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Spuren des ehemaligen Nürnberger Straßenbahnnetz
geschrieben von Lose 
Hier die Geschichte der ehemaligen Straßenbahnstrecke Ziegelstein. Auf dem ersten Foto sieht man noch die Gleise in der Ziegelstein Str.
Auch auf dem zweiten Foto sind noch Stück Gleise wo früher die Straßenbahn in Ziegelstein endete. Bis Januar 1996 fuhr hier noch die Straßenbahnlinie 3 als die U-Bahnlinie U2 zwischen Schoppershof Herrnhütte eröffnet wurde. Seit dem die U-Bahn Nordostbahnhof, Herrnhütte (seit 1996), Ziegelstein, Flughafen (seit 1999) fährt, wurde das Straßenbahnnetz zwischen Äußere Bayreuther Str. Ziegelstein eingestellt und die Straßenbahnlinie 3 wurde von der Linie 5 abgelöst (Straßenbahnliniennetz 5 Hauptbahnhof - Tiergarten bis Dezember 2011, seit Dezember 2011 Tiergarten - Worzeldorfer Str.).


Hallo allseits,

ja, die gute alte 3er. Bis 1996 war die das Stammverkehrsmittel für mich und Familie. Meist auf der Strecke Fritz-Munkert-Platz - Stadtpark. Fritz Munkert-Platz hatte offenes Schwellengleis und Haltestelleninseln, ähnlich z.b. Bucher Straße/ Nordring. Als Kind hat mir der 300er Triebwagen mit der Cola-Werbung (und passenden Beiwagen) am besten gefallen. Irgendwie fand ich schön, das die Schrift über die Fenster ging (heute ist es umgekehrt, heute nerven die Fenster, durch die man wegen Lochrasterfolie kaum sieht).

300er mit Beiwagen waren allgemein fast das Standartmittel. Als zeitweise die 13er noch nach Ziegelstein fuhr, sah ich bisweilen auch 200er. N8 die ich schon als Kind liebte (ich nannte sie eN-U-Bahn, wohl wegen der Sitze) verirrten sich ja leider nur ganz selten in unsere Ecke. Die kannte ich nur von der 6er, auf der ich nur Plärrer - Kohlenhof damals 1-2 mit meiner Mutter gefahren bin.

Kurz vor dem Ende der Strecke gab es dann auch erste GT6N Einsätze, etwas, was offenbar viele nicht wissen. Das lustige ist: als die VAG die ersten GT6N Bastelbögen herausgab, dachte ich, die wären falsch die müssen doch in der Mitte tiefere Fenster haben, weil ich meinte es soll der N-Wagen sein. Erst als dann am Fritz-Munkert-Platz leibhaftig ein echter GT6N vor mir stand, glaubte ich an deren Existenz, und daran, das das Papiermodell wohl doch richtig ist... Erst später verstand ich auch, warum kurz vorher bunten Linien neben den Gleis aufgetaucht waren: Das waren die vorausgegangenen Profilmessungen, die sich bei den 1100ern und den Variobahnen (im Restnetz) dann wiederholen. Für Ziegelstein waren aber die 1000er die letzten.

Zwischen Flataustraße und Bessemerstraße gab es in der Kurve eine ganz ordenliche Gleisüberhöhung und dank derer konnte ich aus einen 300er dann auch zum ersten mal einen entgegenkommenden 1000er aufs Dach sehen, und rausfinden, was es mit als den Würfeln, die man dem Papiermodell aufgemalt hat, auf sich hat, nämlich die Dachcontainer - damals für mich etwas exotisches.

Interessant waren auch die zahlreichen Weichen, die man auf der Fahrt stadteinwärts passierte. Ich meine, ganz zu Beginn sogar noch die Weichen des Abweigs an der Bessemerstraße befahren zu haben (die beiden Haltestelleninseln an der kurzen Geraden zwischen Äußerer Bayreuther Straße und der Kurve vorm Obi wurden damals aber schon vom 42er Bus - damals Thurn-und-Taxisstraße - Martha-Maria-Krankenhaus - angefahren). Dann das komplette Gleisdreieck am Nordostbahnhof zum Leipziger Platz und zur alten Betriebshofeinfahrt, und kurz drauf nach den Bahnsteigen der Haltestelle Nordostbahnhof die neue Einfahrt mit den lustigen fahrstromabhängigen Weichen. Ich erinnere mich auch an einmal, wo die 3er zu schnell ankam, und die Weiche dann Richtung Btf Nordost umsprang. Der Fahrer mürrisch den Fahrrichtungsschalter geschnappt, ab ans hintere Ende des Triebwagen und vorsichtig wieder zurück gesetzt. Danach natürlich Weiche von Hand umstellen. Und dann erreichten wir doch noch die Senefelder Straße. Appropous Senefelder Straße:

Einrückede Züge Richtung Nordost zumindest die aus der Stadt kamen, als schon die neue Einfahrt genutzt wurde, hatten im Zielfilmkasten m.W die Senefelder Straße nicht drin, zumindest die 200er und 300er nicht. Ich erinnere mich häufig an die Kombi oben Ziel Stadtpark, und drunter hinter dem Fahrerpult geklemmt Senefelder Straße (eines der Steckschilder für die Seitenhalter). Wenn ich mich richtig erinnere, hatten deshalb auch die Fahrzeuge meist mehr Senefelder Schilder als von den andern Zielen. Wie es beim N8 war weiß ich nicht mehr, aber bei den GT6N und GT8N war dann die Senenefelder auch für die Anzeige drin. Interessant war auch, dass die Stadtparkbahnen ab und an in die Stadtpark Schleife fuhren, manchmal aber auch gerade, ich habe aber nie herausgefunden, ob es da irgendeine Regelmäßigkeit gab, ich weiß nur, das wir an der Haltestelle Stadtpark bei der Heimfahrt lieber zweimal kuckten, ab es auch wirklich die 3er nach Ziegelstein ist. Vorrücken bis zur Senefelder haben wir nur selten gemacht - hat sich bei einer Haltestelle auch kaum gelohnt.

Die Schleife Ziegelstein erlebte ich übrigens erst dann zum ersten Mal, als meine Mutter eine Mobicard hatte. Seither konnten wir, wenn die 3er stadteinwärts gerade weg war, die eine Haltestelle in Gegenrichtung mitfahren und dann die Schleifenfahrt mitmachen (vorher war das tariflich ja nicht statthaft.) Kurz bevor die Bahn in die Schleife bog, war auch das Gleis anders: Kein normales Vignolschienengleis mehr, sondern Rillenschienen mit Spurstangen, und den Schotter bis fast hoch an die Schienenoberkante. Überhaupt kann ich mich damals an keine Stelle erinnern, wo bei Rillenschienen - sofern sie nicht in der Straße lagen - keine zusätzlicken Spurstangen hatten. Warum das aber so war, weiß ich nicht, als Kind habe ich es mehr so hergeleitet, das die Schienen vielleicht kopflastig sind, und deshalb die Zusatzstütze brauchen... Inzwischen gibt es ja Stellen mit Rillenschienen ohne zusätzliche Unterstützung.

Genau wie heute der 21 begann an der Schleife Ziegelstein damals der 41er nach Buchenbühl mit Tür zu Tür-Umstieg. Am Fritz-Munkert-Platz gab es zwar theoretisch auch einen Umsteig nämlich in den 32 Thuisbrunner Straße - Berufsförderungswerk, aber die Fahrt bis zur Hofer Straße die noch näher an zuhause war, konnten wir nur selten machen, er kam einfach zu selten, und abends fuhr er bisweilen nur als Taxi und offenbar irgendwie nur auf Bestellung. Aber diese Zeit mit der Straßenbahn hat so geprägt, das meine Mutter heute noch lieber zum U-Bahnhof Ziegelstein läuft, als zur Herrnhütte, obwohl die Herrnhütte näher ist.

Interressant mag auch sein, das damals neben dem normalen 32 der Richtung Berufsförderungswerk erst Fluhafen, und dann erst Lohe und Thon bediente damals parrallel zur 3er der 20er zum vom HBF zum Flughafen fuhr, aber mit erste klasse Zuschlag und soweit ich mich erinnere, Haltestellen nur zum Ein- oder Austeigen (je nach Richtung). Gesehen habe ich ihn selten, und genutzt gar nicht (erst als er dann als normale Linie an der Herrnhütte begann)

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



9 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.03.2017 23:53 von Daniel Vielberth.
1978 fuhr in der Glockenhofstraße die letzte Straßenbahn. Die Strecke wurde vor 39 Jahren Stillgelegt, auf dem zweiten Foto sieht man die Scheuerlstraße, wo heute die Straßenbahnlinie 8 fährt.


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