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Nahverkehr im Großraum Nürnberg 2050
geschrieben von Klaus Schöner 
Hallo zusammen,

vor einiger Zeit gab es in diesem Forum eine Thread wie denn der ÖPNV im Großraum Nürnberg im Jahre 2025 aussehen könnte. Jetzt möchte ich nochmal 25 Jahre draufsetzen, wie wird der Nahverkehr im Großraum Nürnberg im Jahre 2050, also in rund 33 Jahren aussehen. Hier meine Gedanken dazu:

VGN/Tarif
Verkehrsverbünde werden wohl nicht mehr nötig sein. Es wird eine bundesweite Nachverkehrsabgabe geben, von einem bestimmten Prozentsatz des Einkommens, den jeder Bundesbürger ab dem 18. Lebensjahr zu leisten hat (durchschnittlich ca. 10 - 15 Euro im Monat). Um die Bevölkerung nicht zu stark finanziell zu belasten, könnte in gleichem Maße die Rundfunkgebühr gesenkt werden. Mit dieser Nahverkehrsabgabe kann man alle Öffentlichen Nahverkehrsmittel in Deutschland freizügig benutzen (Flatrate), mit Ausnahme des Eisenbahn- und Omnibusfernverkehrs. Auch für die Verkehrsbetriebe würde das zu einer deutlichen finanziellen Entlastung führen, da man auf jegliche Infrastruktur zum Verkauf und der Kontrolle von Fahrkarten verzichten kann. Der Fahrgast muss lediglich einen Personalausweis mitführen um sich als Deutscher Staatsbürger zu legitimieren. Voraussetzung ist natürlich, dass die Nahverkehrsabgabe zweckgebunden für den Erhalt und Ausbau der ÖPNV genutzt wird.

Sollte die Gesellschaft bis dahin noch nicht soweit für diese Nahverkehrsabgabe sein, denke ich wird der VGN das Gebiet der gesamten Metropolregion Nürnberg umfassen und evtl. noch einige Nachbargebiete einbinden (evtl. bis Ingolstadt, Regensburg, Donauwörth) Die digitale, papierlose Fahrkarte wird sich weitgehend durchgesetzt haben. Handys oder Smartuhren zeigen automatisch, wenn man sich in der Nähe einer Haltestelle befindet, die nächste Abfahrszeit mit Angabe der Linie und Fahrtziel an.

S-Bahn
Das S-Bahnnetz wird auf folgende Strecken erweitert sein:

• Rechte Pegnitzstrecke bis mindestens Neuhaus an der Pegnitz evtl. auch bis Pegnitz oder gar Bayreuth
• nach Neustadt/Aisch
• nach Markt Erlbach
• nach Cadolzburg

Es werden Gliederzüge, ähnlich dem U-Bahntyp G1 zum Einsatz kommen.

U-Bahn
Das U-Bahngrundnetz wird fertiggestellt sein (U3 bis Gebersdorf). Wenn es die politischen und finanziellen Verhältnisse erlaubt haben, wird es auch schon die Strecke nach Oberasbach geben. Alle weiteren U-Bahnstrecken, die mal angedacht waren (Eibach, Stein, Wetzendorf etc.) kann man nicht realistisch einschätzen. Alle Wagentypen (DT2 und DT3(F) werden durch Gliederzüge ersetzt sein (G2/G3). Auch auf der U1 wird es bis dahin einen automatischen U-Bahnbetrieb geben. Die U-Bahnhöfe sind größtenteils revitalisiert und technisch auf dem neuesten Stand.

Straßenbahn
Wir werden ein größeres Straßenbahnnetz als heute vorfinden, wenn auch nicht in dem Maße, wie es im Nahverkehrsentwicklungsplan gezeigt wird. Es wird die Strecke durch Lichtenreuth zur Bauernfeindstraße geben. Ebenso wird die StUB existieren. Alle anderen geplanten Strecken sind spekulativ. Mit viel Glück und den richtigen politschen Mehrheiten, gibt es vielleicht noch die Strecke durch die Sebalder Altstadt (sehr zurückhaltender Optimismus). Es werden weiterhin moderne Niederflurwagen (evtl. auch Zweirichtungswagen) zum Einsatz kommen. Sollte die technische Entwicklung im Bereich der induktiven Stromübertragung voranschreiten, könnte man auf Oberleitungen evtl. schon ganz verzichten.

Bus
Ich denke es wird für den Stadtverkehr nur noch Elektrobusse geben. Die Akkutechnik dürfte soweit sein, dass Reichweiten von 500 km erreichbar sind und die Ladezeiten auf einige Minuten verkürzt werden konnten. Dazu befinden sich an verschiedenen Stellen im Netz (hautpsächlich an den Linienendpunkten) Ladestellen, an denen die Akkus über eine Art Stromabnehmer geladen werden können. Das Omnibusnetz wird an neue Schienenstrecken angepasst, aber auch neue, kleinere Stadtteile und Gewerbegebiete werden erschlossen.

In wie weit sich die Technik beim autonomen Fahren bis dahin entwickelt hat, lässt sich heute noch nicht abschätzen. Würde mich freuen, Eure Ideen dazu zu lesen ...

Gruß
Klaus
Hallo allseits,
Hallo Klaus,

Hm, da setze ich doch mein Zukunftsbild 2050 mal entgegen.

Als im autoverliebten Deutschland ist die Nahverkehrsabgabe undenkbar, als bleibt im Wesentlichen bei der Art von Fahrkarten wie wir die kennen. Natürlich ist bei dahin die Einzelfahrt Nürnberg im Bereich 10-15 Euro. Kurzstreckenfahrten konnten bis 2050 endlich für den VGN-Bereich abgeschafft werden, unter Preisestufe 1 gibts es VGN-weit keine Fahrkarten. Wer Papiertickets will, muss in Kundencenter gehen, oder selber drucken. Das Klima unter den Leuten ist rauer geworden, seit den schweren Vorfällen von Juli 2045 sind Fahrkartenpürfer mit Schlagstöcken bewaffnet und ferner im Nahkampf ausgebildet. Da das Prinzip Fahrkarten auf Vertauen als gescheitert gilt, wird der flächendeckende Einsatz von Bahnsteigsperren vorbereitet.


S-Bahn Eisenbahn

Die S-Bahn wird in der schlechtestmöglichen form weitgebaut worden sein:

Die S-Bahn nach Neustadt benutzt das heutige Regionalbahngleise und bietet noch einen absolut unnötigen "Epressverkehr" zwischen Nürnberg und Fürth an, statt den Vorgaben einer S-Bahn zu entsprechen.
Auf der Rechten Pegnitzstrecke gibt es einen S-Bahnverkehr Nürnberg - Vorra, die Gleisanlagen Vorras wurden für Bahnsteigwenden umgebaut. In Vorra beginnt der Fahrradweg "alte Pegnitztallinie" nach Neuhaus. Der Abschnitt Pegnitz - Neuhaus ist erst wenige Jahre zuvor eingestllt worden, da seit Wegfall der durchgehenden Züge aus Nürnberg der Verkehr dort in keinen nennenswertenen Fahrgastzahlen hat. Gegenwärtig läuft ferner der Antrag für die Stilllegung Bayreuth - Pegnitz. Die Verkehre haben sich verlagert, Bayreuth wird über Bamberg angefahren.

Ein besonderes "Event" in diesem Jahr war dem Herbststurm "Gustaph-Gnöttgen" zuzuschrieben, der nahezu sämtliche Nord-süd-Verbindungen Deutschlands lahmlegte. Zum ersten Mal seit der Errichtung der Bahnstrecke Erfurt - Ebenfels durften Güterzuge die Strecke befahren. Aus Mangel an ETCS-fähigen Maschienen mussten diese zwar als Sperrfahrten abgewickelt werden und einnander im Sichtabstand folgen (Personenverkehr durfte in diesem Zeitraum keiner erfolgen) aber der erhebliche Rückstau an Güterzügen konnte merkbar beseitigt werden. Nicht nur Eisenbahnfotografen sondern auch die Lokalzeitungen berichteten ausgiebig über das "Güterwunder von Ebensfeld".

Aber eine gute Nachricht gibt es: Für den 27. Dez 2050 ist der abschließende Richterspruch zum Streit des Fürther Bogens angesetzt, danach herrscht endlich Planungssicherheit, wie es zwischen Fürth und Eltersdorf weitergeht. Allerdings hat das starke Wachstum der Bäume auf der Rednitzbrücke in Fürth zu Schäden am Bauwerk geführt, sodass eine Expertenkommision seit 2 Jahren berät, wie das Bauwerk noch zu retten sei.

U-Bahn

die U-Bahnverlängerung Zirndorf - Leichendorf wurde allen Unkenrufenzum trotz ein voller Erfolg.

Durch die überraschende Genesung des Nürnberger Airport dank der neuen Billigfleiger Gem-Shuttle, und den Bau des zweiten Terminal ist die U-Bahnverlängerung ab Flughafen erstmals wieder reel. Noch ist nicht festgelegt, ob die Verknüfung zur Straßenbahn in Wegfeld oder Buch Nord erfolgen sollte.

Auch die regelmäßigen Nostalgiefahrten jedes erste Wochenende im Monat auf der U21 Stein Schloss - Scharfreiterring erfreuen sich ähnlich der Burgringstraßenbahn steigender Beliebtheit. Derzeit sammeln die Freunde der Nürnberg-Fürther-Straßen- und U-Bahn Geld für die Restaurierung des ersten DT2-Doppeltriebwagens.

Straßenbahn

Die Lückenschlüsse Minervaplatz, die Lichtenreuther Tram und die Stub sind fertig und in Betrieb, Ein Bürgerentscheid zur oberleitungslosen Altstadttram ist zum Glück gescheitert. Da inzwischen alle Vorgaben jeglicher Träger Hinsichtlich des Parallelverkehrs der U3 zur Pirckheimer Straße hinfällig geworden sind, plant man endlich wieder, diese Strecke sinnvoll in das Netz einzubinden. Die letzten Einsätze der GT6N, die sich als erfreulich langlebig erwiesen, locken nochmal zahlreiche Fotografen an die Strecken. Die Versuche die 13xy-Triebwagen mit Mehrfachsteuerung nachzurüsten verliefen erfolgreich, die ersten Wagen sind zur Zeit im Werk von Schienens Schienenfahrzeuge in Kuala Lumpur, um nachgerüstet zu werden. Kritiker bemängeln die hohen Transportkosten, zumal das letzte Redesign der Variobahnen erst kürzlich abgeschlossen werden konnte.

Bus

Nachdem die Hälfte der in Nürnberg verkehrnden Busse nun Schülerverkehrslinien sind, hat sich die VAG entschlossen den Fahrplan Nürnberg als zweiteiliges Werk herauszubringen. Band 1 umfasst das Grundangebot, der immer verkehrendenLinien, Band 2 nur die Schülerlinien. Die beiden Werke sind aber immer noch einfacher zu Handhaben, als der VGN-Gesammtfahrplan, der in Papierform nurmehr per Spedition zugestellt wird. Alternativ kann man ihn auf Datenträger kaufen, derzeit umfasst er ca 756GB.

BahnInfo

Auf Bahninfo diskutiert man gerade, warum die neuesten Dieseltriebwagen über den Stahlsitzen noch einen Stoffbezug erhalten haben, wenn man doch sonst so konsequent auf Polsterung und Komfort verzichete, und voll auf "Ergonomie" setze.

;-)

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



8 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.10.2017 14:57 von Daniel Vielberth.
Hallo,

nun meine Gedanken für das Jahr 2050...

S-Bahn

Ich denke, man wird ab 2030 dazu übergehen, alle eingleiseige Strecken auf zwei Schienen auszubauen. Mit den steigenden Verkehrsaufkommen wird die S-Bahn (und R-Bahn) so wichtig, daß dieser Ausbau durchgezogen werden muss.

U-Bahn

Auch in 30 Jahren sehe ich keine Erweiterungen im U-Bahn-Netz. Könnte sein, daß die zukünftigen U-Bahnwagen (G2) alle vollautomatisch fahren werden. Somit könnte auch die Linien U11 und U21 wieder kommen, die zur HVZ am Plärrer die Stammstrecken tauschen.

Straßenbahn

Die Strecken zum alten Südbahnhof und nach Erlangen und Herzogenaurach werden betrieben werden. Die Altstadt-Strecke und Gartenstadt werden folgen. Weitere Strecken kommen dazu...
Man wird wohl eine Baureihe 1300 haben, die für die StUB angeschafft wurden. Diese Fahrzeuge werden aber nicht der VAG gehören. Danach wird es eine sehr große Baureihe 1400 geben, die alle Fahrzeuge der Reihen 1000. 1100 und 1200 ersetzten wird. Zweirichtungswagen sehe ich aber nicht für Nürnberg...

Bus

Wir werden wohl sehr viele E-Busse haben.
Straßenbahn:

Was spricht eigentlich gegen eine Stromschiene im Boden, wie dies in Bordeaux gemacht wird? Sie wird nur eingeschaltet, wenn das Niederflurfahrzeug darüber steht. Klappt dort wunderbar.

Anders als Induktion müsste so etwas doch nachrüstbar sein. Das würde die Chancen der Altstadttram sehr stark erhöhen.

Und warum sollte man so etwas nicht auch für oberirdische U-Bahn-Strecken einsetzen können? Dann müsste man die Trassen nicht hermetisch abriegeln und bekäme dann doch noch Erweiterungen ins Umland ermöglicht.
an HansL

> Was spricht eigentlich gegen eine Stromschiene im Boden, wie dies in Bordeaux gemacht wird? Sie wird nur eingeschaltet, wenn das
> Niederflurfahrzeug darüber steht. Klappt dort wunderbar.

Das umgeht zwar die Problematik der schlechten Speicherbarkeit von Strom, macht die Strecke aber immer noch unpassierbar für alle Altfahrzeuge. Wir dürfen nicht vergessen, wir sind in Nürnberg, und in Nürnberg heißt: Wenn ihr die Altstadttram wollt, muss dafür die Pirckheimer abgerissen werden, ergo, Burgringtram nicht mehr fahrbar. Deswegen ist auch das keine Lösung.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Hallo zusammen,

vielen Dank erst mal für Eure Gedanken dazu, ich hätte da noch ein paar Ergänzungen:

VGN/Tarif
Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, aber ständigem Wohnsitz in Deutschland zahlen die Nahverkehrsabgabe wie Bundesbürger, bekommen hierzu von ihrer zuständigen Gemeinde einen entsprechenden Nachweis. Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die nur zeitweise nach Deutschland einreisen (z.B. Touristen, Saisonbeschäftigte etc.) müssen an ihrem ersten Zielort eine Art Vignette kaufen in Abhängigkeit ihrer Aufenthaltsdauer (Verkaufstellen sind z.B. DB-Fernverkehrsverkaufstellen, Rathäuser, Reisebüros, Touristinfos oder private Verkaufsstellen auch Tankstellen). Kontrolliert wird das nicht mehr durch die Verkehrsbetriebe, sondern in Abhängigkeit der regionalen Gegebenheiten von der Polizei, dem Bundesgrenzschutz oder den Ordnungsämtern.

Natürlich bin ich mir bewußt, dass das eine sehr fiktionale Idee ist mit der Nahverkehrsabgabe, aber sie ist nicht unmöglich und der Autoverkehr wie wir ihn heute kennen wird sich in einigen Jahrzehnten auch stark verändern, warten wir es ab.

Technik
Für die Fahrtzielanzeigen an den Fahrzeugen werden bis 2050 passende OLED-Displays zu Verfügung stehen, die auch wieder farbige Anzeigen mit entsprechern Symbolik (U, S etc.) zulassen.

Gruß
Klaus
Zitat
Daniel Vielberth
Wir dürfen nicht vergessen, wir sind in Nürnberg, und in Nürnberg heißt: Wenn ihr die Altstadttram wollt, muss dafür die Pirckheimer abgerissen werden, ergo, Burgringtram nicht mehr fahrbar. Deswegen ist auch das keine Lösung.

@Daniel, das stimmt so nicht. Die Gleise in der Pirckheimer müssen liegen bleiben, um im Störungsfall eine Umleitungsstrecke zu haben. Das ist aktuelle Beschlusslage und dafür wurden sogar letztes Jahr die Weichen an der Bucher Straße erneuert.

Und das gilt auch im Falle einer Altstadttram, sogar dann erst recht. Wenn da 2 bis 3 Durchmesserlinien entlang geführt werden, dann ist eine Ausweichstrecke unvermeidlich und deshalb bleiben die Gleise in der Pirckheimer auf jeden Fall liegen. Und sie werden dann auch wieder genutzt, zum Beispiel während Großveranstaltungen. Wenn die Kinder mit ihren Laternen vom Hauptmarkt zur Burg ziehen oder bei der Eröffnung des Christkindlesmarktes wird auch künftig kein Bus und keine Straßenbahn durch die Altstadt fahren können.

Auf meine Frage, weshalb es nicht möglich sein sollte, auch Altfahrzeuge nachzurüsten, bist Du leider nicht eingegangen.
> Auf meine Frage, weshalb es nicht möglich sein sollte, auch Altfahrzeuge nachzurüsten, bist Du leider nicht eingegangen.

Möglich im technsichen Sinne ist es vielleicht, aber bezahlbar? Sowie ich das System verstehe, braucht es ja Komunikation zwischen Fahrweg und Fahrzeug.
wikipedia meint dazu in [de.wikipedia.org]
"der spannungsführende Teil der Stromschiene ist normalerweise abgeschaltet, so dass Passanten nicht gefährdet werden. Wird die Stromschiene von einer Straßenbahn überfahren, so sendet diese per Funk ein codiertes Signal zur im Boden eingelassenen Kontrollbox („coffret“), was jenen Abschnitt der Stromschiene aktiviert, der sich zur Gänze unter dem Fahrzeug befindet."

Ein solo fahrender Zweiachser wird als immer nur kurz impulsweise strom bekommen, weil das Segment abschalten muss, sobald der Wagen nicht mehr genau darüber steht.

weiter im Text: " Es können maximal zwei der elf Meter langen Segmente gleichzeitig aktiviert werden. Alle 22 m befindet sich im Boden eingelassen eine Kontrollbox zur Steuerung der Spannungsversorgung des jeweiligen Abschnittes. Bevor die Straßenbahn ein Segment verlässt, wird der Abschnitt von der Kontrollbox abgeschaltet und aus Sicherheitsgründen geerdet. Die Fahrzeuge verfügen über zwei Stromabnehmer („frotteurs“), so dass immer einer der beiden unter Spannung steht, auch wenn der andere gerade ein isoliertes Stück überfährt."

Wenn die Fahrzeuglänge aber gleich bis kürzer der Länge eines Segments ist, gibt das ein Problem, bzw eine Verkleinerung der Stromschienenabschnitte eine Verteuerung des Systems (halbe Stromschienenlänge = doppelt soviele Schaltabschnitte)


Da die Stromschiene straßenbündig ist, der Stromabnehmer aber in Bereichen mit Oberleitung nicht auf dem Straßenbelag herumkratzen soll, braucht es als Heb-und Senkeinrichtungen, eine auf 8m (so lange ist ein Stromschienensegment) genaue Ortung des Fahrzeugs, usw usw. Und das alles so circa mal 30 alleine für die Museumsflotte. abgesehen davon zitiere ich mal die wikipedia (Straßenbahn Bordeaux):

"
Das System APS gilt als äußerst innovativ, hatte aber mit massiven Kinderkrankheiten zu kämpfen – welche natürlich in Bordeaux, dem ersten Einsatzort des APS, auftraten. Betriebsstörungen waren in der Anfangsphase an der Tagesordnung, und oft musste ein Ersatzverkehr mit Bussen durchgeführt werden, was Zusatzkosten von 500.000 Euro pro Jahr verursachte. Mittlerweile hat das System eine zufriedenstellende Betriebssicherheit erreicht, wenngleich auch immer noch gelegentliche Störungen auftreten. Hauptursache ist meist stehendes Wasser nach starken Regenfällen, was zu elektrischen Defekten führen kann. Daher wurde es anfangs wegen seiner technischen Probleme von den Einwohnern Bordeaux’ und der örtlichen Presse stark kritisiert. Das Unterflursystem APS ist in der Errichtung etwa dreimal so teuer wie eine konventionelle Oberleitung und verursacht signifikant höhere Wartungs- und Betriebskosten. Außerdem verteuert das System jede Straßenbahngarnitur um ca. 100.000 Euro.
"
(Hervorhebungen durch mich) Wollen wir DAS wirklich?

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
@Daniel: Am Anfang hat es Betriebsstörungen gegeben, sicher. Aber ich war dieses Jahr insgesamt 8 Tage in Bordeaux und habe keine einzige beobachtet.

Das Problem mit dem stehenden Wasser bei Regen hat man zunächst nicht ausreichend beachtet. Aber da hat man bei der Entwässerung nachgebessert und scheint das jetzt auch im Griff zu haben. Wofür man bei uns aber wahrscheinlich noch eine Lösung braucht, ist Schneefall. Da wird man dann ziemlich viel räumen und heizen müssen, damit das klappt.

Auch in Bordeaux hat man die Stromschienen nur da verlegt, wo man keine Oberleitung wollte, also im Altstadtbereich. Auch in Nürnberg ist es vor allem die angedachte Altstadtquerung, die für diese Technik in Frage käme. Museumsbahnen wird man dann aber sicher nicht nachrüsten, und die können dann auf diesen Strecken auch nicht fahren. Geht heute auch nicht, da es gar keine Strecke gibt, wo wäre also dann der Nachteil?

Interessant wäre diese Technik allerdings auch in den niedrigen Tunneln, wo regelmäßig Lastwagenfahrer die Leitung herunterreißen. Mit Stromschiene unten hätte man dann in den Tunneln viel weniger Störungen.

Ich denke schon, dass es erlaubt sein müsste, darüber zu diskutieren, ob diese technische Lösung nicht auch für Nürnberg geeignet sein könnte.

Aber wahrscheinlich will man das vor allem deshalb nicht, weil es keinen deutschen Anbieter dafür gibt. Das ist zumindest mein Verdacht, weshalb man sich diese wirklich sehr elegante und innovative Lösung nicht wenigstens mal ein wenig genauer ansieht.
> Auch in Nürnberg ist es vor allem die angedachte Altstadtquerung, die für diese Technik in Frage käme. Museumsbahnen wird man dann aber
> sicher nicht nachrüsten, und die können dann auf diesen Strecken auch nicht fahren. Geht heute auch nicht, da es gar keine Strecke gibt, wo
> wäre also dann der Nachteil?

Der Nachteil beginnt da, wenn man den Optimismus bezüglich der Pirkheimer nicht teilt. Und das tue ich nicht. Wir reden oben ja von 2050, bis dahin steht garantiert keine Bestandsgarantie, und ich bleibe dabei, so wie ich Nürberg kenne, gibts nur "entweder oder" aber kein Und. Und wenn das Entweder dann Altstadtram mit Stromschiene APS heißt, ist das Netz für die historischen entzwei und bei Veranstaltungen in der Altstadt sogar gänzlich. Auch unser Schleifwagen (sowohl der geliehene als auch der Eigene dürfte, wie auch alle andern Arbeitszüge erhebliche Probleme in der Altstadt bekommen) Für neu hochgezogene Betriebe ohne Altwagen ist die Technik sicher interessant, aber ansonsten sind Insellösungen eiegntlich nie das gelbe vom Ei. Technisch machbar ist es wie gesagt, aber ganzheitlich betrachtet sicher nicht die beste Lösung. Ich bin der Meinung, das selbst der Transrapid daran gescheitert ist, das er eine reine Insellösung geworden wäre. Hätte man kombatibel zu normalen Eisenbahnen gebaut, hätte er eine Chance bekommen.

Was Steinbühl betrifft muss ich allerdings eine ketzerische Frage stellen: Reißt da die Tram die Oberleitung runter, oder die LKWs? Nach meinem Wissen sind es letztere. Und das heißt für mich: Nicht die Oberleitung muss weg, sondern die LKW-Fahrer, oder am besten gleich die ganzen Fahrzeuge. Den Tunnel für LKWs sperren, zumindest sobald der neue Kohlenhof-Tunnel da ist. Wenn man Schädlingsbefall hat, vernichtet man doch auch nur die Schädlinge und nicht die Nutzpflanzen. Wieso soll wegen unfähigen LKW-fahrern die Straßenbahn die Kosten haben?

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.10.2017 15:35 von Daniel Vielberth.
Zitat
HansL
Das Problem mit dem stehenden Wasser bei Regen hat man zunächst nicht ausreichend beachtet. Aber da hat man bei der Entwässerung nachgebessert und scheint das jetzt auch im Griff zu haben. Wofür man bei uns aber wahrscheinlich noch eine Lösung braucht, ist Schneefall. Da wird man dann ziemlich viel räumen und heizen müssen, damit das klappt.

Das Problem mit dem Regen hat man zwischenzeitlich ebenfalls im Griff.
Ich selbst habe das System bereits in mehreren französischen Städten

Auch in Bordeaux hat man die Stromschienen nur da verlegt, wo man keine Oberleitung wollte, also im Altstadtbereich. Auch in Nürnberg ist es vor allem die angedachte Altstadtquerung, die für diese Technik in Frage käme. Museumsbahnen wird man dann aber sicher nicht nachrüsten, und die können dann auf diesen Strecken auch nicht fahren. Geht heute auch nicht, da es gar keine Strecke gibt, wo wäre also dann der Nachteil?

Interessant wäre diese Technik allerdings auch in den niedrigen Tunneln, wo regelmäßig Lastwagenfahrer die Leitung herunterreißen. Mit Stromschiene unten hätte man dann in den Tunneln viel weniger Störungen.

Ich denke schon, dass es erlaubt sein müsste, darüber zu diskutieren, ob diese technische Lösung nicht auch für Nürnberg geeignet sein könnte.

Aber wahrscheinlich will man das vor allem deshalb nicht, weil es keinen deutschen Anbieter dafür gibt. Das ist zumindest mein Verdacht, weshalb man sich diese wirklich sehr elegante und innovative Lösung nicht wenigstens mal ein wenig genauer ansieht.[/quote]
an Klaus Schöner

zu
Zitat

Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, aber ständigem Wohnsitz in Deutschland zahlen die Nahverkehrsabgabe wie Bundesbürger, bekommen hierzu von ihrer zuständigen Gemeinde einen entsprechenden Nachweis. Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die nur zeitweise nach Deutschland einreisen (z.B. Touristen, Saisonbeschäftigte etc.) müssen an ihrem ersten Zielort eine Art Vignette kaufen in Abhängigkeit ihrer Aufenthaltsdauer (Verkaufstellen sind z.B. DB-Fernverkehrsverkaufstellen, Rathäuser, Reisebüros, Touristinfos oder private Verkaufsstellen auch Tankstellen). Kontrolliert wird das nicht mehr durch die Verkehrsbetriebe, sondern in Abhängigkeit der regionalen Gegebenheiten von der Polizei, dem Bundesgrenzschutz oder den Ordnungsämtern.

Schon gegen den Rundfunkbeitrag laufen Prozesse, weil eine versteckte Steuer der Länder ist, und die Steuern nicht Ländersache sein dürfen sondern Bundessache sind, da jeder Nahverkehrbetreiber individuellen Finanzbedarf hat, wäre eine Bundesbehörde sicher überlastet, regelt man die Nahverkehrsabgabe auf Länderebene, ist die wieder angreifbar. Und jetzt stellen wir und mal so einem enorm verstockten "Auto-über-alles"-Typen vor, die Nahverkehrsabgabe zahlen soll, obwohl er den ÖPNV nur von Außen sieht - wenn überhaupt. Das ist doch prädestiniert für einen jahrzehnte langen Musterprozess durch alle Instanzen.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Hallo Daniel,

ich bin mir der Brisanz einer solchen Nahverkehrsabgabe durchaus bewußt. Aber den Rundfunkbeitrag gibt es auch und den müssen auch Leute zahlen, die keine Rundfunkgeräte nutzen oder besitzen. Natürlich muss erst ein großes Umdenken in der Verkehrspolitik erfolgen bevor man überhaupt über so eine Nahverkehrsabgabe nachdenken kann. Aber als unmöglich möchte ich sie nicht einschätzen.

Gruß
Klaus
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