Moin,

ich würde hier gerne über den Antrag von Rot/Grün (Link zur Parlamentsdatenbank) diskutieren, der heute auch durch die Presse ging. Meiner Ansicht nach ist das zwar alles recht vage gehalten, aber endlich traut sich mal jemand zu sagen, dass das derzeitige Angebot - Zitat " von den Anwohnerinnen und Anwohnern nicht überall als befriedigend wahrgenommen" - wird. Wir im Forum hatten das Thema ja schon öfter:
- Die 3 mit ihren mannigfaltigen Problemen entlang der Strese und dem langen Laufweg, der trotz nominellem 5'-Takt zu Wartezeiten von 10 Minuten und mehr führt und man dann obendrein noch im Stau stehen darf
- Die 2 mit ihren seit Jahren persistierenden Umleitungszuständen in Ottensen, bei einem 10-Minuten-Takt und teils hoher Unzuverlässigkeit
- Die 1 als dritter Metrobus im Bereich Bahrenfeld, der als einziger versucht den Bereich mit einem nahegelegenen S-Bahnhof zu verknüpfen (Othmarschen), während nach Diebsteich und Bahrenfeld eigentlich nur zu Fuß gelaufen werden kann, obwohl man damit besonders staugeplagte und nachfragestarke Abschnitte im Bus umgehen könnte
- Die 21 über die Holsteiner Chaussee, die absäuft sobald die A7 zuckt. Da versucht man es ja seit Fahrplanwechsel mit Brechung in Elbgaustraße, kann jemand sagen, ob das dem Westast geholfen hat?
- Die 22 als Erfolgsstory seit Einführung des Metrobus-Netzes und kontinuierlicher Leistungsausweitung, aber auch mit hoher Anfälligkeit im Ring 2 und eher unattraktiven Verknüpfungspunkten mit den anderen Metrobussen, wie z.B. Rugenbarg / Nord
- Die weiteren Busse, die die Lücken füllen, aber tangential aufgrund ihrer Umwegigkeit, ihres Takts, der Anschlusspunkte und dgl. keine nennenswerte Attraktivität entfalten

Der Antrag hält sich sehr bedeckt mit Lösungsansätzen und Visionen und fordert vage "zu prüfen, ob eine zusätzliche Busverbindung zwischen Othmarschen und
Eidelstedt zum Fahrplanwechsel 2019 eingerichtet werden kann" und als Gimmick noch die Herstellung der Bedienung der Hst. "Flurstraße/Rugenbarg" mit der 3.

Das klingt erstmal komisch, denn mit der 186 zudem schon eine Tangente zwischen Othmarschen, EEZ und Elbgaustraße, so dass der Kerngedanke dieses Antrags die S-Bahn-Äste zu verbinden eigentlich schon erfüllt ist. Aber im Fließtext zeigt sich, dass es vor allem um den Bereich DESY und Trabrennbahn geht.

Klar, Othmarschen - Eidelstedt über DESY klingt erstmal interessant, allein aufgrund der Arbeitsplatz- und bald auch Wohnraumkonzentration dort. Aber gerade zwischen DESY und Eidelstedt ginge es durchs Nichts, der Bereich Stadionstraße ist sowieso schon überversorgt und ein Endpunkt in Eidelstedt (S-Bahn) hätte auch kaum weitergehende Anschlüsse. Da wäre es über Elbgaustraße zum Eidelstedter Platz interessanter, wo man die Lücken, die durch die Brechung der 21 zwischen Elbgaustraße und Eidelstedter Platz teilweise aufgemacht wurde, wieder füllen könnte. Und zwischen Trabrennbahn und Othmarschen gibt es ja eigentlich schon die 1.

Fehlen tut aus meiner Sicht eher die "kleine Tangente" von Ottensen/Bahrenfeld, aber auch aus Richtung Lurup/Osdorf in Richtung Eimsbüttel. Wer von der Trabrennbahn zu Zielen im Norden oder Westen will, wird immer über Holstenstraße oder Altona geroutet, ein klarer Konkurrenznachteil gegenüber dem PKW, der mit dem Holstenkamp eine sehr schnelle Verbindung hat.

Leider liegt der S-Bahnhof Diebsteich für einen tangentialen Busverkehr über den Holstenkamp sehr ungünstig, sonst fände ich eine Lösung a lá EEZ - DESY - Trabrennbahn - Diebsteich - Osterstraße - Troplowitzstraße - UKE schon sehr interessant. Gerade wenn man sich anschaut, wie man heute aus diesen Bereichen in Richtung Bahrenfeld geroutet wird, z.B. ab Osterstraße mit der 4 bis Schulweg, 20/25 bis Holstenstraße und dann weiter mit der 3. Alles Linien mit Anfälligkeiten und dementsprechend schwierig zu kalkulierender Reisezeit.

Ich bin gespannt auf weitere Gedanken zu diesem Antrag, evtl. weiß ja auch schon jemand Näheres, ich habe zumindest heute zum ersten Mal davon gehört.

Danke fuer das raussuchen des Antrages und die link. Der Antrag ist typisch fuer Regierungsfraktionen, die schreiben eigentlich erstmal immer 'bitte pruefen' da man erstens den eigenen Senat nicht anpinkeln will und man zweitens weiss das der eigenen Senat sowas auch ordentlich (und nicht nur pro-forma) pruefen wird.

Zum Inhalt: Von Trabrennbahn nach Bahnhof Altona geht es schon jetzt 2 Minuten schneller mit Umsteigen in S-Othmarschen, fuer andere mit der S1 erreichbaren Ziele mehr. Ich denke auch einige der in den letzten 20 Jahren neueingefuehrten bzw. veraenderten Metrobuslinien haben schon gezeigt dass schnellere und direktere Verbindungen auch Fahrgaeste anlocken. Und im mittleren Westen gibt es so einige Linien die noch ziemliche Umwege fahren, z.B. 1 ueber Trabrennbahn, 21 ueber Langelohstrasse Nord, 186 braucht 25% laenger als 392 von EEZ nach S Elbgaustrasse.

Ach ja, und ich glaube nicht dass irgend ein Bus nach "Eidelstedt (S-Bahn)" fahren wuerde, ich glaube mit "Eidelstedt" im Antrag ist das Ortszentrum gemeint...