Boris schrieb:
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> Hallo Frank,
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> wie auch immer, es liegt am Tarif und am Bezahlen
> (wollen), nicht am möglichen Konzern (die DB ist
> ja auch nicht einheitlich).
Selbstverständlich ist der DB-Tarif einheitlich, er wird nach einen festen Kilometerpreis berechnet. Nur innerhalb der Verkehrsverbünde und eben innerhalb NRW und Schleswig-Holstein gilt seit einigen Jahren ein Landestarif, der auch bei den übrigen Verkehrsmitteln Gültigkeit hat. Bei bundeslandüberschreitenden Bahnverbindungen sowie bei Fahrten in anderen Bundesländern die nicht nur innerhalb eines Verbundgebietes stattfinden oder nur zwischen benachbarten Verbünden mit Übergangsregelungen stattfinden gilt der einheitliche DB-Tarif.
Darüber hinaus gelten natürlich auch Angebote der Länder wie Länder- oder Hoppertickets, aber es gibt eben auch noch die Haustarife der Unternehmen für Fahrten, auf denen keine Länderangebote gelten oder wo sie sich wegen zu kurzen Distanzen ein Länderticket nicht lohnt, z. B. Lüneburg - Bad Bevensen aber eben auch für die grenzüberschreitende Fahrt von Uelzen nach Salzwedel.
Du hast grundsätzlich Recht, innerhalb bestimmter Gebiete nehmen die Aufgabenträger großen Einfluß auf Fahrpreise und Tarife, je nachdem, wieviel die Länder bzw Landesverkehrsgesellschaften an Zuschüssen zahlen und wieviel Geld an Einnahmen hereingefahren werden muß.
Du hast insofern Recht, daß in einem Unternehmen nicht immer ein und der selbe Tarif gelten muß, da fällt mir die Autokraft ein, die auf ihren Berlin-Linien einen Sondertarif hat, aber in den meisten Fällen ist es doch so, daß ich bei Fahrten mit einem Unternehmen gleich durchlösen kann, wie immer die Länder das dann auch auseinanderfriemeln. Wie war denn das früher vor der HVV-Erweiterung auf der KVG-Linie 1901 (heute 4148)? Da konnte man doch auch schon in Harburg ein Ticket beim Busfahrer für eine Fahrt nach Egestorf lösen, mit Umstieg in Hanstedt, weil man nur mit der KVG fuhr. Man mußte nicht erst ein Ticket bis zur Stadtgrenze oder zur Verbundgrenze lösen und dann innerhalb Niedersachsens noch eins. Wollte ich dagegen am Hirschkäferweg die Fahrt beginnen konnte ich nicht gleich durchlösen, da ich hier erst eine Teilstrecke mit der HHA zurücklegte.
Und die Verbünde, wie auch der HVV wurden doch deshalb überhaupt gegründet, weil es dort mehrere VUs gibt, die einen einheitlichen und gesellschaftsübergreifenden Tarif haben sollten. Hätte es nur ein VU gegeben, wäre eine Verbundbildung doch gar nicht erforderlich gewesen. Wenn, dann nur aus dem Grund, daß es politisch gewollt ist, innerhalb eines Gebietes durch höhere Ausgleichszahlungen günstigere Fahrpreise zu ermöglichen, damit mehr Menschen das Auto stehen lassen.
Fakt ist jedoch, das die Aufgabenträger innerhalb bestimmter Gebiete ein gewichtiges Wörtchen mitreden, da hast Du absolut Recht, und das ist auch gut so. So kann man beispielsweise innerhalb Norderstedts jedes Jahr am "autofreien Tag" kostenlos Busse und Bahnen benutzen, die Kommune gleicht das aus. Im HVV fahren auf Tageskarten 3 Kinder kostenlos mit, Hunde fahren im HVV generell kostenlos, im VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) gelten Tages- und Gruppenkarten, die Samstags gekauft werden auch noch am Sonntag. Würde man diese regionalen Bonbons, die man natürlich zu Gunsten eines Einheitstarifes nicht abschaffen dürfte da sonst vor Ort die Entrüstungen groß wären, nun auf ganz Deutschland ausweiten, würden natürlich anderenorts die Defizite erheblich ansteigen und in anderen Gegenden werden leider häufig andere politische Prioritäten gesetzt, daß diese höheren Defizite leider niemand ausgleichen möchte.
Daher hast Du auch Recht, das man die Tarife nicht einfach vereinheitlichen kann, sondern das wir intelligente Automaten brauchen, die verschiedene Tarife auf einer Fahrt erkennen und addieren und die Einnahmen dann wieder auf verschiedene Konten verteilen. Das ist wie Du schon sagtest nicht so einfach.
Aber ich finde die Bahncard 100 doch ein gutes Beispiel. Wären alle VUs Töchter der DB, würde diese Karte einen in ganz Deutschland grenzenlos freie Fahrt ermöglichen, außer eben auf den wenigen Linien, auf denen ein Sondertarif gilt (Berlin-Linien, Bäderbus, etc.). Es wäre bei einem Unternehmen einfacher, aber wenn sich die politisch Verantwortlichen da endlich mal drum kümmern würden müßte die Ausweitung auf alle Unternehmen auch möglich sein, wie es innerhalb der Centren der meisten Großstädte ja nun auch schon geht.
Einziges Problem: Wer kann es sich schon leisten, selbst wenn er auf den Besitz eines Autos verzichtet, sich und dann auch noch seinen Ehe- bzw. Lebenspartner mit der BC 100 auszustatten. Auch hier müßten sich Länder und Aufgabenträger einsetzen, daß es solche BC 100 auch beispielsweise nur für Norddeutschland und dann zum halben Preis gäbe.
So long
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.09.2007 08:10 von Wolf Tiefenseegang.