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Doppeldeck-Gelenkbus
geschrieben von Pbeste 
Doppeldeck-Gelenkbus
26.01.2006 09:33
Hallo zusammen,

Ich moechte mal die Stimmungslage einfangen:

was haltet ihr von Doppeldeck-Gelenkbussen (4-5 Tueren, Drei Aufgaenge, Unterdeck weitgehend nur Stehplaetze + Sitze fuer Gehbehinderte, Oberdeck nur Sitzplaetze)?

Vorteile:
- hohe Kapaziataet relativ zur Strassenflaeche
- Gleiche Laenge wie Gelenkbus
- schneller Fahrgastwechsel
- Grosses Sitzplatzangebot fuer Langstreckenfahrer
- Attraktives Sitzen im Oberdeck (= Anreiz, im Wagen durchzuruecken und Tuerflaechen freizuhalten)
- Grosse Standflaeche fuer Kurzstreckenfahrer

Unklar sind jedoch Anschaffungskosten, da der Bustyp ja nicht existiert (ausser den paar Neoplan-Reisebussen).

Eine Alternative waere ein Standard-Doppeldecker (a la BVG) mit Doppeldeck-Anhaenger, wenn die Gelenk-Konstruktion zu aufwaendig ist.

Gruss
Peter
Re: Doppeldeck-Gelenkbus
26.01.2006 09:48
...und würde an jeder der zahlreichen Brücken in Hamburg hängenbleiben. Aber ich bin überzeugt, du bist nicht der einzige, der von solchen Bussen träumt ;-)

Aber mal ernsthaft - das attraktive Sitzen im Oberdeck mag für Kinder und Touristen interessant sein, aber nicht für dein durchschnittlichen Fahrgast. Die Türflächen würden auch nicht freier sein als in einem herkömmlichen Bus.

Tobias
Re: Doppeldeck-Gelenkbus
26.01.2006 12:20
>...und würde an jeder der zahlreichen Brücken in Hamburg hängenbleiben.

Nach EU-Regelung duerfen Fahrzeuge max 4m hoch sein. Sind die (meisten) Bruecken in HH niedriger?

Ich denke, es gibt keinen durchschnittlichen Fahrgast (ausser den der Statistiker). Manche fahren weiter, andere nur kurze Strecken, manche stehen lieber, andere wollen sitzen. Vom Fahrtzweck mal ganz abgesehen.

Es geht bei dem DD-Gelenkbus also mehr um die Realisierbarkeit der eierlegende Wollmilchsau...


Gruss
Peter
Pbeste schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Es geht bei dem DD-Gelenkbus also mehr um die
> Realisierbarkeit der eierlegende Wollmilchsau...
>

Gibt es denn noch keinen? Ich würde jetzt keine wichtigen Körperteile drauf verwetten, aber ich meine, schonmal einen gesehen zu haben.
Thomy71 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Gibt es denn noch keinen? Ich würde jetzt keine
> wichtigen Körperteile drauf verwetten, aber ich
> meine, schonmal einen gesehen zu haben.

Neoplan hat einst solche Ungetüme für den Reiseverkehr gebaut.





Gruß
Kevin

[www.ratzeburgbus.de]
Na also, war mir doch so :-) Hat sich das mit der Realisierbarkeit schonmal erledigt und die VHH kann ein neues Prunkstück für ihr Schnellbus- Sammelsurium auf der 31 bestellen ;-) Gibt es da eigentlich noch irgendeinen Modelltyp doppelt? Selige Zeiten, als man nach Lauenburg einfach einen O307 bekam und das auch vorher wußte...
Wenn schon, denn schon. Man könnte ihn ja AGG 660 nennen. ;)
Pbeste schrieb:

"Nach EU-Regelung duerfen Fahrzeuge max 4m hoch sein."

-> Unsere Doppelstockbusse in Berlin sind definitiv höher (die '95er 4,12 m),
aber sie brauchen sicherlich auch Sondergenehmigungen und können auch bei uns nicht überall fahren.
Einige unserer 4-Meter-Wagen wurden auch schon mal von Fahrern auf Betriebsfahrt durch zu niedrige Brücken gelenkt, und es passiert immer wieder mal...

Morgen wird heute schon gestern sein - genießt das Leben
Tchiao,
Philipp Borchert
Re: Doppeldeck-Gelenkbus
26.01.2006 22:28
Auch von Kässbohrer(Setra) war sowas zu haben .
> "Nach EU-Regelung duerfen Fahrzeuge max 4m hoch sein."

Das war mal. Mittlerwiele gilt meines Wissens die Regelung das alle Bruecken unter 5m gekennzeichnet werden muessen.

Christian
Re: Doppeldeck-Gelenkbus
27.01.2006 07:25
Pbeste schrieb:
-------------------------------------------------------
> Nach EU-Regelung duerfen Fahrzeuge max 4m hoch
> sein. Sind die (meisten) Bruecken in HH
> niedriger?

Die EU darf gerne die U- und S-Bahn Brücken in Hamburg per Gesetz anheben. Ich denke dabei an Brücken wie an der Elbgaustrasse oder in Bahrenfeld, an denen sich jetzt schon regelmässig LKWs die Nase stossen.

> Ich denke, es gibt keinen durchschnittlichen
> Fahrgast (ausser den der Statistiker). Manche
> fahren weiter, andere nur kurze Strecken, manche
> stehen lieber, andere wollen sitzen. Vom
> Fahrtzweck mal ganz abgesehen.

Natürlich gibt es keinen wirklich durchschnittlichen Fahrgast. Aber schau dir selbst zur Hauptverkehrszeit mal die Busse und Bahnen an - selbst wenn noch Sitzplätze frei sind, bleiben die Türbereiche überfüllt. Während das Treppensteigen, die grosse Höhe etc. schon für sehr viele, wenn nicht sogar die meisten Fahrgäste zu aufwändig und zu unattraktiv sind - besonders diese Leute bekommst du erst recht nicht auf ein Oberdeck. Noch schlimmer - sie werden die wenigen Aufgänge blockieren, so dass - man entschuldige mir den Ausdruck - die Freaks, Kiddies und Touristen weder hoch noch runterkommen.

Da würde schon eher ein "XXL-Nur-Türen-Bus" hilfreich sein.

> Es geht bei dem DD-Gelenkbus also mehr um die
> Realisierbarkeit der eierlegende Wollmilchsau...

Schon klar, und ich bin auch fasziniert, dass es solche Busse schon gab. Aber die genannten Argumente für die Attraktivität solcher Busse funktionieren einfach nicht. Sicher auch ein Grund dafür, warum es bei Einzelexemplaren geblieben ist.

Tobias
Re: Doppeldeck-Gelenkbus
27.01.2006 09:35
Hallo Tobias,

>Die EU darf gerne die U- und S-Bahn Brücken in Hamburg per Gesetz anheben. Ich >denke dabei an Brücken wie an der Elbgaustrasse oder in Bahrenfeld, an denen >sich jetzt schon regelmässig LKWs die Nase stossen.

Es gibt sicherlich Ausnahmen in allen Staedten, siehe Berlin und London. Da sollten i.d.R. keine DD-Busse fahren... Ich meine aber,die EU spricht von max 4m Fahrzeughoehe, nicht minimaler Brueckenhoehe. Obwohl es dann wieder einige Sondergenehmigungen gibt, zB sind die neuen Berliner DD 4,06m hoch, und britische DD's kommen auf 4,50m.


>Natürlich gibt es keinen wirklich durchschnittlichen Fahrgast. Aber schau dir >selbst zur Hauptverkehrszeit mal die Busse und Bahnen an - selbst wenn noch >Sitzplätze frei sind, bleiben die Türbereiche überfüllt. Während das >Treppensteigen, die grosse Höhe etc. schon für sehr viele, wenn nicht sogar die >meisten Fahrgäste zu aufwändig und zu unattraktiv sind - besonders diese Leute >bekommst du erst recht nicht auf ein Oberdeck. Noch schlimmer - sie werden die >wenigen Aufgänge blockieren, so dass - man entschuldige mir den Ausdruck - die >Freaks, Kiddies und Touristen weder hoch noch runterkommen.
>
>Da würde schon eher ein "XXL-Nur-Türen-Bus" hilfreich sein.

Den Nur-Tueren-Bus gibt es ja schon, siehe Neoplan 5-Tuerer,Flughafenbusse oder Italien. Meiner Meinung nach geht es um den Zielkonflikt Kapazitaet/ Fahrzeit/ Komfort.

Ich denke so an die Diskussionen in Berlin und London, wo DD durch Gelenkbusse ersetzt wurden. Da kam immer das Komfort-Argument auf (Zahl der Sitzplaetze, Zahl der Sitzplaetze, die nach vorne ausgerichtet sind, "Ruhezone", Fahrtweiten). Gerade zu London gibt/gab es einige Webseiten, die sich ueber "Bendy Buses" aufregten (um es mal milde auszudruecken). Und da ging es nicht um Touristen.

Ich kenne allerdings aus meinen 10 Jahren Fahrgast in Berlin gut die Probleme von DD:
- lange Haltestellenaufenthaltszeiten (insbesondere vor 1995, als wie jetzt die Fahrkarten kontrolliert wurden)
- chaotische Verhaeltnisse im Bus (da auch im Unterdeck die Zahl der Sitzplaetze maximiert wurde)

aber wenn man es erst mal nach oben geschafft hat, wurde die Fahrt angenehmer.

Gelenkbusse sind auf jeden Fall effizienter, da die Kapazitaet groesser ist, der Fahrgastfluss im Bus funktioniert besser, je mehr Tueren es zum Ein-und Aussteigen gibt. Allerdings leidet der Komfort, denn Stehplaetze ueber laengere Strecken und Sitzplaetze entgegen der Fahrtrichtung sind unbeliebt (das sind die Plaetze, die als letztes belegt werden, und tw auch bei groesstem Gedraenge frei bleiben).

Ich denke, der Nur-Tueren-Bus macht schon viel Sinn. Ausserdem sind Gelenkbusse manoevrierfahiger als Busse mit 14-15m Laenge. Allerdings fehlen die Sitzplaetze, wo der DD klar im Vorteil ist.

Ich bin mir nicht sicher, ob DD mit einer groesseren Laenge als 13,5m gebaut werden koennen. Jedenfalls ist das auch das Maximum in DD-Hochburgen wie Hong Kong und Singapore, wo die Fahrzeuglaenge nicht so eine grosse Rolle spielt wie zB in London.

Und daher als Konsequenz der Nur-Tueren-Gelenk-DD, dann wuerde die Last auf 4-5 Achsen verteilt werden, es gibt genuegend Sitzplaetze, und der Ein-/Ausstieg wird beschleunigt.

Die BVG macht es ja so aehnlich: es werden laengere DD-Busse gekauft, die eine Trennung von Lang-und Kurzstreckenfahrern vorsieht mit einer groesseren Zahl an Stehplaetzen im Unterdeck. Nur sind sie nicht konsequent, denn der Bus hat nur 3 Tueren (von der wiedereingefuehrten Fahrkartenkontrolle mal ganz abgesehen) und zwei Treppen, und die Laenge betraegt "nur" 13,5m.
INW
Re: Doppeldeck-Gelenkbus
28.01.2006 15:14
Pbeste schrieb:
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> >...und würde an jeder der zahlreichen Brücken
> in Hamburg hängenbleiben.
>
> Nach EU-Regelung duerfen Fahrzeuge max 4m hoch
> sein. Sind die (meisten) Bruecken in HH
> niedriger?

Ja, leider...

Nehmen wir mal die S1-West: Viele Brücken außer der Autobahnbrücke (die ist knapp 8 m hoch;-)) Schenefelder Landstraße (Dockenhuden) und Sülldorfer Landstraße (Iserbrook) sind niedriger als die (bisher) in Deutschland erlaubte maximale Fahrzeughöhe von 4,20 m.

Niedrigste mir bekannte Brücke ist Up de Schanz in Nienstedten mit 2,5 m - die aber ist seit Jahren im Brückenbereich mit für den Pkw-Verkehr gesperrt, es können nur noch Fußgänger passieren.

Ginge es nach der angesprochenen EU-Richtlinie, dürfte hier nur noch die Autobahnbrücke (S1 über die BAB A7) schilderfrei wegkommen.

Übrigens: Elbgaustraße ist real 3,88 m hoch, wegen des zwingend erforderlichen Schutzraumes muß die Brücke aber in der Durchfahrthöhe auf 3,6 m reduziert werden. Problem ist ausschließlich die S-Bahn-Brücke mit dem Gleis nach Pinneberg. Dies wurde vom THW nachgemessen, denn das BRG ist inkl. Blaulicht und Musikanlage 3,85 m hoch - und sie haben 3 cm Spielraum nach oben, müssen also an der letzten Brücke im Schneckentempo mit Sondersignal fahren. Leider muß das THW Altona hier öfters durchfahren, weil deren Einsatzgebiet für das BRG eben bis nach Schnelsen reicht - und ihr "Nest" ist an der Bahrenfelder Trabrennbahn.

Gruß Ingo





THW - Tröster Hamburger Witwen ääähhh Bundesanstalt Technisches Hilfswerk
BRG - Bergungsräumgerät (umgangssprachlich Radlader genannt)
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