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Für Chip- und Strichcode Liebhaber
geschrieben von Daniel Vielberth 
Hallo allseits,

zu Straßaboh's
> Ein Papierticket gibt es auch nur noch mit Strichcode, damit es die Lesegeräte erkennen.

Möchte ich euch gerne ein Beispiel erzählen, warum auch das nicht der Weißheit letzter Schluss sein muss. Macht man es falsch, ist das System nämlich sehr leicht betrügbar.

Ich war letztes Jahr erstmalig im Leben auf Mallorca, und selbstverständlich gehörten dabei auch sämtliche Schienenstrecken zum Programm. Die staatliche Bahn SMF hat auch besagte Strichcode-Karten. Man muss die beim Betreten und beim Verlassen einstecken. Solange man nur eine einfache Strecke mit einem Zug A -> B fährt geht das noch. Aber als Eisenbahnfan fährt man kompliziert, und dadurch konnte ich sehr schnell die Grenzen des Systems ausloten.

Die Fahrt sollte von der Haltestelle UIB (Universität) mit der M1 nach Son Costa - Son Fortesa führen, dort in die M2 nach Marratxi, und dann mit der T1 nach Inca und der T2 nach Ennlac und dort umsteigen aus den Dieselzug der auch als T2 nach Sa Pobla fährt. Damit das nachvollziehbar ist, hier eine Karte:
[i1087.photobucket.com]

Auf den in den Wagen hängenden Plänen war Son Costa - Son Fortesa im Gegensatz zu Jacint Verdaguer mit zwei Bollen eingezeichnet, aber nirgendwo eine Erklärung, was das heißt. Da man als Nürnberger ja davon ausgeht, das Rück- und Rundfahrten ausgeschlossen sind, steigt man trotzdem Son Costa - Son Fortesa um, weil das der erste gemeinsame Halt ist. Dann die Ernüchterung: Es gibt keinen Weg, um vom Bahnsteig der M1 auf den der M2 zu kommen, ohne durch Drehkreuze zu gehen, sondern man man muss oben auf die Straße. Also mit der Fahrkarte "auscecken" am M1 Bahnsteig, und am M2 Bahnsteig versucht, wieder einzuchecken: Ticket wird nicht angenommen (obwohl es für die Relation UIB - Sa Pobla gelößt war) auch kein Personal weit und breit, und die Sperre zu hoch zum Überspringen.

Was tun? Ich und mein Reisebegleiter haben also eine Metrokarte nur Stadtgebiet Palma gelößt - somit kamen wir auf den Bahnsteig der M2. Aber nun fuhr die ganze Reise die Angst mit, ob wir in Sa Pobla aus dem Fahrgastbereich herauskämen (bei den anderen Umstiegen gab es Verbindunggänge ohne Drehkreuz), nachdem wir für das System ja vermutlich schon ausgecheckt sind. Am Ziel wurde es dann aber richtig verrückt: Ich benutzte die UIB - Sa Pobla-Karte, und kam heraus (Puh !), mein Freund zog spaßeshalber die Notfahrkarte Stadtgebiet Palma durch um... kam auch raus!! Die da drausen ja gar nicht gilt (Marratxi wäre für diese Karte Schluss gewesen)

Wir lößten dann beide wieder die Rückfahrt Sa Pobla - Palma. Und was soll ich sagen: Mein Kumpel zog an der Placa Espanya nochmal die Metrokarte für das Stadtgebiet beim auschecken durch, und kam wieder raus...!!!

Warum erzähle ich das? Weil es zeigt, das so ein System nicht der Weisheit letzter Schluss sein muss, ja im Gegenteil ungeahnte Probleme mit sich bringen kann, in punkto umsteigen, und wenn erstmal eine ausreichend große Zahl Leute weiß, das es sch... egal ist, welches Ticket man lößt, weil man auch mit dem falschen Ticket überall raus kommt, na dann ist dem Betrug Tür und Tor geöffnet. (zumal dort nur in den Dieselzügen ab Enllac noch Schaffner an Bord waren, überall sonst, (Metro und Züge zwischen Palma und Enllac) eben nicht).

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



6 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.06.2017 13:36 von Daniel Vielberth.
Zitat
Daniel Vielberth
Warum erzähle ich das? Weil es zeigt, das so ein System nicht der Weisheit letzter Schluss sein muss, ja im Gegenteil ungeahnte Probleme mit sich bringen kann, in punkto umsteigen, und wenn erstmal eine ausreichend große Zahl Leute weiß, das es sch... egal ist, welches Ticket man lößt, weil man auch mit dem falschen Ticket überall raus kommt, na dann ist dem Betrug Tür und Tor geöffnet.

Nun, das gilt für jedes System. Wenn mans in irgend einer Weise falsch macht, ist es nicht sinnvoll. Das aktuelle System im VGN mit den QR-Codes auf den Handys ist auch nicht das Gelbe vom Ei: Die Lesegeräte auf den VAG-Bussen brauchen mehrere Sekunden, manchmal 10, bis sie das Ticket erkannt und verarbeitet haben und der Fahrer das grüne OK angezeigt bekommt. So was muss aber wie an der Supermarktkasse gehen, in Sekundenbruchteilen.
Hi Daniel,

nun nur weil das auf Malle so ist heißt das noch lange nicht dass es anderswo genauso betrügbar ist, bzw. es egal ist welche Karte man reinsteckt.
In Sydney hat es jedenfalls mega gepiepst wenn was nicht stimmte. Beispielsweise zu wenig Guthaben (allerdings mit der aufladbaren Chipkarte). Es stand auch an jeder großen Station ein Mitarbeiter mit Uniform der nur darauf wartete dass jemand rüberspringen will bzw. was nicht stimmte. Sie kamen dann gleich her und haben den Fahrschein überprüft. Es gab Lesegeräte die der Kontrolleur mit sich trug.

Da haben die auf Malle offensichtlich nachsteuerbedarf was die Lesbarkeit incl. Gültigkeit der Karten betrifft.

Im Grunde geht es uns ja nicht um die "Bescheißbarkeit" sondern um die "Einfachheit".

Es braucht halt dann an jeder Station diese Drehkreuze und an Umsteigestationen eine Verbindung zur anderen Linie OHNE das man durch ein Drehkreuz muss, also ohne aus checken.

Für Nürnberg halte ich es jetzt natürlich für zu spät, denn dann müsste man sehr viel Geld investieren um alles umzurüsten.
By the way, ich war auch schon auf Malle. Die Strecken gefallen mir sehr gut. Da ist viel passiert in den letzten Jahren.
Mein Favorit ist allerdings immer noch die alte Straßenbahn von Soller nach Port Soller.
An Straßaboh-Fan

> nun nur weil das auf Malle so ist heißt das noch lange nicht dass es anderswo genauso betrügbar ist, bzw. es egal ist welche Karte man
> reinsteckt.

Zugegeben in London habe ich (dort allerdings mit Magnetband auf der Fahrkarte) ein relativ gut funktionierendes System erlebt, aber selbst das hatte seine Schwachpunte, auch da habe ich Stellen gefunden, wie ich selbst ohne gültigen Fahrausweis in das System hätte eindringen können, einfach nur, indem ich über unkontrollierte DLR-Haltestellen meine Fahrt beginne, und dann den Direktumstieg DLR-Underground nutze. Und ganz fehlerfrei ist es auch nicht, unser (gültiger) Mehrtagespass wollte einmal auch nicht, wobei hier aber freundliches Personal zur Stelle war, und uns dann einließ, aber das heißt halt wieder: Jeder Ausgang muss personell besetzt sein.

> Da haben die auf Malle offensichtlich nachsteuerbedarf was die Lesbarkeit incl. Gültigkeit der Karten betrifft.

Also ich sage mal so, das technische Lesen der Karten ging so, man hielt die außen an einen Scanner, und egal wie schief die Karte war, gelesen wurde sie. Nur offenbar war der Informationsgehalt schlicht eine Fahrkartennummer, und das System zählt dann so, einmalig reinlassen, danach geht nur noch Verlasssen des Systems mit der Karte, letztres aber beliebig oft.


> Im Grunde geht es uns ja nicht um die "Bescheißbarkeit" sondern um die "Einfachheit".

Wobei Einfachheit dann aber eben auch baulich berücksichtigt sein muss, im Grunde muss das Ticket-System bei der Stationsarchitektur dann berücksichtigt werden. Ich denke dabei an so Nüsse, wie zum Beispiel: Wenn Nürnberg so ein System hätte, wie lößte man den Umsteig U- auf S-Bahn in Schweinau um einen kontrollfreie Umsteige-Korridior zu schaffen. Oder am Nordostbahnhof?

> Für Nürnberg halte ich es jetzt natürlich für zu spät, denn dann müsste man sehr viel Geld investieren um alles umzurüsten.

Das denke ich auch, hier glaube ich, das die Einfachheit nicht wirklich in ein Verhältnis zum Umbauaufwand stünde.

> By the way, ich war auch schon auf Malle. Die Strecken gefallen mir sehr gut. Da ist viel passiert in den letzten Jahren.
Positives wie negatives leider. Eine bereits im Wiederaufbau befindliche Eisenbahn im letzten Augenblick doch noch zum Radweg zu machen, grenzt schon an einen Schildbürgerstreich.

> Mein Favorit ist allerdings immer noch die alte Straßenbahn von Soller nach Port Soller.
Ja die war auch sehr schön, und wesentlich unkomplizierter als die staatliche Bahn (mit ihrem Fotoverbot), auch ticketmäßig. In meinem Mallorca- Spezial ( [www.gleistreff.de] bis 7) kommt die Strecke zuletzt (Seite 6 und 7 ist dann die Tram), die habe ich recht gründlich gemacht.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.06.2017 23:29 von Daniel Vielberth.
In den Niederlanden ist das z.B. ganz gut gelöst mit den KeyCards. Tolles System.
Oh super Daniel, das werd ich mir gleich mal anschaun den Tram Bericht auf deiner Seite.
Zitat
Mezzo
In den Niederlanden ist das z.B. ganz gut gelöst mit den KeyCards. Tolles System.

In Amsterdam hab ich das erlebt. Da muss man quasi bei der Tram hinten aussteigen und es ist eine Schranke an der Tür, die sich nur öffnet wenn man den Fahrschein scannt oder stempelt. Weiß nicht mehr genau welches System die hatten.
Aber witzig dass man beim Ein- und Aussteigen aus der Tram den Fahrschein braucht.
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