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NDR-Analyse zum ÖPNV-Angebot in SH
geschrieben von Der Hanseat 
Der NDR hat sich die Busfahrpläne in Schleswig-Holstein angeschaut und für jede Gemeinde das ÖPNV-Angebot analysiert:

[www.ndr.de]

Freundliche Grüße

Roman – Der Hanseat
Die ist schon ganz gut, die Analyse. Da könnte man sicher noch viel mehr machen, z.B. erster Bus, Gesamtabfahrten, zu einen bestimmten Zeitpunkt, pro Einwohner, pro km2. Aber ich da zu blöd um das zu hinzubekommen...
Zitat
christian schmidt
Die ist schon ganz gut, die Analyse. Da könnte man sicher noch viel mehr machen, z.B. erster Bus, Gesamtabfahrten, zu einen bestimmten Zeitpunkt, pro Einwohner, pro km2. Aber ich da zu blöd um das zu hinzubekommen...
Moin,

klar könnte man aus den Daten alles Mögliche herauslesen. Zum Beispiel dass abends die meisten Orte abgehängt sind. Was man jedoch nicht herauslesen kann ist, ob überhaupt ein Bedarf besteht. Seit dem 1.1.2021 wird z. B. Bordesholm von 5 Buslinien bedient. Vorher: Keine, außer Schulbus. Fakt ist aber, dass die Busse meistens fast leer fahren. Für mich in Bordesholm ist das uninteressant, da ich das Meiste zu Fuß erledigen kann und in 20 Min. am Bahnhof bin, wo ich 4 Abfahrten pro Stunde habe. Also alles gut. Aber angenommen, man wohnte z. B. in Dätgen, auf halber Strecke zwischen Bordesholm und Nortorf, und wollte zum Einkaufen entweder nach Nortorf oder nach Bordesholm. Die Linie 760 verkehrt 2-stündlich, jedoch mit einer 4-Stunden-Lücke am Vormittag. So könnte man z. B. 11:14 in Dätgen nach Bordesholm abfahren und käme erst 15:28 ab Bordesholm wieder zurück. Völlig unattraktiv. Um sich fahrplanmäßig nix merken zu müssen und spontan losfahren zu können, müsste doch der Ort Dätgen (oder jeder beliebige andere) in jeder Richtung idealerweise halbstündlich (rund um die Uhr) bedient werden! Und wer soll das bezahlen? Das müssen die ideologiegetriebenen Mobilitätswendefanatiker einfach mal begreifen! Auf dem Lande geht nix ohne Auto, und das bleibt auch so! Ich behaupte einfach mal, dass es deutlich billiger wäre, Steuergelder für batteriebetriebene Dorfmobile bereitzustellen, die jeder bei Bedarf (bzw. neudeutsch "on demand") benutzen kann, anstatt leere Dieselbusse durch die Gegend fahren zu lassen.

Gruß, Wolfgang
Zitat
VT12
...Um sich fahrplanmäßig nix merken zu müssen und spontan losfahren zu können, müsste doch der Ort Dätgen (oder jeder beliebige andere) in jeder Richtung idealerweise halbstündlich (rund um die Uhr) bedient werden! Und wer soll das bezahlen?

Steuerzahler

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VT12
Das müssen die ideologiegetriebenen Mobilitätswendefanatiker einfach mal begreifen!

Komisch, im Schülerverkehr geht es ja auch, da wird bis in den hintersten Winkel gefahren (für ein paar wenige Schüler). Teilweise überflüssiger Parallelverkehr zur Schiene, nur damit die Herrschaften nicht umsteigen müssen...
Zitat
Computerfreak
Zitat
VT12
...Um sich fahrplanmäßig nix merken zu müssen und spontan losfahren zu können, müsste doch der Ort Dätgen (oder jeder beliebige andere) in jeder Richtung idealerweise halbstündlich (rund um die Uhr) bedient werden! Und wer soll das bezahlen?

Steuerzahler

Geben ist seliger denn nehmen! Wenn alle anderen geldgierigen Projekte abgefrühstückt sind, darf der ÖPNV oder vielleicht sogar die Bildung auch etwas abbekommen...

Zitat
Computerfreak
Zitat
VT12
Das müssen die ideologiegetriebenen Mobilitätswendefanatiker einfach mal begreifen!

Komisch, im Schülerverkehr geht es ja auch, da wird bis in den hintersten Winkel gefahren (für ein paar wenige Schüler). Teilweise überflüssiger Parallelverkehr zur Schiene, nur damit die Herrschaften nicht umsteigen müssen...

Der Schülerverkehr ist als Teil der Schulpflicht zu verstehen. Bleiben wir mal bei deinem Beispiel Dätgen: Dätgen hat keine Schule im Dorf, aber alle Kinder und Jugendlichen zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr sind schulpflichtig. Entweder baut man eine Schule vor Ort, was je nach Schulart und Schulgröße so ab 20 Millionen Euro zu haben ist und unterhält die Schule, was auch viel Geld kostet mit Verwaltungspersonal, Heizkosten, Strom, Wasser, Instandhaltung etc... oder man spendiert den Schülern die Busfahrkarten, damit sie dann nach Langwedel zur Grundschule oder nach Neumünster zum Gymnasium oder einer Gemeinschaftsschule fahren. Für die 20 Millionen kann man etliche Schüler transportieren, zumal Schulneubau auch ein Riesenprojekt ist. Und für die Dörfer, die eine Schule haben, ist es auch oft günstiger, die Busse zu bezahlen, als die Unterhaltung einer kleinen Schule.
Da dann eine streckenbezogene Schülerzeitkarte ausreicht, spart man hier. Wie oben geschrieben, die Gemeinde kommt der in den Grundrechten verankerten Pflicht nach, alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen beschulen zu müssen.

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Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
Zitat
root
Zitat
Computerfreak
Zitat
VT12
...Um sich fahrplanmäßig nix merken zu müssen und spontan losfahren zu können, müsste doch der Ort Dätgen (oder jeder beliebige andere) in jeder Richtung idealerweise halbstündlich (rund um die Uhr) bedient werden! Und wer soll das bezahlen?

Steuerzahler

Geben ist seliger denn nehmen! Wenn alle anderen geldgierigen Projekte abgefrühstückt sind, darf der ÖPNV oder vielleicht sogar die Bildung auch etwas abbekommen...

Zitat
Computerfreak
Zitat
VT12
Das müssen die ideologiegetriebenen Mobilitätswendefanatiker einfach mal begreifen!

Komisch, im Schülerverkehr geht es ja auch, da wird bis in den hintersten Winkel gefahren (für ein paar wenige Schüler). Teilweise überflüssiger Parallelverkehr zur Schiene, nur damit die Herrschaften nicht umsteigen müssen...

Der Schülerverkehr ist als Teil der Schulpflicht zu verstehen. Bleiben wir mal bei deinem Beispiel Dätgen: Dätgen hat keine Schule im Dorf, aber alle Kinder und Jugendlichen zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr sind schulpflichtig. Entweder baut man eine Schule vor Ort, was je nach Schulart und Schulgröße so ab 20 Millionen Euro zu haben ist und unterhält die Schule, was auch viel Geld kostet mit Verwaltungspersonal, Heizkosten, Strom, Wasser, Instandhaltung etc... oder man spendiert den Schülern die Busfahrkarten, damit sie dann nach Langwedel zur Grundschule oder nach Neumünster zum Gymnasium oder einer Gemeinschaftsschule fahren. Für die 20 Millionen kann man etliche Schüler transportieren, zumal Schulneubau auch ein Riesenprojekt ist. Und für die Dörfer, die eine Schule haben, ist es auch oft günstiger, die Busse zu bezahlen, als die Unterhaltung einer kleinen Schule.
Da dann eine streckenbezogene Schülerzeitkarte ausreicht, spart man hier. Wie oben geschrieben, die Gemeinde kommt der in den Grundrechten verankerten Pflicht nach, alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen beschulen zu müssen.
Nur, um das der Vollständigkeit halber nochmal auseinanderzutüdeln: Das Beispiel Dätgen in Verbindung mit Schülerverkehr war nicht mein Thema. Und Schülerverkehr finde ich auch in Ordnung und notwendig als Teil der Schulpflicht, da gebe ich dir Recht. Im Übrigen hat Dätgen tatsächlich eine (Grund-)Schule!
Zitat
root
Der Schülerverkehr ist als Teil der Schulpflicht zu verstehen.


In dem Sinne ist der der übrige ÖPNV ein Teil der Erwerbsobliegenheit zur Bestreitung des Lebensunterhalts.

Zitat
root
... Entweder baut man eine Schule vor Ort, was je nach Schulart und Schulgröße so ab 20 Millionen Euro zu haben ist und unterhält die Schule, was auch viel Geld kostet mit Verwaltungspersonal, Heizkosten, Strom, Wasser, Instandhaltung etc... oder man spendiert den Schülern die Busfahrkarten, damit sie dann nach Langwedel zur Grundschule oder nach Neumünster zum Gymnasium oder einer Gemeinschaftsschule fahren. Für die 20 Millionen kann man etliche Schüler transportieren, zumal Schulneubau auch ein Riesenprojekt ist.

Oder man Investiert in einen Distanzunterricht, wie zu Coronazeiten.

Schon vor vielen Jahren hatte ich mal den Gedanken (inspiriert durch die frühere Zentral Zugaufsicht Altona (ZZA) der Hamburger S-Bahn), für ganz Schleswig-Holstein eine Zentrale Unterrichtsleitstelle mit LehrerInnen in Neumünster einzurichten, von der aus Lehrkräfte gleich mehrere Klassen an verschiedenen Orten, aber gleichem Unterricht unterrichten können. Sie wären in den Schulen nur am Bildschirm (der die Tafel ersetzen würde) zu sehen und beobachten die SchülerInnen per Kamera. Nur in einzelnen Fällen gäbe es eine(n) öL (örtlichen Lehrbeauftragte(n)) der/die vor Ort unterrichten würde und nach Beendigung seiner/ihrer Session dann das "öL"-Schild wegnehmen, das Lehrpult mit seinen technischen Bedienelementen verschließen und an die ZUN (Zentrale Unterrichtsleitstelle Neumünster) übergeben würde, was viel Personal einsparen sollte. Die SchülerInnen hätten technische Bedienelemente (PCs gabs noch nicht!) an ihren Arbeitsplätzen in der Klasse. Vor Ort schaut nur der Hausmeister nach dem Rechten...
In der heutigen Zeit angekommen, ließe sich das alles viel einfacher machen (HomeSchooling). Dann sparen wir auch zum großen Teil die Schulgebäude ein. Die SuS sitzen zuhause vor ihrem PC. Investiert werden muss nur noch in wenige LuL, Unterrichtssoftware, schnelles Internet und für Arme in die häusliche Digitalisierung. Dazu noch einige Spezialeinrichtungen für Sport usw. Das ließe sich sich mit 20 Mio locker machen. Dazu ein dauerhaftes 9€-Ticket und einen flächendeckenden ÖPNV (Buslinien nur zum nächsten Bahnhof) für Orte die so weit weg sind, dass dieser nicht in 30 Minuten Fußweg erreicht werden kann. (Teilweise auch On-Demand-Verkehr.)

Zitat
root
Da dann eine streckenbezogene Schülerzeitkarte ausreicht, spart man hier.

Was spart man dadurch? Nur weil man immer noch Tarife hat, die nach Grad der Inanspruchnahme differenzieren und die ÖPNV-Muffel finanziell belohnen?

Zitat
root
Wie oben geschrieben, die Gemeinde kommt der in den Grundrechten verankerten Pflicht nach, alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen beschulen zu müssen.

Und genauso sollte ein flächendeckendes ÖPNV-Angebot wie weiter oben beschrieben (z.B.: alle halbe Stunde rund um die Uhr) in den Grundrechten verankert sein, denen der Staat, in Form welcher Gebietskörperschaft auch immer, nachzukommen hat.
Flächendeckender Distanzunterricht wäre nur für die Staatskasse interessant. Der reale Unterricht vor Ort ist durch nichts zu ersetzen. Wie will man da sicherstellen, dass die lieben Kleinen nicht nebenbei irgendwelche Spiele zocken? Die Ansprüche an Unterricht sind auch im Land völlig anders. Eine Schule im Grünen mit vielen intakten Familien ist ganz was anderes als eine große Schule im sozialen Brennpunkt, wo man für jeden Tag eine Stunde Konfliktaufarbeitung einplanen kann. Und das sollte man nicht an den Hausmeister abgeben, der hat mit den Flurschäden genug zu tun.
Eine S-Bahn hat keine gute oder schlechte Laune, so dass man den Fahrplan spontan darauf ausrichten muss. Und wenn Fiete in der 1. Stunde weinend erzählt, dass sein Meerschweinchen gestorben ist, muss man dem mal ein paar Minuten widmen und kann das nicht als "Wenn dein Meerschweinchen in Basedow stirbt, ist das nicht mein Problem hier in Neumünster" abtun.
Alleine das Erlebnis des gemeinsamen Lernens in einer Gruppe, für die sich ein Klassenlehrer zuständig fühlt, der sich um alles schulische links und rechts vom Unterricht kümmert, verbietet zentrales Lernen.
Und was ist bei Stromausfall? Oder wenn jemand den Stecker des Routers zieht und dann plötzlich niemand vor Ort ist, der den dezentralen Unterricht übernehmen kann? Selbst wenn es die schnelle Eingreiftruppe für so einen Fall gäbe, jeder Lehrer hat seine indiviuellen Methoden, und man plant ja keinen Unterricht, den man eigentlich gar nicht geben soll...

Also kurz gefasst gibt es sicher einige Bereiche des Lebens, wo Zentralisierung Vorteile hat, aber das Bildungssystem gehört definitiv nicht dazu.


Wo ich dir zustimme ist, dass die Versorgung mit ÖPNV rechtlich abgesichert sein sollte. Man kann nicht sagen "Alle sollen mit Bus und Bahn fahren" aber nicht willens sein, ein entsprechendes Angebot zu machen. Viel fordern und erwarten, dass keine Kosten entstehen, kennen wir ja zur Genüge.

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Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
Alles schön und gut, aber wie soll ein "Recht auf ÖPNV" denn aussehen?
Alle halbe Stunde überall ein Bus oder eine Bahn? Und von Wo nach Wo, Stichwort Querverbindungen? Und wirklich für jede Milchkanne (googelt doch mal Herrenbranden, Böbs oder Heuerstubben), oder ab einer gewissen Größe eines Ortes?

Dieses "ÖPNV ist Grundrecht" klingt immer ganz toll, scheitert aber in der Praxis. Es sei denn man möchte ein Milliardengrab schaffen.

Ich bleibe dabei, es ist zu schauen, wo wohnen wie viele Leute und wo wollen sie hin (= Pendler).
Auf den Dörfern wird man abseits des Schülerverkehrs niemals bedarfsgerecht ein Angebot schaffen können.

Was sicherlich Überlegungen wert sind sind alternative Methoden wie z.B. Anrufsammeltaxis, um überhaupt Möglichkeiten zu schaffen.
Ich persönlich denke aber nicht dass diese, zumindest in der dünn besiedelten Fläche, die Menschen relevant vom Auto wegbringen.

Übrigens, @Computerfreak - der Weg zur Arbeit ist Arbeitnehmersache. Deswegen ist ja z.B. auch ein Streik kein Grund der Arbeit fernzubleiben.
Von daher ist Dein obiger Satz zwar hübsch zu lesen, aber im Inhalt eher ein wolkiges Nichts.
Zitat
Pommes Schranke
Was sicherlich Überlegungen wert sind sind alternative Methoden wie z.B. Anrufsammeltaxis, um überhaupt Möglichkeiten zu schaffen.
Ich persönlich denke aber nicht dass diese, zumindest in der dünn besiedelten Fläche, die Menschen relevant vom Auto wegbringen.

Ich denke schon, dass solche Angebote die Verkehrswende unterstützen können. Viele der heute dunkelblauen Orte zwischen Kiel und Lübeck wären vor ein paar Jahren noch grau dargestellt worden, aber mit der weiter voranschreitenden Einführung der "ALFA" (Anruf-Linien-Fahrten) im Kreis Plön sind zahlreiche Dörfer jetzt auch spätabends gut angebunden.

Ich habe in der Region in den vergangenen Jahren viel mit Bürgerbeteiligung geplant und viele Menschen waren von den neuen Angeboten angetan. Es geht ja nicht zwingend darum, jegliche Fahrt vom Auto auf den ÖPNV zu verlagern, sondern zunächst mal den ÖPNV zu einer ernstzunehmenden Alternative zu machen.

Mit den bisherigen Angeboten mussten viele ÖPNV-affine Menschen, die in den Dörfern leben und in Kiel arbeiten, sich z.B. schon morgens entscheiden, ob sie nach Feierabend noch etwas in der Stadt unternehmen möchten und entsprechend statt mit dem ÖPNV gleich mit dem Auto fahren. Entsprechend war der ÖPNV für die meisten von vornherein keine Option, obwohl es zumindest entlang der Bundesstraßen schon lange durchaus attraktive Angebote gab. (z.B. auf der B202 einen Stundentakt bis gegen Mitternacht)
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