Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Ist der Kieler Stadtverkehr doof?
geschrieben von Segeberger 
Ich greife die den von "Volker-Kiel" ironisch gemeinten Satz mal auf und frage deshalb, ist dier Kieler Stadtverkehr doof?

Natürlich ist er das nicht, aber dass viele so denken und die KVG kritisch betrachten, hat in Kiel schon seit 1896 mit Einführung der elektrischen Strassenbahn Tradition. Denn die Geschichte der Kieler Straßenbahn von 1896 bis 1985 ist die Geschichte einer Erfolgslosigkeit und nicht ohne Grund Gegenstand stetiger Kritik, an der sich bis heute nichts geändert hat.

Der Betreiber der Kieler Staßenbahn von 1896 bis 1942 war die in Berlin ansässige ALOKA, die zwar immer großes Interesse an ihren Betriebsergebnissen hatte, aber nicht an den Bedürfnissen ihrer Kieler Fahrgästen. Schon 1907 betrachtete die ALOKA das Streckennetz in Kiel für ausrreichend und jeder weiterer Meter Strecke mußte von der Stadt Kiel hart errungen werden.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde das nicht besser. Ein typisches Beispiel ist die Tatsache, dass zwischen 1915 und 1940 nicht ein einziges neues Strassenbahnfahrzeug beschafft wurde. Dass die Vororte von Kiel nicht an die Strassenbahn angebunden wurden, ist ein zweiter gravierender Fehler. Irgendwie fehlte es immer am Mut die Schwentine, den Nord-Ostsee-Kanal oder in Hassee oder Hasseldieksdamm die Schienen der Reichsbahn zu überwinden, was in anderen Städte durchaus kein Hindernis war, das Streckennetz zu erweitern.

Nach dem 2. Weltkrieg - seit 1942 war die Stadt Kiel Träger des Stadtverkehrs - begann dann schon sehr frühzeitig das Sterben der Strassenbahn, wenn es auch zu einer Verlängerung der Linie 1 zur Wik, Herthastraße kam bzw. zur Uni Kiel.
Noch gravierender war, dass trotz einiger DÜWAG-Neubeschaffungen sich der Fahrzeugpark der Strassenbahn als extrem veraltet und wenig werbewirksam sich präsentierte. die Strassenbahn war abgeschrieben.

Dafür folgte der Ausbau der Buslinien und hier wurde es kaum besser als bei der Strassenbahn. Stets werden die Kieler von zumeist veralteten Bussen befördert. Selbst bei der Neubeschaffung von Omnibussen für die stillgelegte Strassenbahnlinie 4 beschaffte man ein schon 1985 veraltetetes Modell und das sollte nicht das letzte Mal gewesen sein. Ständig hinkte die KVG mit ihren Neubeschaffungen hinterher und bis in die jüngste Zeit, erwarb man technisch veraltete Omnibusse. Die um 2005 gekauften Gebrauchtmodelle 540 und 541 sind ein besonders gravierender Fall.

Auch bei einer Bewertung des Stadtverkehrs in Kiel, landete Kiel auf Platz 23 von 25 Verkehrsbetrieben.

Nein, doof ist der Stadterkehr in Kiel ganz gewiss nicht, aber eben seit 1896 immer Gegenstand von durchaus berechtigter Kritik. Keine Erfolgsstory.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.03.2009 13:06 von Segeberger.
xDDDDDDD
540/1 waren gar nicht mal so schlecht xD
@ KVG Kiel

für Busnostalgiker waren der 540/1 natürlich der absolute Hit.
>>Busnostalgiker
Was auch immer das sein soll...

Was war denn so schlecht an diesen Bussen?
Sicherlich ist der Kieler Stadtverkehr nicht doof, aber optimal ist er auch nicht. Ein Hauptpunkt ist natürlich auch die Tatsache, daß es einen Verkehrsverbund in Raum Kiel auch erst seit 10 Jahren gibt, Bis dahin kochte jeder sein Süppchen für sich alleine.

DIe DB hat alle Kieler Bahnhöfe außer natürlich dem HBF in den 80er geschlossen, da man zur Fahrt zum HBF eine DB Fahrkarte lösen musste. Diese galt natürlich nicht im KVAG Stadtverkehr. Dafür brauchte man eben noch eine neue Fahrkarte. Folglich fuhr man gleich von den Kieler Vororten mit dem Bus in die Stadt.

Die Autokraft, die VKP oder die VHH durften innerhalb Kiels keine Gäste befördern und fuhren an den meisten innerstädtischen Haltestellen durch, da diese nur von der KVAG bedient werden durften. Auch hier war immer ein anderer Fahrschein zu lösen.

Die Strassenbahn ( und auch der O-Bus nach Elmschenhagen) wurden nach dem Krieg als Verkehrshinderniss angesehen, da nur dem Auto gehuldigt wurde. Als das Waldwiesenkreuz ausgebaut wurde, hat man keine neuen Schienen verlegt, sondern gleich die Linie 1 komplett eingestellt und durch den Bus ersetzt. Die Linie 2 fuhr zwar neu zur Universität, aber sie endete am Rande des Unigeländes und wurde nicht verlängert und lieber auch eingestellt. Die Linien 3 und 7 hatten das Problem mit den Bahnschienen, die nicht mittels Brücken überwunden wurden und daher auch nicht nach Mettenhof oder Russee verlängert wurden. Auch hier fuhr dann der Bus.
Überhaupt wurden die Neubaugebiete oder auch große Stadtteile wie Elmschenhagen überhaupt nicht an die Strassenbahn angeschlossen.
Schließlich blieb für fast 20 Jahre nur noch die Linie 4, die allerdings fast 25% des gesamten Verkehrs der KVAG bewältigte.
Allerdings hat man es auch versäumt, bei Großprojekten wie z.B. Neubau der Kanalbrücken oder der Schwentinebrücke die Strassenbahn zu berücksichtigen. Also musste immer irgendwo in den Bus umgestiegen werden ( Auberg oder Wellingdorf).
Und zur Olympiade 1972 bekam München ein Schnellbahn-Netz, Kiel nur die Autobahn nach HH und den Schnellbus 14S zwischen HBF und Friedrichsort als Konkurrenz zur Strassenbahn. München wollte auch in den folgenden Jahren auf die Tram verzichten und nur noch U- und S-Bahn haben, ergänzt durch ein Bussystem. Aber in den 90er hat man sich auf die Tram besonnen und baut sie mittlerweile kräftig aus.

Kiel stellte schliesslich als eine der letzten Betriebe 1985 die Strassenbahn ein, zu einer Zeit, als in anderen Städten das Umdenken zugunsten der Strassen-/Stadtbahn längst eingesetzt hatte. Heute gibt es fast keine Millionenstadt ohne Strassenbahn in Europa ( außer derzeit in Hamburg), selbst in Madrid oder Paris wurden neue Netze errichtet und werden kontinuierlich ausgebaut, obwohl man auch ein gutes bis sehr gutes U- und Schnellbahnsystem hat.
Andere Großstädte wie z.B. Karlsruhe verknüpften die normalspurige Strassenbahn mit der DB und die Regio-Stadtbahn wurde geboren und wurde mittlerweile auch ein viel nachgemachtes Erfolgsmodell.

Durch den Verkehrsverbund im Raum Kiel wurde Ende der 90er der erste Schritt zur Verbindung der Region mit der Stadt getan. Die RSB Kiel würde der folgerichtige Schritt zu weniger Autoverkehr in die Stadt sein, da Direktverbindungen mit kurzen Fahrzeiten geschaffen würde. Wenn dann die Busse eine vernüftige Zubringerfunktion zur RSB werden, dann wird man sich bald fragen, warum es die RSB nicht schon lange gibt. Wichtig ist aber, daß die Bahn irgenwann auch über die Schwentine oder den Kanal fährt und nicht dort ausgebremst wird wie früher.

Ein ausgewogenes Verhältnis von RSB für die längeren Strecken und Bussen als Zubringer zu den Bahnknotenpunkten wäre sicherlich das Erfolgsmodell für einen guten Stadt- und Nahverkehr in und um Kiel. Da die RSB nicht aus bestehenden Strassenbahnstrecken erwachsen kann, ist natürlich erstmal eine größe Investition notwendig, um die Schienenstrecken in der Stadt wieder zu haben. Andere Städte können auf ein Streckensystem aufbauen, da sie nicht die Strassenbahn eingestellt haben.

Mehr Infos auch hier : [de.wikipedia.org] . Am Ende gibt es auch noch die Übersicht aller Stadtbahnen in Deutschland und deren Planungen, auch zur RSB Kiel.
Clever das Projekt, Beispiel:
Mettenhof, Roskilder Weg - Jütlandring = Bus
Jütlandring - Hermannstraße = Bahn
Hermannstraße - Pillauer Straße = Bus
Wow! Nicht nur das die Zeit unnötig verlängert wird, nein, man muss nun 50% mehr Umsteigen!!!
Ja doch,...sehr clever!
Dann muss man halt mehrfach umsteigen, wenn man keine 200-300mtr mehr zu Fuß laufen kann, um die nächste Haltestelle zu erreichen. Ich muss derzeit auch knapp 400 mtr zur nächsten Bushaltestelle laufen. Schön, daß es ab Dezember nur knapp 200mtr für mich zum Bahnhof Elmschenhagen sind. Was habe ich dann Wege gespart. Und erstmal die Zeit bis Kiel HBF. Der Bus fährt ca. 25Min., die Bahn nur noch 6 Min. Für mich lohnt es sich jedenfalls allemal.

Und nach Mettenhof komme ich sowieso nie hin. Wenn ich so eine Einstellung wie du hätte, müsste es mir eigentlich auch egal sein, was nach Mettenhof fährt oder nicht.
:-))). Ist es aber nicht. Und ich hoffe, andere Bewohner von Mettenhof sind irgendwann mal froh, einen Bahnanschluss und somit einen noch besseren ÖPNV zu haben.
>>andere Bewohner von Mettenhof sind irgendwann mal froh, einen Bahnanschluss und somit einen noch besseren ÖPNV zu haben.

Das wage ich mal stark zu bezweifeln.
Kronshagen wird sich freuen: 2 Fahrten je Richtung weniger...
KVG Kiel schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das wage ich mal stark zu bezweifeln.

Hatte irgendwie auch von dir nichts anderes erwartet. Dir kann eh niemand was recht machen..Aber auch wirklich nicht mein Problem.

> Kronshagen wird sich freuen: 2 Fahrten je Richtung
> weniger...

Mettenhof ist sowieso erst 2. Ausbaustufe. Also kannst du dich weiter über Busse freuen...oder auch nicht....
Um mich geht es nicht. Sondern um ca. 20.000 andere...
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen