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Kastologie, die Lehre von den gelben Kästen
geschrieben von Daniel Vielberth 
Hallo allseits,

Gewissheiten die nach Jahren sich als Missinterpretation von Beobachtungen ergeben sind ja so selten nicht, von einer, bei der ich jüngst erst so einen Fall erleben möchte, möchte ich heute schreiben, vielleicht gibt es ja jemanden, der die wahren technischen Zusmmenhänge offenbaren kann und will.

Schon in meiner Schulzeit fielen mir die verschiedenen Kästen im Gleis der U-Bahn auf, und die rechteckigen länglichen konnte ich auch irgendwann der Fahrsperre an Signalen zuordnen. Nicht so einfach waren aber die kleinen quadratischen die in der Mitte der Schienen lagen. Als Schüler stieg ich oft Rennweg von der 9er in die U2 (am Heimweg) um, und wenn ich am Bahnhofskopf Richtung Schoppershof wartete und ein Zug Richtung Röthenbach einfuhr konnte man etwa in dem Zeitraum, wo das führende Drehgestell eines Zuges den kleinen gelben Kasten passierte ein Geräusch hören, was sich mit dem Auslösen einer Minirelaiskaskade oder dem Knackgeräuschen beim Wählen mit Impulswahlverfahren nahe kommt, weswegen ich davon ausging, das es irgendeine Art Kommunikation zwischen Fahrzeug und diesen gelben Kästen geben muss, damals missinterpretierte ich, dies sei die Informtionssteuerung der Bahnsteig ZZAs. Es wirkte auch schlüssig zumal beim direkten Einlesemodus (Fachname inzwischen bekannt, man nennt es bei der VAG wohl "operativen Modus" wenn die ZZAs über weiß blättern im Gegensatz zum Fahrplanmodus wo direkt nach Ausfahrt der nächste Zug angezeigt wurde) die ZZA dann blätterten wenn der Zug auf der Nachbarbetriebstelle abfuhr, und da solche Kästen stets auch hinter dem Ausfahrsignalen lagen, hätte es gepasst, zumal eine damals gesehene Gallileo (?) Reportage das Berliner DAISI-System erklärte, wo solche Kästen den Minutencountdown steuern, ein Zusammenhang gelbe Kästen - ZZA lag also für mich nahe. Auch das Funkwerkzeichen - Funkwerk ist bekannt für Fahrgastinformationssysteme - bestärkte diesen (Fehl-)eindruck.

Nun seit ich selber einen ZZA habe, und versuche, so langsam dessen Technik zu begreifen, hat sich herausgestellt, das vorstehende Beobachtungen, obwohl in sich völlig schlüssig, schlicht nicht der Realitiät entsprechen, und die Informationen und Steuerbefehle zentral aus der Betriebsleitstelle der U-Bahn stammen, da ja auch nur dort die Zugnummern vorliegen, die ja wiederum die Art der notwendigen Fahrgastinformation beinhalten. Selbst beim operativen Modus muss also das, was angezeigt wird, offenbar zentral bereit gestellt werden.

Dadurch aus geglaubten "Wissen" geworfen fragte, ich nun jüngst einen KUSSler, wofür die gelben Kästen da seien, und er meinte das habe mit der Stromversorgung und den Speisebezirken zu tun. Nun sind Speisekabel zumindest für Stromschienen mir nicht gänzlich unbekannt, und auch deren Durchmesser an Stromschieneneinspeisungen erreicht fast Armdicke, wenn schon die Stromschiene armdicke Zuleitungen benötigt, wäre es höchst unwahrscheinlich, das die Rückleiter soviel schwächer dimensioniert sind, wie die Kabel, die man zu den gelben Kästen führen sieht, die vielleicht die Stärke des LZB-Linienleiters erreichen, vielleicht minimal mehr.


^ Wirkliche Speisekabel (hier U-Bahn Hamburg) sind dick solche Kabel habe ich noch nie in einen der Gelben Kästen führen sehen


^ Ja auch in die Stromschienen geht es so dick rein, deswegen erscheint die Erklärung des KUSSler unwahrscheinlich. (Foto Hamburg, aber auch bei uns sieht man das so, da habe ich bloß kein Bild von)

Nun entstand die Theorie, ob es ggf. Speisepunkte der Gleisfreimeldung wären, dafür wären die Kabel ausreichend dimensioniert. Um diese Theorie zu prüfen habe ich nun just heute morgen bei der Heimfahrt von der Nachtschicht mal bewusster gekuckt, wo die Kästen sind (zumal auf der ganzen Strecke die Tunnelbeleuchtung an war). Für die U2 Nord meine ich folgende Verlegeweisen als Regel erkannt zu haben:

Grundsätzlich befinden sich vor und hinter jedem Bahnsteig kurz nach dem Fahrsperren Magnet grundätzlich ein Kasten. Auf Strecken ohne Weichen findet sich meist mittig noch ein weiterer, dieser könnte ggf den Nachrückpunkten des AGT-Betriebs als LZB-Blockstellen entsprechen (das hieße das bei der Automatisierung auch die Detektierbezirke der Stellwerke auf die neuen Blöcke angepasst wurden, und die Detektion von Fahrzeugen nicht alleine Angelegenheit der LZB ist, was durchaus plausibel wäre).

Befinden sich Weichen in Tunnel findet sich an der Weichenspitze und etwas nach dem Grenzzeichen Kästen, diese würde zu den typischen Isoliergrenzen von Weichengleisfreimeldeabschnitten passen.

Die Fragen die sich daraus ergeben sind:
Entpricht jedes gelbe Kästchen tatsächlich einer Gleisfreimeldeabschnittsgrenze?
Stellen die in Tunnelmitte angelegten Kästen Neueinbauten für LBZ-Block dar?
Ist jede Gleisfreimeldegrenze zugleich auch Nachrückabschnitt? (letzteres ist aus m. M. unwahrscheinlich weil z.B zwischen den zwei Weichen eines Hosenträger befinden sich auch welche, aber da einen Zug zu hinzustellen, das die erste Weiche des Hosenträger schon belegt ist macht betrieblch keinen Sinn, man bekäme ja keinen Flankenschutz mehr her).
Kann jemand bestätigen, das im Zuge des AGT-Einbau die vorhandenen Gleisfreimeldeabschnitte in kleinere zerlegt worden.

Oder ist die Theorie jetzt schon wieder, bzw. immer noch total falsch?
Wer weiß dazu etwas?

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.04.2021 20:56 von Daniel Vielberth.
Hallo Daniel,

meinst Du die aufgeständerten gelben Boxen, die z.B. auf Deinem unteren Bild am unteren Bildrand mit der Aufschrift "W43 ..." zu sehen sind ?
Das sind schlicht und einfach Klemmenkästen. Hier werden Einrichtungen wie Weichen, Achszähler, Signale und so weiter "angeklemmt". Das heißt, das von der Einrichtung kommende bzw. zur Einrichtung gehende Kabel wird mit einem Kabel verbunden, was dann entlang der Strecke verläuft, z.B. zum Stellwerk.

Ganz ähnlich ist es ja auch bei der Eisenbahn.

Gruß,
Wolfgang
[www.nahverkehr-franken.de]
> meinst Du die aufgeständerten gelben Boxen, die z.B. auf Deinem unteren Bild am unteren Bildrand mit der Aufschrift "W43 ..." zu sehen sind ?

Hallo Wolfgang,

Nee ich meine die, die mitten im Gleis sind, und u.a. kurz nach dem Fahrsperrenmagneten kommen: hier so einen wie der mit der Aufschrift 231. Oder sind solche ebenfalls nur Klemmenkästen?

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.04.2021 09:31 von Daniel Vielberth.


Zitat
Daniel Vielberth
> meinst Du die aufgeständerten gelben Boxen, die z.B. auf Deinem unteren Bild am unteren Bildrand mit der Aufschrift "W43 ..." zu sehen sind ?

Hallo Wolfgang,

Nee ich meine die, die mitten im Gleis sind, und u.a. kurz nach dem Fahrsperrenmagneten kommen: hier so einen wie der mit der Aufschrift 231. Oder sind solche ebenfalls nur Klemmenkästen?

Das weiß ich leider nicht.

Gruß,
Wolfgang
[www.nahverkehr-franken.de]
Hallo allseits,

ich habe just von außerhalb des Forum einen heißen Tipp bekommen, was es sein könnte, möglicherweise sind es Kästen für Frequenztonkreise - eine Spezialbauform von Gleisstromkreisen die i. d. R. keine Isostöße erfordern. Im Moment beobachte ich die Anordnungen öfters, definitiv sitzen die Dinger an den Grenzen verschiedener Gleisfreimeldekreise, nur heute hab ich - trotz ausgeschalteten Tunnellicht - in einen der Tunnel auch Achszähler vorbei huschen sehen, und wo Achszähler sind, bräuchts eigentlich keine Tonfrequenzkreise, deswegen - so logisch die Erklärung zunächst klang - bin ich nicht final sicher, ob es schon die letzte Erkenntnis dazu bleiben wird.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.04.2021 20:53 von Daniel Vielberth.
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