen blockiert werden, so dass man sich dort als Fußgänger nicht bewegen kann? In direkter Nachbarschaft des Steintors liegt der neu gestataltete Goseriedeplatz. Der wurde geschaffen auf einer Fläche, die zuvor zu einem großen Teil durch Autostraßen blockiert war. Der Klagesmarktkreisel direkt nebenan hatte eine große Freifläche, aber es war unmöglich, diese zu begehen, weil lebensgefährlich dorthin gelangen zu wollen. Durch den Rückbau des Klagesmarktes und die Neugestaltung des Goseriede-Platzes wurden Freiflächen geschaffen, die begehbar sind. Logische Konsequenz: Es können jetzt an anderer Stelle weniger attraktive Plätze, wie zum Beispiel der Steintorplatz bebaut werden.
Zitat
Jules
Zumindest dürfte aber ein bisschen die Luft raus sein aus der Tunnelbatte

Keinesfalls. Im Bebauungsplan Nr. 1723 zum Steintor heißt es:
„Beim Bau der Stadtbahnstation Steintor wurde als Vorsorgemaßnahme der unterhalb der Strecke C in der Mi-nus-3 liegende Stationsteil mitgebaut. Durch den Grundsatzbeschuss zum oberirdischen barrierefreien Aus- und Neubau der Stadtbahnstrecke D-West wird der Rohbaukörper in der Minus-3-Ebene nach derzeitiger Beschlusslage nicht benötigt. Die an den Stationsanteil anschließende Trasse wird aufgeben und steht für Kellergeschosse zur Verfügung.”
Dieser fahrlässige Automatismus „Oberirdische Straßenbahn = Keine Innenstadt-Tunnel mehr nötig” hat keinerlei aktuelle Beschlussgrundlage und verstößt gegen mehrere vorliegende Handlungsrichtlinien. Das werden Sie bald noch lesen (müssen). Stadtbaurat Bodemann begibt sich auf sehr dünnes Eis, wenn er die D-Tunnel-Trasse und die Vorleistungen willentlich verbaut bzw. einen Investor nicht anhält, Maßnahmen zum Schutz einzuplanen.
"Wenn zwei Neubauten auf dem Steintorplatz entstehen, wird damit die Debatte über eine unterirdische Innenstadttrasse für die Stadtbahnlinie D endgültig erledigt. Das stellten Stadtbaurat Uwe Bodemann und Tiefbauamtsvize Peter Freiwald am Mittwoch im Bauausschuss auf Nachfrage von Jörg Pielawa von der Initiative D-Tunnel klar. Die Gebäude wären dann im Weg, ein Tunnel müsste einen anderen Radius beschreiben. Da das aktuell laufende Planfeststellungsverfahren ohnehin eine oberirdische Trasse präferiere, sehe man aber kein Problem." So stand es in der HAZ vom 7.10.2015 ( [www.haz.de] )
Die oben zitierte Aussage aus dem Artikel enthält einen inneren Widerspruch, der in dem Artikel nicht aufgelöst wird.
Einerseits wird die Aussage getroffen, die Debatte über eine unterridsche Stadtbahnlinie D sei endgülig erledigt.
Andererseits wird darauf hingewiesen, dass für den Fall, dass zukünftig doch noch ein Tunnel gebaut werden sollte, dieser einen anderen Radius beschreiben müsste.
Es wurden in Hannover bereits an vielen anderen Stellen von den ursprünglichen U-Bahn-Bauplänen aus den 60er Jahren abgewichen. Das fängt bereits damit an, dass in Hannover niemals U-Bahnen gefahren sind, obwohl die Tunnel und Haltestellen einmal so konstruiert wurden, dass 2,90 m breite und ca 100 m lange U-Bahn-Züge darin fahren können. Viele Tunnel, die ursprünglich mal geplant waren, wurden nie gebaut. Zum Beispiel unter dem Ricklinger Stadtweg oder unter Linden-Mitte.
Flächennutzungsplan: [www.hannover-gis.de]
Im aktuellen Fall wäre es interessant, die Frage zu klären, ob es weiterhin möglich ist, eine zusätzliche Tunnelhaltestelle Steintor zu bauen für den Fall, dass dort irgendwann einmal eine weitere Stadtbahn-Tunnelstrecke gebaut werden soll. Die Aussage, "ein Tunnel müsste einen anderen Radius beschreiben" schließt m. E. die Möglichkeit ein, dass ein solcher Tunnel mit einem anderen Radius unterirdisch an die Haltestelle Steintor angeschlossen werden kann.
Um sich einen Überblick zu verschaffen lohnt sich ein Besuch im Bauamt Hannover (neben dem Neuen Rathaus). Hier ein Foto von der geplanten Steintor-Bebauung.


Wurde bislang noch nicht thematisiert: Die vorhandene Ein-Drittel-Geisterstation unter der Untergrundhaltestelle Steintor entspricht nicht den aktuellen Brandschutzvorschriften. Auch bereits in Betrieb befindliche U-Bahn-Haltestellen wurden bereits umgebaut, weil sie nicht mehr den aktuellen Brandschutzvorschriften entsprachen. So wurden zum Beispiel bei der Untergrundhaltestelle Markthalle nicht nur Aufzüge sondern auch zusätzliche Treppenanlagen gebaut.

In dem Artikel wird übrigens nicht so recht deutlich, dass dort lediglich eine Ein-Drittel-Station vorhanden ist, die einmal gebaut wurde, um die Möglichkeit offen zu halten ggf. einmal eine zusätzliche Untergrundhaltestelle für die sogenannte D-Linie bauen zu können, ohne dass die darüberliegenden Gleise für einen längeren Zeitraum abgebaut werden müssten.

---Bild entfernt---



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.12.2015 17:17 von Forummaster Berlin.
Dieses Thema wurde beendet.