Hallo allseits,
auch wenn ich mit dem letzten Thema ’ne ziemliche Bauchlandung hingelegt habe, erdreiste ich mich, gleich noch ein Thema zu starten. Mir ist neulich auf der Arbeit so der Gedanke gekommen, welchen Bericht würde wohl jemand schreiben, der die U-Bahn heute kennt, und nun plötzlich die Chance erhielte, das selbe in der Vergangenheit im Jahre 1972 kurz nach der Eröffnung zu machen, was würde er uns berichten? Dabei ist mir aufgefallen, wie wenig ich eigentlich über die damalige U-Bahn weiß, vieles ist unklar, im dem Bericht tauchen viele Fragezeichen auf, und es wäre net, wenn alle mithelfen würden, diese durch klare Aussagen zu ersetzen. Und wen das nicht interessiert, den Bitte ich, gleich hier das Lesen aufzuhören, und sich nicht darüber groß aufzuregen – Danke im Voraus.
Also im Geiste stehe ich jetzt oben vor dem seinerzeit einzigen Zugang zur U-Bahn in Langwasser Süd. Mein erster Blick geht noch oben auf das zweigeteilte Schild. Stand damals auch schon „Die günstige Familienkarte erhalten Sie am Kiosk“ darauf? Der Schriftzug ist so alt, aber andererseits damals war doch der Schalter offen, verwies man auf diesen? Standen recht viele für Tickets an, oder hatten die meisten Zeitkarten und gingen einfach so durch die Zählsperren durch? Stempelten viele? Stand noch Kontrollpersonal oben, als Ersatz für nicht vorhandene Schaffner?
Ich gehe am Schalter vorbei zur Rolltreppe. War sie schon Lichtschrankengesteuert oder fuhr sie, wie ihre Geschwister in Kaufhäusern im Dauerbetrieb? Unten auf den Bahnsteig suche ich die Zielbeschilderung. ZZA’s hängen keine, aber Richtungsschilder, aber wo? Genau dort wo heute die Faltblattanzeiger befestigt sind? Oder mit Stahlbändern an der ersten Säule? Was steht darauf? „Gleis 1 Nicht Einsteigen“ , „Nicht einsteigen“? und auf der anderen Seite „Richtung Bauernfeindstraße“, „U1 nach Bauernfeindstraße“ „Richtung Zentrum“? ist es nur schwarze Schrift auf weißem Grund, oder vielleicht das Schwarze U1 Logo?
Der Blick wandert den Bahnsteigwänden entlang? Aber dort wo Plakate hängen sollten liefert das Auge kein Bild. Waren damals die werbeträger voll genutzt, oder waren diese seit eh und je leer oder fast leer? Das einzige Plakat das ich sehen kann ist das am Ende Gleis 2 Richtung Bauernfeindstraße. „Zügig fahren – Nerven sparen“ bei diesem bin ich fest überzeugt, das es seit damals da hängt, oder doch nicht?
Mein Blick wendet sich zur Bahnsteigsmitte und damit zur Aufsicht. Saß die oder der immer in seinem Häuschen, oder war er auf dem Bahnsteig präsent um für Ordnung zu sorgen und um Fragen von Fahrgästen zu beantworten?
In diesem Moment hört man, wie hinten in der Abstellanlage ein Zug aufgerüstet wird. Der Blick geht dorthin, und sehr zur Erleichterung stellt man fest, das die Hilfsoberleitung schon von Anfang an dabei ist, um man nicht erst experimentiert hat, wie häufig wohl ein Kurzzug stehen bleibt und die Hilfsstromkabel benötigt. Aber appropous, was wird wohl kommen, ein Langzug, oder nur ein Kurzzug. Es sind nur 7 Stationen, mit vieviel Andrang ist zu rechnen?
Wird der Abfertiger in Ankündigen: „Vorsicht Zug fährt ein“ oder vielleicht „Vorsicht am Gleis 2 U-Bahn fährt ein“ oder nichts? Wie fertigt er ab? Heute kennt man es ja nur so, das ein ortsfester Abfertiger beim Christkindlesmarkt das Mircro des Fahrers nimmt. Aber dafür bräuchte er doch kein Kanzel?! Wir des über die Bahnhofslautsprecher zu hören sein? Kommt auch über die Wagen Innen- und Außenlautsprecher das selbe? Was der Wortlaut Gleich, also das am Endbahnhof „Einsteigen bitte“ und „Bitte zurücktreten“ gesagt wurde, und sonst nur „Bitte zurücktreten“, oder gab es auch Ziel und Gleis? Und wenn dann die Türen zu sind, kontrolliert das der Fahrer oder der Herr in der Kanzel? Stellt er ein Signal, das sagt, OK deine Türen sind zu fahr ab, oder Sprechfunk? Oder gar nur eine Handgeste? Setht er in ständigen Kontakt zum Stellwerk Scharfreitering?
Aber da der Zug schon dasteht geht es ans Innere. Richtig ungewohnt ist es, plötzlich wieder Armlehnen zu haben, und vor lauter Automatismus landet der Arm doch wieder auf dem Fenstergummi, der nicht verkratzten Scheiben. Es ist der Stammplatz, auf Bahnsteigseite der erste Viererplatz des ersten Wagen. Am platz gegenüber unter der Gepäckablage prangt die Notbremse. Zögest du sie im Tunnel, der Zug würde stehen bleiben. Erst als sie an die Türen verlegt wurden änderte man die Wirkung, um das den neuen Vorschriften anzupassen, seitdem gibt es die Notbremsüberbrückung. Die viereckige Platte sieht man ja noch heute bei den Altbauzüge, genau wie man in der alten Wagenserie die nachträglich angeschraubten Notbremsen an den Türen, während in den jüngeren dort keine Schrauben zu sehen sind.
Do schon wieder geht mein Blick ins Leere. Gerade versuchte ich mittig über der Fahrerstandstür zum Fahrgastraum auf den Halter zu sehen, aber mangels Wissen sehe ich nix. Waren damals die Glasplatten schon mit U1 | U11 | U2 | U21 drin, oder nur U1? Oder vielleicht andere die die U3 noch enthielten? Gab es da überhaupt etwas, oder hing da nur das Schild mit der Wagennummer? Glasplatten könnten original sein. Schließlich steckt außen ja auch das schwarze U1 Bauernfeindstraße. Ob es wohl hinten auch dran ist? Der Blick wandert über die Türen. Die alten Unfallhinweise – noch einsprachig und auf Tafeln, nicht auf Aufklebern. Doch schon der Blick über die Tür verschwimmt. Hängt dort schon ein Übertürplan oder nicht? Sind die nächsten Erweiterungen schon eingezeichnet? Wenn ja steht noch Franeknstraße (Südring) dort?. Was ist dort, wenn es vielleicht kein Plan ist? Was für Werbung hängt überhaupt auf den Längsbändern unter den Leuchten? Hängt an der Decke eine Tramnetzspinne? Von wenig später kennst du sie. Waren sie auch in der U-Bahn?
Das Ruckeln beim anfahren kommt jedenfalls recht bekannt vor, warum sollte es früher auch andersgewesen sein? Bei Bahnhof Neusselbrunn wird es wieder interessant. Seit Jahren schon fragst du dich, ob man den Bahnhof verbreitert hat, als er renoviert und von Messezentrum in Messe umbenannt wurde. Er muss doch stärker gekrümmt gewesen sein, wie sonst hätte ich mit 3 Jahren zwischen Zug und Bahnsteig fallen können? Natürlich war ich damals dünner, aber wenn ich mir heute die Stelle ansehe, da könnte dort doch nie ein Kind mehr reinrutschen. Oder war das schon immer so? Damals als ich da hing hatte ich auch was anderes zu tun als mir genau einzuprägen wo das war, es war aber eine Mittlere Tür, weil die Gefahr, den Stromabnehmer zu kontaktieren - Gott sei Dank – nicht bestand.
Jetzt kommt der letzte Teil der interessant ist, während der wohlvertrauten Quietschen in der Kurve hinter dem Bahnhof Neuselbrunn, würde ich gerne die Ansage hören. Was sagt er Wohl: „Nächster Halt: Bauernfeindstraße Endstation“ oder ergänztzt er um „Umstieg zur Straßenbahn“ oder „Zur Weiterfahrt Richtung Innenstadt bitte die Straßenbahn benutzen“.
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Wer könnte mir hier als Information liefern, so das daraus ein Bericht wird, wie es wirklich war. Auch weitere Details, die ich nicht kenne, die aber damals dazu gehörten wären wichtig.
Gruß D. Vielberth
[
www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.01.2007 23:07 von Daniel Vielberth.