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[b]Fragen zum Beruf Busfahrer[/b]
geschrieben von verrücktbleiben bitte 
Guten Abend.

Ein Freund macht mich verrückt mit Fragen zum Thema Busfahrer als Beruf, nur weil er weiß, daß ich hier reinschreibe. Ich interessiere mich aber eher für das Thema Bahn und habe vom Busfahrer-Thema keinen Schimmer. Er selbst traut sich nicht, sich hier anzumelden und reinzuschreiben. Da die Hochbahn wohl gerade Fahrer sucht, interesssiert er sich dafür. Er möchte sich gern ordentlich auf die Bewerbung vorbereiten und möchte einiges wissen. Lange Rede-kurzer Sinn, hier die Punkte, die er gern wissen möchte:

Fragen zum Thema Busfahrer als Beruf:

- wieviele Stunden pro Woche bei Vollzeit/Teilzeit
- Schichtsystem
- Flexibilität (Schichttausch möglich?)
- welche Schichten sind am beliebtesten?
- Verdienst
- Zuschläge
- Überstundenvergütung
- Aufstiegsmöglichkeiten
- wie ist die Hochbahn als Arbeitgeber?
- Wechsel in andere Sparten der Hochbahn möglich?
- Wechsel zu Tochtergesellschaften/Beteiligungen der Hochbahn möglich?
- Einsatzorte
- Ist der Job abwechslungsreich und wenn ja, inwiefern?
- macht der Beruf (noch) Spaß?
- kann man den Job langjährig machen?
- Krankheitsrisiko
- welcher wird als der beste Betriebshof angesehen?

Was ist sonst noch wichtig?


Bitte antwortet, damit er bald Ruhe gibt.
Achja: Ich weiß, daß hier nicht wenige Mitarbeiter der Hochbahn dabei sind und kann verstehen, wenn einige hier nicht so gern auf diese Fragen öffentlich antworten möchten. In diesem Fall schickt mir einfach eine PN. Falls ihr mit eurem Nick nicht antworten möchtet, dann schickt bitte eine Antwort per Mail an die E-Mail-Adresse
vanhoolagg300@aol.de

LG Olli



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.12.2007 22:54 von verrücktbleiben bitte.
Trotz des Andranges wird es mir gelingen, der Antwort-Flut Herr zu werden!
Bitte nicht aufgeben: Jeder kommt dran und darf antworten! Versprochen! ;)
Also einfach schreiben! :)

Achja, eine Frage war noch wichtig: Wie ist die Kollegialität in der HHA, insbesondere der Bussparte? Fühlt man sich wohl an Arbeitnehmer?

LG Olli
Re: Antwortflut
05.12.2007 09:38
Also viele der Fragen hängen von der Persönlichkeit des potentiellen Arbeitnehmers ab finde ich. Also gerade ob man Spaß daran hat, wie lange man den Job machen möchte, auf welchem Betriebshof es am besten gefällt usw.

Stunden und Schichtsystem hängen vom Unternehmen ab in dem man sich bewerben möchte, das kann recht unterschiedlich sein, zwischen privatem Mittelstand und z.B. der Hochbahn.

Verdienst wird bei Neueinstellungen eigentlich nur noch strikt nach OVN-Tarif bezahlt, mehr als die gesetzlichen Zuschläge und im Tarif vereinbartes ist da auch nicht mehr drin. Vorbei sind in der Regel Zeiten wo Neueingestellten ein fürstlicher Haustarif bezahlt wird. Wer viele Kronen sehen will, dem bleibt es ja auch freigestellt sich in Dänemark zu bewerben...

Und wer sich entsprechend reinhängt bzw. eine entsprechene Vorbildung hat kann auch innerhalb der Firma auf Dauer eine andere Position bekleiden. Gerade in verkehrsunternehmen rutschen oft ehemalige Busfahrer auf Stellen in der Verwaltung, Werkstatt, Kundenservice usw.

Hoffe geholfen zu haben, auch allen anderen, die sich für das Thema interessieren!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.12.2007 09:39 von Setra@Work.
Re: Antwortflut
05.12.2007 14:42
Hej, 2 Dinge treffen heute leider auch nicht mehr zu,die Werkstatt sucht sich ihre Personale in frisch ausgebildeten Gesellen.Ähnlich ist es in anderen Abteilungen.
Busfahrer sind heute eben als Busfahrer eingestellt.(Leider)Im günstigstem Fall holt man sie nochmal als Prüfpersonal,da sind aber auch schon Fremdfirmen eingesetzt so das auch hier kaum noch Chancen bestehen.Das mit den Kronen in Dänemark ist richtig,die Lebenshaltungskosten aber auch entsprechend höher.Wenn schon Skandinavien dann Schweden,dort liegen die Verdienste ähnlich wie in Dänemark und die Lebenshaltungskosten ähnlich wie bei uns.Norwegen würde auch in Frage kommen,man sollte bedenken das Norwegen kein EU Staat ist.
MfG Erich
Es hat auch Vorteile in einer Firma jemanden zu kennen um schneller an andere Planstellen heranzukommen. Soll hier und da noch ein Tabuthema sein. Dieses ist aber ein offenes Geheimnis. Ansonsten auf Ausschreibungen bewerben und hoffen.
verrücktbleiben bitte schrieb:
-------------------------------------------------------
> Fragen zum Thema Busfahrer als Beruf:
>
>wieviele Stunden pro Woche bei Vollzeit/Teilzeit
regelfall 8 stunden am tag bei vollzeit, teilzeit gibts zwei modelle: 100 std/monat oder 130 std/monat (5 tage arbeiten, 5 tage frei).

> - Schichtsystem
verschieden; regulär ist aber 6/3 (6 tage arbeiten, 3 tage frei)

> - Flexibilität (Schichttausch möglich?)
ab und an schon. die DE (=diensteinteilung) versucht einem entgegen zu kommen.

> - welche Schichten sind am beliebtesten?
frühschicht.

> - Verdienst
wie immer im leben, zuwenig ;) aber auch nicht schlecht.
in hamburg bezahlt die HOCHBAHN meines wissens am meisten (bei den meisten anderen VUs wird man durch eine tochterfirma eingestellt und erhält nicht den haustarif).

> - Zuschläge
gibt es einige; nachtzuschlag (21-6 uhr), sonn- und feiertags (24 stunden am tag), geteilte dienste-zuschlag und zuschlag wenn man einen DAFT (dienst am freien tag) leistet. dazu kommt noch eine ganze batterie weiterer zuschläge für sondergeschichten.

> - Überstundenvergütung
jupp, wie DAFT (+35%).

> - Aufstiegsmöglichkeiten
möglich. beispielsweise sind alle in der leitstelle (ehemalige) busfahrer. man kann auch gruppenleiter werden oder geht in die diensteinteilung. auch fahrkarten-prüfdienst ist möglich. solche stellen werden offen ausgeschrieben und jeder busfahrer kann sich darauf bewerben.
"späteule" schreibt im übrigen quatsch: der betriebsrat muss nämlich immer zustimmen.

> - wie ist die Hochbahn als Arbeitgeber?
besser als ihr ruf. es gibt fortbildungskurse, sportkurse, mitarbeiterbefragung, eine mitarbeiter-zeitung und sogar -fernsehen (auf CD).
kleine schmankerl wie freier kaffee am sonntag oder weihnachtstüddelkram fehlen auch nicht.
zudem - ganz wichtig - ist man bei der HOCHBAHN angestellt, nicht bei irgendwelchen personal-tochterunternehmen.
als mitarbeiter der HOCHBAHN hat man freifahrt auf allen HOCHBAHN-linien und -fahrzeugen. auch eine vergünstige ehepartner- und kinderkarte kann man bekommen. für festangestellte gibt es sogar (vergünstigte) werkswohnungen.
die pensionskasse ist auch nicht zu verachten.


> - Wechsel in andere Sparten der Hochbahn möglich?
praktisch nicht. u-bahn und busbereich sind voneinander getrennt. ausnahme: man geht über den fahrkarten-prüfdienst.

> - Wechsel zu Tochtergesellschaften/Beteiligungen
> der Hochbahn möglich?
wozu? ist aber ansich auch möglich.

> - Einsatzorte
harburg, langenfelde, wandsbek, hummelsbüttel, mesterkamp (barmbek). demnächst vielleicht noch rahlstedt, wenn dort der VHH-betriebshof übernommen werden sollte.

> - Ist der Job abwechslungsreich und wenn ja,
> inwiefern?
setz dich in einen bus ;-)
von den menschen, mit denen man zutun hat, bis zu den linien und den fahrzeugen etc. kann man sich jedenfalls über langeweile nicht beklagen.

> macht der Beruf (noch) Spaß?
im grossen und ganzen ja.

> kann man den Job langjährig machen?
ja.

> Krankheitsrisiko
hast du überall im leben.

>Wie ist die Kollegialität in der HHA, insbesondere der Bussparte?
>Fühlt man sich wohl an Arbeitnehmer?

da wirds etwas schwieriger. es gibt solche stinkstiefel wie "FreakHHA/Späteule". die sind nämlich nicht nur gegenüber den fahrgästen widerlich, sondern auch gegenüber ihren - jüngeren - kollegen. schwatzköpfe, die alles besser wissen und sich als personifizierte reinkanation der HOCHBAHN fühlen und benehmen.
unterstützt werden sie teilweise von völlig abgehobenen betriebsräten, die aus unternehmersicht manchmal wirklich unverschämt sind. apropo: ohne die mitarbeiter-vertretung geht gar nix. der betriebsrat (es gibt unzählige davon, die sich untereinander auch nicht leiden können) muss jeden pups zustimmen. das nimmt schon groteske formen an.

dafür kann die HOCHBAHN aber heute auch nichts für, das ist historisch gewachsen.

aber man kann ja gewisse "kollegen" ja tolerieren.

gruss, rycon.


Der Hamburger Weg: [youtu.be]
noch ein nachtrag:

verrücktbleiben bitte schrieb:
-------------------------------------------------------
> Was ist sonst noch wichtig?

der job ist anspruchsvoller als man gemeinhin annimmt. das ist nicht einfach so durch die gegend fahren und eierschauckeln ;)

zum einen die fülle an buslinien: die muss man erstmal drauf haben. die linienwege ändern sich oft (umleitungen z.b.). auch der verkehrswechsel innerhalb einer linie: eben noch entspannt im vorort und dann mittendrin im stadtgewusel auf der mö.

von irren autofahrern, ignoranten radfahrern, leute, die auf der haltestelle parken bis zu verplanten fussgängern - dazu die fahrgäste, die man auch immer im blick haben muss... und dabei natürlich den eng gestrickten fahrplan einhalten und nebenbei die anschlüsse sichern.

dann die fahrkarten: die alltäglichen dinge sind ja kein problem, aber mindestens einmal im jahr kommt dir eine völlig obskure fahrkarte unter die nase und bei gefühlten 5000 tarifen... und WEHE du weisst nicht sofort bescheid, dann droht dir gleich in diesem forum ein thread, wie skandalös-inkompetent doch die fahrer sind ;)

bei den fahrgästen hast du auch die volle bandbreite: von der lieben oma, die sich bedankt wenn du das fahrzeug absenkst, über quackende und ohrenbetäubend-kreischende kinder bis zum 40jährigen herrn, der morgens offenkundig mit dem falschen fuss aufgestanden ist. 98% der fahrgäste sind aber völlig ruhig und wollen nur von A nach B.
auch krisenbewältigung ist wichtig, TOP-thema ist ja zur zeit rollstuhlfahrer vs. kinderwagen.
als dienstleister ist man natürlich auch anlaufstelle der kunden: tarifauskunft bis irgendwelche anschlüsse etc PP. wenn du in harburg fährst ist es natürlich nicht einfach wenn der fahrgast irgendwo ins finstere sasel will. ;)

ich möchte mal behaupten wollen, das busfahrer es deutlich anspruchsvoller haben als fahrer spurgeführter systeme (spnv).

der heftigste knackpunkt sind aber sicher die schichten. man fängt (teilweise!) montags von 5-14 uhr an und endet am samstag von 17-1 uhr. geregelter schlaf ist da unmöglich. aber das ist ja individuell und von mensch zu mensch verschieden, wie man damit umgeht.

es wäre nicht schlecht, wenn der fahrgast etwas mehr über diesen beruf erfahren würde. das würde vieles vereinfachen und mehr respekt auf beide seiten herstellen. leider versauen einen das gewisse stinkstiefel.

gruss, rycon
Danke, Rycon!
06.12.2007 07:36
@ Rycon:

Danke sehr für Deinen Beitrag. Ich denke, das hilft vielen hier, ein vernünftiges Bild Eures Berufes zu bekommen. Und hoffentlich werden gewisse Forumsteilnehmer jetzt deutlich ruhiger.
Hallo Rycon,
Ich habe deine Antwort gelesen und muss dir absolut beipflichten, es kann sich wirklich lohnen bei der HOCHBAHN Busfaher zu werden.
Ich bin seit 1991 dabei und habe es bis auf wenige Male nicht bereut.
Hallo Rycon!

Ich kann Dir in vielen Sachen zustimmen, daß es so ist. Durch Deine Antworten zu den einzelnen Fragen kann ich Dich auch ungefähr einschätzen welche Position Du in der Firma bekleidest.

Nun habe ich aber nur eine einzige Frage an Dich.
Da Du sicherlich an der Quelle sitzt möchte ich einfach nur einmal wissen warum es zur Zeit ,leider wohlgemerkt, eine sehr hohe Fluktuation von Mitarbeitern auf den Betriebshöfen gibt?? Ich hätte da auch gerne von Dir eine professionelle Antwort und bitte keine die den Anschein hat, als hätte ich hier irgendjemand beleidigt.

Du kannst mir auch gerne auch eine PN schreiben.

Ich wünsche trotzdem heute allen einen schönen Nikolaus und einen vollen Schuh.


MfG Späteule
@Rycon
06.12.2007 15:59
Moin Rycon ,

ich fand Deinen Beitrag gut -weil ehrlich und objektiv , jedoch ohne die übliche Schwarzmalerei- und kann Dir aus der sicht des Laien nur beipflichten , der Job des Busfahrers ist sicher anspruchsvoller als der des Zugführers , da ihr permanenten Kundenkontakt mit den unterschiedlichsten Mentalitäten habt und die Fülle von Individualverkehr , Baustellen , Ampeln und sonstiger schwer kalkulierbarer Faktoren trägt sicher auch nicht zum Steßabbau des Fahrpersonals bei . Eine Frage hätte ich noch . Die PVG bietet oder bot zumindest ja auch dem interessierten Laien an , einen Linienbus zu pilotieren ( früher als "richtige" Fahrstunde im Hamburger westen , heute leider nur noch auf dem Betriebshof in Schenefeld . Bietet die HHA sowas auch an ? Ich denke , dass gerade so eine "Fahrstunde" dem PKW-Fahrer sehr deutlich machen kann , was es heißt , tagaus tagein mit einem solchen Ungetüm ( allein schon die Ausmaße sowie die Tatsache , dass man vor der Achse sitzt , die schwer dosierbare Bremse und und und ) in der Großstadt unterwegs zu sein . Würde sicher auch helfen , sich gegenüber einem Bus partnerschaftlicher zu verhalten ) . Mir hat es auf jeden Fall etwas gebracht -nicht nur Spaß- und die Erkenntnis , dass auch jemand wie ich , der ca. 60000 km im Jahr fährt , sich wieder wie ein blutiger Fahranfänger vorkommen kann .

Eine weitere -fahrtechnische- Frage hätte ich noch : bei einem Schubgelenkbus geht das ja noch , aber wie rangiert man eigentlich mit einem AGG300 ? Ich stelle mir das ausgesprochen schwierig bis unmöglich vor , mit so einer Kiste rückwärts einzuparken , zumal ja bereits die zweite Achse angetrieben ist und die beiden letzten "Teilstücke" offensichtlich "gezogen" werden....Sorry , falls die Frage zu blöd sein sollte , aber es interessiert mich einfach .

Kirsche
Re: @Rycon
06.12.2007 20:15
Es ist UNMÖGLICH mit dem XXL rückwärts zu fahren. Kurz zurücksetzen und ein wenig korrigieren, ja. Aber einparken oder so, NEIN.
Rycon schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> > - Wechsel zu
> Tochtergesellschaften/Beteiligungen
> > der Hochbahn möglich?
> wozu?

Ganz einfach: Inzwischen hat die Hochbahn ja mittels ihrer Tochtergesellschaft Benex einige Beteiligung, jüngst z.B. das Regionalbahnnetz Regensburg. Wenn man später aus privaten Gründen umziehen muß und an diesem Ort zufällig die Hochbahn eine Beteiligung bzw. ein Unternehmen hat, wäre es ggf. für beide Seiten interessanter, wenn das eigene (bekannte) Personal im Unternehmensverband bleibt.

> > Krankheitsrisiko
> hast du überall im leben.

Klar. Aber viele Berufe haben doch spezielle Risiken.

> sind. apropo: ohne die mitarbeiter-vertretung geht
> gar nix. der betriebsrat (es gibt unzählige davon,
> die sich untereinander auch nicht leiden können)
> muss jeden pups zustimmen. das nimmt schon
> groteske formen an.

Ja, aber sofern ein Betriebsrat vorhanden ist, sind die MitwirkungsPFLICHTEN des Betriebsrates gesetzlich vorgeschrieben und geregelt. Da haben Unternehmen und Betriebsrat gar keinen Spielraum für Unschärfen.

Insofern habt bitte, wie lästig ein Betriebsrat auch immer manchem erscheinen mag, etwas Verständnis für die m.E. für Arbeitnehmer gute und wichtige Institution. Natürlich ist es schade, wenn die Tätigkeit von Betriebsräten arrogant oder überheblich wirkt, das soll keinesfalls sein und ein guter Betriebsrat wirkt dem auch entgegen, indem er sich über seine Außenwirkung Gedanken macht.


LG Olli
hallo,

Späteule schrieb:
> möchte ich
> einfach nur einmal wissen warum es zur Zeit
> ,leider wohlgemerkt, eine sehr hohe Fluktuation
> von Mitarbeitern auf den Betriebshöfen gibt??

die antwort wird leider etwas länger.
zum ersten: wie oben gesagt ist der job deutlich anspruchsvoller als er allgemein in der bevölkerung wahrgenommen wird. einer vom land kommt beispielsweise im stadtverkehr einfach nicht klar - das alles hat eine ganz andere quantität und qualität.
ich habs eben nochmal überflogen, es gibt ca. 300 fahrkarten die im HVV anerkannt werden.
sogar ein ÖPNV-fan hat seinen traumjob hingeschmissen, weil ihm das alles schlicht zu viel war.

2) ein grosser knackpunkt ist die schicht. mit 6/3 kommen viele nicht klar, auch wenn sie bei der einstellung gedacht haben, das sei schon nicht so schwierig. ist es aber im privatleben eben doch. auch die wechselnden dienstarten (früh, übergang, spät) sind für viele ebenfalls nicht so einfach.
wer mit 6/3 nicht zurecht kommt braucht viel geduld um wochenend-freier zu werden: 7-10 jahre muss man da schon auf der warteliste stehen, bei einigen höfen wenn man ganz viel glück hat "nur" 5 jahre (da zur zeit viele in den ruhestand gehen). anzumerken ist, das die u-bahnfahrer es praktisch auch so haben, als sog. "zettelfahrer" sogar noch fieser.
vielleicht könnte man da was machen, indem man das ganze system reformiert. aber dann hast du sofort alle betriebsräte von allen 5 höfen + die im hochbahnhaus vor dir, die sturm laufen und den weltuntergang herbeireden.

3) die belegschaft macht sich das leben sehr schwer. ein neuer mitarbeiter hört praktisch als erstes vom lehrfahrer, wie scheisse doch die hochbahn ist und wie tief er beruflich gesunken ist. und früher war alles besser. dann erzählen alteingessene den neuen irgendwelche horror-geschichten. unterhalte dich mal mit jungen kollegen. das frustriert viele auch, erstickt engagment bereits im keim. spätestens wenn man an die berüchtigten betonköpfe kommt.

4) nicht gerade optimale wertschätzung der arbeit. das weihnachtsgeld ist natürlich eine schöne sache, aber ein bonus/malus-system wäre nicht schlecht - wer keine fahrgastbeschwerden etc. PP hat bekommt dann eben etwas mehr. viele fahrer machen einen verdammt guten job und hätten einen bonus für ihre arbeit verdient. jemand, der einige fahrgastbeschwerden gesammelt hat, die sich als gerechtfertigt erwiesen haben (anmerkung: praktisch _jeder_ fahrgastbeschwerde wird nachgegangen, auch wenn es "nur" eine standard-antwort gibt) bekommt im gegenzug eben etwas weniger. das spornt doch an. geht aber nicht, siehe punkt 2.

(hierzu sei noch angemerkt das es einen bonus gibt, wenn ein mitarbeiter einen vorschlag macht oder initiave zeigt, die dem unternehmen signifikant nützt. und dieser bonus ist wirklich nicht schlecht).

5) das finanzielle. zwar zahlt die hochbahn von allen VUs ansich am meisten, und für einen single ist das sicher auch wunderbar, aber eine familie davon zu ernähren - das wird schon schwieriger (vor allem wenn nur einer verdient). das ist ganz ähnlich wie bei den lokführern.

6) viele busfahrer haben einen gelernten beruf, oder sind hochschulabsolventen oder studierte, sind aber fahrer geworden, weil es keinen job respektive studienplatz gab. inzwischen entspannt sich die lage aber auf dem arbeitsmarkt und sie gehen in ihre alten berufe zurück, weil sie beispielsweise da bessere schichten haben und ggf. mehr verdienen.

7) aktuell ist die dänemark-geschichte und auch die schweiz braucht wohl fahrer - und die zahlen deutlich besser (ungefähr die selbe taktik, mit welche die hochbahn vor 25 jahren leute aus anderen regionen abgeworben hat). nun muss man erstmal abwarten wie sich das entwickelt. ich persönlich bin da skeptisch; zwar ist die bezahlung besser, aber eben auch die lebenshaltungskosten. ich könnte darüberhinaus meine geliebte heimatstadt sowieso nicht den rücken kehren. man muss ja nicht nur (ggf.) eine neue sprache lernen, sondern komplett sein leben umstellen. das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.
ein zurück zur HOCHBAHN gibt es nicht, wer einmal gekündigt hat wird nicht wieder eingestellt.

8) ein kleiner teil von neuen mitarbeitern wird nicht übernommen, weil es zuviele fahrgastbeschwerden, zuviele (gravierende) unfälle gab oder derjenige unzuverlässig ist.

9) fahrgäste. oben habe ich ja auch nur einen teil des spektrums angesprochen. spätabends besoffen-aggressive fahrgäste kommen ja noch dazu. oder "fahrgäste", die reinkommen, den fahrer sehen, ihn anspucken und nach hinten gehen. alles schon vorgekommen (ein S-Bahn-fahrer hat mir berichtet das dort sowas auch vorkommt, wenn sie vorne die seitenfenster aufhaben).
derartige fahrgäste sind natürlich eine kleine minderheit, aber es macht doch vielen fahrern das leben verständlicherweise sehr schwer.
generell geniesst der beruf in der bevölkerung auch wenig ansehen. die VUs versuchen immerhin dagegen zu steuern (die HOCHBAHN mit "der alltag unserer bufahrer - mit etwas abstand betrachtet" und die VHHPVG mit "ein herz für busfahrer").

10) die HOCHBAHN nimmt derzeit sehr viele leistungen zurück, die bisher andere VUs gefahren haben. daher gibt es auf einigen höfen deutlich mehr dienste als vorher, was zu höherer unterdeckungen in den einzelnen DEs führt. besonders betroffen ist augenscheinlich hummelsbüttel.

unterm strich: diesen job kann nicht jeder machen. erst recht nicht unter dem gesichtspunkt, das es eben keine beförderungsfälle, sondern kunden sind - sprich: das man bei allem stress auch noch freundlich bleibt.

es gibt sehr viele busfahrer, die tag ein, tag aus einen stressigen und anspruchsvollen job ganz wunderbar machen. die engagiert und trotz aller widrigen umstände kundenfreundlich sind. die tolle kollegen sind wo sich auch freundschaften entwickeln.

daneben gibt es einige, für die es alles in allem zuviel ist oder die eine andere möglichkeit für ihr leben sehen. und daher kommt auch die von dir angesprochene fluktuation, die derzeit durch 7) besonders gewürzt ist.

gruss, rycon.
Kirsche schrieb:
-------------------------------------------------------
>Eine Frage hätte ich noch . Die PVG bietet
> oder bot zumindest ja auch dem interessierten
> Laien an , einen Linienbus zu pilotieren

mhmm.. einen bus zu steuern ist etwas anderes, als der alltägliche wahnsinn den man erlebt.
für autofahrer ist es vielleicht eine gute möglichkeit zu begreifen, was für eine masse so ein bus darstellt. aber den beruf ansich bildet so eine aktion nicht ab. auch wird es schwierig, 1 million autofahrern mal das busfahren zu ermöglichen.

> bei einem Schubgelenkbus geht das ja noch , aber
> wie rangiert man eigentlich mit einem AGG300 ?

wie maja bereits schrieb - es ist schlicht nicht vorgesehen, grossartig rückwärts zu fahren.


verrücktbleiben bitte schrieb:
-------------------------------------------------------
>Ganz einfach: Inzwischen hat die Hochbahn ja mittels ihrer Tochtergesellschaft Benex einige Beteiligung, [...]
wie gesagt, ein wechsel zu töchtern ist möglich, sofern natürlich eine stelle frei ist.

>Klar. Aber viele Berufe haben doch spezielle Risiken.
der rücken. zwar ist der fahrersitz recht bequem, aber im laufe der zeit haben viele rückenprobleme. aus diesem grund gibt es auch sportkurse.

nicht unbedingt ein krankheitsrisiko im herkömmlichen sinne: aber ein dickes fell sollte man schon haben.

>Ja, aber sofern ein Betriebsrat vorhanden ist, sind die MitwirkungsPFLICHTEN des Betriebsrates gesetzlich vorgeschrieben und geregelt. [...]
bei der HOCHBAHN geht es über die gesetzlichen vorschriften hinaus, der BR hat eine 100%ige mitbestimmung. aber lassen wir besser das thema.

gruss, rycon.
Mal zu Punkt 10.)

Hummelbüttel hat das Problem, das es etwas Leistung von Wendemuth. übernehmen sollte, da Mesterkamp und Wendemuth. bis zu Rand voll sind.
Das Problem hat aber auch Hummelsbüttel, seit dem Umabu für die FFG, was natürlich auch viele Stellplätze gekostet hat, ist dieser Betriebshof auch voll ausgelastet.
Das kommt eben auch dadurch, das Leistungen von der VHH zu jeden Fahrplanwechsel an die HOCHBAHN zurück geht. Da die Rahlstedter eben für den Wandsbeker Raum mehr verkehrt, ist das natürlich ein Problem für Wendemuth., der eh voll ist.

Ein wenig mehr Platz würde sich die HOCHBAHN sicher schon wünschen.

Gruß
Heiko
Erstmal muss ich dem Rycon ein Komplipent aussprechen, das er das alles sehr kompetent(soweit ich das beurteilen kann) erklärt hat.

Ein bis zwei Fragen hätte da ich da aber noch. Zum einen : Wie stehen die Chancen als "Auswärtiger" also als nicht Hamburger angenommen zu werden ? Der Nachteil ist ja nun mal nicht von der Hand zu weisen, das ich über keinerlei Ortskenntnisse im Hamburger Großraum verfüge. Was aber für mich persönlich kein Problem darstellt.

Zum anderen : Im Falle einer Einstellung. Bekommt man nach der Führerscheinausbildung einen unbefristeten Vertrag oder wie ist da der genaue Ablauf ? Weil im Falle der Einstellung für mich persönlich der Umzug von etwa 400 Km im Raum stehen würde.
hallo,

>Hummelbüttel hat das Problem, das es etwas Leistung von Wendemuth. übernehmen
>sollte, da Mesterkamp und Wendemuth. bis zu Rand voll sind.
rahlsteder leistungen sollten an W gehen, welches wiederrum leistungen an G abtreten sollte. aber es sind eh alle höfe bis zum rand voll.
an einigen besonderen tagen kommt es vor, das G mehr dienste als W hat. das wird aber korrigiert.

>Das Problem hat aber auch Hummelsbüttel, seit dem Umabu für die FFG, was
>natürlich auch viele Stellplätze gekostet hat, ist dieser Betriebshof auch
>voll ausgelastet.
...hinzu kommt, das viele neue fahrer lieber auf einen der andere höfe wollen (jeder neue mitarbeiter kann sich praktisch seinen hof aussuchen, damit er einen möglichst kurzen arbeitsweg hat).

>Das kommt eben auch dadurch, das Leistungen von der VHH zu jeden
>Fahrplanwechsel an die HOCHBAHN zurück geht.
...und weiter zurück nehmen wird. es ist viel weniger zurück genommen worden als ursprünglich gedacht. vor der hamburg-wahl will die politik aber an der front ruhe haben.

>Ein wenig mehr Platz würde sich die HOCHBAHN sicher schon wünschen.
naja, entweder ist ein hof zu klein oder zu gross. die autokraft hat in bergedorf das gleiche problem, sogar noch massiver. und das, obwohl in der ursprünglichen planung schon eine deutliche reserve berücksichtigt war.

die VHH hat inzwischen einen überdemensionierten rahlstedter hof. die künftige ausschreibungspraxis macht es einem VU auch nicht leicht, da treffsicher in die zukunft zu planen. man ist sich seinen linien nicht mehr sicher. ;-)

auf G waren ursprünglich ja auch z.b. keine wasserstoffbusse vorgesehen. die werden auch dort in zukunft bleiben, wenn man auf die hybriden umsteigt. macht ja auch sinn: dort sind bereits ausgebildete leute verhanden.


M.Z schrieb:
-------------------------------------------------------
> Zum
> einen : Wie stehen die Chancen als "Auswärtiger"
> also als nicht Hamburger angenommen zu werden ?

das ist überhaupt kein problem.

> Zum anderen : Im Falle einer Einstellung. Bekommt
> man nach der Führerscheinausbildung einen
> unbefristeten Vertrag oder wie ist da der genaue
> Ablauf ?

du bekommst einen 2-jahres-vertrag der nach ablauf unbefristet verlängert wird. die chancen stehen dazu sehr gut.

werkswohnungen stehen normalerweise nur unbefristet-angestellten zur verfügung, als "auswärtiger" wird da aber oft eine ausnahme gemacht.


gruss, rycon.
Also das mit der Ortskenntnissen kann man sicher nur in einem persönlichen Gespräch besprechen.
Ich gehe einfach mal davon aus, das viele "Neulinge" erst mal einen Hals bekommen, wenn sie zu hören bekommen, das sie in der nächsten Zeit ca. 30 Linien kennenlernen wedren, dazu noch die Ein- Aussetztwege, die sicher auch nicht jeder vorher kannte.

Dann bekommt man glaube ich nur zuerst nur einen Vertrag über 2 Jahre, das war natürlich auch mal anders.

Gruß
Heiko

MfG
Heiko T.
Vielen Dank euch beiden.
Ich versuchs nochmal mit einer Bewerbung. Aller guten Dinge sind drei sagt man ja so schön. :-)
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