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Stadtbahn hannover Fragen dazu
geschrieben von Gartenlaube 
Hallo,

Warum hat man in hannover keine Voll-Ubahn gebaut?

War das mal geplant? In der Station Waterloo deutet der längere Tunnel bis zur Rampe am Allerweg darauf hin, dass da mal eine Verlängerung geplant war habe ich da recht?

Dann las ich dass von Mühlenberger markt bis Wettbergen die Strecke komplett unter der Erde eigentlich verlaufen sollte. Welche Straßenbahnlinien würde es noch geben wenn man die Voll U-Bahn umgesetzt hätte?
Zitat
Gartenlaube
Hallo,

Warum hat man in hannover keine Voll-Ubahn gebaut?

War das mal geplant? In der Station Waterloo deutet der längere Tunnel bis zur Rampe am Allerweg darauf hin, dass da mal eine Verlängerung geplant war habe ich da recht?

Dann las ich dass von Mühlenberger markt bis Wettbergen die Strecke komplett unter der Erde eigentlich verlaufen sollte. Welche Straßenbahnlinien würde es noch geben wenn man die Voll U-Bahn umgesetzt hätte?

Die Planungen für den U-Bahnbau in Hannover sahen ursprünglich Tunnel und Stationen für 2,90 m breite und rund 100 m lange Züge vor. Das waren die Maße der Münchner U-Bahn. Und noch heute ist es so, dass die Tunnelstationen in Hannover entsprechend umgebaut werden könnten. Zumindest die älteren, bei den jüngeren weiß ich's nicht so genau, oder es ist nur sehr umständlich möglich.

Die U-Bahn wurde deshalb nicht gebaut, weil sich sehr schnell herausstellte, dass der 1965 begonnene U-Bahnbau sehr viel teurer und sehr viel aufwendiger war als man zunächst dachte. Die Idee stattdessen eine Stadtbahn zu bauen hat der Straßenbahn in Hannover das Überleben gesichert. Die Straßenbahn sollte ursprünglich komplett abgerissen werden.

Die Stadtbahnzüge fahren in einigen wenigen Tunnelstrecken unterirdisch und über Rampen an die Oberfläche, wo sie zur Straßenbahn werden. Weil die unterirdischen Stationen für U-Bahn-Wagen geplant waren, haben sie eine ca. 80 cm hohe Einstiegskante. Um auch weiterhin als Straßenbahn an den oberirdischen Halltestellen halten zu können, wurden auf der neuen "U-Bahn" in Hannover Fahrzeuge mit Klapptrittstufen eingesetzt. Dieselbe Idee wurde auch in anderen Städten umgesetzt, wie zum Beispiel Frankfurt oder Stuttgart.

Du schreibst:

Zitat
Gartenlaube
Dann las ich dass von Mühlenberger markt bis Wettbergen die Strecke komplett unter der Erde eigentlich verlaufen sollte. Welche Straßenbahnlinien würde es noch geben wenn man die Voll U-Bahn umgesetzt hätte?

Man muss wohl sagen: Es würde heute keine Straßenbahn mehr in Hannover geben, wenn man die ursprünglich geplante Voll-U-Bahn gebaut hätte. Aber du meintest sicher, welche Tunnelstrecken waren noch geplant!?
Das kann man auf diesem Flächennutzungsplan auf der hannover.de Seite sehen:
Besuche unbedingt den Flächennutzungsplan auf hannover.de! Du findest die Seite mit dem Plan mit dem Suchwörtern: "hannover.de, Flächennutzungsplan", oder unter diesem Link: [www.hannover.de]
Du findest dort den Hinweis: "Sämtliche Informationen zum Flächennutzungsplan der Landeshauptstadt Hannover finden Sie über diesen Link zum Hannover-Geoinformationssystem (Hannover-GIS)." Und es ist dort ein Link zum Anklicken. Leider krieg ich es ncht hin, das hier direkt zu verlinken. Die Seite ist sehr spannend!

Die einmal geplanten Tunnelstrecken sind mit einer Rechteck-Kette eingezeichnet. Und tatsächlich sollte in Wettbergen dem Plan zufolge unterirdisch bis zur Endstation gefahren werden. Und zwar ab den unterirdischen Stationen in der Innenstadt sollte die Linie Richtung Wettbergen auf der ganzen Strecke unterrirdisch fahren, also auch unter der Wallensteinstraße und unter dem Ricklinger Stadtweg. Hier ein Bild von der heutigen oberirdischen Strecke, fotografiert von der Haltestelle Beekestraße aus in Richtung Fischerhof:



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.07.2024 19:23 von Jules.


Und da finde ich schade dass man es nicht wie in Nürnberg gemacht hat und eine Voll U-Bahn gebaut hat. Es hätte also kein Tramnetz mehr gegeben vermutlich sondern nur die U-Bahn.

Jetzt hat man wie in Stuttgart Tunnelstrecken und oberirdisch eine Straßenbahn. Ich finde die Tunnelstrecken auch in Stuttgart viel zu kurz. Bin aber auch eher ein Freund wie Nürnberg es gemacht hat.

Frankfurt hat den ganz bequemen weg gemacht und bezeichnet einfach die Stadtbahn als U-Bahn siehe hier

[maps.app.goo.gl]

Ich wusste gar nicht dass das eine U-Bahn Station ist.....

Oder das
[maps.app.goo.gl]
Zitat
Gartenlaube
Frankfurt hat den ganz bequemen weg gemacht und bezeichnet einfach die Stadtbahn ...

Die Wege in der Frankfurter U-Bahn sind nicht bequem, sondern führen in tiefe Kellerlöcher. Und alles nur um Platz zu schaffen für immer mehr Autoverkehr. Außerdem hat Frankfurt, anders als Hannover, unterirdische S-Bahn-Strecken.

Und Frankfurt hat im Gegensatz zu Hannover an einer richtigen Straßenbahn festgehalten. Und das ist gut so! Schade, dass in Hannover nun gar keine reguläre Straßenbahn mehr fährt sondern nur noch die Stadtbahn.
Zitat
Jules
Die Wege in der Frankfurter U-Bahn sind nicht bequem, sondern führen in tiefe Kellerlöcher. Und alles nur um Platz zu schaffen für immer mehr Autoverkehr.

In Hannover hingegen ist diese Behauptung – U-Bahnen schaffen nur Platz für mehr oberirdischen Autoverkehr – schon recht früh sogar vom U-Bahn-Bauamt entkräftet und widerlegt worden. In den ersten Broschüren und den folgenden wurde betont, dass einhergehend mit dem Bau der U-Bahn die Schaffung von Fußgängerzonen das erklärte Ziel ist. Georgstraße, Lister Meile und Karmarschstraße sind Beispiele dafür.
In der Broschüre „Beiträge zum Flächen­nutzungs­plan, Heft 1: Fußgänger­verbindung Kröpcke–Weiße­kreuz­platz” aus dem Februar 1967 stellt das Presseamt der Landeshauptstadt die ersten Planungen zur Passerelle vor (Download bei der Initiative Pro D-Tunnel e. V.). Dort heißt es etwa in der Einleitung (Zitat):

„Die Bemühungen, etwa durch Verbreiterungen der Straßen im Interesse eines flüssigeren Verkehrs den Autos mehr Platz zu schaffen, treiben nur zu oft die Fußgänger mehr und mehr in die Enge. Sie verschieben die Schwierigkeiten, ohne den Gesamtbedürfnissen Rechnung zu tragen. Bessere Möglichkeiten liegen sicher darin, den verschiedenen Verkehrsarten unterschiedliche Ebenen zuzuweisen, um eine gegenseitige Störung auszuschließen, wodurch auch für den Fußgänger wieder größere Bewegungsfreiheit gewonnen werden könnte. Hannover hat sich deshalb entschlossen, das öffentliche Nahverkehrsmittel, die Straßenbahn, als U-Bahn zu führen. Sie wird eines Tages das wichtigste Verkehrsmittel sein. […] An manchen Stellen wird man dem Kraftfahrzeugverkehr gewidmete Flächen einschränken müssen, um Fußwegflächen zu gewinnen, etwa durch Einrichten reiner Fußgängerstraßen oder durch Verbreitern der begleitenden Fußwege.”

Das Narrativ zu reiten, U-Bahn-Bau würde mehr Autoverkehr ermöglichen, ist unlauter und hat in etwa die gleiche Qualität von Trumps jüngster Aussage, Migranten würden Katzen und Hunde essen, nur weil es jemand mal behauptete oder im TV gesehen hätte.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.09.2024 09:11 von Amarok365.
Zitat
Jules
Und noch heute ist es so, dass die Tunnelstationen in Hannover entsprechend umgebaut werden könnten. Zumindest die älteren, bei den jüngeren weiß ich's nicht so genau, oder es ist nur sehr umständlich möglich.

Alle „jüngeren” Stationen sind auf ca. 88 Meter Bahnsteiglänge ausgelegt und haben Reserveflächen, um sie bei Bedarf auf 100 Meter Bahnsteiglänge ausbauen zu können.

Zitat
Jules
Die einmal geplanten Tunnelstrecken sind mit einer Rechteck-Kette eingezeichnet.

Es bleibt zu betonen, dass diese „Rechteckketten” nicht die tatsächlich geplanten und metergenauen Linienführungen darstellen (Fachbegriff dazu: die Trassen werden nicht „parzellenscharf” dargestellt). Abweichungen und Umplanungen waren und sind immer noch möglich. Spannend hingegen ist es, dass diese Trassen nach wie vor auf Freihaltungen darstellen, sofern diese nicht durch Ratsbeschlüsse aufgehoben und aus dem FNP gelöscht werden. Das ist bisher meines Wissens nur zweimal geschehen, einmal bei der C-Ost im Roderbruch und einmal bei der B-Nord in Bothfeld. Ja, B-Nord, richtig gelesen, die Trasse sollte von Alte Heide weiter durchgesteckt werden und zu einem einst geplanten Betriebshof in Lahe reichen. Rund um die Gegend Im Heidkampe sind noch Reste der einstigen Flurgrenzen im GIS zu erkennen. Die ganze Behandlung der Aufhebung dieser Trasse ist in der Drucksache 2413-2014 hier einzusehen:
https://e-government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/2413-2014



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.09.2024 08:51 von Amarok365.
Downloads en masse
12.09.2024 22:09
Zitat
Gartenlaube
War das mal geplant? In der Station Waterloo deutet der längere Tunnel bis zur Rampe am Allerweg darauf hin, dass da mal eine Verlängerung geplant war habe ich da recht?

Dann las ich dass von Mühlenberger markt bis Wettbergen die Strecke komplett unter der Erde eigentlich verlaufen sollte. Welche Straßenbahnlinien würde es noch geben wenn man die Voll U-Bahn umgesetzt hätte?

Auf der Seite der Initiative Pro D-Tunnel e. V. gibt es so gut wie alle damals öffentlich verfügbaren Lagepläne, Längsschnitte und Broschüren zum gesamten U-Bahn-Netz als Downloads, auch den D-Tunnel in seiner 1. und 2. Ausbaustufe. Ganz frisch gescannt ist der fast komplett zusammengestellte Erläuterungsbericht dazu, der im Planfeststellungsverfahren 1992 auslag.
Das einst geplante Voll-U-Bahn-Netz stellt dieser schematische Gleisplan dar:
https://www.pro-d-tunnel.de/plaene-a-linie.html#100-163-gleisplan
Wie schon erwähnt stellt das GIS der Stadt Hannover diese Tunnelstränge noch immer recht gut als gekästelte Linien dar.
Alle Fragen zur A-Linie und Waterloo beantworten die Pläne in der Rubrik „A-Linie”. Hier lohnt sich der Vergleich zwischen dem PLan von 1967 und dem von 1994.
Zitat
Amarok365
Zitat
Jules
Die Wege in der Frankfurter U-Bahn sind nicht bequem, sondern führen in tiefe Kellerlöcher. Und alles nur um Platz zu schaffen für immer mehr Autoverkehr.

In Hannover hingegen ist diese Behauptung – U-Bahnen schaffen nur Platz für mehr oberirdischen Autoverkehr – schon recht früh sogar vom U-Bahn-Bauamt entkräftet und widerlegt worden. In den ersten Broschüren und den folgenden wurde betont, dass einhergehend mit dem Bau der U-Bahn die Schaffung von Fußgängerzonen das erklärte Ziel ist. Georgstraße, Lister Meile und Karmarschstraße sind Beispiele dafür.
In der Broschüre „Beiträge zum Flächen­nutzungs­plan, Heft 1: Fußgänger­verbindung Kröpcke–Weiße­kreuz­platz” aus dem Februar 1967 stellt das Presseamt der Landeshauptstadt die ersten Planungen zur Passerelle vor (Download bei der Initiative Pro D-Tunnel e. V.). Dort heißt es etwa in der Einleitung (Zitat):

Zitat aus derselben Quelle:
"Die Fahrverkehrsflächen werden sich nur da beschneiden lassen, wodurch bessere Straßenführung die Leistungsfähigkeit der Straße erhalten bleibt oder wo man Bordsteinparkplätze durch den Bau von Parkhäusern ersetzen kann."
Ein Blick auf die aktuelle Diskussion zeigt: Es ist höchst umstritten, Parkflächen im Straßenraum wegzunehmen, um mehr Platz für Fußgänger und den Fahrradverkehr zu schaffen. Das Dreierbündnis aus CDU, FDP und SPD wehrt sich gerade vehement dagegen, obwohl es inzwischen Parkraumkapazitäten mit so vielen freien Plätzen gibt, dass die Anzahl der freien Plätze bei weitem die Anzahl der Stellplätze im Straßenraum übersteigt.

Wo man große Fußgängerzonenflächen geschaffen hatte, zum Beispiel rund um die U-Bahn-Ausgänge der Haltestelle Kröpcke und zum Teil am Steintor, hat man es getan, um den konzentriert massenhaft aus dem Untergrund sprudelnden Fußverkehrsströmen freie Bahn zu schaffen.

Aber klar, wenn rechte Populisten das Märchen vom unterdrückten Autofahrer erzählen, dann wollen auch einige andere Parteien diese Fangmethode anwenden, weil sie meinen, nur so Wählerstimmen generieren zu können. Und aus keinem anderen Grund, wurde von dieser unheiligen "Dreifaltigkeit" in Hannover erneut der D-Tunnelbau in der Innenstadt angestoßen, weil man so den Autofahrer*innen eine Straßenbahn-freie Kurt-Schumacher-Straße in Aussicht stellen kann.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.09.2024 22:34 von Jules.
Zitat
Jules
Aber klar, wenn rechte Populisten das Märchen vom unterdrückten Autofahrer erzählen, dann wollen auch einige andere Parteien diese Fangmethode anwenden, weil sie meinen, nur so Wählerstimmen generieren zu können.

Hoi hoi, steile These. Welche „rechte Populisten” haben wie und wo (Quelle bitte) „das Märchen vom unterdrückten Autofahrer” erzählt? Und deshalb – Zitat von Dir „aus keinem anderen Grund” – satteln also SPD, CDU und FDP auf angeblich rechtspopulistische Märchen auf, um die Debatte wieder langfristig anzuschieben? Lass das nicht die – Zitat von Dir – „unheiligen” Vertreter derselben lesen oder hören. Manche Beiträge von Dir in diesem Forum (und als Sockenpuppe in anderen Foren) haben leider Trump’sche Ausmaße, die, sofern sie nicht stichhaltig belegt werden können, zunächst ebenfalls als tösender, teils radikal-sprechender Populismus kategorisiert werden müssen.
Ich darf übrigens Dich selber aus 2016 zitieren aus diesem Beitrag:

Zitat
Jules
U-Bahn-Tunnel an und für sich sind doch wohl eher unpolitisch - oder? Welche Parteien sich dem Kampf für den D-Tunnel noch alles anschließen werden, bleibt abzuwarten.

Tja, jetzt wird’s 2024 wohl doch wieder politisch von Deiner Seite her, oder?…
Allein Fraktionsvorsitzende oder Ratsherren und -frauen selektiv als „unheilig” zu bezeichnen, ist schon sehr befremdlich. Überlege mal bitte, ob Du all die von Dir zitierten Phrasen bzw. Titulierungen den Politikern ins Gesicht sagen würdest. Stell Dir vor, Lars Kelich stünde vor Dir, und Du behauptetest, er wäre einer von dieser „unheiligen Dreifaltigkeit”, die „das Märchen vom unterdrückten Autofahrer” von „rechten Populisten” weiterträgt… Ich glaube, das wäre das Ende einer jeglichen Reputation.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.09.2024 11:32 von Amarok365.
Zitat
Amarok365
Manche Beiträge von Dir in diesem Forum ... haben leider Trump’sche Ausmaße, die, sofern sie nicht stichhaltig belegt werden können, ...

Meinst du damit die Rolle rückwärts der sogenannten Deutschlandkoalition in Hannovers Verkehrspolitik, auf die ich hingewiesen habe?
Diese Wiederbelebung der autogerechten Stadt, die im CDU-FDP-SPD-Verkehrskonzept angestrebt wird?

Für diese Einordnung habe ich keine Anleihen bei Trump gemacht. Wie auch? Der hält eisern fest am Verbrennermotor für immer größere und schwere PKW und steigt gerade auf zur Galionsfigur deutscher Autohersteller und Zulieferer-Betriebe, die ähnlich verbissen wie Trump am Verbrennermotor festhalten:
"Zukunft der Verbrenner: Trump als Stabilisator"
[www.autohaus.de]

Vielmehr habe ich mich anregen lassen von Andreas Schinkel und seinem HAZ-Kommentar vom 10.8.24:
Der Titel: SPD, CDU und FDP: „Auto first“ - so lautet die neue Devise
Und zum SPD-CDU-FDP-Verkehrskonzept schreibt Schinkel:
"Mit ihrem Innenstadt-Konzept verabschieden sich SPD, CDU und FDP in Hannover endgültig von der Idee einer autofreien City. Verkehrspolitisch ist das eine Rolle rückwärts, ..."
[archive.ph]
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