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„Einstieg vorn “ ab dem 5.03.2012
geschrieben von Veddel 
Hallo Boris,

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Boris
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Rycon
Und das der ÖPNV „eine Leistung der Stadt“ sei kann ich auch nicht so einfach stehenlassen. Dies ist nämlich keineswegs eine Leistung der Stadt aus reiner Barmherzigkeit, sondern 1. gesetzlich aus Gründen der Daseinsvorsorge und 2. schlicht und ergreifend lebenswichtig für das funktionieren des Verkehrs, auch und gerade des Wirtschaftsverkehrs.

Womit mein Argument noch gestärkt wird. ;-) Die Stadt muss es aus Eigennutz anbieten. Ich komme ihr durch die ÖPNV-Nutzung entgegen und sie kann sich das Geld für andere Infrastruktur sparen. Eine weitere Legitimation für die Nutzung ist daher überflüssig.

Ich verstehe nicht recht – es ist legitim, unwirtschaftlich zu arbeiten und Verluste anzuhäufen?

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Boris
Nein, nicht in dem Sinne eines Kinos. Hier habe ich nicht nur die absolut freie Wahl zwischen den Anbietern, sondern auch, wie und wo ich den Film sehe. Es ist gut und richtig, dass es nicht tausende Linien und Anbieter gibt (wobei sich das mit der Zeit eh erledigen würde) und es Konzessionen gibt. Daraus ergibt sich aber, nicht die geringste Wahl zu haben. Egal ob einem die gebotene Leistung gefällt (siehe S-Bahn).

Ein Kino, was mir nicht gefällt, besuche ich nicht mehr. Gefallen mir Kinos nicht, kaufe ich mir die DVD oder sehe es im Fernsehen. Das ist tägliche Konkurrenz, die es beim ÖPNV nicht im Ansatz gibt.

Doch doch, dein bildlicher Vergleich ist da auch ganz wunderbar, mit dem einzigen Unterschied, dass es innerhalb des ÖPNV keinen Wettbewerb – jedenfalls um Kunden – gibt.

Aber welches Verkehrsmittel du nutzt, hängt ganz von deinem Geschmack ab: per ÖPNV, Auto, Mofa oder Fahrrad. Jeder Verkehrsträger muss dabei zusehen, dass er wirtschaftlich arbeitet. Beim SPNV Infrastruktur + Betrieb, ÖPNV/Autoverleiher Betrieb und die jeweiligen Hersteller müssen auch zusehen, wie sie Geld in die Kasse bekommen. Das ist nun einmal so.

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Boris
Danke, dass Du hier mal einen konstruktiven Drive reingebracht hast! Allerdings kann ich mich an Texte erinnern, bei denen von Finanzproblemen bereits in den 1970er Jahren und reduzierten Beleuchtungen die Rede war. Damals hat man dann aber offenbar einfach weiter gemacht...?

Ja, man hat weiter gemacht und am Kunden gespart, der seinerzeit ein statistischer Beförderungsfall war. Beleuchtung runter, kaum die Anlagen im erträglichen Zustand gehalten, kaum etwas investiert. Abgesehen von einigen Streckenverlängerungen.

Das ging bis weit in die 1980er hinein, eine Zeit, wo der Hamburger Nahverkehr finanziell, vom Image her und erst recht das Angebot auf dem absoluten Nullpunkt war. Die Verkehrsbetriebe waren seinerzeit versteinerte Behörden. Erst tiefgreifende, schmerzhafte Strukturänderungen ermöglichten einen zwar langsamen, aber stetigen Aufstieg; man denke an die Neugründung des HVV 1996, was sich seitdem verändert hat...

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Boris
Was viel mehr bedenklich ist, die meisten Befürworter haben nur emotionale Gründe. Das Hintergrundwissen scheint mangelhaft. Bei einem politischen Vorgang in einer Demokratie absolut nicht drin. Wenn ich mir dagegen die Gegner des ÖPNV - wie Herrn Wegener - betrachte, dann verwundert beispielsweise ein Stadtbahn-Aus auch nicht. Da hat jemand Wissen und keine Bilderbuchvorstellungen, dass die Welt besser würde.

Phu, starker Tobak. Ich bin Befürworter und das ich mangelndes Hintergrundwissen hätte, kann ich eigentlich nicht behaupten. Und meine Argumente sind gewiss nicht emotional, eher rationell. Wenn es keinen Bedarf an solchen Änderungen gebe, hätte ich (und viele andere) gewiss nichts dagegen, darauf zu verzichten, als dagegen Prügel einzustecken. Aber die Notwendigkeit ist nun einmal gegeben.

Das Herr Wegener Wissen hätte über das, was er da bekämpft, also komm, das kannst Du doch nicht wirklich ernst meinen.

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Boris
Wobei, einen Skandal gibt es doch.

Ja, das Du mir dringend ein Bier ausgeben musst. Ich tippe zwar, hab aber das Gefühl mir den Mund trocken zu reden. ;-)

Viele Grüße,
Marc


Der Hamburger Weg: [youtu.be]
So jetzt läuft das weit über zwei Wochen und der M26 war bisher jedes mal 5-9 Minuten zu spät. Das jan. kein Zufall dein. derzeit stehen wir hier mit acht Minuten + und der Bus ist wieder so voll das Eichenlohweg welche stehen bleiben mussten. Nicht dass ich gegen den vorne einstieg bin, sogar dafür, das müssten aber die Leute richtig mitmachen, aber auch in gewisser weise erzogen werden.
Sei ruhig dafür, aber beschwere Dich dann doch bitte nicht wenn du zurück bleiben musst und/oder die Busse Verspätung haben!

-
Wie gesagt, ich bin zwar generell dafür, aber nicht so! Wenn dann muss das Richtig gemacht werden, da müssen leider die Busfahrer aktiv werden!

Zum einen müssen Fahrgäste freundlich aber schon bestimmt von den Busfahrern darauf hingewiesen werden ihre Fahrkarte ordentlich vorzuzeigen und auch schon rauszuholen bevor sie vor dem Fahrer stehen und den ganzen Verkehr aufhalten, falls sie dies nicht tun. Wie oft passiert das? Dauernd!

Dann muss der Busfahrer die Leute ermahnen wenn sie von der linken Spur kommen und es dann heißt "einmal 1,85, bitte" und den Verkehr aufhalten.

Dann müssen die Busfahrer konsequent die Fahrgäste nach hinten Schicken wenn diese vorhaben Vorne auszusteigen. Das geht einfach nicht mehr! Selbst wenn keiner Einsteigt würde ich dir Fahrgäste nach hinten schicken.

Zuerst wäre das eine noch größere Mehrbelastung für die Busfahrer, aber wenn das einige Zeit so praktiziert wird lernen die Leute und gewöhnen sich das an mitzuspielen. Wenn das alles gemacht wird klappt der Vorneeinstieg auch und es gibt keine Verspätungen.
Zitat
LevHAM
Wie gesagt, ich bin zwar generell dafür, aber nicht so! Wenn dann muss das Richtig gemacht werden, da müssen leider die Busfahrer aktiv werden!

...

Davon habe ich schon viel früher hier gesprochen. Also kann ich dich verstehen.

Wir brauchen mehr Investitionen in den ÖPNV! Damit noch mehr Leute mit den ÖPNV fahren- die Umwelt wird danken
Fazit: Ohne Fahrgäste würde Einstieg vorn eine tolle Sache sein.

Es gibt übrigens Neuigkeiten in der ausgesprochen kritischen Hamburger Presse:
[mobil.abendblatt.de]

Am schönsten finde ich diese knallhart recherchierten Facts:

"Dennoch schickt der HVV verstärkt Prüfpersonal zum Kontrollieren in die Busse."
"Grund war unter anderem, dass auf einigen Buslinien mehr als zehn Prozent der Passagiere ohne Fahrkarte unterwegs waren." (sic!)

Es wird offensichtlich auch überlegt, den Einstieg vorn auf die 4 und 6 auszuweiten. Nur auf der 5 hält HVV-Sprecherin Becker die Einführung für "unwahrscheinlich". Schade, da wäre ich doch gern mit dabei. Action, Spannung! Die fahrplanmäßigen 16 km/h Durchschnittstempo würden wahrscheinlich durch den Einstieg vorn auf 12 km/h abgesenkt, danach aber durch die Busbeschleunigung wieder auf 15,8 km/h hochgezwirbelt. Die Hochbahn-Ökonomen haben bereits vorgesorgt und die Infotafeln zum Einstieg vorn ("Hier gilt:") fein säuberlich auch bei Haltestellen aufgehängt, an denen nur die 5 hält. Vielleicht kommt das "unwahrscheinliche" ja doch noch. Notfalls gibt es die Action mit der 4, wenn dort tatsächlich bald Doppelgelenkbusse auffahren.
Ich meine:
Wenn die Hochbahn sich bitte, bitte, bitte,
bitte, bitte, bitte
mal jetzt schon die Verspätungsdaten vom 4er und vom 6er anschaut, dann ist es doch letztlich völlig Wurscht ob da dann noch der Vorneeinstieg den Fahrplan vollends zerschießt oder ob die Busse einfach "nur" im Stau stehen und halt voller Fahrgäste sind.

Aber:
Solange die nominelle und quantitative Verspätung von Bussen "offiziell" nicht ausgewertet / erfasst wird, kann sich der HVV auf die Verspätungen im HVV ein Ei drauf backen.

Wenn man die Verspätungen fein säuberlich ignoriert (meines Wissens hat es keinerlei Fahrplananpassungen gegeben), dann rechnet sich die Sache schon. Auf Kosten der Busfahrer und der ehrlichen Fahrgäste - sehr schön! Ziel erreicht!
Die Verspätungsmisere der Busse ist ein Aspekt, der kaum ausreichend gewürdigt wird. Bei den Schnellbahnen hat man ein hartes Regime eingeführt und erhebt dicke Maluszahlungen, wenn die SOLL-Werte nicht eingehalten werden. Ein Indiz dafür, dass die Sache vielleicht ja irgendwie wichtig für den Fahrgast ist.

Beim Hamburger Busnetz, das im Jahr auf mehr Fahrgäste kommt als die komplette U-Bahn, hört man dagegen nichts. Dabei ist das Hamburger Modell mit "gebrochenem Verkehr" nun einmal nur so gut wie das schwächste Glied - eben das Busnetz. Die 4, 5 und 6 sind (mangels Schnellbahnalternative) die Linien, die ich wirklich oft benutze - und da ist der Fahrplan tagsüber nur eine mögliche Abfolge von Fahrten, die die Realität wohl noch nie so gesehen hat.
Maluszahlungen im Busverkehr ist Blödsinn, der Bus fährt im Gegensatz zur Bahn eben auf öffentlichen Strassen und da ist es eben voll und der Verkehr wird in Zukunft eher noch zunehmen. Wenn die Verspätungen zu groß werden bzw. sich Busse regelmäßig verspäten muß eher der Fahrplan angepasst werden. Davon abgesehen wenn ich weiß das Umsteigezeiten zu knapp sind kalkuliere ich das mit ein und nehme ggf. -welch grandioser Tipp- einen Bus früher und sehe das eher entspannt.

Wie alle festgestellt haben ist seit dem auch in Hamburg der kontrollierte Einstieg eingeführt wurde die Welt nicht zusammengebrochen und es hat nicht mal die befürchtete Revolution gegeben...

Es wird sich alles einspielen und in spätestens wird sich kaum noch jemand darüber aufregen, weil es halt normal geworden ist.
Es wird also normal, genervt in den Bus einzusteigen. Sehr schön. Alle giften sich gegenseitig an.

-
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Grisu
Es wird sich alles einspielen und in spätestens wird sich kaum noch jemand darüber aufregen, weil es halt normal geworden ist.

Es wird aber auch Menschen wie mich in Berlin geben, für die diese Belästigung zwar nicht alleiniger Anlass, aber der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und die sich dann für die Sommersaison für das Fahrrad entscheiden. Gut für mich, gut für mein Portemonnaie, schlecht für die BVG, wenn es viele machen - was angesichts der deutlich steigenden Radfahrerzahlen in Berlin offenbar der Fall ist.
Zitat
Deniz90
Es wird also normal, genervt in den Bus einzusteigen. Sehr schön. Alle giften sich gegenseitig an.

Bei aller Diskussion zu diesem Thema, es ist nun mal das Recht eines Dienstleisters zu prüfen ob derjenige der eine Leisung in Anspruch nehmen will auch dafür bezahlt hat und zwar bevor er die Leistung in Anspruch nimmt.
Hallo Marc,

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Rycon
Ich verstehe nicht recht – es ist legitim, unwirtschaftlich zu arbeiten und Verluste anzuhäufen?

Dafür ist der Staat da. Der ist nicht dafür da wirtschaftlich zu arbeiten, wenn es um das Wohl der Gemeinschaft geht. ÖPNV ist ein Gemeingut.

Das widersprüchliche ist ja, dass er gerade da so wenig wirtschaftlich arbeitet, wo es verlangt wird. Da wird mit zweierlei Maß gemessen und das ist eine schlechte Entwicklung.


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Rycon
Doch doch, dein bildlicher Vergleich ist da auch ganz wunderbar, mit dem einzigen Unterschied, dass es innerhalb des ÖPNV keinen Wettbewerb – jedenfalls um Kunden – gibt.

Aber welches Verkehrsmittel du nutzt, hängt ganz von deinem Geschmack ab: per ÖPNV, Auto, Mofa oder Fahrrad. Jeder Verkehrsträger muss dabei zusehen, dass er wirtschaftlich arbeitet. Beim SPNV Infrastruktur + Betrieb, ÖPNV/Autoverleiher Betrieb und die jeweiligen Hersteller müssen auch zusehen, wie sie Geld in die Kasse bekommen. Das ist nun einmal so.

Nein, das kann ich so nicht stehenlassen. Der Unterschied zwischen den Fortbewegungsmöglichkeiten ist einfach zu groß. Es findet auch nicht der Interessenausgleich, wie in der Freizeitwirtschaft statt. Da kann ich einfach einen Anbieter meiden oder gehen und Ersatz suchen, dass ist beim ÖPNV in gleichem Maße nicht gegeben, wobei ich bei der Nutzung schließlich auch der Stadt an sich entgegen komme.


Zitat
Rycon
Phu, starker Tobak. Ich bin Befürworter und das ich mangelndes Hintergrundwissen hätte, kann ich eigentlich nicht behaupten. Und meine Argumente sind gewiss nicht emotional, eher rationell. Wenn es keinen Bedarf an solchen Änderungen gebe, hätte ich (und viele andere) gewiss nichts dagegen, darauf zu verzichten, als dagegen Prügel einzustecken. Aber die Notwendigkeit ist nun einmal gegeben.

Das Herr Wegener Wissen hätte über das, was er da bekämpft, also komm, das kannst Du doch nicht wirklich ernst meinen.

Die meisten sind eben nicht alle, das ist dann nicht nur ein anderes Wort, sondern auch ein anderer Sinn... ;-)))

Ich würde auch niemals behaupten, dass Herr Wegener von der Stadtbahn oder ÖPNV den Hauch eines Ahnungsanfalls hätte. Wovon er aber Ahnung hat, ist sich druchzusetzen. Gesellschaftlich, wie politisch ist ihm das leider aber unzweifelhaft gelungen. In dem Fall, wie in diesem sind Parallelen ablesbar - führt jetzt aber auch zu weit.



Zitat
Rycon
Ja, das Du mir dringend ein Bier ausgeben musst. Ich tippe zwar, hab aber das Gefühl mir den Mund trocken zu reden. ;-)

na, dann schau'n 'mer mal. ;-)


Grüße
Boris

PS: Von mir aus gern aber auch EOT (end Of Thread).
Moin Boris,

Zitat
Boris
Dafür ist der Staat da. Der ist nicht dafür da wirtschaftlich zu arbeiten, wenn es um das Wohl der Gemeinschaft geht. ÖPNV ist ein Gemeingut.[...]

Der Staat kann es sich aber auch nicht auf Dauer erlauben, unwirtschaftlich zu arbeiten. Griechenland hat doch genau das getan; auf der Ausgabenseite Kohle mit beiden Händen ausgegeben und auf Einnahmen, per effektive Steuereintreibung, verzichtet.

Aber ich glaube, ich verstehe, worauf du hinaus willst, und wir liegen gar nicht mal so weit auseinander. Denn das, was Du meinst, wird ja bereits gemacht – und zwar auf der Bestellerseite.

- Besteller
Es werden Leistungen bestellt, die für sich genommen unwirtschaftlich, aber für das Funktionieren der Stadt notwendig sind. Natürlich auch, um der Bevölkerung einen vernünftigen, öffentlichen Nahverkehr anbieten zukönnen.

- Ersteller
Das Wirtschaftlichkeitsgebot – dem auch die öffentliche Hand unterworfen ist, was durch Rechnungshöfe kontrolliert wird) – greift voll auf der Erstellerebene. Denn ein Unternehmen muss zu anständigen Konditionen die Verkehrsleistung erbringen können. (Ob das Unternehmen der Stadt gehört ist dabei irrelevant, es ist ja keine Behörde.) Dazu gehört aber eben auch, dass man nicht durch falsch verstandene Kulanz auf Einnahmen, die inzwischen erheblich sind, einfach so verzichten kann.

Um jetzt den großen Kreis Richtung des Topics hinzubekommen: „Einstieg vorn“ ist eben ein notwendiges Übel, um auf der Einnahmenseite Geld reinzubekommen, was man auf der Ausgabenseite längst ausgegeben hat. Denn der Schwarzfahrer nimmt diese Leistung ja in Anspruch, ohne sie zu bezahlen – aus welchen Gründen auch immer.

Zitat
Boris
Ich würde auch niemals behaupten, dass Herr Wegener von der Stadtbahn oder ÖPNV den Hauch eines Ahnungsanfalls hätte. Wovon er aber Ahnung hat, ist sich druchzusetzen. Gesellschaftlich, wie politisch ist ihm das leider aber unzweifelhaft gelungen.

Kampagnenfähigkeit sagt nichts darüber aus, ob jemand recht hat oder nicht. „STATT“- und „Schill“-Partei oder die „BILD“-Zeitung waren und sind kampagnenfähig und trotzdem [zensiert – der Jugendschutzbeauftragte]. ;-)

Zitat
Boris
PS: Von mir aus gern aber auch EOT (end Of Thread).

Okay. ;-)

Grüße,
Marc


Der Hamburger Weg: [youtu.be]
Moin moin Marc,

einen kleinen hab' ich noch.

Zitat
Rycon
Um jetzt den großen Kreis Richtung des Topics hinzubekommen: „Einstieg vorn“ ist eben ein notwendiges Übel, um auf der Einnahmenseite Geld reinzubekommen, was man auf der Ausgabenseite längst ausgegeben hat. Denn der Schwarzfahrer nimmt diese Leistung ja in Anspruch, ohne sie zu bezahlen – aus welchen Gründen auch immer.

Und da liegt der Knackpunkt. Wir geben dem Staat das Geld für den ÖPNV. Also fährt nur der ohne Bezahlung, der keine Steuern zahlt... ;-)


Zitat
Rycon
Kampagnenfähigkeit sagt nichts darüber aus, ob jemand recht hat oder nicht.

Aber diese Menschen haben das System verstanden und nutzen das. Darauf ziele ich ab. Darin steckt viel Gefahr Unsinn zu treiben (und so ist's ja auch).


Grüße
Boris
Zitat
Boris
Wir geben dem Staat das Geld für den ÖPNV. Also fährt nur der ohne Bezahlung, der keine Steuern zahlt... ;-)

Das würde ich aber nur so stehen lassen wenn der ÖPNV zu 100% aus Steuermitteln finanziert würde.
Solange der Staat "nur" bezuschusst und der Restbetrag eben durch Einnahmen zu decken ist kann man sehr wohl ohne Bezahlung fahren.
(Deinen Smiley hab' ich natürlich nicht übersehen...)

Zitat
Boris
Zitat
Rycon
Kampagnenfähigkeit sagt nichts darüber aus, ob jemand recht hat oder nicht.

Aber diese Menschen haben das System verstanden und nutzen das. Darauf ziele ich ab. Darin steckt viel Gefahr Unsinn zu treiben (und so ist's ja auch).

Das unterschreibe ich freilich sofort.


Kleiner Beitrag aus der Praxis (von vorhin):
Tja, wenn ein Busfahrer sein Fahrzeug an der Haltestelle einsetzt, dann allerdings aussteigt um zu telefonieren und zu rauchen während die Fahrgäste einsteigen - ja, dann macht das Vorneeinsteigen natürlich wirklich keinen Sinn...
Durch den Vorneeinstieg werden ja nun erfreulicherweise laut den Pressemitteilungen der Hochbahn viel mehr Einzelfahrscheine verkauft und hierdurch ja geschätzte 20 Millionen Mehreinnahmen pro Jahr erzielt. Macht es dann nicht Sinn, auch die 250 Millionen für die Beschleunigung der Busse im Rahmen der angekündigten Busoffensive einzusparen? Dann hat die Stadt noch mehr Geld in der Kasse!

Wenn man die Busse mit dem Vorneeinstieg wegen 20 Millionen im Jahr (zumindest in der Rushhour) erstmal langsamer macht, um sie anschließend für einmalige 250 Millionen mit der Busoffensive wieder zu beschleunigen macht das doch gar keinen Sinn, oder?

Zudem schrieben ja Busfahrer hier im Forum, dass die nervliche Belastung steigt weil die „Pausen“ beim Einstiegen der Fahrgäste fehlen. Wenn nun weder Verschnaufpausen beim Halten an der Bushaltestelle (wegen dem Vorneeinstieg) noch beim Halt an der Ampel (wegen der Busbeschleunigung) für die Fahrer entstehen, könnte dann nicht vielleicht auch das Unfallrisiko steigen?

Hat da jemand eine Antwort, ob die geplante Busoffensive beim HVV oder der Hochbahn intern schon einmal in Verbindung mit dem Vorneeinstieg diskutiert wurde?



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.04.2012 08:35 von HamburgHamburg.
Zitat
HamburgHamburg
Durch den Vorneeinstieg werden ja nun erfreulicherweise laut den Pressemitteilungen der Hochbahn viel mehr Einzelfahrscheine verkauft und hierdurch ja geschätzte 20 Millionen Mehreinnahmen pro Jahr erzielt.

Nein. Es werden dadurch Einnahmeverluste begrenzt, es handelt sich nicht um „Mehreinnahmen“. Der Einzelfahrkartenverkauf wird, nach aller Erfahrung, in der nächsten Zeit abebben, da viele zu Zeitkarten wechseln.

Zurzeit ist der Einzelfahrkartenverkauf aber immer noch enorm. Die Druckrollen gehen weg wie warme Semmeln. Wirklich erstaunlich. Die Schwarzfahrerquote muss sogar noch höher sein, als berechnet.

Zitat
HamburgHamburg
Macht es dann nicht Sinn, auch die 250 Millionen für die Beschleunigung der Busse im Rahmen der angekündigten Busoffensive einzusparen? Dann hat die Stadt noch mehr Geld in der Kasse!

Nein, die Verringerung der Einnahmeverluste gehört zum laufenden Betrieb. Die Beschleunigung des Busverkehrs ist dagegen eine Investition.

Zudem landet das Geld im Topf des HVV, somit wird beispielsweise auch die S-Bahn davon profitieren. Die Verkehrsunternehmen bekommen ihr Geld aus dem Fahrgeldpool. Du vermischt ganz vieles. Die Welt ist etwas komplizierter.


Zitat
HamburgHamburg
Wenn man die Busse mit dem Vorneeinstieg wegen 20 Millionen im Jahr (zumindest in der Rushhour) erstmal langsamer macht, um sie anschließend für einmalige 250 Millionen mit der Busoffensive wieder zu beschleunigen macht das doch gar keinen Sinn, oder?

Die Busse werden „nicht langsamer“, und wenn, dann möchte ich von dir für diese Behauptung eine belastbare Quelle haben.
Die Fahrzeuge werden laufend per GPS erfasst. Es gab keine relevanten Verzögerungen – selbst, und davon bin ich selbst überrascht – in der Einführungsphase. Unterm Strich läuft es wie am Schnürchen, von einigen Einzelfällen abgesehen.

Zitat
HamburgHamburg
Zudem schrieben ja Busfahrer hier im Forum, dass die nervliche Belastung steigt weil die „Pausen“ beim Einstiegen der Fahrgäste fehlen. Wenn nun weder Verschnaufpausen beim Halten an der Bushaltestelle (wegen dem Vorneeinstieg) noch beim Halt an der Ampel (wegen der Busbeschleunigung) für die Fahrer entstehen, könnte dann nicht vielleicht auch das Unfallrisiko steigen?

So ein Quatsch ist wirklich ärgerlich, so, als ob Hamburg die erste Stadt weltweit ... Nein, deine Mutmaßung haut voll ins Leere.

Zitat
HamburgHamburg
Hat da jemand eine Antwort, ob die geplante Busoffensive beim HVV oder der Hochbahn intern schon einmal in Verbindung mit dem Vorneeinstieg diskutiert wurde?
Ja. Es gibt keinen zusammenhang.


Der Hamburger Weg: [youtu.be]
Zitat
Rycon
Nein. Es werden dadurch Einnahmeverluste begrenzt, es handelt sich nicht um „Mehreinnahmen“. Der Einzelfahrkartenverkauf wird, nach aller Erfahrung, in der nächsten Zeit abebben, da viele zu Zeitkarten wechseln.

Zurzeit ist der Einzelfahrkartenverkauf aber immer noch enorm. Die Druckrollen gehen weg wie warme Semmeln. Wirklich erstaunlich. Die Schwarzfahrerquote muss sogar noch höher sein, als berechnet.

Ob ein Euro unter dem Begriff "Mehreinnahme" oder "begrenzter Einnahmeverlust" in die Tasche der Hochbahn, des HVV oder der Stadt geht, ist doch egal, oder? Es sind alles die gleichen Euros und es ist am Ende des Tages die gleiche Tasche, auch wenn Buchhalter das natürlich ganz anders sehen. Wie das nun spitzfindigerweise bezeichnet wird, ist doch nicht wichtig. Wenn man nun mehr Geld als vorher einnimmt, bleibt das für mich eine Mehreinnahme.

Zitat
Rycon
Nein, die Verringerung der Einnahmeverluste gehört zum laufenden Betrieb. Die Beschleunigung des Busverkehrs ist dagegen eine Investition.

Zudem landet das Geld im Topf des HVV, somit wird beispielsweise auch die S-Bahn davon profitieren. Die Verkehrsunternehmen bekommen ihr Geld aus dem Fahrgeldpool. Du vermischt ganz vieles. Die Welt ist etwas komplizierter.

Wo habe ich denn da was vermischt? Ich habe von jährlichen Einnahmen und von einmaligen Ausgaben gesprochen. Dass Buchhalter da leicht andere Begrifflichkeiten haben, mag sein. Komplizierter wird die Materie durch begriffliche Spitzfindigkeiten jedoch keineswegs.

Zitat
Rycon
Die Busse werden „nicht langsamer“, und wenn, dann möchte ich von dir für diese Behauptung eine belastbare Quelle haben.
Die Fahrzeuge werden laufend per GPS erfasst. Es gab keine relevanten Verzögerungen – selbst, und davon bin ich selbst überrascht – in der Einführungsphase. Unterm Strich läuft es wie am Schnürchen, von einigen Einzelfällen abgesehen.

Eine belastbare Quelle habe ich als einfacher Fahrgast, äh Beförderungsfall natürlich nicht. Nur meine eigene Erfahrung und die Postings hier im Forum. Bisher habe ich aber auch keine belastbaren Zahlen gelesen,dass die Busse nicht langsamer werden oder wo kann ich die finden? Die Daten, die die Hochbahn (oder der HVV, das ist mir als Fahrgast egal) rausgegeben hat, erschienen mir da wenig plausibel, aber das mag auch an meiner Auffassungsgabe liegen. Bisher habe ich den Hochbahn PMs entnommen, dass einige Busse langsamer werden und andere wundesamerweise sogar schneller. Die langsameren sind aber wahrscheinlich die, mit denen die Menschenmassen morgens zur Arbeit müssen. Ob dann die leeren Busse zur Mittagszeit schneller sind, ist mir und den anderen Pendlern eigentlich egal.
Rycoon, benennen Sie mir doch mal eine "belastbare" Quelle, dass die Busse in der Rush-hour nicht langsamer geworden sind (z.B. M25)!

Zitat
Rycon
So ein Quatsch ist wirklich ärgerlich, so, als ob Hamburg die erste Stadt weltweit ... Nein, deine Mutmaßung haut voll ins Leere.

Naja, ärgerlich als Fahrgast finde ich nur den Vorneeinstieg und nicht, dass ich hier eine Diskussion anstoße, die einige Busfahrer hier im Forum anscheinend ähnlich gesehen haben. Jeder Arbeitsmediziner wird sofort unterschreiben, dass Stops an der Ampel oder an der Haltestelle eine kleine Verschnaufpause für die Fahrer zur Hebung der Konzentation darstellen können.

Im Übrigen wäre ja Hamburg auch meines Wissens nicht die erste Stadt, die diese morgendliche Polonäse zum Nassregnen und Zwangskuscheln der Fahrgäste wieder abschafft. Soweit ich weiß haben Mainz und Aachen das abgeschafft, weil sie es für fahrgastunfreundlich und undurchführbar halten. Gibt es denn eigentlich ein Beispiel einer Stadt, dass ein Busbeschleunigungsprogramm mit dem Vorneeeinstieg kombiniert hat? Soweit ich weiß ist das Busbeschleunigungsprogramm in München ein Erfolg (ohne Vorneeinstieg), während das in Berlin wenig erreicht haben soll (dort gibt es einen Vorneeinstieg).
Rycoon, gibt es Städte, die gleichzeitig den Vorneeinstieg eingeführt haben und ein Busbeschleunigungsprogramm aufgesetzt haben?

Zitat
Rycon
Ja. Es gibt keinen zusammenhang.

Ich habe auch nicht gefragt, ob es einen Zusammenhang gibt, sondern ob das diskutiert wurde. Wenn man sich hier im Forum umsieht gibt es zumindest viele Fahrer und Fahrgäste, die das diskutieren. Deshalb wollte ich fragen, ob es auch an den Stellen diskutiert wurde, wo sowas entschieden wird.



11 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.04.2012 13:32 von HamburgHamburg.
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3 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.04.2012 08:45 von HamburgHamburg.
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