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Werbung für Car-Sharing durch die VAG
geschrieben von Daniel Vielberth 
Hallo allseits,

ich möchte heute mal ein Thema beleuchten, über das ich in letzter Zeit gehäuft stolpere, und wo ich leichte Zeifel hege, ob sich unsere Verkehrsbetriebe dadurch einen Gefallen tun. Die Rede ist vom Car-Sharing. Prinzipiell finde ich Car-sharing nicht generell verkehrt (auch wenn ich es selbst nicht nutzen würde), aber es senkt ja zumindest schon mal die Zahl der privat gehaltenen Autos, es geht also prinzipiell schon in die richtige Richtung. Das die VAG nun in fast jeden Jedem Werbemittel wie Kundenzeitung, Flyer, Poster etc. damit wirbt, das ihre ABO-Kunden auch vergünstigungen beim Car-Sharing bekäme, scheint wohl darauf zu beruhen, das man hofft, jemand trenne sich leichter von seinem Auto und wird Abo-Kunde, wenn er weiß, im Notfall kann er trotzdem auf ein Auto zurückgreifen, und das verhältnismäßig günstig kriegen.

Trotzdem sehe ich es nicht so unbegrenzt possitiv, weil bei mir eher die Befürchtung mitschwingt, jemand der vorher den "kalten Auto-Entzug" geschafft hat durch car-sharing wieder die Vorteile des Autos gegenüber dem MIV entdecken könnte, und dann langfristig doch wieder meinen wird, er brauche 'ne eigene Karre. Leicht überspitzt ist das also so, wie wenn man einen trockenen Alkoholiker ein Mineralwasser-Abo mit den Worten schmackhaft macht: "Und Alkohol kriegen sie dann über uns auch billiger".

Deswegen mal die Frage in die Runde: Seht ihr die Werbung durch die VAG eher als Chance oder als Risiko des VAG-Kundenstamms?

Also zweites will ich noch folgende Frage in den Raum werfen: Wikipedia meint "Carsharing funktioniert also nur bei einem gut ausgebauten öffentlichen Verkehr". Nun sehen manche hier im Forum Nürnbergs IST-Zustand durchaus kritisch. Deshalb die zweite Frage: Seit ihr der Meinung, unser Nahverkehr hat die nötige "Güte", das es bei uns überhaupt funktionieren kann (Viel Werbung könnte ja auch ein Zeichen dafür sein, das es Kundenmangel bei den Car-Sharing-Unternehmen gibt)?

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Zitat
Daniel Vielberth
Deswegen mal die Frage in die Runde: Seht ihr die Werbung durch die VAG eher als Chance oder als Risiko des VAG-Kundenstamms?

Hallo Daniel,

ich sehe die Chance größer als das Risiko.

1. meine persönliche Sicht:
Ich besitze selbst ein Auto, mache dessen Nutzung allerdings davon abhängig, was für mich von Fall zu Fall günstiger ist.
Daher bin ich parallel auch Abo-Kunde. Sicher würde ich Geld sparen, wenn ich auf den eigenen PKW verzichten würde und die notwendigen Fahrten mit Car-Sharing, Taxi oder Mietwagen machen würde. Ich liebe aber die Flexibilität eines eigenen PkW und kann es mir leisten.
Dennoch trage ich zum Umweltschutz bei, da das abgestellte KFZ ja niemanden belastet, mal abgesehen von meinem Geldbeutel.
Habe ich eine gute Verkehrsanbindung mit Schienenverkehrsmittel, nutze ich die Bahn bzw. U-Bahn/Strab.
Eine Busanbindung ist für mich abwertend, da ich Bustransport unkomfortabel finde.
Ein weiterer Punkt der Entscheidung ist die Menge des Gepäcks, welches ich mitführen muss.
Für den Weg zur Arbeit nutze ich vorwiegend die Bahn, da ich sowohl zu Hause als auch bei der Arbeit mit einem Fußweg zur S-Bahn von knapp 10 Minute gut angebunden bin.

2. Risiko
Ich glaube nicht, dass dadurch nennenswert Leute wieder zum Auto abwandern werden. Abo-Kunden sind Abo-Kunden, weil
  • sie überzeugt sind, öffentlich zu Fahren
  • sie eine gute Anbindung haben und/oder mit dem ÖPNV schneller sind
  • sie den ÖPNV nutzen müssen, da sie keinen Führerschein haben oder sich kein Auto oder Taxi leisten können

3. Chance
Bei dem zum Teil miesen Angebot, was die VAG auf so manchen Linien - insbesondere am Wochenende und in den Abendstunden - anbietet, halte ich das Car-Sharing schon für eine Chance. Gerade die ABO-Kunden, die selten ein Auto benötigen, fühlen sich da sicher angesprochen, zumal es für die Abo-Kunden Rabatte gibt.

Gruß,
Wolfgang
[www.nahverkehr-franken.de]
Kann man so oder so sehen. Aber jedenfalls muss sich der ÖPNV in Nürnberg und der Nachbarstädte stark verbessern. Nicht nur Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach sind da gefragt, sondern ich würde mal bis Neumarkt, Roth, Ansbach und Bamberg denken. Bei den wirklich sehr vielen Autos, die täglich nach Nürnberg, Fürth und Erlangen reinfahren, sehe ich genau das Potenzial an zukünftigen Fahrgästen. Doch der langsame S-Bahnausbau, das Theater in Fürth um die S1, das Schauspiel um DB Regio und NX und die Gegner der STUB und die BRT-Traumspiele lassen den Nahverkehr in einen sehr schlechten Licht stehen. Steigende Kosten bei den Fahrkarten und noch der eine oder andere Streik und der ÖPNV gibt ein ganz schlechtes Bild ab. Egal ob DB, VAG, Infra oder ESTW....

Car-Sharing ist für mich eher eine Randerscheinung.
Problematischer als ein fahrendes Automobil ist ein stehendes Automobil.

Vor 40 Jahren teilten sich (statistisch) 3,5 Einwohner Nürnbergs ein Kfz, zwischen 1997 und 2011 schwankt der Wert zwischen 2,0 und 1,9.
2014 waren 275.280 Kfz zugelassen, davon 232.857 PKW, 16.714 LKW und 21.116 Krafträder.
1975 waren 140.673 Kfz zugelassen, davon 128.416 PKW, 8.485 LKW und 867 Krafträder.

Und wenn die eine Stunde am Tag bewegt werden, dann brauchen sie immerhin noch 23 Stunden am Tag einen Parkplatz.
Für 232.857 PKW braucht es gut 350 Hektar Fläche. Das sind umgerechnet 4 Lichtenreuths.

Jeder PKW weniger könnte langfristig ein Stellplatz weniger sein, also grob gesagt irgendwas zwischen 11 und 21 Quadratmeter pro Auto die man sinnvoller verwenden könnte.

Und so schlecht ist das Angebot in Nürnberg auch nicht, wenn man die Großstadtbrille mal für eine Minute absetzt und das Verkehrsangebot in Almoshof oder Altenfurt mit dem Angebot in Alfeld oder Ammerndorf vergleicht.
Zitat
Unterleiten
Und so schlecht ist das Angebot in Nürnberg auch nicht, wenn man die Großstadtbrille mal für eine Minute absetzt und das Verkehrsangebot in Almoshof oder Altenfurt mit dem Angebot in Alfeld oder Ammerndorf vergleicht.

Es gibt aber auch Stadtteile von Nürnberg die du als Gegenbeispiel nennen kannst, hier ist nur mal Pillenreuth genannt, der Ortsteil der sogar gegen eine häufigere Busanbindung protestiert hat, da man hier jammert das der "böse" Bus doch so laut ist und man vllt. auch mit dem "guten" PKW hinter dem "bösen" Bus vllt. mal eine Minute warten müsste...

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)
Zitat
Unterleiten
Problematischer als ein fahrendes Automobil ist ein stehendes Automobil.

Jeder PKW weniger könnte langfristig ein Stellplatz weniger sein, also grob gesagt irgendwas zwischen 11 und 21 Quadratmeter pro Auto die man sinnvoller verwenden könnte.

Mein Fahrzeug steht auf meinem privaten Grund, wenn ich es nicht nutze (und davon war ja oben die Rede).
Jetzt erklär mir doch mal, warum ein stehendes KFZ problematischer ist als eine fahrendes ?
Sei doch froh, dass ich nicht immer die Umwelt zusätzlich belaste, wenn ich unterwegs bin ...


Zitat
Unterleiten
Und so schlecht ist das Angebot in Nürnberg auch nicht, wenn man die Großstadtbrille mal für eine Minute absetzt und das Verkehrsangebot in Almoshof oder Altenfurt mit dem Angebot in Alfeld oder Ammerndorf vergleicht.

Echt ?
Und wie würdest Du es nennen, wenn Du aus der Stadt schön im 5 Min Takt mit dem Kurzzug der Automatischen U-Bahn fahren kannst und am Zielbahnhof dann 39 Minuten auf den Bus für die letzten 3 km warten musst, weil durch die Ständigen Störungen auf der U2/U3 wieder mal der Anschluss verpasst wurde. Da fahre ich dann lieber gleich ganz mit dem Auto. Und so denken halt die meisten ...

Wir reden hier von der VAG und die fährt weder nach Alfeld noch nach Ammerndorf.

Gruß,
Wolfgang
[www.nahverkehr-franken.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2016 16:29 von nvf.
Nürnberg, Fürth und Erlangen mit der S1 im 20/40 Minuten Takt. Naja, ist nicht der Hit, wenn du öfters fährst!
Um es kurz und prägnant zu sagen: die VAG/der VGN geben sich doch sonst immer die allergrößte Mühe, um den Kunden wieder in sein eigenes Auto zu treiben. Angefangen mit der miesen Informationspolitik über die ewigen Verspätungen oder mies gelaunten Fahrer - die eine Straftat selbst vor der eigenen Kabine nicht sehen, wie ich es am eigenen Leib erfahren musste - bis hin zu den alljährlich stattfindenden Fahrpreiserhöhungen und immer schlechter geplanten und dadurch werdenden Netz (siehe Erlangen) oder dem Tarif-Dschungel, den selbst die Schaffner im FTX nicht durchschauen können.

Chapeau! :)

Liebe Grüße.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2016 18:02 von Sun_King_135.
Ihr mit euren First-World-Problems, jammert hier über einen Wackeltakt auf der S1 oder einen 40-Minuten-Takt auf einer Vorort-Buslinie, während andere Menschen darum kämpfen müssen überhaupt eine richtlinienkonforme Erschließung ihres Wohnortes zu erhalten. Im Vergleich zu einem 150-/180-/240-Minuten-Takt oder AST-Verkehre mit 200-%-Zuschlag für Kinder lebt ihr doch auf einer Insel der Glückseligen. In Neukatterbach oder Neuziegenrück käme ich auch nur mit sehr großem Idealismus (oder Masochismus?) auf die Idee auf ein Auto zu verzichten um Carsharing zu machen.

Wer sagt denn, dass alle Stellplätze für Kfz in der Öffentlichkeit sind, auch Fläche auf Privateigentum kann verbraucht oder versiegelt werden.
Zitat
Unterleiten
Ihr mit euren First-World-Problems, jammert hier über einen Wackeltakt auf der S1 oder einen 40-Minuten-Takt auf einer Vorort-Buslinie, während andere Menschen darum kämpfen müssen überhaupt eine richtlinienkonforme Erschließung ihres Wohnortes zu erhalten. Im Vergleich zu einem 150-/180-/240-Minuten-Takt oder AST-Verkehre mit 200-%-Zuschlag für Kinder lebt ihr doch auf einer Insel der Glückseligen. In Neukatterbach oder Neuziegenrück käme ich auch nur mit sehr großem Idealismus (oder Masochismus?) auf die Idee auf ein Auto zu verzichten um Carsharing zu machen.

Wenn man dort wohnen will, ist das jedem seine eigene Entscheidung.
Dafür ist Wohnraum dort deutlich günstiger als in der Stadt.
Alles hat Vor- und Nachteile.


Zitat
Unterleiten
Wer sagt denn, dass alle Stellplätze für Kfz in der Öffentlichkeit sind, auch Fläche auf Privateigentum kann verbraucht oder versiegelt werden.

Das ist aber ausschließlich mein Problem, was ich auf meinem (übrigens nicht versiegelten) Stellplatz mache, solange ich mich an die Auflagen der Stadt/Gemeinde halte.
Und mich stört es nicht, dass dort mein Auto steht.

Gruß,
Wolfgang
[www.nahverkehr-franken.de]
Hallo allseits,

was die ländlichen Gebiete (innerhalb wie Außerhalb der Stadtgrenzen) betrifft, stellt sich halt auch die Frage, inwieweit da car-sharing praktikabel ist. Will man das "gesharte" Auto als Zubringer zum nächsten Schienenverkehrsmittel nehmen, stünde es ja beim typischen Pendler über Nacht ungenutzt vor der Haustür, dafür müsste der Kunde entweder bezahlen, oder er müsste das Fahrzeug zu einem Rückgabepunkt bringen, von dem er aber wieder öffentlich heim fährt und hats folglich in der Früh nicht dastehen... Ich glaube deshalb, zum Ausgleich für zu dünne Verkehrsbedienung taugt Car-sharing gar nicht so wirklich. Der einzige Anwendungsfall, der sich mir bislang erschließt wäre ein allmonatalicher oder höchstens alle 2 Wochen stattfindender Großeinkauf, sofern da die Einkaufsmöglichkeit nicht in fußläufiger Entfernung ist.

Weil ansonsten, wenn man mal ausgeht, wieviel fahrten pro Monat man machen muss, damit ein Abo sich lohnt, glaube ich kaum, das - wenn zu jeder Abo-Fahrt gleichzeitig ne Car-Sharing-Fahrt anfiele - sich das Car-Sharing gegenüber einem eigenen Auto noch lohnt.

Was das Stellplatzproblem angeht, steht das nicht genutzte Car-Sharing-Auto ja auch im Weg rum, und braucht platz - könnte mir durchaus vorstellen, das die Bewegungszyklen zwischen einem Sharing-Auto und einem Privat-Auto ähnlich liegen, nur das beim Sharing Auto, eben eine größere Fahrervielfalt herrscht. Oder hat da jemand Zahlen, wie das wirkich ist?

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2016 22:40 von Daniel Vielberth.
Also ein Car-Sharing-Auto steht sicher auch öfter rum, aber man sollte nicht vergessen, daß es im Idealfall vielleicht 3 oder 4 andere Autos ersetzt, der Platzbedarf wird also gedrittelt oder zumindest halbiert. Sicher aber steht das dann auf öffentlich zugänglichen Stellen herum und nicht auf Privatgrundstücken, der Stellplatz wird dann wohl verlagert und belastet den Steuerzahler.
Man sollte aber auch nicht davon ausgehen, daß ein stehendes Auto die Umwelt nicht belastet. Es mußte ja immerhin auch erst hergestellt werden und hat bereits während der Produktion die Umwelt immens belastet. So ist es z.B. so, daß es ökologisch nicht sinnvoll ist ein Auto durch ein neueres Schadstoffärmeres abzulösen, da das was an Umweltbelastung durch das neue Auto eingespart wird durch dessen zusätzliche Produktion ins umgekehrte führt. Insofern kann ein Car-Sharing-Auto auch bezüglich Produktion eine positive Umweltbilanz nach sich ziehen, wenn dadurch 3 andere Autos nicht produziert werden. Löst es allerdings bestehende Autos ab dann eher nicht. Allerdings ist dann wieder die Frage was mit den abgelösten Autos passiert. Kauft es ein Fahranfänger als erstes Auto? Wird es ins Ausland exportiert? Oder wird es verschrottet da sowieso am Ende der Lebensdauer angelangt? Alles schwer zu erfassen und deshalb eine eindeutige Aussage zu treffen.
In Bezug auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Nürnberg und Fürth denke ich schon, daß dieser zumindest im Innenstadtbereich so gut ist, daß man kein Auto mehr braucht - auch kein Car-Sharing-Auto. Ich kenne da genug Leute die ohne eins zurecht kommen, bzw. auch welche die Ihr Auto abgeschafft haben nachdem sie einige Zeit nach dem Umzug dorthin gewohnt haben. Gibt aber natürlich auch Leute die arbeitsbedingt auf Autos angewiesen sind, da kann man sowieso nichts ändern.
In den Außenbereichen der Stadt kann dagegen ein Auto als Unterstützung schon sinnvoll sein. Allerdings glaube ich ja jetzt nicht, daß wenn jemand in Almoshof wohnt dann noch ein oder zwei andere Car-Sharing-Mitmacher in der Nachbarschaft findet. Und da glaube ich dann nicht, daß dann das Car-Sharing-Auto immer gerade in seiner Nachbarschaft steht wenn er es braucht. Insofern ist Car-Sharing auch eher für Gebiete, in denen mehr Leute unterwegs sind. Insofern beißt sich das dann irgendwie mit dem VAG-Angebot.

Tschö
UHM
Ich möchte erstmal Wolfgang zustimmen. Und wenn er auf seinen eigenen Grundstück 5 Parkplätze hätte, ist es nur sein eigenes Ding.

Es geht aber darum, daß der VGN und alle Betriebe im VGN ein gutes Angebot anbieten. Wir leben in einen freien Land (und das ist gut so), aber das bringt das Problem mit, daß du die Menschen nur mit guten Angeboten und günstigen Preisen in die Bahn und in den Bus bekommst. Der Großraum mit den Städten N, Fü, Er und Schwabach ist nicht ganz so einfach zu stemmen. Vier kreisfreie Städte, wo jeder sein eigenes Ding machen kann. Fährt ein Bus oder eine Bahn über nur eine Stadtgrenze muß ich schon mit den Nachbarn zusammensetzten und eine Lösung erarbeiten. Und genau da liegt das Problem. Wir Bürger und Fahrgäste halten uns eben nicht an diese Stadtgrenzen. Wohnen in Nürnberg, Arbeiten in Erlangen, Einkaufen in Fürth und am Samstag zu Freundin nach Schwabach. Und so mischt sich der Verkehr täglich durch. Dazu noch das Problem, daß Nürnberg und Fürth baulich zusammengewachsen ist, aber Nürnberg zu Erlangen und Schwabach eher mit eingemeindeten Vorortsiedlungen und ehemaligen eigemeindeten Dörfern zusammenhängt (Beispiel Großgründlach/Reutles zu Tennenlohe oder Mühlhof/Holzheim zu Wolkersdorf. Wir haben einen gemischten Stadt/Vorort/Stadtverkehr im Norden und Süden von Nürnberg und Fürth. Und nun beginnen die Eigenarten. In Fürth will man den S-Bahn-Schwenk nicht und im Landkreis ERH und in teilen von Erlangen die STUB nicht. Es wird nur aufs eigene Ich und die eigene Stadt geschaut und der Nachbar ist einen sche...egal. Und so geht es halt nicht richtig voran.

Würde nur noch fehlen, daß die STUB-Gegner der STUB nur zustimmen, wenn die Gleise eine Spurweite von 1000 mm bekommen, sodass sie bei Tennenlohe/Reutles auf die 1435 mm Gleise der Nürnberger Straßenbahn stoßen und nicht zusammenpassen. Kleiner Scherz :-)

Unterleiten hat es schon geschrieben. Die PKW´s haben sich in Nürnberg in den letzten 40 Jahren mehr als nur vermehrt. Der ÖPNV hat da nicht mitgezogen. Aber er wird es machen MÜSSSEN!

zum Thema zurück: Car-Sharing ist eine gute Idee, aber keine Wunderheilung für unsere Verkehrsprobleme.
Zitat
nvf
Wenn man dort wohnen will, ist das jedem seine eigene Entscheidung.
Dafür ist Wohnraum dort deutlich günstiger als in der Stadt.
Alles hat Vor- und Nachteile.

Die Ansicht, dass alle Menschen aufs Land ziehen ist etwas eingleisig. Es soll dort tatsächlich Siedlungen außerhalb der Städteachse gegeben haben, bevor weitere Siedlungen durch Stadtflucht entstanden sind. Die Leute die "schon immer" dort gewohnt haben werden sich freuen, dass die Zugezogenen scheinbar günstigen Wohnraum finden und das tröstet sicher über eine nicht richtlinienkonforme Erschließung eines Ortes hinweg.

Nicht jeder kann es sich aussuchen, wo er wohnen möchte und einfach alle Menschen in die Stadt umzusiedeln löst weniger Probleme als man denkt.

Zitat
nvf
Das ist aber ausschließlich mein Problem, was ich auf meinem (übrigens nicht versiegelten) Stellplatz mache, solange ich mich an die Auflagen der Stadt/Gemeinde halte.
Und mich stört es nicht, dass dort mein Auto steht.

Ja, dass mag dein Problem sein und es ist toll, dass Du dafür keine Fläche versiegelst, aber ich hatte nicht allein mit Versiegelung von Flächen argumentiert.

2014 kamen in Nürnberg auf 100 Haushalte 98,65 Kfz. Die Zahl der gemeldeten Kfz wächst, die Zahl der Einpersonenhaushalte ebenfalls und dummerweise in Stadtteilen mit recht wenig Parkplätzen. Wer sagt, dass für jedes in Nürnberg angemeldete Auto ein Stellplatz auf Privatgrund da ist oder seinerzeit genügend abgelöst wurden? Ich sehe das gelegentlich bei Besuchen in Gärten bei Wöhrd, das ist zwar durch U2, U3, die 8er und den 36er echt gut erschlossen, aber versuch mal in der Lenbachstraße die Straße zu überqueren.
Zitat
Daniel Vielberth
vorher den "kalten Auto-Entzug" geschafft hat durch car-sharing wieder die Vorteile des Autos gegenüber dem MIV entdecken könnte

Eine Karre hat schon Vorteile für einen selber. Man sollte nicht denken, die Menschen "durch Fernhalten" bevormunden zu können, so wie kommunal Verantwortliche gerne von 0% Auto-Anteil im Modal Split träumen. Für mindestens ein Viertel der Berufstätigen ist schon der Gedanke mit Öffis oder Fahrrad zu fahren völlig abstrus, und in einer Industrienation kann man das auch nicht erzwingen, weder mit extrem guten ÖPNV-Angebot noch niedrigen Preisen. Sie wie es für uns hier völlig abstrus sein dürfte, mit der Karre in die Innenstadt zu fahren.

Aber zu der VAG-Werbung. Die VAG-"Exklusivvorteile" bzgl. Car-Sharing sind ungefähr so entscheidend wie die für den "Fitness First" Club. Da es in Nürnberg in Vergleich zu richtigen Städten extrem wenig Carsharing-Fahrzeuge gibt, ist es eh nicht sinnvoll nutzbar (außerdem sind alles Stinkeverbrenner, die ich sowieso nicht fahren würde).

Sollte es mal Carsharing mit Elektrofahrzeugen in Nürnberg geben, würde ich wahrscheinlich VAG Abo "Vorteile nutzen" und beitreten, weil E-Carsharer häufig, obwohl voll geladen, die Ladesäulen zuparken (wie man bei den richtigen Städten sieht), dann kann ich ggf. einen zur Seite fahren und die Ladesäule selber nutzen.
Fürth ist da wohl fortschrittlicher, da wurde jetzt für zumindest eine Ladesäule an der ich immer vorbeikomme eine Parkscheibenpflicht eingeführt und dadurch das Stehen auf 3 h limitiert. Und in der Gegend dort hat man auch sehr schnell ein Knöllchen an der Scheibe ...

Tschö
UHM
In Fürth gibt's sowieso schneller Knöllchen wie in Nürnberg, denn in Fürth laufen dauernd Stadtpolizisten herum die Knöllchen schreiben, such dagegen mal in Nürnberg einen Polizisten der Knöllchen schreibt, da suchst du lange. Selbst hier in Langwasser-Mitte wo die neue Polizeiwache ums Eck ist haben ein massives Falschparkerproblem!

Die einzige "Elektrotankstelle" die ich bisher gesehen habe war zwischen Akademie dbK und Tiergarten, ich wüsste jetzt nicht wo es in Nürnberg nochmal sowas gibt, aber nachdem ich sowieso zu 95% öffentlich fahre und mir den Luxus erlauben kann den Rest zu Fuß bzw. dann doch für Arbeitszwecke das Auto zu nehmen, tangiert mich Elektromobilität eher noch nicht, würde es bei uns tägliche NightLiner geben, ich hätte das Auto schon abgeschafft!

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)
Ich seh grad, mein Satz oben ist falsch, es muss natürlich "Vorteile des Autos gegenüber dem ÖPNV" heißen.

> Eine Karre hat schon Vorteile für einen selber. Man sollte nicht denken, die Menschen "durch Fernhalten" bevormunden zu können, so wie kommunal Verantwortliche gerne
> von 0% Auto-Anteil im Modal Split träumen.

In unserem Wirtschaftsystem geht es leider nicht, in anderen schon. Es hat schon Staaten gegeben, bei denen musste jeder Gütertransport über 50 km per Zug erfolgen. Dort war die Eisenbahn lange ein intakter, gesunder Verkehrsträger. Mit den Wechsel in den Kapitalismus, ist die Eisenbahn dann in den Keller gerauscht. Das war nämlich die DDR...
Man könnte verbindliche Regeln einführen, wann welcher Verkehrsträger zu nutzen ist, aber dann würde die Leute ihre individuelle Freiheit bedroht sehen, oder ihr Recht, individuell die Umwelt verschmutzen zu dürfen, je nach Sichtweise. Bevor sich da jemand angegriffen fühlt, auch ich nehme mir das individuelles Recht, die Umwelt zu verschmutzen, indem ich zuhause lieber mit einem Heizlüfter als mit der Zentralheizung heize, für den Stromverbrauch sicherlich Gift. Wahrscheinlich jeder hat irgendwo so nen Spleen, beim einen das Auto, bei mir halt der Heizlüfter. Und so wie der Autofahrer sagt "solange ich mir das leisten kann, ist das meine Sache", so lange mach ich das auch. Aber wollte man wirklich was gegen den Klimawandel tun, müsste die Regierung es einem verbieten, das auch Kontrollieren, und mit drakonischen Strafen ahnden. Anders funktioniert das nicht. Die meisten Menschen halten nicht an Regeln, nur weil sie langfristig gut für einen wären. Andererseits, traut unsere Politik sich aber ohnehin nicht, diese Regeln zu erlassen, weil sie dann a) gegen ihr Volk (das könnten die Politiker noch hinnehmen) und b) gegen die Lobbys handeln müssten ( und das würde man im Geldbeutel spüren, da hört der Spaß dann auf). Deswegen wage ich sogar mal eine provokante These: Vielleicht können wir es uns in Zukunft gar nicht mehr leisten, Mobilität dem Gutdünken des Einzelnen zu überlassen. Wir werden es aber trotzdem tun. Solange bis es zu spät ist. Wir alle. Ausnahmslos. Zumindest befürchte ich das.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Zitat
Daniel Vielberth
Deswegen mal die Frage in die Runde: Seht ihr die Werbung durch die VAG eher als Chance oder als Risiko des VAG-Kundenstamms?

Natürlich als Chance.
Jemand, der das Auto für den täglichen Arbeitsweg braucht, wird es wegen Carsharing nicht aufgeben (wohl aber wegen eines guten ÖPNV-Angebots oder einer guten Fahrrad-Anbindung.
Für jemand, der die täglichen Wege anders als mit dem Auto zurücklegen kann, ist Carsharing eine tolle Ergänzung und letztlich ggf. der Punkt, der zur Abschaffung des Autos führt. Der Schlüssel in einem modernen Verkehrskonzept ist die Kombination der verschiedenen Verkehrsmittel - und daher ist Werbung für Carsharing genauso sinnvoll im Sinne des Verkehrsbetriebs wie Fahrrad-Abstellanlagen an den Knotenpunkten.

Zitat
Daniel Vielberth
Also zweites will ich noch folgende Frage in den Raum werfen: Wikipedia meint "Carsharing funktioniert also nur bei einem gut ausgebauten öffentlichen Verkehr". Nun sehen manche hier im Forum Nürnbergs IST-Zustand durchaus kritisch. Deshalb die zweite Frage: Seit ihr der Meinung, unser Nahverkehr hat die nötige "Güte", das es bei uns überhaupt funktionieren kann (Viel Werbung könnte ja auch ein Zeichen dafür sein, das es Kundenmangel bei den Car-Sharing-Unternehmen gibt)?

Klar ist der ÖPNV in Nürnberg gut genug für diese Überlegung. Natürlich ist die Lage für jeden Bewohner sehr unterschiedlich, aber es gibt in N wie in jeder Großstadt einen sehr großen Anteil der Bevölkerung, der die täglichen Wege schneller und/oder günstiger zurücklegen kann als mit dem Auto. Das heißt aber nicht, dass Kritik nicht berechtigt wäre und dass nicht noch viel Luft nach oben wäre (sowohl beim ÖPNV als auch bei der fahrradgerechten Stadt).

Schöne Grüße,
Matthias
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