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Draisinenbahn Harsefeld - Hollenstedt
geschrieben von Bahnerhalter 
Ich habe die Einträge und die Artikel aufmerksam gelesen und unterstütze jede Aktivität in dieser Richtung, wenn sie zum Erhalt einer Bahnlinie dient.

Bei der EVB und bald auch bei der OHE gibt es allerdings ein Problem: Außer Buxtehude - Bremerhaven steht eigentlich das ganze Netz zur Disposition. Neben Harsefeld - Hollenstedt (bereits stillgelegt aber noch nicht entwidmet) wurde Wilstedt - Zeven angeboten (derzeit ein Interessent zur Übernahme der Infrastruktur). Als nächstes wird wohl Tostedt - Zeven kommen und bei der OHE sind auch 90 % des Netzes unrentabel, die bei einem Verkauf der Gesellschaft sehr schnell zur Stillegung anstehen.

Für mich stellt sich die Frage, welche Strecke sollte man erhalten, welche nicht? Auf allen lassen sich keine Draisinen installieren, dann nimmt die eine der anderen die Gäste weg. Harsefeld - Hollenstedt ist stillgelegt, das heißt, sie kann nur unter großem Aufwand wieder reaktiviert werden, wenn überhaupt. Wilstedt - Zeven wäre später für die Bremer Straßenbahn interessant und ist noch nicht stillgelegt. Eine Infrstruktur zu erhalten gelingt aber nur dann, wenn Einnahmen da sind und die haben beide Strecken absolut nicht. Also bleibt für beide Strecken nur die Einnahme aus Draisinenbetrieben. Bei der Hollenstedter Strecke wird eine Entwidmung nicht zu verhindern sein, wenn ein Draisinenbetrieb installiert wird - das heißt, sie wäre damit für immer verloren, denn eine Entwidmung läßt sich kaum rückgängig machen, dafür ist die Bahn (leider) zu bedeutungslos. Eine Entwidmung kann nur verhindert werden, wenn ein EIU auftritt und jetzt die Strecke übernimmt. Doch dazu wird kaum eines bereit sein. Mit dem Draisinenbetrieb läßt sich in diesem Fall die Strecke nicht für spätere Verkehre retten. Gegen eine entwidmete Strecke kann jeder Nachbar einschreiten und den Betrieb verbieten lassen und die BÜ dürfen oder müssen herausgenommen werden und zwar für immer! Sollte man sich da nicht überlegen, ob man der Strecke mit den besseren Aussichten den Vorrang läßt, zu überleben - als Eisenbahn. Von Zeven aus hängen an dem Ast nach Wilstedt ja auch noch Museumsbahner dran, die wohl ihre Heimat in Ostereistedt verlieren...

Um den Verlust einer Eisenbahn zu verhindern, ist ja das § 11 AEG-Verfahren eingeführt worden - also bitte, meldet Euch innerhalb dieser Frist und nicht danach! Allerdings muß Euch bewußt sein, daß Ihr dann EIU werden müßt mit allen Konsequenzen! Doch ein florierender Draisinenbetrieb dürfte die Kosten locker erwirtschaften.
Hallo!

Was die Strecke von Harsefeld nach Hollenstedt anbelangt:

Für einen Draisinenbetrieb muß eine Strecke nicht unbedingt entwidmet werden.
Siehe z.B. in Schleswig-Holstein die Draisinenbahn zwischen Ratzeburg und Hollenbek. Die ist auch nicht entwidmet. Da gibt es bundesweit noch mehr Strecken, wo es so ist. Für Draisinenbetrieb reicht es aus, dass die Strecke betrieblich stillgelegt ist.

Auch für den Rückbau der Bahnübergänge muß eine Strecke nicht entwidmet werden. Hier langt eine einfache EBA-Plangenehmigung.

Es gibt sogar komplett abgebaute Bahntrassen, die trotz allem immer noch als Bahnanlage gewidmet sind. Z.B. Wrist - Hohenlokstedt in Schleswig-Holstein.

Entwidmen muß man nur dann, wenn man die Trasse überbauen will oder wenn man da eine Straße drauf anlegen will. Dann aber kann man da ja auch nicht mehr mit Draisinen lang fahren :-)

Besitzer einer gewidmeten Bahnanlage muß nicht zwangsweise ein EIU sein - solange dort kein Bahnverkehr statt findet. Bahnanlagen kann jedermann erwerben, solange man sich an die Widmung hält. Ein EIU wird erst dann benötigt, wenn eine Stillegung rückgängig gemacht werden soll. Insofern könnte die EVB die Strecke also ohne weiteres z.B. an einen Draisinenbetreiber abgeben, ohne Entwidmung.

Viele Grüße

Björn
Hi,

das ist alles richtig - nur kann jeder (auch der Nachbar) eine Entwidmung veranlassen, womit die Strecke für den Schienenverkehr ein für alle Mal verloren ist. Mir ging es nur darum, Möglichkeiten zu finden, Strecken zu erhalten und nicht zum "Ödland" werden zu lassen. Dabei können Draisinenbahnen auch helfen! Nur am Besten ist es, wenn man sich schon während des § 11 AEG-Verfahrens meldet und nicht erst danach. Und wenn man sich danach meldet, dann muß man ganz schnell EIU werden, um die Strecke überhaupt retten zu können.

Ratzeburg - Hollenbeck hat solch ein Theater schon hinter sich. Dort ist im letzten Augenblick die Entwidmung verhindert worden durch die Intervention der Landesregierung. Die Strecke ist im "Bestandsschutz"-Vertrag enthalten, daher diese glückliche Wendung. Der Betreiber muß jetzt einen Antrag auf Konzession als EIU stellen - was er mittlerweile getan hat. Sonst läuft er Gefahr, daß beim nächsten Vorstoß keine Chance auf Abweisung mehr besteht und seine Investitionen damit verloren sind!

Wie gesagt, wenn kein Antrag vorliegt, wird sicher auch nicht entwidmet - aber wenn man einen Gegner hat, kann das schnell passieren!
Die Chancen für eine Erhaltung der Strecke verschlechtern sich - in der letzten Woche ist lt. Pressemeldung ("Neue Buxtehuder") der Bahnübergang in Beckdorf abgebaut worden.
Das ist eine ganz natürliche Reaktion: Die Strecke ist stillgelegt und der Straßenbaulastträger fordert die Erneuerung des BÜ. Ausgleichszahlungen werden bei einer stillgelegten Strecke nicht mehr gewährt. Das Eisenbahnunternehmen muß die Instandhaltungskosten selber decken - und das kostet Geld! Das Herausnehmen eines BÜ bei einer stillgelegten Strecke bedeutet faktisch die Entwidmung und damit das endgültige Aus. Selbst wenn "nur" die Andreaskreuze entfernt werden, ist eine Wiederinbetriebnahme ohne Planfeststellungsverfahren nicht mehr möglich. Da bei solchen Strecken ein öffentliches Interesse nicht vorhanden ist, wird auch ein angestrengtes Planfeststellungsverfahren keinen Erfolg haben.
Deshalb immer wieder der Hinweis: Die Chance nutzen, wenn nach § 11 AEG eine Bahnlinie ausgeschrieben ist - denn es ist die letzte! Alle Bemühungen hinterher haben selten Aussicht auf Erfolg.
Im Moment befindet sich Wilstedt - Zeven in diesem Verfahren. Scheitert es, dann ist auch diese Strecke für immer verloren. (Interessenten, die Grundstücke quer über die Strecke kaufen möchten, gibt es schon. Das heißt, die Strecke wird in mehrere Teile unterteilt und von Bauwerken geschnitten - ist also für immer verloren)
Hallo,
ich habe gerade folgenden Artikel im 'Neuen Buxtehuder Wochenblatt' vom 10.Mai 2006 gelesen:

Mit der Draisine über die Bahngleise
Idee für Hollenstedter Touristenattraktion • Fahrten bis Harsefeld

se. HOLLENSTEDT. Mit der Draisine auf der Bahntrasse von Hollenstedt nach Harsefeld fahren. Geht es nach der Samtgemeinde Hollenstedt soll diese Idee lieber heute als morgen Realität werden und als Touristenattraktion Geld in die Kassen spülen.
Am Samstag, 13. Mai, um 10 Uhr am ehemaligen Bahnhof in Hollenstedt findet ein erstes Treffen der Draisinenfreunde Hollenstedt statt, um das Thema zu diskutieren.
Es werden Draisinen zum Anfassen vorgestellt, und Vertreter der „Interessengemeinschaft Draisinenfahrten" aus Hamburg stehen Rede und Antwort.
Zudem gibt es Informationsmaterial über ähnliche Projekte in anderen Ortschaften. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind zu dem Treffen eingeladen.
Die Idee der Draisinenvermietung an Touristen stammt aus Schweden. Aber auch zahlreiche Draisinenstrecken in Deutschland seien laut Interessengemeinschaft „touristische Volltreffer". „In Hollenstedt müssen aber noch etliche Hürden genommen werden", sagt Samtgemeindebürgermeister Uwe Rennwald. Zum Beispiel wird derzeit mit dem Betreiber der Bahnstrecke, die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe ElbeWeser GmbH (EVB). verhandelt.
Die Draisine wurde von Karl Freiherr von Drais (1785 - 1851) erfunden. Sie diente Eisenbahnern als Fortbewegungsmittel auf den Schienen bei Streckeninspektionen, kleinen Reparatur- sowie Instandhaltungsarbeiten. <<< Ende des Artikels


Mit freundlichen Grüssen

Jan



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.05.2006 21:20 von Clint.
Hallo,
ich habe dazu noch ein Foto beizutragen:
Es zeigt den ehemaligen Bahnübergang in Beckdorf (jetzt ein StrassenÜBERgang!).




Mit freundlichen Grüssen

Jan



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.05.2006 21:24 von Clint.
Wobei man aber auch sagen muss, dass man eine Draisinenstrecke auch besser von Beckdorf bis Hollenstedt einrichten könnte und der weitere Abschnitt von Beckdorf bis Harsefeld eher uninteressant ist. Zudem wäre der Draisinenbetrieb hier schlecht einzurichten, denn noch weit vor dem Harsefelder Bahnhof endet das Gleis aus Beckdorf in einem Schotterhaufen. Hier hat die EVB vor drei Jahren die neue Verbindungskurve für ihre Regionalbahnstrecke erbaut. Bilder dazu unter www.wiechern.org und dann Hobby Eisenbahn - Harsefeld.
Hallo,

ich habe gerade im Buxtehuder Tageblatt vom 16.6.06 den folgenden Artikel gelesen:

>>

Draisinen-Projekt ist gescheitert

EVB verlangt 400 000 Euro für die Strecke

Harburg / Kreis Stade (sam). „Es wäre eine Bereicherung für unsere Region gewesen, aber uns fehlt das Geld.“ Hollenstedts Samtgemeindebürgermeister Uwe Rennwald ist enttäuscht, dass die angedachte Draisinen-Fahrstrecke zwischen Hollenstedt und Harsefeld nicht umgesetzt werden kann.

Alle Planungen der Samtgemeinde Hollenstedt und der Hamburger Interessengemeinschaft Draisinenfahrten waren umsonst. Das Projekt ist nicht finanzierbar. Der Eigentümer, die Eisenbahnen- und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB), verlangt für die Bereitstellung des gesamten Streckenabschnitts 400 000 Euro. „Das ist eine Summe, die wir niemals aufbringen können“, so Rennwald.
Das 15 Kilometer lange Schienennetz zwischen den beiden Gemeinden liegt seit vielen Jahren brach und ist im Sommer 2005 von der EVB öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben worden. „Es hat sich ein Jahr lang kein Interessent bei uns gemeldet“, betonte Ulrich Koch, Geschäftsführer der EVB. „Jetzt werden wir die gut erhaltenen Schienen abbauen und in der Trasse Bremervörde – Rotenburg wieder verwenden, um hier Kosten für Neuanschaffungen zu sparen“. Ein Teilstück der Gleise soll auf der fünf Kilometer langen Strecke von Hollenstedt nach Staersbeck liegen bleiben, da diese nicht von der EVB eingesetzt werden können. Die Samtgemeinde Hollenstedt soll für dieses Teilstück 150 000 Euro an die EVB zahlen. „Selbst das ist für uns nicht realisierbar, und die Strecke wäre für Draisinenfahrten auch viel zu kurz“, bedauert Rennwald. Der Abbau der Schienen wird zunächst von Harsefeld bis Moisburg erfolgen. Wann damit begonnen wird, steht noch nicht fest.
Die EVB erwägt, der Samtgemeinde Hollenstedt nach dem Abbau der Gleise die Schotterwege anzubieten. Diese könnten dann eventuell als Radwanderwege genutzt werden.

Artikel erschienen am: 16.06.2006 im Buxtehuder-Tageblatt

<<


Mit freundlichen Grüssen

Jan



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.06.2006 20:22 von Clint.
Ja, das dürfte inzwischen klar sein, dass jetzt endgültig Schluss ist mit Harsefeld-Hollenstedt. Denn inzwischen ist von Harsefeld bis Beckdorf komplett abgebaut und hinter Beckdorf in Richtung Hollenstedt sind zumindestens an zwei Bahnübergängen bereits die Schienen durchtrennt. Die Abbautrupps dürften also auch hier in den nächsten Tagen oder Wochen anrücken.
Hier ein paar Bilder vom 16. Februar 2007:


Bahnübergang kurz hinter Harsefeld


Gleicher Bü, Blick Richtung Harsefeld


Im Hintergrund Haltestelle der siegreichen Gummikonkurrenz


Bü bei Kammerbusch: Ein ganz normaler Bahnübergang, nicht wahr ? Also vorsichtig heranfahren....


...und jederzeit mit dem roten Blinklicht und herannahendem Zug rechnen...


Und dann die böse Überraschung !!!


Gruselig, nicht wahr ? ;-)


Hier dürfte wohl in jeder Hinsicht "HALT" gelten.


Am Bahnhof Beckdorf liegen die Gleise noch in Richtung Hollenstedt.


Melancholische Stimmung am Bahnhof Beckdorf


Bahnhof Beckdorf: Hier wurden einst Rüben und Kartoffeln auf die Bahn verladen, "das macht heute alles der LKW"


Bahnhof Beckdorf: Noch ein wenig nordniedersächsische Nebenbahnmelancholie gefällig ?


Bahnhof Beckdorf: Als ob hier morgen schon wieder ein Rübenzug durchrollt.



6 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.02.2007 22:01 von Triebfahrzeugheini.
Das finde ich ja sehr interessant, dass es einen Bericht mit Bildern vom 16.02.2007 gibt. Genau eine Woche später, heute, Freitag den 23.02.2007, bin ich auch mal nach der Arbeit die Strecke abgefahren. Anfang dieser Woche waren mir die Bahnarbeiter aufgefallen, die die Gleise getrennt haben. Am Mittwoch, 21.02.2007, bin ich über den Bahnübergang, wie jeden Tag (Arbeitsweg), in Goldbeck gefahren. Die Gleise lagen da noch. Heute wurden sie entfernt! Ich war ziemlich erstaunt.... Sieht alles nun sehr traurig aus wie ich finde... Ein Bahnübergang mit Gleisen die auf beiden Seiten ins Nichts führen. Die Schilder stehen noch alle... Bis kurz vor Rahmstorf müssen die Gleise anscheinend weg sein. Bei der Brücke (Ortsausgang Rahmstorf), die über die Bahn führt, liegen die Gleise noch und es macht nicht den Anschein, als sollten diese auch noch abmontiert werden. Die Schienen sind weder zertrennt noch farblich markiert (dies waren sie vorher bei den Stellen der Gleistrennung immer!). Nun werde ich jeden Tag über einen Bahnübergang fahren (der übgrigends total gereinigt wurde!!! Keine durch Erde verdeckten Schienen mehr), nach links und rechts gucken und man sieht nur noch das triste Schotterbett da liegen.
Weiß jemand zufällig wie die Schienen abtransportiert wurden? Es sind ja doch ein paar Kilometer.
Und gibt es Bilder aus Nachkriegszeiten mit Zügen drauf? Ich meine vor ca. 3 Jahren einen Güterzug bei Goldbeck bei der Kiesgrube stehen sehen zu haben. Merkwürdig... Habe davon leider keine Fotos.
Ich werde in den nächsten Tagen noch mal Bilder der Strecke ab Goldbeck machen in Richtung Hollenstedt.
Schon komisch alles, gerade in Zeiten des Klimawandels. Viel. hätte sich doch ein Fortbestand der Strecke rentiert, bei der Strecke Bremerhaven-Bremervörde-Buxtehude hatte sich die EVB auch ziemlich getäuscht. Einziger Knackpunkt wäre wohl die fehlende Verbindung von Hollenstedt nach Buchholz gewesen... Sehr sehr schade.
Hallo Schöffel,

Bilder gibt es hier und da mal wieder eins: Ein Dampfzug in Hollenstedt, ein VT 95 in Hollenstedt, eine 291 in Beckdorf und eine 291 mit dem WUMAG am ehemaligen Haltepunkt Rahmstorf.
Hallo Ulba,

vielen Dank für die Antwort. Wo kann ich denn die Bilder finden? Ich habe bisher leider noch keine erstöbern können....
Moin Schöffel,

schick mir doch bitte eine Mail an "Private Nachrichten".

Gruß: Ulba
Anonymer Teilnehmer
Re: Draisinenbahn Harsefeld - Hollenstedt
27.02.2007 21:59
Hallo Ulba,
ich hätte bitte auch gerne die historischen Bilder von der Strecke.

Gruß Triebfahrzeugheini
Hallo allerseits,

ja, es ist schade, daß wieder eine Strecke verschwindet. Leider hat der schon lange abgebaute Abschnitt Hollenstedt - Buchholz auch mit dazu beigetragen. Damals ging es nur um den Abriß der Brücke über die Bahn nach Bremen, da sie für die Elektrifizierung zu niedrig war.
Ich kann mich noch gut erinnern, daß die DB sich bemühte, den Personenverkehr - der zwischen Hollenstedt und Buchholz am stärksten war - auf die Straße zu verlagern. In alten Kursbüchern kann man nachlesen, daß es zur Umstellung an Sonntagen auf "Gummieisenbahn" kommen sollte - doch der Kreis Stade stellte sich gegen eine Konzession der Buslinie. So fuhren jahrelang nur Mo-Sa die letzten roten Brummer über die Strecke - die Busse kamen nicht! Erst die Elektrifizierung sorgte dann für das "Aus" und der Kreis Stade mußte Hals über Kopf die Buskonzession geben, um wenigstens den restlichen Verkehr auffangen zu können - übrigens gab es auch dann keinen sonntäglichen Busverkehr!
Nach der Stillegung Buchholz - Hollenstedt kam es mehrfach zu Versuchen, die Strecke als Feldbahn wiederzubeleben. Die SKBG (Vorläufer des DFKM in Deinste) mußte innerhalb Holm-Seppensens umziehen und seitens der DB wurde darüber nachgedacht, die Trasse zwischen Drestedt und Hollenstedt dem Verein zur Verfügung zu stellen. Leider überschritten die Kosten für das Gleis die Möglichkeiten des Vereines bei weitem.
Einen weiteren Versuch gab es dann ein paar Jahre später auf dem Abschnitt Sprötze - Bundesstraße, der aufgrund eines inzwischen auf der Trasse aufgestellten bahneigenen Strommastes nicht mehr möglich war. Auch Beckdorf - Goldbeck war damals im Gespräch. Schließlich sollte es Deinste werden.
Drestedt war im letzten Betriebsjahr an Samstagen noch Zugkreuzungsstation. Die Trapeztafeln waren mit Hörnern ausgestattet, die vom Dienstraum aus zu bedienen waren und die Weichen mußten von Hand gestellt werden!
Überhaupt war Drestedt ein interessanter Bahnhof mit zwei Abzweigstellen - eine nach Wenzendorf zum Flugplatz (Trasse heute noch erkennbar) und eine nach dem 2.Weltkrieg von den Engländern zum Abtransport der brennbaren Flüssigkeiten aus den Bunkern bei Tostedt (Trasse auch noch teilweise erkennbar). Auf letzterer Strecke, die zwischen Drestedt und Bötersheim abzweigte, soll auch ein Personenzug gefahren sein...
Ich kann mich noch erinnern, daß wir bei einem Klassenausflug in Staersbeck-Moisburg in der Kneipe an der Straßenkreuzung die Fahrkarten kaufen mußten. Der Fahrkartenschrank war auf dem Tresen plaziert.

Zu dem Verbleib des Materials kann ich auch noch was zusteuern: Die guten Gleise werden zum Erhalt der Strecke Bremervörde - Rotenburg dringend gebraucht. Bei den heutigen Schrottpreisen kann sich auch die EVB nicht leisten, anderweitig einzukaufen, wenn der Aufsichtsrat ausdrücklich jede weitere Investition für diese Strecke untersagt hat! Beinahe wäre auch Wilstedt - Zeven dabei zum Opfer gefallen. Die FKBG konnte sich die Strecke nicht leisten und hat den Draisinenbahnen Berlin Brandenburg (DBBB) den Vortritt gelassen. Schließlich geht es der FKBG dabei um den Erhalt von Bahnlinien und nicht um Profit.
Der geforderte Preis für Hollenstedt-Harsefeld entspricht dem Wert des Oberbaumaterials - und bei den Schrottpreisen von 220 EUR/Tonne kommt schnell so viel zusammen.
Abtransportiert wurde das Material - zünftig - auf der Straße in ganzen Jochen. Man hätte es auch anders machen können, wenn in Harsefeld die Weiche vorhanden gewesen wäre, doch die hat man sich in weiser Voraussicht gespart (Bei der DB hätte man das Geld sicherlich ausgegeben, selbst wenn ein paar Tage später die Stillegung vollzogen worden wäre - doch auch dort sind solche Zeiten langsam vorbei).
Für den Rest der Strecke dürften sich Museumsbahnen und oder Feldbahnen interessieren, da die Pr.Form 6 nur noch dort verwenden läßt.
Die EVB-Leitung hat es sich bestimmt nicht einfach gemacht. Lange wurde alles unternommen, um die Strecken zu erhalten. Wenn aber ein Aufsichtsrat diktiert, was zu tun ist, dann hilft alles nichts mehr.
Insofern ist auch Herr Mehdorn nicht zu beneiden - mit einem Aufsichtsrat, der aus Flugzeug- und Autoindustrie besteht. Eigentlich dürfte bei der Lufthansa und den Autokonzernen nur Leute der DB AG sitzen. Vielleicht ging es uns allen dann ein bisschen besser...
Ich bin gespannt, wie sich der neue Eigentümer der OHE künftig verhält. Die AVL kann davon inzwischen sicher ein Lied singen - sind doch die Verhandlungen nicht gerade einfach. Winsen-Soltau und Lüneburg-Soltau wird es irgendwann erwischen und Lüneburg - Bleckede wird vielleicht noch davonkommen.
Insofern kann ich nur raten: aufgepaßt! Sonst sind die beiden Strecken auch bald Geschichte!!!

Vielleicht findet sich ja in den nächsten Jahren ein Verantwortlicher, der für viele Millionen von Hollenstedt nach Harsefeld die Sensation Radfahrweg installiert. Für den Erhalt der Bahn hätten einige hunderttausend gereicht...
@ Triebfahrzeugheini: Bitte auch eine Mail an Private Nachrichten!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.03.2007 17:37 von ulba.
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