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3€ NOB-Zuschlag für Fernverkehrsreisende der Bahn
geschrieben von schotterfuerst 
Wie heute der Presse zu entnehmen, aber auch gestern schon www.nord-ostsee-bahn.de müssen Fernverkehrsreisende der DB, die in Hamburg in die Marschbahnzüge der NOB ab Dezember umsteigen einen Aufpreis von 3€ bezahlen. Als Grund wird das degressive Preissystem der Bahn genannt, dass der NOB so nicht genügend Einnahmen brächte.

Ich will nicht soweit gehen von einem Dumpingangebot zu sprechen. Aber dieser bundesweit bislang einmalige Vorgang macht wohl deutlich, dass sich da jemand gewaltig verkalkuliert hat. Denn das degressive Preissystem der Bahn gab es zu Zeiten der Angebotserstellung bereits.

Dieser 3€ Aufschlag ist einfach nur peinlich...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.2005 21:30 von schotterfuerst.
NOB-Zuschlag
15.10.2005 21:45
Hallo,

zu dem Thema gab es schon bei DSO eine Diskussion, die doch eine wenig Licht auf das Geschäftsgebahren der DB und ihren Umgang mit NE-Bahnen geworfen hat.

Bevor nun auf die NOB geschimpft wird, sollte das hier www.bag-spnv.de/posi/tarif.pdf einmal gelesen werden.


Gruß Ingo
Re: NOB-Zuschlag
15.10.2005 22:12
"zu dem Thema gab es schon bei DSO eine Diskussion, die doch eine wenig Licht auf das Geschäftsgebahren der DB und ihren Umgang mit NE-Bahnen geworfen hat."

Bislang sind die Mitbewerber ja anscheinend bestens ohne sowas ausgekommen.
Achja, das kann man ja alles nicht vergleichen *Ironie*

"Bevor nun auf die NOB geschimpft wird, sollte das hier www.bag-spnv.de/posi/tarif.pdf einmal gelesen werden."

*Oh nein, bloß kein kritisches Wort zur NOB*

Na, die meisten Fahrgäste werden wohl weniger Verständnis aufbringen...
Denn die unterscheiden nicht nach Gesellschaft, wem was gestattet ist. Ich denke einen solch imageschädigenden Schritt beschließt man, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.2005 22:51 von schotterfuerst.
Na toll, wir kommen entgültig zurück in die Zeit der Länderbahnen. Hatten wir alles schon mal vor rund 100 Jahren.
>
> Ich will nicht soweit gehen von einem
> Dumpingangebot zu sprechen.

Das finde ich schön, dass Du nicht von einem Dumping-Angebot sprichst... nicht jedes Angebot was nicht die Overheadkosten eines DB-Towers am Potsdamer Platz, eines Bundesbahn-Turms an der Frankfurter Stephensonstraße usw. beinhaltet ist gleich unseriös... ;-)

>
> Dieser 3€ Aufschlag ist einfach nur peinlich...

Hmm, wenigstens ehrlich, die hätten den Aufpreis ja auch einfach nehmen können (wie lt. DSO-Thread die DB-Tochter UBB) hätte wohl eh keiner gemerkt. Schade, dass manchmal der Ehrliche der Dumme ist.

Aber nun bleiben wir mal auf dem Teppich... hier geht es um die Fernverkehrsleistungen, also nicht die bestellten (und subventionierten) SPNV-Leistungen. Da kann jeder am Markt machen was er möchte, das ist jedem EVU freigestellt, das gilt sowohl für Sonderangebote (solange es kein Dumping-Angebot ist) oder eben auch für Aufschläge. Und wieso sollte sich die NOB bequemen, Sonderangebote, die die DB nach gutdünken einführt (BC50, Sparpreise,...) anzuerkennen, insbesondere wenn bei der Abrechnung die DB als Unternehmen mit marktbeherrschender Stellung ihre Verhandlungsmacht voll ausspielt (will hier mal nicht gleich von Erpressung sprechen).

Um mal beim Beispiel Seebäderverkehr zu bleiben: wenn Du Dir bei AirBerlin ein 29,- EUR Ticket HAM-Mallorca buchst, kommst Du doch auch nicht auf die Idee, auf einmal bei Hapag-Fly mitzufliegen... obwohl, selbst im Luftverkehr werden Tickets gegenseitig anerkannt, dass betrifft aber nur die IATA-Vollzahlertickets, da kann man dann frei auch von Carrier zu Carrier umbuchen. Die kosten bei Lufthansa aber auch gleich mal 3000,- EUR innereuropäisch r/t.

Ob diese Entwicklung beim Eisenbahn-Fernverkehr nun für den Kunden von Vorteil ist, sei dahingestellt... allerdings muss man abwägen, ob ein staatlicher Eingriff in den Fernverkehr, der anders als der Nahverkehr nicht zur Daseinsvorsorge gehört, wirklich notwendig ist (das wäre dann eine Art Verkehrsverbund für den Fernverkehr , aber dann bitte durch eine unabhängige Organisation durchgeführt und abgerechnet und nicht durch DB Personenverkehr). Das gilt insbesondere, wenn es zwar keinen intra- dafür aber einen intermodalen Wettbewerb gibt. Nächsten Sommer wird in dieser ganzen Connex-DB-Posse eh Germanwings der lachende Dritte sein, die saisonalen Flüge von Köln nach Sylt diesen Sommer sollen ganz gut gelaufen sein. Ach ja, außerdem wird es höchste Zeit, die noch aus den 30er Jahren geltenden Konzessionsbeschränkungen für Busfernverkehrslinien aufzuheben...




Ich finde es schon PEINLICH, da die NOB noch keinen einzigen Meter auf der strecke gefahren hat und schon jetzt mehr Geld beim Land und beim Fahrgast fordert.


Also war das Preisangebot ein Dumpingpreis um sich erstmal die Strecke zu sichern.

zfolli schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich finde es schon PEINLICH, da die NOB noch
> keinen einzigen Meter auf der strecke gefahren hat
> und schon jetzt mehr Geld beim Land und beim
> Fahrgast fordert.
>

Hmm, DB Regio ist auch noch keinen einzigen Meter zwischen Hamburg und Flensburg gefahren, trotzdem werden just am Eröffnungstag die Preise erhöht von der DB... also kann ich jetzt daraus schließen, dass die DB für den ehemaligen Flex-Verkehr auch ein Dumping-Angebot abgegeben hat?!

"Hmm, DB Regio ist auch noch keinen einzigen Meter zwischen Hamburg und Flensburg gefahren, trotzdem werden just am Eröffnungstag die Preise erhöht von der DB... also kann ich jetzt daraus schließen, dass die DB für den ehemaligen Flex-Verkehr auch ein Dumping-Angebot abgegeben hat?!"

Mmmmmhh, da hat wohl jemand nicht mitbekommen dass der "Schlex" im SH-Tarif und nicht im allgemeinen DB-Tarif fährt.

Ich denke aber auch, dass die NOB so etwas niemals einführen würde wenn alles so toll läuft...

"Das finde ich schön, dass Du nicht von einem Dumping-Angebot sprichst... nicht jedes Angebot was nicht die Overheadkosten eines DB-Towers am Potsdamer Platz, eines Bundesbahn-Turms an der Frankfurter Stephensonstraße usw. beinhaltet ist gleich unseriös... ;-)"

Wasserkopf schön und gut. Aber erstmal die ganze Infrastruktur wie bspw. die husumer Werkstatt etc. aufzubauen kostet auch ne Mark (eigentlich €). Aber was in das Angebot so alles mit eingerechnet wurde, dazu fällt einem vieles ein, aber das Wort seriös geht einem in der Tat nur schwer über die Lippen.
janf schrieb:
-------------------------------------------------------


> Aber nun bleiben wir mal auf dem Teppich... hier
> geht es um die Fernverkehrsleistungen, also nicht
> die bestellten (und subventionierten)
> SPNV-Leistungen. Da kann jeder am Markt machen was
> er möchte, das ist jedem EVU freigestellt, das
> gilt sowohl für Sonderangebote (solange es kein
> Dumping-Angebot ist) oder eben auch für
> Aufschläge. Und wieso sollte sich die NOB
> bequemen, Sonderangebote, die die DB nach
> gutdünken einführt (BC50, Sparpreise,...)
> anzuerkennen, insbesondere wenn bei der Abrechnung
> die DB als Unternehmen mit marktbeherrschender
> Stellung ihre Verhandlungsmacht voll ausspielt
> (will hier mal nicht gleich von Erpressung
> sprechen).

Das sehe ich ähnlich. Es gibt für die Privatbahnen eigentlich
keinen Grund, den DB Fernverkehrstarif bedingungslos
anzuerkennen - nicht zuletzt auch deshalb, weil die Privatbahnen
afaik nicht an der Tarifgestaltung beteiligt werden. Warum sollten die
Privatbahnen es hinnehmen, wenn Herr Mehdorn z.B. bei Lidl Fahrkarten von München nach Westerland für ca. 25 Euro pro Richtung verhökert, obwohl der
vom Land eingeführte Schleswig Holstein Tarif bereits für die Strecke
Hamburg - Westerland einen höheren Fahrpreis vorsieht.

>
> Mmmmmhh, da hat wohl jemand nicht mitbekommen dass
> der "Schlex" im SH-Tarif und nicht im allgemeinen
> DB-Tarif fährt.
>
Genauso wie die NOB.
Nur wenn ich von München nach Flensburg fahre, gilt ja für die gesamte Strecke der Fernverkehrstarif und der wird doch nun auch zum Fahrplanwechsel angehoben... oder willst Du mir sagen, dass in dem DB Schlex meine BC50 nicht 50 % Rabatt bringt (wenn ich von außerhalb des HVV-/S-H-Tarifs losfahre)? Dann wirds ja höchste Zeit, das BC-Abo zu kündigen...

"Warum sollten die
Privatbahnen es hinnehmen, wenn Herr Mehdorn z.B. bei Lidl Fahrkarten von München nach Westerland für ca. 25 Euro pro Richtung verhökert, obwohl der
vom Land eingeführte Schleswig Holstein Tarif bereits für die Strecke
Hamburg - Westerland einen höheren Fahrpreis vorsieht."

Naja, die erste Privatbahn die zu solchen Mitteln greift. Sicher ist es im Prinzip ihr gutes Recht. Aber davon Gebrauch zu machen kann man wohl in diesem Fall eher als Akt der Verzweiflung auf Kosten der Fahrgäste bezeichnen.
Hier meine Kommentare zu einer Reihe von Beiträgen:

janf: <<Hier geht es um die Fernverkehrsleistungen, also nicht die bestellten (und subventionierten) SPNV-Leistungen. Da kann jeder am Markt machen was er möchte, das ist jedem EVU freigestellt, das gilt sowohl für Sonderangebote (solange es kein Dumping-Angebot ist) oder eben auch für Aufschläge. Und wieso sollte sich die NOB bequemen, Sonderangebote, die die DB nach gutdünken einführt (BC50, Sparpreise,...) anzuerkennen?>>

Volle Zustimmung: genau so ist es!

Bahnmann: <<Es gibt für die Privatbahnen eigentlich keinen Grund, den DB Fernverkehrstarif bedingungslos anzuerkennen - nicht zuletzt auch deshalb, weil die Privatbahnen
nicht an der Tarifgestaltung beteiligt werden.>>

Ebenfalls volle Zustimmung!

schotterfuerst: <<Naja, die erste Privatbahn die zu solchen Mitteln greift. Sicher ist es im Prinzip ihr gutes Recht. Aber davon Gebrauch zu machen kann man wohl in diesem Fall eher als Akt der Verzweiflung auf Kosten der Fahrgäste bezeichnen>>

Die These, dass sich Connex auf Finanznot zu dem Schritt entschlossen hat, habe ich auch in dem oben bereits erwähnten DSO-Forum mehrfach gelesen. Vielleicht ist es so, aber man sollte auch die Tatsache nicht aus den Augen verlieren, dass Connex wie die DB und andere EVU gewinnorientiert arbeitende Unternehmen sind. Möglicherweise geht es hier nur um eine Gewinnoptimierung, vielleicht sogar um einen Testballon, um in Zukunft auch andere Rabatte von DB-Fernverkehr nicht mehr anzuerkennen. Das würde deutliche Mehreinnahmen versprechen, bzw. die Wettbewerbsposition zu DB-Regio bei künftigen Ausschreibungen deutlich verbessern!!!


janf: <<Ob diese Entwicklung beim Eisenbahn-Fernverkehr nun für den Kunden von Vorteil ist, sei dahingestellt... allerdings muss man abwägen, ob ein staatlicher Eingriff in den Fernverkehr [...] wirklich notwendig ist. [...] Nächsten Sommer wird in dieser ganzen Connex-DB-Posse eh Germanwings der lachende Dritte sein, die saisonalen Flüge von Köln nach Sylt diesen Sommer sollen ganz gut gelaufen sein.>>

Ich möchte klar sagen, der Kunde im Fernverkehr eine durchgehende Fahrkarte zu einem Preis wünscht, der sich nach einheitlichen Regeln berechnet. Alles andere führt nur in Chaos. Der Hinweis auf mögliche Konkurrenten in der Luft oder auf der Autobahn unterstützen dies, auch wenn ich nicht glaube, dass viele wegen 3€ lieber mit dem Flugzeug als mit der Bahn nach Sylt fahren. Da eine aufgezwungene Übernahme des DB-Fernverkehrstarifs durch die Privatbahnen ebenfalls nicht vernünftig ist, schlage ich folgendes vor:

Jeder Anbieter von staatlich bestelltem und bezahltem Nahverkehr wird dazu verpflichtet, zu einem einheitlichen Tarif Anschlussfahrscheine von allen Fernverkehrsunternehmen zu akzeptieren. Hier dürfen keine speziellen Rabatte eine Fernverkehrsunternehmens wie BahnCard oder Sparpreise anerkannt werden. Dann haben alle Anbieter von Fernverkehr (also auch Connex mit dem InterConnex) dieselbe Möglichkeit, Anschlussfahrscheine im bestellten Nahverkehr auszustellen. Rabatte und Sonderkonditionen sind dann alleine auf den Reiseteil mit dem Fernverkehrszug geschränkt.



PS:
janf: <<Ach ja, außerdem wird es höchste Zeit, die noch aus den 30er Jahren geltenden Konzessionsbeschränkungen für Busfernverkehrslinien aufzuheben...>>

Auch wenn es nicht ganz hier hergehört: Auch dem stimme ich voll zu!!!
schotterfuerst schrieb:

> Naja, die erste Privatbahn die zu solchen Mitteln
> greift. Sicher ist es im Prinzip ihr gutes Recht.
> Aber davon Gebrauch zu machen kann man wohl in
> diesem Fall eher als Akt der Verzweiflung auf
> Kosten der Fahrgäste bezeichnen.

Die NOB ist nicht die erste Privatbahn die das macht. Afaik berechnen
die AKN und die BOB (Bayr.Oberlandbahn) ihre Strecken ebenfalls gesondert.
So kostet eine Fahrt von München nach Westerland weniger als eine Fahrt nach Kaltenkirchen (AKN), obwohl die Strecke nach Westerland länger ist.
Auch eine Fahrt von Hamburg nach Lenggries (BOB) ist teurer als der übliche DB Maximalpreis von 111 Euro.

Ein anderes Beispiel wäre DB Nachtzug. Wenn man mit normaler DB Fahrkarte reist (also kein Globalpreis oder Sparnight) muß man einen Aufpreis bezahlen, auch im Sitzwagen !



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.10.2005 00:31 von Bahnmann.
Bei der Schönbuchbahn gibt es genau das gleiche. Lustig, wenn eine Fahrt zur Danziger Straße statt nach Böblingen mit BC50 gleich 70 cent mehr kostet.
TÜ Hbf-BB Hbf: 2,90€
BB Hbf-BB, Danz. Str.: 3,60€
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