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Gräfenbergbahnrettung und Tobias Richter für Unwissende
geschrieben von Daniel Vielberth 
Hallo allseits,

ich gehöre zu denen, den der Name Tobias Richter absolut nichts sagt, einige halten ihn in hohen Ehren einige weitere scheinen ihn auch nicht zu kennen. Da gerade immer wieder die Gräfenbergbahn geradezu reflexartig mit ihm in Verbindung gebracht wird, und ich zu deren damaliger Rettung inzwischen wohl auch so 3 - 4 verschiedene Stories gehört habe, wer die letztlich denn gerettet haben soll, und auch nicht weiß, welche stimmt und welche nicht, oder ob alle "ihren Teil beigetragen haben" (was am wahrscheinlichsten wäre), möchte ich ich mal da um eine vollwertige historische Aufbereitung des Prozesses unter besonderer Berücksichtigung des Herrn Richter bitten, damit man sich mal konkret was vorstellen kann, bzw. wofür man den Herrn kennen sollte. Auch sonstige Verdienste des Herrn um den fränkischen Nahverkehr (aber auch, falls er irgendwas negatives mal durchgewunken haben sollte), kurzum, welche Zustände des heutigen Bahnverkehr gehen konkret auf ihn zurück?

Die, die von ihm was wissen oder links zu alten Zeitungsartikeln haben (über google habe ich auf die Schnelle nichts brauchbares gefunden), wärt ihr bitte so frei, mal ein detailliertes Schaffensbild dieses Herrn zu geben?

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Hallo Daniel,

der Wunsch ist verständlich, dürfte aber schwer zu erfüllen sein: Man mag es kaum glauben, aber als es damals um die Gräfenbergbahn ging, gab es noch kein Internet und damit wohl auch kaum Links aus dieser Zeit, auf die man verweisen könnte.

Diesen aktuellen Link auf den Eschenauer Kulturlokschuppen haben sicher schon einige gefunden: [www.et403.com] Hier ist Tobias Richter Vorsitzender, er ist also dem Thema Bahn nicht nur beruflich, sondern auch hobbymäßig verbunden.

Aber ich krame mal in meinen alten Unterlagen, ob ich da noch sachdienliches finde. Dass er die Gräfenbergbahn alleine gerettet hätte, wird wohl niemand behaupten. Aber auch bevor er von seinem Arbeitgeber mit der Aufgabe der Sanierung der Strecke betraut wurde, hat er sich schon aktiv bürgerinitiiativmäßig beteiligt. Wenn ich mich recht erinnere hieß dies damals "Rettet die Gräfenbergbahn"
Hi,

egal ob er die Gräfenbergbahn gerettet hat oder nicht, der Typ hat definitiv sehr viel Ahnung vom Thema "Bahn" allgemein und versteht die wirklichen Probleme hier in der Region bzw. weiß genau was die Region für eine S-Bahn braucht, im Gegensatz zu DB-Regio.

Zudem haut er auch den oft unwissenden Politikern eins auf den Deckel, wie z.B. mit seinem offenen Brief an den Fürther OB Jung.

Nachzulesen hier:
Offener Brief von NX an den Fürther Oberbürgermeister

wirklich sehr amüsant!


Denke mit NX haben wir genau das richtige Unternehmen für unsere S-Bahn bekommen.
Wenn dann auch noch alles klappt zwecks Zulassung der Skoda ET, Personal, Fpl-Wechsel, dann hat Tobias Richter alls richtig gemacht!
an Mezzo

ja die Schlagfertigkeit hat mich durchaus erstaunt, nur würde ich gerne zur eigenen Meinungsbildung gerne die Grobzusammenhänge verstehen. Ich bestreite nicht, das er wahrscheinlich der richtige Mann am richtigen Platz ist, um den Betreiberwechsel der S-Bahn zu einem Erfolg werden lassen zu können, nur habe ich persönlich momentan keine Basis, diese Meinung mit Beweisen untermauern zu können, und drum hoffe ich, wenn man hier mal mal gemeinsam einen chronischen Ablauf des "Fall Gräfenbergbahn" hingekäme, dann sähe halt auch ein Unwissender wie ich, wo genau die Verdienste des Mann lagen. Im Moment ist er für mich quasi "nur ein Name", so blöd das klingt.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Von der Gräfenbergbahn-Zeit weiß ich auch nichts genaues über ihn, außer daß er eben zu der Zeit für die DB gearbeitet hat und privat bei der Rettungsinitiative die Berechnungen gemacht haben soll.
Tatsächlich über den Weg gelaufen ist er mir erst später zunächst bei einem Vortrag von ihm über seinen damaligen Arbeitgeber Regentalbahn, mit der er dann von Arriva aufgekauft wurde bevor sich die Wege trennten. Er war dort technischer Vorstand. Sprich: er hat die Vogtlandbahn und den Alex aufgebaut sowie das Regentalbahn-Werk in Schwandorf. Dort habe ich ihn dann auch mal bei dessen Einweihungsfeier gesehen. Sein Auftreten ist immer sachlich kompetent und er weiß humorvolle Details entsprechend zu präsentieren - was man auch an dem Brief an den OB sieht.

Edit: Noch ein Netzfund auf der Regentalbahn-Seite von Wikipedia unter Literatur - der Link dort funktioniert aber nicht mehr:
Tobias Richter (Regentalbahn AG): Perspektiven für den Schienenverkehr in Ostbayern aus Sicht der Regentalbahn / Vogtlandbahn, in: IHK Regensburg und Niederbayern (Hrsg.): Schienenverkehrskonferenz, Perspektiven für den Schienenverkehr in Ostbayern, Weiden, 11. Juli 2006 (PDF, 2,6 MByte), S. 15–19.

Letztendlich haben seine Leistungen bei der Regentalbahn mehr Ähnlichkeiten mit dem Projekt S-Bahn-Nürnberg als die Gräfenbergbahn. Aber die war halt sein Einstieg.

Tschö
UHM



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.02.2015 17:19 von UHM.
Der folgende Link führt zu einem Vortrag, der von Tobias Richter 2001 gehalten wurde: [www.vwl.uni-freiburg.de]

Er erwähnt sich und seine Rolle darin mit keinem Wort, aber die Geschichte der Gräfenbergbahn ist im Vortrag gut und kompakt dargestellt.

Diese Seite gehörte der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft, wurde aber seit 2002 nicht mehr aktualisiert. Die Gesellschaft hat mittlerweile eine eigene Domäne [www.dvwg.de] , aber dort findet man nichts mehr über ihn.
Danke für den Link, nur das ist ist wieder zu kompakt. Vielleicht muss ich doch etwas konkreter werden, was ich suche. Mich interessiert, ab welchen Punkt er quasi aktiv daran mitgemacht hat. Erst letztes Jahr erfuhr ich zufällig von einer "Episode" aus der Abstiegszeit der Gräfenbergbahn, die kurz bevor sich das öffentiche Interesse regte zeitlich anzusiedeln sei, wo ein Messzug beinahe der letzte Zug gewesen wäre, und eine mehrtägige Sperrung nach sich zog, und nun versuche ich irgendwie, die gehörte Episode damit im Einklang zu bringen, dass es ja scheinbar einen starken Fürsprecher in den Reihen der Bahn für die Strecke gab. Kann natürlich auch sein, das das Ergebnis diese Messzuges erst dazu führte, das er quasi Führsprecher wurde, und deswegen suche ich eine ausführliche Chronologie, was damals wirklich geschah.

Ich dachte früher auch immer, ein Gesinnungswandel bei den Fahrgasten habe zuletzt die Notwendigkeit der Sanierung ergeben, aber nach jener Episode, war der Anstieg eher die Panikreaktion, nachdem bildlich die Säge schon ans Gleis angesetzt war.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Tja, Daniel, das ist jetzt alles lange her. Und ich habe bisher in meinen Unterlagen noch nichts weiter gefunden, kann aber aus meiner Erinnerung erzählen - ich hoffe, dass ich die Ereignisse noch halbwegs korrekt im Kopf habe,

Die Gräfenbergbahn stand ja schon bei der großen Stilllegungswelle in den 60'er-Jahren lebhaft in der Diskussion. Ernst wurde es dann in den 80'ern und so war es auch eine der ersten Punkte, um die wir uns kümmerten, als der neue Kreisverband Nürnberg des VCD gegründet war, dass wir uns die Rettungsmöglichkeiten für diese Strecke angesehen haben. Nach meiner Erinnerung war da auch "Pro Bahn" und meines Wissens auch der "Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr" engagiert. Vielleicht kann man über diese Organisiationen noch etwas herausfinden.

Tobias Richter war mir damals als in der Gemeindepolitik von Eschenau als ein junger und sehr engagierter FDP'ler bekannt, der sich in den Landkreisen stark für diese Strecke einsetzte. Dass er auch Bahn-Mitarbeiter war, war mir damals nach meiner Erinnerung gar nicht klar. Aber es gab Veranstaltungen auch im Landkreis, wo Tobias Richter maßgeblich mit beteiligt war und an eine erinnere ich mich noch lebhaft. Ein anderer anwesender Bahnmitarbeiter beklagte sich, dass sie die "schönsten Züge" hätten fahren lassen, aber die Fahrgäste das nicht honoriert hätten. Der Mann begriff gar nicht, was mit der Strecke hätte gemacht werden müssen, damit sie attraktiver wird.

Tobias Richter war damals in den betroffenen Landkreisen gut vernetzt und kannte wohl alle, die sich zu dieser Zeit schon für die Strecke eingesetzt haben. Und eine wichtige Sache war dann, dass sich der Landrat von Forchheim ebenfalls engagiert einsetzte und gegen zum Teil großem Widerstand dann die Rückverlagerung des Schülerverkehr auf die Bahn durchsetzte. Das gefiel einigen Schülern und deren Eltern erst mal überhaupt nicht ...

Im Zusammenhang mit der U-Bahn zum Nordostbahnhof gab es dann eine Diskussion, ob man nicht doch irgendwie Stromabnehmer auf das Dach der Fahrzeuge bringen könnte und die U2 dann weiter bis Gräfenberg hätte fahren lassen können. Das war aber immer nur so eine Idee, meines Wissens wurde sie nie ernsthaft überprüft. Eine Elektrifizierung der Strecke wäre wohl auch ziemlich teuer geworden

Ergebnis war dann wenigstens, dass man einen "komfortablen" Umsteigeknoten am Nordostbahnhof geschaffen hat und wieder mehr Züge fahren lassen wollte. Das scheiterte dann aber erst mal zu einem großen Teil an dem fehlenden Ausbau.

Der kam dann erst in den 90'ern, und da war zu unser aller Überraschung Herr Richter plötzlich Projektleiter für den Streckenausbau - recht erfolgreich, wie sich zeigte.

Eines kann ich jedenfalls definitiv sagen: Tobias Richter war schon sehr früh dabei und ist nicht erst durch diese Messzuggeschichte dazu gekommen, sich für diese Strecke zu engagieren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.02.2015 10:05 von HansL.
Zitat
Daniel Vielberth
... Kann natürlich auch sein, das das Ergebnis diese Messzuges erst dazu führte, das er quasi Führsprecher wurde, und deswegen suche ich eine ausführliche Chronologie, was damals wirklich geschah.

Am besten ihn selbst fragen, oder ?

Gruß,
Wolfgang
[www.nahverkehr-franken.de]
> Am besten ihn selbst fragen, oder ?

Sicher, das wäre das beste, aber ich bin nicht in der Position, da ungefragt einen Erstkontakt aufbauen zu können - abgesehen, dass er wohl wichtigeres zu tun hätte, als einen Fuzzi wir mir die damalige Gechichte aufzubereiten. Und deswegen war eben die Hoffnung ob irgendjemand die Ereignisse damals so gründlich protokolliert hat, das es eben mit Hilfe derer, zu denen realistischerweise Kontakt herstellbar ist (hier im Forum) herausfindbar wäre. Wenn nicht, geht die Welt auch nicht unter, dann muss ich eben abwarten, wie dann dann so mit der S-Bahn läuft, dann ergibt sich ja auch ein erfahrbares Profil.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.02.2015 20:44 von Daniel Vielberth.
Zitat
Daniel Vielberth
> Am besten ihn selbst fragen, oder ?

Sicher, das wäre das beste, aber ich bin nicht in der Position, da ungefragt einen Erstkontakt aufbauen zu können - abgesehen, dass er wohl wichtigeres zu tun hätte, als einen Fuzzi wir mir die damalige Gechichte aufzubereiten. ...l.

Wieso nicht ?
Er ist "nebenbei" auch Fuzzi ...

Gruß,
Wolfgang
[www.nahverkehr-franken.de]
Jo, einfach mal anschreiben, kann ich mir gut vorstellen, daß Du eine Antwort von Ihm bekommst. So abgehoben wie andere in ähnlichen Positionen ist er nicht.

Tschö
UHM
Zitat
UHM
Jo, einfach mal anschreiben, kann ich mir gut vorstellen, daß Du eine Antwort von Ihm bekommst. So abgehoben wie andere in ähnlichen Positionen ist er nicht.

Kann man so unterschreiben, sonst hätte er seinen offenen Brief nicht auf DSO veröffentlicht.
Zitat
Daniel Vielberth
> Am besten ihn selbst fragen, oder ?

Sicher, das wäre das beste, aber ich bin nicht in der Position, da ungefragt einen Erstkontakt aufbauen zu können - abgesehen, dass er wohl wichtigeres zu tun hätte, als einen Fuzzi wir mir die damalige Gechichte aufzubereiten.

Dieses "Hoheitsdenken" ist völlig fehl am Platz. Herr Richter ist - wie auch du und ich - zuerst einmal ein ganz normaler Mensch. Freilich in einer etwas höheren Position angesiedelt, aber dennoch immer noch ein Mensch.

Wenn ich beispielsweise mit dem Tun eines Politikers nicht einverstanden bin, dann schreib ich diesem eine Mail. Mal bekomme ich eine Antwort, mal nicht. Dies liegt dann am jeweiligen Charakter der angeschriebenen Person. Aber ich kann zumindest sagen, dass ich es probiert habe.

Bei Herrn Richter bin ich mir, wie meine Vorschreiber schon angemerkt haben, ziemlich sicher, dass du auch eine Antwort auf deine Fragen erhalten wirst. Sonst hätte er seinen "Offenen Brief" nicht auf DSO veröffentlicht, sondern publikumswirksam in einer der großen Zeitungen.

Grüße,
401/402



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.2015 16:02 von 401/402.
Nee, so wichtig ist das nun auch wieder nicht, dass ich ihn dafür anschreiben würde.

> Wenn ich beispielsweise mit dem Tun eines Politikers nicht einverstanden bin, dann schreib ich diesem eine Mail. [...]

Die Episode Kontakt mit einem Politiker habe ich schon hinter mir, und hatte Glück, nur mit 'nem "blauen Auge" davon zu kommen (beinahe wäre es schlimmer ausgegangen), das passiert mir kein zweites Mal... Ich will mein Leben noch etwas geniesen können.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
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