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Fahrverhalten von Busfahrern
geschrieben von INW 
Das Hamburger Abendblatt schrieb gestern etwas zu einer Fahrgastbeschwerde über das Fahrverhalten einiger Busfahrer.

Hier ging es speziell um die Haltestelle Nedderfeld Richtung Niendorf.

Wie bitteschön kann man da an der Haltestelle eine Vollbremsung machen müssen, wenn man kurz vor Ampelphasenende vor der Kreuzung noch beschleunigt?
Der Weg von der Ampel bis zur Haltestelle ist doch locker um einiges länger als der nach in der Fahrschule gelehrter Faustformel (v2/100+3v/10) berechnete Anhalteweg. Bei Tempo 50 ist der reine Anhalteweg 40m, die Kreuzung ist doch aufgrund der Vielzahl an zu überquerenden Spuren aber locker 60m breit -- und der Bus muß mit der Fahrzeugspitze auch nicht direkt hinter der Kreuzung halten, sondern fährt dort locker noch 40m weiter. Bleibt also von der Haltelinie der Ampel bis zur Haltestelle gut 100m Weg -- voll inne Klötze muß man da nur, wenn plötzlich jemand vor dem Bus über die Straße läuft oder ein Autofahrer einen Verkehrsfehler macht.

Großes Problem mit bremsenden Bussen, besonders Gelenkbussen, ist doch, daß diese die Hauptbremsleistung über die Vorderachse erbringen -- und damit die Busse vorne zum Einsinken neigen, was die Sturzgefahr erhöht.
Beseitigen kann man dieses Problem nur durch stärkeres Verteilen der Bremsleistung auf mehrere Achsen -- und das geht nun mal am besten mit einem schienengebundenen Verkehrsmittel (eigentlich wollte ich das in Hamburg böse Wort Stadtbahn nicht schreiben) bei gleichzeitig auch noch höherer Transportkapazität (weil größere Fahrzeuglänge). Die sind üblicherweise so eingestellt, daß die hinterste Achse einige Mikrosekunden früher anfänt zu bremsen als alle davor befindlichen -- und dieser Effekt wird dann nach vorne durchgereicht. Der gewöhnliche Mensch merkt davon gar nichts, weil die humanbiologischen Schaltkreise dafür einfach zu langsam sind.
BITTE HIER KEINE STADTBAHN-DISKUSSION ANFANGEN!!!

Gruß Ingo
Die Frage ist, ob ein solches Bremsverhalten sich in einen Bus umsetzen lässt. Ich denke, hier gibt es Schwierigkeiten, dass die Reifen wegrutschen oder so... Denn ein Bus fährt nun mal auf einer Straße und nicht auf festgelegten Schienen.

Zusätzlich denke ich, dass es technisch sicherlich machbar ist, aber ob sich ein solches Verhalten auf der Straße fabrizieren lässt, ist die andere Frage. Mir ist nun kein Straßenfahrzeug bekannt, die ebenfalls so "angenehm" bremsen.
Also ich finde der Artikel ist schon daneben. Ich bin bereit zu wetten dass es ihn nie gegeben haette wenn es sich nicht um eine der gerade beschleunigten Buslinien handeln wuerde.

Was Festhalten angeht, wenn wir als Familie im Bus unterwegs sind schaue ich schon ob sich meine Kinder gut festhalten (und wenn sie es scheinbar nicht tun, sag' ihnen dass sie es tun sollen). Und trotzdem sind sie alle schonmal hingefallen, weil sie sich halt nicht ordentlich festgehalten haben und der Bus Bremsen musste (und zwar noich nicht mal stark) oder (normal) abbog. Wie ein Busfahrer da dann erkennen sollte ob die sich richtig festhalten ist mir nicht erklaerlich.
Zitat aus dem Artikel:

Fahrgastvertreter List räumt ein, dass Busfahrer es besonders eilig haben, wenn sie zu spät dran sind. Es gebe ein Warnsystem, das von der Zentrale der Hochbahn überwacht werde und Busfahrern bei verspäteter Ankunft per Farbskala zeigt, wie viel Zeit sie aufzuholen haben. Wird bei Rot gerast?

Liebes Abendblatt oder lieber Fahrgastvertreter, wenn ihr denn für diesen Artikel recherchiert haben solltet, dann schreibt es wenigstens richtig.. Rot heisst zu früh!!! Also kein Grund zum rasen.. Das weis sogar ich als Fahrgast, der nix mit der HHA etc zu tun hat..

Aber Hauptsache man kann auf die sch.. Busfahrer eindreschen, die Beförderungsfälle machen schliesslich immer alles richtig...
Zitat
Nils
Zitat aus dem Artikel:

Fahrgastvertreter List räumt ein, dass Busfahrer es besonders eilig haben, wenn sie zu spät dran sind. Es gebe ein Warnsystem, das von der Zentrale der Hochbahn überwacht werde und Busfahrern bei verspäteter Ankunft per Farbskala zeigt, wie viel Zeit sie aufzuholen haben. Wird bei Rot gerast?

Liebes Abendblatt oder lieber Fahrgastvertreter, wenn ihr denn für diesen Artikel recherchiert haben solltet, dann schreibt es wenigstens richtig.. Rot heisst zu früh!!! Also kein Grund zum rasen.. Das weis sogar ich als Fahrgast, der nix mit der HHA etc zu tun hat..

Aber Hauptsache man kann auf die sch.. Busfahrer eindreschen, die Beförderungsfälle machen schliesslich immer alles richtig...

Durch welche Farbe das signalisiert wird, ist ja dem Fahrgast egal. Und es ist ja nicht alleinige Schuld des Fahrers, wenn er durch das Unternehmen ggf. unter Druck gesetzt wird, einen Fahrplan einzuhalten, der nicht einzuhalten ist. Unabhängig vom Einzelfall, den ich nicht beurteilen kann und will, finde ich schon richtig, potenzielle Fehlerquellen zu benennen.
Das größte Problem beim Bremsen (zumindest was die Citaros [und hier besonders die Solowagen] betrifft), ist das teilweise schon sehr extreme "Getriebeschlagen".
Eigentlich kann man sagen das bei solchen Bussen der Fahrer den Bremsvorgang lediglich auslöst - was dann die verschiedenen Bremssysteme daraus machen ist oft Glückssache.
Da hätten wir zu einen natürlich die Zweikreisdruckluftbremse, bei der (alleine betrachtet) man den Bremsvorgang in etwa mit dem eines Pkw vergleichen kann.
Zum Zweiten dann den Retarder - welcher mal weniger / mal stärker "reinhaut"..
Zum Dritten (und das ist das Übelste) die Motorbremse, die besonders dann so richtig "reinhaut" wenn das Automatikgetriebe einen Gang runterschaltet.
Dieses Runterschalten kann man nicht mit dem Schaltvorgang eines Automatikgetriebes im Pkw vergleichen, denn grade bei etwas "ausgelutschteren" Getrieben beim Citaro knallt die Fahrstufe mit der erhöhten Drehzahl so abrupt rein, dass oft ein regelrechter Schlag durch den Bus geht. Meist so bei etwas 20 Km/h.

Wenn dieser Schlag dann noch mit dem "Reinhauen" des Retarders synchron erfolgt, haben die Fahrgäste das ganz große Los gezogen.
Dabei können sogar quer zur Fahrtrichtig stehende Kinderwagen mit hohem Schwerpunkt umfallen, obwohl der Fahrer praktisch nicht bzw. nur minimal auf der Bremse steht.
Das ist für die Fahrer meistens sehr nervig, da diese dann nicht selten Sprüche hören wie "Kann der nicht bremsen? / Wie bremst der denn?" hört, obwohl er nichts dafür kann.

Das mit großem Abstand beste Bremsverhalten zeigen die Volvo 7900. Das ist echt ein Traum. Kein Getriebeschlagen (da "manuelle Schaltbox"), kein herkömmlicher Retarder, sondern das butterweiche "elektrische" Bremsen gegen den Widerstand E-Motors.
So kann man völlig ohne zu ruckeln und zielgenau bremsen.

Zu knapp berechnete Fahrzeiten zwischen den Haltestellen sind wirklich ein Problem und verleiten sicherlich so manchen Kollegen zum sehr zügigen Fahren, um die Zeit wieder aufzuholen.
owT



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2016 11:44 von Boris.
Zitat
Andrako
Das größte Problem beim Bremsen (zumindest was die Citaros [und hier besonders die Solowagen] betrifft), ist das teilweise schon sehr extreme "Getriebeschlagen". [...]
Da hätten wir zu einen natürlich die Zweikreisdruckluftbremse, [...]
Zum Zweiten dann den Retarder [...]
Zum Dritten (und das ist das Übelste) die Motorbremse, [...]
Dieses Runterschalten kann man nicht mit dem Schaltvorgang eines Automatikgetriebes im Pkw vergleichen, [...]
Wenn dieser Schlag dann noch mit dem "Reinhauen" des Retarders synchron erfolgt, haben die Fahrgäste das ganz große Los gezogen. [...]

Um das Zitat nicht zu lang werden zu lassen, habe ich hier mal kräftig gestrichen.

Dieses Verhalten der Technik ist mir als Gelegenheitsfahrast auch schon aufgefallen -- ich habe dabei mal mehrere verschiedene Fahrer beobachtet. Ausschließlich an den Fahrern liegt es definitiv nicht, sondern vorrangig -- wie von einem Fensterkistenpiloten vollkommen zutreffend beschrieben --, manchmal bekommt man als Autofahrer hinter einem Bus echt Schwulitäten, wenn der Fahrer vor einem bei ganz bestimmten, wie von Andrako beschriebenen Geschwindigkeiten zu bremsen beginnt. Manchmal hat mal als nachfolgender Autofahrer das Gefühl, vor einem bremst ein Kettenfahrzeug, in anderen Situationen sieht man vorausschauenderweise, daß der Bus bremsen muß, die Bremslichter gehen an, aber der Bus rauscht munter weiter, um dann Sekunden später "voll inne Klötze" zu gehen.

Natürlich gibt es unter den Busfahrern auch Idioten, die mit der Technik nicht umgehen können und einen Bus bremsen wie ihren eigenen -- 10- bis 20-mal leichteren -- Pkw.

Zitat
Andrako
Das mit großem Abstand beste Bremsverhalten zeigen die Volvo 7900. Das ist echt ein Traum. Kein Getriebeschlagen (da "manuelle Schaltbox"), kein herkömmlicher Retarder, sondern das butterweiche "elektrische" Bremsen gegen den Widerstand E-Motors.
So kann man völlig ohne zu ruckeln und zielgenau bremsen.

Wie bei einer elektrischen Bahn halt, egal, ob die Schienen nun auf einem straßenunabhängigen Schotterbett liegen oder irgendwo in Asphalt eingegossen sind.
Solange der Fahrweg einigermaßen trocken und sauber ist, kann man mit einem elektrischen Fahrzeug punktgenau bremsen, weil moderne Motor/Generator-Systeme in der Lage sind, bis fast auf 0 km/st herunterzubremsen und erst dann die zweite Bremsebene -- meist druckluftgesteuert -- zu Hilfe genommen werden muß.

Zitat
Andrako
Zu knapp berechnete Fahrzeiten zwischen den Haltestellen sind wirklich ein Problem und verleiten sicherlich so manchen Kollegen zum sehr zügigen Fahren, um die Zeit wieder aufzuholen.

Dagegen ist nichts einzuwenden.

Mich als hinterschleichendem Autofahrer nervt nichts mehr, als wenn ein Bus mit Tempo 30 über enge Hauptstraßen bummelt. Wenn er sonst zu früh ist, soll er zügig fahren, an dafür vorgesehenen Stellen die rechten gelben Lampen einschalten, anhalten und abbummeln. Dann kann man als nachfolgender Fahrzeugführer die Überhol-/Vorbeifahrstrecke viel besser abschätzen -- sie ist locker um das 10-fache kürzer als bei rollendem Bus.

Umgekehrt stört es mich aber auch, wenn ich mit Tempo 52 (Tachoanzeige eben unter 60) dahinfahre und hinter mir ist nur noch die Frontscheibe eines Busses zu sehen, wo man aufgrund gesetzlich vorgegebener Abstandsvorgaben eigentlich noch ein paar Meter Straße samt Frontscheinwerfer im Spiegel sehen müßte.

Gruß Ingo



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.01.2015 23:42 von INW.
Ist aber nicht von der Hand zu weisen.
Am Sonntag abend sind in dem nicht sehr vollen 5er die paar Fahrgäste auch jedesmal fast von den Fpssen geflogen.
Einstieg, Türen zu und losgerast.
Zitat
INW
Mich als hinterschleichendem Autofahrer nervt nichts mehr, als wenn ein Bus mit Tempo 30 über enge Hauptstraßen bummelt. Wenn er sonst zu früh ist, soll er zügig fahren, an dafür vorgesehenen Stellen die rechten gelben Lampen einschalten, anhalten und abbummeln.

Das kostet aber mehr Benzin. Und sollte man in engen Strassen nicht sowieso nicht ueberholen?
Zitat
Andrako
Zum Dritten (und das ist das Übelste) die Motorbremse, die besonders dann so richtig "reinhaut" wenn das Automatikgetriebe einen Gang runterschaltet.
Dieses Runterschalten kann man nicht mit dem Schaltvorgang eines Automatikgetriebes im Pkw vergleichen, denn grade bei etwas "ausgelutschteren" Getrieben beim Citaro knallt die Fahrstufe mit der erhöhten Drehzahl so abrupt rein, dass oft ein regelrechter Schlag durch den Bus geht. Meist so bei etwas 20 Km/h.
Danke für die genaue Beschreibung. Mir sind die "Schläge" auch schon aufgefallen, hab es aber nie den Busfahrer zugeschrieben. Ich selber fahre auch Automatik und da kann es aber auch mal zu ruckeln kommen.....im Vergleich natürlich aber viel weniger.
Hatten die Vorgänger-Busse ( OB305 u. 405) dieses "Schlagproblem" eigentlich auch ?

Zitat
christian schmidt
Was Festhalten angeht, wenn wir als Familie im Bus unterwegs sind schaue ich schon ob sich meine Kinder gut festhalten (und wenn sie es scheinbar nicht tun, sag' ihnen dass sie es tun sollen).
Ich persönlich bin auch der Meinung das das "Junge sollen Erwachsene ihren Platz anbieten" heute Überholt ist (ausgenommen vielleicht Senioren). Kinder sind bei Vollbremsungen etc. ja viel gefährdeter als wir Erwachsene.
Zitat
christian schmidt
Zitat
INW
Mich als hinterschleichendem Autofahrer nervt nichts mehr, als wenn ein Bus mit Tempo 30 über enge Hauptstraßen bummelt. Wenn er sonst zu früh ist, soll er zügig fahren, an dafür vorgesehenen Stellen die rechten gelben Lampen einschalten, anhalten und abbummeln.

Das kostet aber mehr Benzin. Und sollte man in engen Strassen nicht sowieso nicht ueberholen?

Seit wann fahren Busse den mit Benzin?

-
Zitat
Kirk
Hatten die Vorgänger-Busse ( OB305 u. 405) dieses "Schlagproblem" eigentlich auch ?

Die 405er haben sich diesbezüglich deutlich besser bremsen lassen. Da ist mir dieses Ruckeln so nie aufgefallen.
Den 305 hatte ich nur kurz in der Fahrschule, dazu kann ich nicht viel sagen.
Zitat
Andrako
Zitat
Kirk
Hatten die Vorgänger-Busse ( OB305 u. 405) dieses "Schlagproblem" eigentlich auch ?

Die 405er haben sich diesbezüglich deutlich besser bremsen lassen. Da ist mir dieses Ruckeln so nie aufgefallen.
Den 305 hatte ich nur kurz in der Fahrschule, dazu kann ich nicht viel sagen.

Bei den O305ern gab in Hamburg das Problem auch, vor allem im Vergleich zu anderen Städten. Ich erinnere mich aus Sicht des interessierten Fahrgastes, dass mir das bei meinem Hamburg-Besuchen im Vergleich zu den O305 der Üstra in Hannover regelmäßig besonders aufgefallen ist.
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