Ja, ein paar Jahre später ist dann die Grundsatzentscheidung zum Bau einer Voll-UBahn gegen den Ausbau der Strassenbahn mit Unterpflasterstrecken im Zentrum gefallen. Die Verkehrssituation in den späten Sechzigern war wirklich katastrophal. Im Stossverkehr war man vom Hauptbahnhof bis zur Lorenzkirche über eine Viertelstunde unterwegs, alles stand. An der Lorenzkirche haben sich die Leute von den schmalen Gehsteigen fast gegenseitig in den vierspurigen Verkehr geschubst, der allerdings auch häufig stand.
Schön waren aber die alten 800er Wägen im Sommer - am Gitter zu stehen und den Fahrtwind um die Nase zu haben hatte einen gewissen Cabrioeffekt. Im Winter war der Dienst für die Fahrer aber heftig - in der Kälte auf der Platform stehend im Gedränge, alles mit zwei Drehkurbeln (Fahrschalter und Handbremse). Schöne Stellen waren zum Beispiel der 4er bergauf zum Tiergärtnertor: In der Steigung am Maxtor anfahren, nach wenigen Metern auf erster Fahrstufe mit angekurbelter Handbremse über das Nervenbündel für die Weiche in die Johannisstraße, und dann mit Schmackes Anlauf für die Steigung zum Tiergärtnertor nehmen - wenn nicht die Autos im Stau auf den Schienen standen. Dann wurde es noch etwas schwieriger, und einiger Sandeinsatz war nötig.
Wichtigste Ausstattung war die Fussglocke, die sehr artikulationsfähig und das zentrale Kommunikationsmittel mit der Straße war.