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[H] Stadtbahn nach Sarstedt in Gefahr
geschrieben von Helmut 
Moin zusammen,

ich habe kürzlich im "Straßenbahn Jahrbuch 2005" geblättert und unter Hannover gelesen, daß eine "Stilllegung" des Streckenabschnittes Gleidingen - Sarstedt "nicht mehr ausgeschlossen" werde. Der Grund dafür seien abgefahrene Gleise auf diesem Sektor, der ja im Landkreis Hildesheim liegt. Jede weitere Stellungnahme hat sich der Autor verkniffen.

Alle paar Jahrzehnte steht Hannovers letzte klassische Überlandstraßenbahn wieder mal zu Disposition. Schon 1958 war die Weigerung Hildesheims, sich an den Unterhaltskosten der Strecke zu beteiligen, einer der Gründe für die Einstellung des Abschnitts Sarstedt - Hildesheim. Natürlich hatte auch der Wunsch nach vierspurigem Ausbau der Bundesstraße 6 (die bis heute überdimensioniert ist und in einigen Ortsdurchfahrten schon wieder zurückgebaut wurde) kräftig dazu beigetragen. Die Üstra selbst hatte damals eigentlich die Absicht, die altertümlich trassierte Linie zur modernen Schnelltram nach Düsseldorfer Vorbild auszubauen.

Um 1970 war die Reststrecke zwischen Rethen und Sarstedt gefährdet. Vergleichende Untersuchungen ergaben dann aber, daß die Modernisierung der Trasse sich lohne, weil die Bahn auf Dauer günstiger zu betreiben sei als eine Busverbindung. Also bezog man sie schließlich in die Stadtbahnplanungen ein und baute sie bis Anfang der 80er-Jahre fast auf ganzer Länge abschnittsweise komplett neu. Lediglich die Ortsdurchfahrt Gleidingen wurde erst in den späten 90ern modernisiert. Hier war lange gestritten worden, auch eine Ortsumfahrung war damals im Gespräch.

Zwischendurch drohte die Üstra aber gelegentlich damit, den Sarstedter Ast der Linie 1 (und die Ortsdurchfahrt Alt-Laatzen/Grasdorf der Linie 2 gleich dazu) einzustellen. Das war aber eher ein rhetorisches Druckmittel, um der Öffentlichen Hand Zuschüsse für eine fällige Sanierung abzupressen.

Schließlich wurde auf der Strecke Gleidingen - Sarstedt wie in alten Zeiten ein Sonderzuschlag erhoben, obwohl der Abschnitt ohnehin in der Tarifzone 3 lag. Der Attraktivität dürfte es nicht genutzt haben.

Und jetzt, in Zeiten sehr knapper öffentlicher Kassen, sieht es wieder so aus, als drehe der Landkreis Hildesheim den Geldhahn zu.

Schade wär's schon um die erst vor gut 20 Jahren vorbildlich sanierte Strecke. Andererseits (und das sage ich als Schienen-ÖPNV-Fan) scheint die durchschnittliche Nutzung keine erneute Großinvestition in die Gleisanlagen zu rechtfertigen. Ich selbst war in den frühen 80ern fast täglich dort unterwegs und hatte schon damals den Eindruck, das mit der Umstellung auf Stadtbahnbetrieb erheblich verbesserte Angebot sei zu viel und führe nicht zu steigender Nachfrage. Einfacher ausgedrückt: Die bis 1982 eingesetzten Großraumzüge der Linie 11 reichten aus; die fassungsstarken Stadtbahn-Doppeltraktionen waren bis auf wenige Schülerkurse nie ausgelastet.

Wie denkt ihr darüber? Vielleicht (hoffentlich) lesen ja Kenner der hannoverschen Stadtbahn-Szene mit.

Gruß aus Hamburg,

Helmut
Hallo Helmut,

> Schade wär's schon um die erst vor gut 20 Jahren
> vorbildlich sanierte Strecke. Andererseits (und
> das sage ich als Schienen-ÖPNV-Fan) scheint die
> durchschnittliche Nutzung keine erneute
> Großinvestition in die Gleisanlagen zu
> rechtfertigen.

Schwer zu sagen. Letztendlich gab und gibt es vergleichbare Probleme überall in Deutschland. Ob U2 in Homburg oder Walddörferbahn in Hamburg, immer wo kleinere Gemeinden zuzahlen müssen. Leider kenne ich den Sarstedter Ast nicht aus der Praxis. Aber das Problem all dieser Linien sind vergleichsweise kleine Fahrgastzahlen. Der Vorteil liegt eben eindeutig in der Aufwertung der durchfahrenen Gemeinden.

> Wie denkt ihr darüber? Vielleicht (hoffentlich)
> lesen ja Kenner der hannoverschen Stadtbahn-Szene
> mit.

Interner Kenner bin ich zwar nicht, aber mal eine Vermutung:
Wenn ich mich recht erinnere war ein Haupthindernis für eine S-Bahn nach Hildesheim der Verweis auf diese vorhandene Üstra-Strecke. Vielleicht spekuliert da jemand auf die S-Bahn nach Hildesheim. Ob nun gerechtfertigt oder nicht. Am Hannoveraner S-Bahnkonzept hat mich immer irritiert, dass ausgerechnet der am dichtesten besiedelte Korridor Hannover-Laatzen-Sarstedt-Hildesheim ohne S-Bahn bleiben soll.

Gruß
Alex

Hallo Alex,

Deine Vermutung trifft wohl den Kern der Sache. Die S-Bahn nach Hildesheim ist nämlich inzwischen fest eingeplant. Ich weiß aus dem Stand nicht genau, mit welchem Zeithorizont, aber es dürfte ziemlich bald sein. Damit hätte die Achse Hannover - Sarstedt - Hildesheim ihre schnelle Taktverbindung, und die Üstra-Linie 1 wäre südlich von Gleidingen in der Tat überflüssig. Den voraussichtlich bescheidenen Restverkehr könnte man dann locker mit Bussen abwickeln.

Um noch mal die Kosten-/Nutzen-Rechnung aufzugreifen, die Anfang der 70er einen Wirtschaftlichkeitsvorteil für die Bahn ergeben hatte: Ich war immer schon der Meinung, dass man da zu optimistisch hochgerechnet hat. Die klassische Tram dürfte in der Tat dem Omnibus überlegen gewesen sein; die Stadtbahn dagegen nicht mehr: zu viel ungenutzte Transportkapazität, trotz Bremsenergie-Rückspeisung deutlich höherer Stromverbrauch, erheblich höhere Achslasten und damit stärkerer Schienenverschleiß.

Diese Faktoren hätten sich nur mit gesteigerter Nachfrage kompensieren lassen, und die hatte man wohl auch einkalkuliert. Nur: Je länger und "dörflicher" so eine Strecke ist, desto weniger gewinnt sie bei Umstellung von Tram- auf Stadtbahnbetrieb an Attraktivität, weil der im Stadtgebiet Hannover erzielte Reisezeitvorteil "da draußen" nicht mehr ins Gewicht fällt. Das gilt sinngemäß auch für die von Dir als Beispiel genannte U2 in Ffm - oder die U3, deren Außenabschnitt in Hohemark ja auch immer wieder mal in Frage gestellt wird.

Nachtrag: Seitdem das operative Geschäft und die Fuhrparks von Üstra und DB Regio im Raum Hannover unter dem Gemeinschaftsunternehmen mit dem (unerträglichen) Namen "Intalliance" laufen, gibt es keine Konkurrenzsituation mehr. Folglich ist die Einigung auf "S-Bahn anstelle der Stadtbahn" einvernehmlich möglich - und unwirtschaftlichen "Parallelverkehr" im eigenen Hause wird man zu vermeiden suchen.

Gruß,

Helmut



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.06.2005 13:14 von Helmut.
Hallo Helmut,

> ziemlich bald sein. Damit hätte die Achse Hannover
> - Sarstedt - Hildesheim ihre schnelle
> Taktverbindung, und die Üstra-Linie 1 wäre südlich
> von Gleidingen in der Tat überflüssig. Den
> voraussichtlich bescheidenen Restverkehr könnte
> man dann locker mit Bussen abwickeln.

Ja, so ist das eben. Im Prinzip kann man ja nicht von Parallelverkehr reden, weil die Stadtbahn die Feinerschließung übernimmt und die S-Bahn den schnellen Transport nach Hannover. Wenn aber die S-Bahn zu viele Fahrgäste von der Stadtbahn abgräbt, dann bleiben u.U. nur noch so viele zurück, dass sich nur noch ein Busbetrieb rentiert, auch wenn es schwerfällt.

Aber ob das definitv so sein wird, kann man erst wissen wenn die S-Bahn fährt. Ein Negativpunkt der S-Bahn ist ja die derzeit geplante Aufteilung in stündliche Züge über Laatzen bzw. Lehrte. Damit wäre die Relation H-Laatzen-Sarstedt-Hildesheim weiterhin nur stündlich bedient. Das wäre kein guter Ersatz für die Stadtbahn.

> da zu optimistisch hochgerechnet hat. Die
> klassische Tram dürfte in der Tat dem Omnibus
> überlegen gewesen sein; die Stadtbahn dagegen
> nicht mehr: zu viel ungenutzte Transportkapazität,
> trotz Bremsenergie-Rückspeisung deutlich höherer
> Stromverbrauch, erheblich höhere Achslasten und
> damit stärkerer Schienenverschleiß.

Wobei sich der Schienenverschleiß bei neuen Zügen (bessere Drehgestelle) vielleicht schon verbessert hat. Sicher, die Stadtbahnzüge in Hannover sollten mehr Kapazitäten auf stark belasteten Achsen bringen und schwächer ausgelastete Abschnitte sollten stillgelegt werden. Andersrum betrachtet: Wenn die konventionelle Strab damals nur weniger transportieren konnte, lohnte sich dann dafür noch der Aufwand für Gleispflege, Oberleitung, etc.? M.E. war es schon richtig auf Stadtbahnen zu setzen, da mit ihnen der Schienenvorteil besser ausgespielt wird.
Der höhere Stromverbrauch kann ja auch wieder durch schnellere Fahrzeiten und damit weniger Umläufe hereingeholt werden.
Man könnte ja auch kürzere Züge einsetzen, als Pendellinie ab Laatzen. Aber wirklcih attraktiv wäre das auch nicht.

> Diese Faktoren hätten sich nur mit gesteigerter
> Nachfrage kompensieren lassen, und die hatte man
> wohl auch einkalkuliert. Nur: Je länger und
> "dörflicher" so eine Strecke ist, desto weniger
> gewinnt sie bei Umstellung von Tram- auf
> Stadtbahnbetrieb an Attraktivität, weil der im
> Stadtgebiet Hannover erzielte Reisezeitvorteil "da
> draußen" nicht mehr ins Gewicht fällt.

Ja. Allgemein hat das ja in Hannover funktioniert, mit der kalkulierten Fahrgastzunahme. Durch den geringen Stationsabstand sind der Stadtbahn aber irgendwo auch Grenzen gesetzt. Eine Verlängerung nach Garbsen-Mitte wäre z.B. schon ziemlich an der Grenze.

> Nachtrag: Seitdem das operative Geschäft und die
> Fuhrparks von Üstra und DB Regio im Raum Hannover
> unter dem Gemeinschaftsunternehmen mit dem
> (unerträglichen) Namen "Intalliance" laufen, gibt
> es keine Konkurrenzsituation mehr.

Abgesehen vom Namen hat das ja auch sein Gutes. Jahrzehntelang gab es nur das Thema Stadtbahn in Hannover während man sich in alten Silberlingen der DB durch die Gegend schaukelte. Abr wie gesagt, eine stündöliche S-Bahn nach Hildesheim über Laatzen wäre kein richtiger Ersatz. Fahren den derzeit die Regionalbahnen nicht eh genauso oft?

Gruß
Alex

Über ein Eckpunktepapier von der Landesnahverkehrsgesellschaft, der Region Hannover und der DB Regio wird in einer Pressemitteilung vom 18.3. 2005 berichtet:
"In einer ersten Stufe könnte schon mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2005 die Anzahl der Zugverbindungen zwischen Hannover und Hildesheim über Sarstedt erhöht werden. Für den Bahnhof Hannover-Messe/Laatzen ergäbe sich beispielsweise durchgehend eine stündliche, umsteigefreie Bedienung Richtung Hildesheim und damit eine Verdopplung der heutigen Fahrmöglichkeiten. Der sogenannte S-Bahn-Vorlaufbetrieb soll dann ab 2008 auf einen vollen S-Bahnbetrieb umgestellt werden. Ab diesem Zeitpunkt wären Hannover und Hildesheim sowohl über Lehrte, Sehnde und Algermissen als auch über Hannover-Messe/Laatzen und Sarstedt mit einer S-Bahnlinie verbunden" (http://www.region-hannover.de/deutsch/presse/presse/pm74-05opnv.htm)
Aha. Das sieht dann ja tatsächlich nach einem festgeschriebenen Stundentakt auf jeder der beiden Linien aus. Zwar nicht optimal, aber immerhin eine deutliche Verbesserung.
Hallo Alex,

Ferndialoge sind ja was feines und machen Spaß, aber wenn sich außer "MiRo" niemand einklinkt, bin ich doch etwas frustriert. Wo sind die nach meiner Erinnerung so regen hannoverschen ÖPNV-Fans?

Ach ja, eigentlich wollte ich auf eine Aussage Deines letzten Beitrags eingehen:

> Wobei sich der Schienenverschleiß bei neuen Zügen
> (bessere Drehgestelle) vielleicht schon verbessert hat

Kann ich mir nicht vorstellen. Die 2000er erreichen (vom subjektiven Empfinden her) bei weitem nicht den geschmeidigen, ruhigen Lauf der "Grünen", sondern rollen eher hart. Die Gründe vermute ich im Leergewicht, das zwar nur geringfügig höher, aber eben auf nur 6 Achsen verteilt ist, und in der Tatsache, dass das drehfest angelenkte Laufgestell in Wagenmitte höhere Querkräfte aufnimmt (und weiterleitet) als ein Drehgestell.

Allerdings nimmt man diesen Unterschied nur als Fahrgast zur Kenntnis, nicht als "Zaungast". Nach außen verhalten sich die Wagen sehr ruhig (auch wegen der tief herabgezogenen Schürzen). Also könnte es durchaus sein, dass infolge der sparsamen Möblierung innen mehr Resonanzen auftreten als in den älteren Wagen.

Gruß,

Helmut
An Helmut:
Offenbar ist hier der Bahnverkehr so unterentwickelt, dass kaum jemand aus dem Raum Hildesheim/ Sarstedt auf die Idee kommt, sich ins Bahninfo einzuklinken.
Na ja,

ich dachte eher an Freaks aus dem Raum Hannover. Davon gibt es genug, und der Bahnverkehr in ihrem Einzugsbereich ist auch alles andere als unterentwickelt ;-)
Moin,

wenn du schon so direkt nach ÖPNV-Freaks aus Hannover fragst, muss ich mich ja langsam mal registrieren und nicht immer nur mitlesen ;)

Leider habe ich - beruflich bedingt - nicht mehr die Zeit um mich mit Infos direkt von der üstra zu versorgen, aber ich kann ja trotzdem meine Meinung zu diesem Thema schreiben.

Wird der Bereich eingestellt, müsste zwischen (Rethen-) Gleidingen - Heisede - Sarstedt ein Bus pendeln. Wie könnte das aussehen? Die Linie 341 bis Sarstedt verlängern? Oder RegioBus Hannover oder RVHi die Strecke übernehmen lassen? Wo soll die Linie 1 enden? In Laatzen? In Rethen? Oder soll in Gleidingen eine Kehranlage gebaut werden?

Die Strecke Sarstedt-Laatzen ist meiner Meinung eine der schönsten Strecken der üstra und ich würde es sehr schade finden wenn der Bereich aufgegeben wird. Dann gibt es keine Direktverbindung mehr die alle 20 Minuten von Sarstedt nach Hannover fährt, sondern eine S-Bahn-Strecke die in wesentlich geringeren Taktläfen bedient wird. Der Sarstedter Bahnhof ist einige Kilometer vom jetzigen Stadtbahnendpunkt entfernt. Heisede und Gleidingen müssten per Bus bedient werden.
Ich halte davon nichts, denn damit wird nur wieder der Komfort der Fahrgäste eingeschränkt.
Lieber sollte die üstra über einen weiteren Y-Verkehr auf der Linie 1 nachdenken und den Bereich Laatzen-Sarstedt mit Einzelwagen bedienen. Machbar wäre das mit Sicherheit, wenn an der Laatzener Schleife jeder Zug endet, aber von jedem zweiten Zug der Beiwagen nach Sarstedt weiterfährt.
Hi,

noch ist das ja alles Spekulation. Wie im ersten Beitrag gesagt, habe ich im GeraMond-Straßenbahn-Jahrbuch 2005 (und bisher *nur* dort) über die Probleme gelesen. Jedenfalls ist der Landkreis HI offenbar (wieder einmal) nicht mehr bereit, sich am Unterhalt der Strecke auf seinem Gebiet zu beteiligen. Und hier stehen eben größere Gleiserneuerungsmaßnahmen an.

Käme es tatsächlich zu einer Stilllegung, dann wäre künftig mit Sicherheit "Gleidingen/Süd" neuer Endpunkt der Linie 1. Bis zu dieser Hst. lohnt sich ein Weiterbetrieb allemal, und die Stadt Laatzen dürfte auch Wert darauf legen, dass dieser Ortsteil (immerhin ein rasant aufstrebendes Siedlungsgebiet) angeschlossen bleibt. Außerdem liegt der Bereich noch in der TZ Umland (vom anschließend fälligen Sonderzuschlag mal ganz abgesehen) und ist daher auch vom Fahrpreis her attraktiv. Statt des Neubaus einer Wendeanlage würde zunächst ein einfacher Gleiswechsel südlich der Ortsdurchfahrt ausreichen.

Deine Idee, Sarstedt überwiegend nur noch mit Einzelwagen zu bedienen, halte ich auch für eine verlockende Alternative, über die man an verantwortlicher Stelle einmal ernsthaft nachdenken sollte.

Bei den Verkehrsplanern der Region Hannover gibt es darüber hinaus Gedankenspiele, langfristig die Schleife Rethen aufzugeben. Dann sollen die beiden getrennten Haltestellen "Rethen/Nord" der Linien 1 und 2 durch einen gemeinsamen Stopp südlich (und teils unter) der Straßenbrücke ersetzt werden. Die Linie 2 würde danach über "Rethen/Bhf." weitergeführt bis zum neuen Siedlungsgebiet, das auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik entsteht. Dazu gehört ja auch ein bereits fertiges Musterprojekt "Betreutes Wohnen" für Senioren. Einen künftigen 10-Min.-Takt bis dorthin hält man daher für gerechtfertigt. Allerdings müsste dort eine relativ aufwendige Zwischenwendeanlage für die SL 2 gebaut werden. Für alle Stopps auf Rethener Gebiet (auch "Galgenberg") sind in diesen Vorsorgeplanungen Hochbahnsteige vorgesehen.

Gruß aus meiner "Wahlheimat" HH,

Helmut



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.06.2005 14:13 von Helmut.
Helmut schrieb:
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> Hallo Alex,
>
> Deine Vermutung trifft wohl den Kern der Sache.
> Die S-Bahn nach Hildesheim ist nämlich inzwischen
> fest eingeplant. Ich weiß aus dem Stand nicht
> genau, mit welchem Zeithorizont, aber es dürfte
> ziemlich bald sein. Damit hätte die Achse Hannover
> - Sarstedt - Hildesheim ihre schnelle
> Taktverbindung, und die Üstra-Linie 1 wäre südlich
> von Gleidingen in der Tat überflüssig.

Mal nachgehakt: Nach meinen Erkenntnissen hat doch die S-Bahn an kaum einer Stelle im Netz zu einer tatsächlichen Taktverdichtung geführt, oder? Beispiel: Über Wunstorf fuhren bis 1999 zwei Nahverkehrszüge, seit 2000 ersetzt durch zwei S-Bahnzüge. Wie sieht es Richtung Lehrte, Barsingahausen und Bennemühlen aus?

> Diese Faktoren hätten sich nur mit gesteigerter
> Nachfrage kompensieren lassen, und die hatte man
> wohl auch einkalkuliert. Nur: Je länger und
> "dörflicher" so eine Strecke ist, desto weniger
> gewinnt sie bei Umstellung von Tram- auf
> Stadtbahnbetrieb an Attraktivität, weil der im
> Stadtgebiet Hannover erzielte Reisezeitvorteil "da
> draußen" nicht mehr ins Gewicht fällt.

Einer der größten ÜSTRA-Fehler war es, in den fünfziger Jahren nahezu alle Straßenbahnstreckenäste zu kappen. Selbst die ÜSTRA merkte dies recht schnell: Kaum fünfzehn Jahre später (so ab 1970 rum) begannen die Verkehrsplaner paradoxerweise, über einen Rück-Rückbau nachzudenken. Aber da war es bereits zu spät. Während eine Streckenstilllegung und der Abbau der dazugehörigen Gleisanlagen in kürzester Zeit abgeschlossen ist, braucht es Jahrzehnte, solch fatale Entscheidungen zu revidieren.

Beispiel: Europhorisch feierte die ÜSTRA war einigen Jahren die minimale Streckenverlängerungen um zwei Stationen nach Anderten, obwohl die Straßenbahn auf dieser Trasse und bis weit, weit darüber hinaus bereits einmal jahrzehntelang erfolgreich gefahren war. Letzteres wird allerdings stets verschiegen.

kohlesurfer schrieb:
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> Mal nachgehakt: Nach meinen Erkenntnissen hat doch
> die S-Bahn an kaum einer Stelle im Netz zu einer
> tatsächlichen Taktverdichtung geführt, oder?
> Beispiel: Über Wunstorf fuhren bis 1999 zwei
> Nahverkehrszüge, seit 2000 ersetzt durch zwei
> S-Bahnzüge. Wie sieht es Richtung Lehrte,
> Barsingahausen und Bennemühlen aus?


Die hoch gepriesene S-Bahn stellt nach meiner Einschätzung lediglich eine Modernisierung der Fahrzeuge und Bahnhöfe dar. Am Takt hat sich im Großen und Ganzen gar nichts geändert. Man hätte die Züge auch weiterhin Regionalbahn nennen können, denn nichts anderes ist die S-Bahn Hannover. Insbesondere die immer noch existenten Regionalbahnen, die an einigen S-Bahnhöfen halten, stellen hier ein Paradoxon dar. Ich erinnere da nur an die Strecke von Hannover über Lehrte nach Hildesheim, die ja bis Lehrte nichts anderes darstellt, als eine S-Bahn-Linie in alten Fahrzeugen.

Was die ursprüngliche Frage in diesem Thread betrifft: Der Sinn einer Stadtbahnverbindung nach Sarstedt erschließt sich mir nicht unbedingt. 40 Minuten bis zum Kröpcke sprechen jedenfalls nicht unbedingt dafür.
"Hannover hat jetzt eine S-Bahn!" - Also tatsächlich wie schon befürchtet: Alles nur Tünche! Denn nicht nur der Takt hat sich nicht verändert, sondern auch neue notwendige Strecken hat's (bis auf den Stummel) zum Flughafen nicht gegeben.

Schade, schade, schade! :-(

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