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Betriebliches
geschrieben von Daniel Vielberth 
Betriebliches
04.07.2012 17:14
Hallo allseits,

ich hätte da mal 'ne recht spezielle Frage. Im Eisenbahnwesen ist ja in der Fahrdienstvorschrift geregelt, was zu tun ist, wenn ein Personenzug über Gleise muss, die nicht für Personenzüge vorgesehen sind. Wie ist das aber im Bereich der BoStrab. Sagen wir mal der Fall das Gleis zwischen Herrnhütte und Noprdostbahnhof ist wegen Baumaßnamen gesperrt, dürfte, und falls ja unter welchen Bedingungen eine Fahrgastfahrt über das Gleis der Abstellananlage geführt werden? Weil so würde man sich ja z.B das eingleisige Fahren ersparen.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Re: Betriebliches
07.07.2012 22:40
Lieber Daniel, leider ist Deine Frage so nicht recht verständlich. Da wäre es schön, wenn Du erklären würdest, welches Gleis zwischen Herrnhütte und Nordostbahnhof der BoStrab unterliegen soll (ehemaliges Straßenbahngleis?) und um welche Abstellanlage es sich handelt. Grundsätzlich rief jedoch deine Frage (Linienverkehr über Abstellanlage) bei mir Erinnerungen an die wohl schlimmste Straßenbahnkatastrophe in Nürnberg in den 60-er Jahren mit mehreren Toten wach.
Damals lag zwischen den Durchfahrtsgleisen bei der Haltestelle Maximilianstraße eine Gleisharfe mit Abstellgleisen. Nach der morgendlichen Hauptverkehrszeit wurden die Einsatzlinien in der Abstellanlage hinterstellt. Dazu mußte das Personal nach der Haltestelle Maximilianstr. eine Weiche vom Durchfahrtsgleis zur Abstellanlage umstellen. Eines Tages fuhr ein durchgehender Straßenbahnzug an der Haltestelle los und erreichte schon ein hohe Geschwindigkeit. Der Fahrer bemerkte nicht, dass die Weiche noch auf Abzweig in die Abstellanlage stand und "raste" auf dort hinterstellte Fahrzeuge. Soweit meine Erinnerung, die mich für mein Leben lehrte, dass Gefahrenstellen irgendwann auch die Gefahr heraufbeschwören und realisieren. (Heute nennt man das "Peter-Prinzip" o.ä. Da erscheint mir eingleisiger Verkehr noch sicherer, als Deine sicher gutgemeinte Idee. Nun kommt mir aber glatt folgender Gedanke: Du bist doch historisch interessiert (gehst z.B. alten Gleistrassen nach). Es fehlt noch ein Buch über Katastrophen auf den Schienen der Nürnberg-Fürther Straßenbahn (gibts für die Eisenbahn schon). Wie wärs? Freundliche Grüße Hans Peter
OK ist präzisiere:

Gemeint ist das U-Bahnabstellgleis zwischen Herrnhütte und Nordostbahnhof das im Streckentunnel gen Innenstadt neben dem Regelgleis liegt.
Im Gegensatz zu deinem obigen Beispiel erfolgt der Verkehr dort voll signalisiert. Selbst wenn die AGT-Bahnen in jenes Gleis einfahren, leuchtet ein gelbes Licht am Hauptsignal, im Abstellgleis selber gibts ne Reihe Deckungssignale, die ich als Fahrgast natürlich nur in der Stellung Hp0 kenne, wenn ich am andern Gleis vorbei fahre. Ob die bei der Einfahrt eines Zuges in die Abstellanlage dann auf Kennlicht gehen oder was die als Erlaubnis zum Vorbeifahren auf die gewünschte Abstellposition zeigen, weiß ich nicht.

Jedenfalls ist die Gleisanlage so, wie man es bei der Vollbahn von Bahnhöfen mit Mittelüberholung kennt. Da die BoStrab ja mehr oder minder auf Hauptsignal rangiert, wäre eine Zugfahrt durch das Gleis so gesehen auf Hauptsignal möglich (vermutlich nur mit 25km/h oder was ein gelbes Licht auch immer bedeutet) und die Frage ist halt: dürfte man eine Fahrgastfahrt über dieses Gleis fahren, und falls ja unter welchen Bedingungen?

Weil es könnte ja Zusatzbedingungen geben. Ähnlich wie bei der Bahn Reisezüge auf Güterzuggleisen einen Befehl über maximal 40 km/h kriegen müssen.

Gruß D. Vielberth
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Re: Betriebliches
14.07.2012 22:48
Du hast sicher auch schon gegoogelt unter "U-Bahnabstellanlage Durchfahrt Linienverkehr", wo sich Forumsmitglieder in z.T. ganz witzigen Stellungnahmen des Problems annehmen. Letztendlich dürfte es sich um eine Entscheidung der örtlichen Betriebsleitung handeln, die natürlich jede Gefährdung von Fahrgästen ausschließen will, um nicht selbst in Haftung zu kommen, was ich durchaus nachvollziehen kann. Ohne einen mit schwenkender roter Fahne (in der Mindestgröße von 1 m x 2m), bei Dunkelheit zwei roten Laternen je 100 Watt, höchstens in gemäßigter Schrittgeschwindigkeit vorausgehenden Mitarbeiter wird eine Durchfahrt wohl nicht möglich sein. Leider haben uns hierzu die Fachleute doch verlassen. Freundlichst Euer Hans Peter
Re: Betriebliches
15.07.2012 23:49
@Hans Peter (lebenskür),

also entweder bin ich zu dumm um google zu benutzen, oder man findet mit dem Suchbegriff wirklich nur diesen Eintrag von dir gerade über die Google Suche? :'D

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)
Also wenn man bischen die Schreibung ändert findet google zwar mehr, aber da war bislang net wirklich was dabei, was meine Frage final beantwortete. Das einzige, was etwas in die Richtung ging war eine Diskussion der Frankfurter, die scheinbar noch vor Verlängerung der "U"4 Stadtbahn Richtung Enkheim geführt wurde, ob die durch den Btf fahren dürfen.

Gruß D. Vielberth
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Re: Betriebliches
16.07.2012 21:52
Tut mir leid, aber es war tatsächlich nicht buchstabengetreu, obwohl ich gemeint habe, das toleriere Google. Richtig ist, dass die Frage von Daniel auch in den dortigen Foren nicht ernsthaft und richtig beantwortet werden konnte. Mir fielen aber die teils humorvollen Stellungnahmen auf. Nun fällt mir ein, das der durchfahrende Linienzug natürlich auch nach hinten gesichert werden muss. Aber genug. Das Anliegen von Daniel ist berechtigt und es gibt vielleicht betriebsinterne oder spartenspezifische Richtlinien für solche Vorhaben. Die kenne ich aber leider nicht und auch offensichtlich am Forum beteiligte Insider haben keine Antwort. Hilfreich wäre aber gerade, wenn diese zumindest mitteilen, dass ihnen in dieser Hinsicht nichts bekannt ist. Freundliche Grüße Hans Peter
Re: Betriebliches
16.07.2012 22:35
> dürfte man eine Fahrgastfahrt über dieses Gleis fahren, und
> falls ja unter welchen Bedingungen?

Leider kann ich Dir das auch nicht im Detail beantworten und ich kenne die erforderlichen Richtlinien nicht. Wenn man es jedoch für sinnvoll halten würde, dort mit Fahrgästen durchzufahren, dann würde man dafür sicherlich einen Weg finden, und sei es eine Ausnahmegenehmigung.

Es hat übrigens schon einmal Fahrgastverkehr durch eine U-Bahn-Abstellanlage gegeben: In den 1990er Jahren wurde bei Bauarbeiten in der engen Bauernfeind-Kurve die Abstell- und Wendeanlage Messezentrum in Fahrtrichtung Langwasser als "Gleisverbindung" genutzt, um nach der Baustelle wieder auf das richtige Gleis 2 nach Langwasser zu kommen. Damit das nicht zu lange dauerte, stieg Messezentrum Gleis 1 ein zweiter Fahrer in den hinteren Fahrstand ein, wartete bis zur Abstellanlage, fuhr den Zug dann auf Gleis 2 und stieg dort wieder aus. Der eigentliche Fahrer konnte auf diese Weise in seinem Fahrstand bleiben. Eine Durchsage informierte die Fahrgäste, dass sie sich wegen des zweimaligen Richtungswechsels nicht wundern sollten, es habe alles seine Richtigkeit. Großer Vorteil für die Fahrgäste: Sie konnten sitzenbleiben und mussten nicht quer über den Bahnsteig umsteigen, wie das ja inzwischen alle Paar Wochen der abendliche oder gar ganztägige Regelzustand auf der U1 ist.

Noch ein Aspekt zur Abstell- und Wendeanlage Nordostbahnhof: Es kann dort natürlich nur durchgefahren werden, wenn man einen Abstellplatz für die ganzen Fahrzeuge findet, die da gewöhnlich stehen. Alle nach Langwasser zu überführen, wäre schon ein ziemlicher Aufwand.
an benji2

Also das Verfahren an der Messe ist ja Hammer, das wäre in der Tat für so manche heutige Baustelle ein Wunsch-Zustand. Wurde dann eigentlich an beiden Messe-Bahnsteigen gehalten, oder nur jeweils einmal?

Ansosten was das Räumen von Herrnhütte angeht, denk ich, kann man das Zeug notfalls im Tunnel Friedrich-Ebert-Platz - Bielingplatz verstecken, da wird ja eigentich nur ein Gleis gebraucht, und den Rest halt im Netz verteilen. Manche Anlagen haben ja größere Kapazitäten als regulär genutzt werden (zumindest habe ich z.B noch nie 3 DT in Ziegelstein erlebt, was aber gehen soll). Abgesehen davon, werden Baustellen ja schon lang im Voraus geplant, und folglich kann das Räumen der Abstellanlage ja gleich mit geplant werden. Zur Not müssen halt bis Betriebsschluss Langzüge fahren, dann ist Herrnhütte automatisch leer.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
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Re: Betriebliches
17.07.2012 18:00
Daniel Vielberth:

> Wurde dann eigentlich an beiden Messe-Bahnsteigen gehalten, oder nur jeweils einmal?

Ich glaube die Türen gingen nur beim ersten Halt auf, nicht beim Zweiten; aber ganau erinnern kann ich mich nicht mehr.
Re: Betriebliches
18.07.2012 21:12
Ob ein Abstellgleis für die Abwicklung des Fahrgastbetriebs in Betracht kommt, entscheidet sich wohl danach, ob das Abstellgleis auch die Voraussetzungen für einen Fahrgastbetrieb erfüllt. Das ist nur dann der Fall, wenn eine Evakuierung der Fahrgäste in selber Weise möglich wäre, wie bei einem normalen Liniengleis (Sicherheitsraum und -weg). Ob dies in der Tunnelanlage zwischen Herrnhütte und Ziegelstein für das in der Mitte gelegene Abstellgleis der Fall ist, weiß ich natürlich nicht, würde dies aber zunächst einmal verneinen, u.a. auch, weil - um den Evakuierungsbereich an den Tunnelwänden entlang zu erreichen - erst ein volles Gleis ungesichert überschritten oder überstiegen (Stromschiene für Mittelgleis) werden muss. Positiver sieht es m.M. nach bei dem oberirdischen Gleis zwischen Messe und Langwasser aus. Aber es sind nur meine Überlegungen. Ob es da eine Ausnahmegenehmigung gibt, wenn so grundliegende Sicherheitsbelange tangiert werden? Welcher Gutachter würde das befürworten, wenn es doch kaum eine Zeitersparnis für die Fahrgäste dieses "Außenastes" gäbe und der nahe Flughafen sowieso nur im 12 oder 14 Minutentakt angefahren wird ? viele Grüße Euer Hans Peter.
an Lebenskür

der einzige Notausstieg zwischen Herrnhütte und Nordostbahnhof geht nahe dem Anfang der Abstellanlge ohnehin beim Abstellgleis hoch, als wären die Fahrgäste sogar näher dran, als vom Streckengleis aus. Sicherheitssteg ist vorhanden, der war ja früher, damit die Fahrer zur Bahn gelangen konnten. So gesehen gute Karten.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Re: Betriebliches
18.07.2012 23:43
Zitat
benji2
Daniel Vielberth:

> Wurde dann eigentlich an beiden Messe-Bahnsteigen gehalten, oder nur jeweils einmal?

Ich glaube die Türen gingen nur beim ersten Halt auf, nicht beim Zweiten; aber ganau erinnern kann ich mich nicht mehr.

Die gingen damals m.W. zweimal auf ^^
Nunja was Baustellen angeht geht es auf der U1 derzeit wirklich hoch her, bald steht wieder eine Verkürzung nach Langwasser-Mitte statt Süd ins Haus (oder evtl. sogar Scharfreiterring?) aber jedenfalls wird da bald was kommen, denn ich glaube auch an den Langwasser-Bahnhöfen werden bald Bahnsteigkanten erneuert und irgendwelche Kabelkanäle erneuert, die Teile dafür lagern schon auf den Bahnsteigen LM, Gem'Haus und LS ;-)

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)
Wenn das Gleis zw. Nordostbahnhof und Herrenhütte als Durchfahrtsgleis stellwerksseitig eingegeben werden kann, sollte es kein Problem sein, dort auch mit einem Personenzug eine Baustelle o.ä. sinnvoll zu umfahren. In München haben wir diese Möglichkeit an mehreren Stellen (z.B. U2 Harthof - Dülferstraße oder U3 Brudermühlstraße - Thalkirchen). Auf Durchfahrtsgleisen dürfen in München übrigens max. 40 km/h gefahren werden. So hält sich die erzeugte Verspätung einigermaßen in Grenzen.
Abgesehen davon sind alle Gleise einer BOStrab-Anlage gleich sicher auszustatten. Im vorliegenden Fall sind die Fluchtwege (minimal geforderte Abmessungen laut BOStrab §19: 2,00 m hoch, 0,70 m breit) aufgrund des bereits genannten Steges neben dem Abstellgleis sogar komfortabel ausgestattet. Besondere Auflagen für die Durchfahrt über das Gleis regeln Dienstanweisungen, die vom Betriebsleiter erlassen werden.

Schon immer wieder lustig wie Leute (in diesem Fall Lebenskür) 1960er Jahre Straßenbahnnostalgie mit modernen U-Bahnbetrieben vergleichen :-), wenn auch der Hintergrund sehr traurig war.

Gruß Subwaycommander

Weil jeder Zug zählt!
Re: Betriebliches
20.07.2012 14:45
Endlich haben meine Anmerkungen Erfolg gehabt und wohl einen Fachmann hinter dem Ofen hervorgelockt. Danke Subwaycommander
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