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Straßenbahn ohne Oberleitung: Warum nicht in Nürnberg?
geschrieben von HansL 
Zitat
MrOlivander
Im Bereich der Kreuzung Finkenbrunn kann die gesamte Fahrleitungsanlage nach oben verschoben werden. So können die Trafotransporte die Kreuzung passieren.

Es ist richtig, dass die GTV6 grundsätzlich mit Batteriespeicher ausgerüstet werden könnten. Das Problem bei dieser Baureihe ist jedoch die hohe Radsatzlast, die sich dann noch weiter erhöhen würde. Besonders kritisch im Netz ist dabei die Rangierbahnhofbrücke, die heute bereits nur mit Einschränkungen befahren werden kann.

Gruß
MrOlivander

Welche Einschränkung soll es bei der Rangierbahnhofbrücke geben?

______________________________

Pro S-Bahn Cadolzburg - Fürth - Nbg Nordost - Gräfenberg
lch hole mal diesen thread noch einmal nach oben. Ja, das Thema wurde durchgekaut, aber überzeugend sind die Antworten nun mal nicht.

Zitat
Daniel Vielberth
> Das verstehe ich auch nicht, weshalb das Thema "Weglassen der Oberleitung" für kurze Abschnitte hier im Forum ein derartiges Tabu ist. Was
> spricht dagegen?

Das haben wir doch schon so oft durchgekaut: Weil dann, trotz anders lautender Lippenbekenntnisse, die Pirckheimer endgültig gekillt wird, und dann kommen besagte Museumsbahnen gar nimmer in die Nähe der Innenstadt, und es außerdem nie geschickt ist, einem System künstliche Fremdkörper zu spendieren.

Die Pirckheimer Straße wird bleiben, auch mit Altstadttram. Weil man sie als Ausweichgleis dann erst recht braucht, wenn man am Hauptmarkt nicht mehr durchkommt. Und das muss man immer beachten, dass die Strecke wegen einer Großveranstaltung dicht sein kann.

Das magst Du anders einschätzen. Aber Du kannst es nicht als gegeben darstellen, dass die Altstadttram die Pirckheimer zwangsläufig "killen" würde.

Und warum sollte ein oberleitungsloser Abschnitt ein "Fremkörper" sein. Das ist eine Fortentwicklung mit vielen Chancen, aber nicht völlig aufwärtskompatibel. Das ist öfter so, auf modernen Bahnstrecken kann ich auch nicht mehr mit Dampflokomotiven fahren.

Zitat
Daniel Vielberth
Außerdem, wenn mir mal ehrlich zu uns selbst sind: Diese Oberleitungssdiskussion ist doch genau wie sagen wie damals der Juchtenkäfer in Stuttgart oder die Landschaftgutachten rund um den Fürther Verschwenk doch nur der Scheinkriegsplatz, den man halt nimmt, weil sich damit am leichtesten der Prozess gewinnen bzw der Bau Verhindern lässt. Die Oberleitung würde keinen Menschen stören, noch nichtmal, wenn noch deutlich mehr Strecken gebaut würden. Das ist ein erfundener Konfliktfall, um die Sache künstlich so zu verteuern, damit sich der Bau dann nicht rentiert, mehr nicht.
Mag ja sein, dass man Argumente vorschiebt, um etwas zu verhindern.
Aber der Juchtenkäfer ist auch in Stuttgart tatsächlich eine bedrohte Art. Und es ist ein Verstoß gegen das Umweltrecht, wenn man dessen seltenes Vorkommen einfach nicht beachtet und eine Großbaustelle ohne Rücksicht auf Verluste durchzieht.
Dass die Bauern im Knoblauchsland nicht unbedingt Freunde von Wiesenbrütern sind, darf man auch als gegeben annehmen. Sie haben das Argument dankbar angenommen, um den Verschwenk erst mal auszubremsen. Aber das könnte ihnen auf die Füße fallen, wenn der Verschwenk doch noch kommt und sie weitere Flächen für den Kibitz hergeben müssen. Dass der Kibitz schützenswert ist, wird niemand bestreiten, der sich mit Artenschutz schon einmal auseinander gesetzt hat.
Auch die störende Oberleitung ist für viele nur ein vorgeschobenes Argument. Aber es ist nun mal für Viele das wichtigste Gegenargument. Und wenn man das so einfach kontern kann, indem man im sensiblen Bereich einfach den Draht weglässt: Warum sollte man das dann nicht tun? So etwas nennt man "vernünftiger Kompromiss"

Zitat
Daniel Vielberth

Leute seit doch nicht so naiv, wenn der Akkubetrieb durchgesetzt würde, dann würde man einfach das nächste Argument auspacken, denn werden die Erschütterungen die mittelalterlichen Bauten schädigen, oder man entdeckt in den urplötzlich paar zusätzliche Gewölbe unter der Trasse die erstmal Jahrzehnte lang erforscht werden müssen, bvevor man die verfüllen darf, oder man entdeckt, das Problem der Massenverantsaltungen als Hauptargument. Oder man entdeckt das auch völlig neue Problem von Kriechströmen durch die Rückleitung der Schienen, die den Pegnitzbeipass angreifen und zum korrodieren lassen könnten, oder das Wasser im Sinwellbrunnen elektrolytisch spalten könnten usw usw usw. Man wird immer was neues finden, warum die Bahn so nicht gebaut werden darf.
Dass Leute solchen Unsinn verzapfen, mag sein. Manche wollen keine Straßenbahnen und da muss man dagegenhalten.

Aber dass man an die Sebalduskirche und das Wolffsche Rathaus keine Oberleitung hängen will, das ist schon ein ernst zu nehmendes Argument, das man sachlich diskutieren sollte.

Da von "Naivität" zu sprechen, ist m.E. daneben.
Zitat
Daniel Vielberth

Mit dem einlassen auf das eine Profesium ist nix gewonnen, die Gegner packen dann einfach das nächste aus. Oder glaubt hier irgendwer ernsthaft, mit der Akkutram stimmen die Altstadtfreunde plötzlich dafür?

Deshalb: Weil man die Strecke wenn dann eh gewaltsam durchdrücken muss - so man sie haben will - dann kann man die auch gleich richtig mit Oberleitung bauen.

Oberleitungsarme Abschnitte sind kein Provisorium, sondern eine sehr attraktive Möglichkeit, Problemstellen zu umgehen. Ohne Fahrdraht in den niedrigen Tunneln wäre eine gute Idee. Und wenn mal die Oberleitung heruntergerissen wurde, käme man mit modernen Fahrzeugen vielleicht auch weiter und müsste nicht ganze Streckenabschnitte mit Ersatzverkehr bedienen.

Sorry, Daniel, mich überzeugen Deine Argumente nicht!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.08.2018 14:44 von HansL.
Ich bin sprachlos...

Diese Oberleitungs-Diskussion schadet unserer Strassenbahn. Wir sollten zusehen, das die Linie nach Erlangen und Herzogenaurach zügig gebaut wird. Auch die Verlängerung der Linie 7 sollte kommen. Die Altstadt Strecke muss kommen. Und zwar mit Oberleitung. Die VAG lässt derzeit alle 14 1000er und danach alle 26 1100er für gutes Geld ertüchtigen. Die Tage gab es Gespräche mit der VAG und mit dem Zweckverband StUB über mögliche Fahrzeugarten. Ich kann nur hoffen, dass die StUB auch mit Einrichtungswagen betrieben wird. Auch wenn mir mal später zwei Betriebe haben, solle man sich auf Standards einigen.

Oberleitung überall.
Eine einheitliche maximale Fahrzeugbreite.
Einrichtungswagen.
Eine maximale Fahrzeuglänge.

Auch bei zwei Betrieben, muss es möglich sein, jedes Fahrzeug, auf jeder Linie, jederzeit einzusetzen.
In der Einfachheit liegt der sehr große Vorteil der günstigen Strassenbahn!

Kein einziges Fahrzeug im Fuhrpark hat einen Akku, oder eine untere Stromzufuhr am Fahrzeugboden. Durch den Umbau von 40 Fahrzugen ist auch jede sinnlose Spielerei beendet.

Einfach bauen und günstig betreiben...



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.08.2018 19:53 von Marktkauf.
an HansL.

> Weil man sie als Ausweichgleis dann erst recht braucht,

Nur weil man sie braucht, ist das in Nürnberg noch lange kein Grund, das die bleibt. Die Trambahn in Fürth war auch weg, bevor die U-Bahn Fürther Boden erreicht hat. Gustav-Adolfstraße hätte zwischen 1984 und 2008 auch Schienenanschluss gebraucht, wo war der? Und den Stadtring über Opernhaus hätte man bis zum Bau der U4 gebraucht, wer ihn findet hat gewonnen... Brückenstraße - FEP könnte man heute noch als Umleitungsstrecke brauchen. Oder, wenns etwas älter sein soll: Man wird mit Stupfendstellen den Straßenbahnbetrieb so lange ausrecht erhalten, wir irgend möglich. Und die Realtität: Zweimal durften die N6 rückwärts fahren, einmal beim Pendelverkehr Aldstadt, und einam über den Gleiswechsel Eberhardshof. Je ein Tag. Eher ein halber. Stenggenommen.

Außerdem, jede erste Aussage zur Pirckheimer, hat sich im Nachhinein als falsch heraus gestellt, sei es die Rückzahlungsgeschichte, oder wie die "nicht-Betriebsstrecke" um 2011 behandelt wurde. Ich sehe keinerlei Anlass für falschen Optimismus. Nicht in unserer Stadt.

> Aber Du kannst es nicht als gegeben darstellen, dass die Altstadttram die Pirckheimer zwangsläufig "killen" würde.

In Nürnberg kann man davon ausgehen, doch. Und gerade du, der du die Nahverkehrsgeschichte noch länger als ich miterlebt hast, kenst doch auch die zahllosen gebrochenen Versprechen noch besser als ich, du hast die doch selber miterlebt.

> Das ist öfter so, auf modernen Bahnstrecken kann ich auch nicht mehr mit Dampflokomotiven fahren.

Ja und bei Störungen wie liegendgebliebenen Zügen freut sich der Dispo dann auch ein zweites Loch in den Hintern, wenn die einzige Hilfslok die eine Strecke befahren könnte, grad im Eimer ist. Es hat schon einen Grund, warum Strecken möglichst universell ausgelegt werden sollten.

> Und wenn man das so einfach kontern kann, indem man im sensiblen Bereich einfach den Draht weglässt: Warum sollte man das dann nicht
> tun? So etwas nennt man "vernünftiger Kompromiss"

Ich würde es zwar eher "kein Rückgrat haben" nennen, wenn man höherwerte Verkehrsbedüfnisse an sinnlosen Optikdebatten scheitern lässt, statt den Interessen der Allgemeinheit gegenüber denen der Minderheit den Vorrang zu geben.

> Da von "Naivität" zu sprechen, ist m.E. daneben.

Glaubst du den wirklich ernsthaft, mit dem Akkubetrieb wäre plötzlich alles in Butter? Für mich klingt das nach hoffnungslosen Optimismus, sorry. Ich mein, du darfst ihn gerne haben, jeden Menschen seine Sichtweise. Aber aus der Kenntnis Nürnbergs heraus, menst du wirklich, das nach einem Schuss den Gegnern ihr Magazin schon leer ist? Hoffst du da echt drauf? Trotzdem das du weißt, wie sowas sonst immer hier gelaufen ist?

> Oberleitungsarme Abschnitte sind kein Provisorium, sondern eine sehr attraktive Möglichkeit, Problemstellen zu umgehen. Ohne Fahrdraht in
> den niedrigen Tunneln wäre eine gute Idee. Und wenn mal die Oberleitung heruntergerissen wurde, käme man mit modernen Fahrzeugen
> vielleicht auch weiter und müsste nicht ganze Streckenabschnitte mit Ersatzverkehr bedienen.

Neue Techniken sind zuallererst erstmal zusätzlich Stör- und Fehlerquellen, und den Außenrahmen einer Straßenbahn unter 750V zu setzen, um unter einer abgerissenen Oberleitung per Akku durchzufahren, halte ich, gelinde gesagt, nicht für den brilliantesten Einfall, abgesehen davon, das die Fachdienste sicher ihre Freude dran haben werden, alle 5 Minuten die Arbeit zu unterbrechen, und die Arbeitsbühne einzufahren, weil wieder ne Bahn durch die Störstelle muss, oder anders gesagt: Sofern man dort nicht von vornherien auf Oberleitung verzichtetet, ist Ersatzverkehr auch bei vorhandenen Akku nötig.

Es tut mir Leid, es gibt aus meiner Sicht nichts, was für den Akku spricht, aber zig, was dagegen spricht.

Außerdem, bis 1945 gabs da ne OL, die keinen gestört hat, ums Rathaus sogar bis 1961, und die Probeoberleitung auf der Museumsbrücke für die Nord-Süd-Strecke, die man extra aufgehangen hat, um zu beweisen (!), das der Burgblick nicht beeinträchstigt ist, dürfte auch bekannt sein. Warum also sollten wir die Lügner, die die Beweise leugnen, und immer noch die vermeintliche optische Beeinträchtigung ins Feld führen, gewinnen lassen?

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Der Akkubetrieb wird deshalb in den Ring geworfen, um die Strassenbahn künstlich zu verteuern. Rechnet man sie teurer, wird man sie leichter schlecht rechnen können. Ist man gegen Oberleitungen, USt man auch gegen Strassenbahnen.
Der Akkubetrieb wird deshalb in den Ring geworfen, um die Strassenbahn künstlich zu verteuern. Rechnet man sie teurer, wird man sie leichter schlecht rechnen können. Ist man gegen Oberleitungen, ist man auch gegen Strassenbahnen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.08.2018 01:10 von Marktkauf.
Zitat
Marktkauf
Der Akkubetrieb wird deshalb in den Ring geworfen, um die Strassenbahn künstlich zu verteuern. Rechnet man sie teurer, wird man sie leichter schlecht rechnen können. Ist man gegen Oberleitungen, ist man auch gegen Strassenbahnen.

Das wird aber genau bei der Altstadtlinie nicht funktionieren. Sie hat einen derart hohen NKF, dass die Kosten für den Akkubetrieb da allemal mit drin sind.
Ich sehe das anders. Falls die Altstadtquerung gebaut wird, muss man das Liniennetz neu ordnen, um möglichst viele umsteigefreie Verbindungen zu haben - von den nördlichen Außenästen (Westfriedhof, Wegfeld, Erlenstegen) abwechselnd durch die Altstadt und tangential an der Altstadt vorbei. Ein paar mit Akku ausgerüstete Fahrzeuge sind dafür nicht ausreichend.
Zitat
Manfred Erlg
Ich sehe das anders. Falls die Altstadtquerung gebaut wird, muss man das Liniennetz neu ordnen, um möglichst viele umsteigefreie Verbindungen zu haben - von den nördlichen Außenästen (Westfriedhof, Wegfeld, Erlenstegen) abwechselnd durch die Altstadt und tangential an der Altstadt vorbei. Ein paar mit Akku ausgerüstete Fahrzeuge sind dafür nicht ausreichend.

Da hast du Recht. Aber für eine Neuordnung des Liniennetz so wie Du das vorschlägst wird es in Nürnberg nie genügend Straßenbahnen geben. Mit oder ohne Akku. Hier wird nur eine minimal Lösung realisiert die am besten nix kostet. Siehe Revitalisierung der Nürnberger Straßenbahn. Was für ein Mist. Zu klein, zu heiß und zu unflexibel.
Zitat
Manfred Erlg
Ich sehe das anders. Falls die Altstadtquerung gebaut wird, muss man das Liniennetz neu ordnen, um möglichst viele umsteigefreie Verbindungen zu haben - von den nördlichen Außenästen (Westfriedhof, Wegfeld, Erlenstegen) abwechselnd durch die Altstadt und tangential an der Altstadt vorbei. Ein paar mit Akku ausgerüstete Fahrzeuge sind dafür nicht ausreichend.

2 bis 3 Linien durch die Altstadt sollten es dann schon sein. Und wenn die die Außenäste bedienen sollen, müssen alles Fahrzeuge auch ohne Oberleitung ein kurzes Stück fahren können. Bisher gibt es nur ein paar Variobahnen, mit denen das möglich wäre.

Aber: Für die neuen Strecken stehen ja größere Neubeschaffungen an. Wenn man ab sofort nur noch Akku-fähige Fahrzeuge beschafft, dann könnte man schon einen geeigneten Fuhrpark haben, bis die Altstadtquerung fertig sein könnte. Auch mit Aufarbeitung, die aktuellen Fahrzeuge halten ja auch nicht ewig.

Die Umstellung des Fahrzeugparks wäre sicher ein Problem. Aber ist das wirklich unlösbar?
Die Umstellung des Wagenparks ist kein Problem und es ist lösbar. Kostet aber Geld.

Zur Oberleitung: ich ärgere mich jedes Mal wenn ich in einer Stadt bin in der die Oberleitung gefühlt das Stadtbild zerstört. Deshalb sind die Argumente für mich nachvollziehbar.

Die Pirkheimer Strecke wird nicht gekillt, diese wird immer wieder mal als Umfahrung herhalten müssen.
Wenn das die Münchner auch gesagt hätten das die Oberleitung ihr Stadtbild verschandelt, dann hätten sie NUR Strecken ohne Oberleitung, dieses Argument ist für mich der reinste SCHMARRN! Sorry das ich das so deutlich sage!

Zu einer Straßenbahn gehört die Oberleitung genauso dazu wie zu einer U-Bahn die Stromschiene, alles andere ist dann wieder nur ein Pseudo-Produkt! Reicht schon wenn wir bald fast nur noch Pseudo S-Bahnen haben...

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)
Es kommt halt darauf an wo die Straßenbahn fährt. In der Südstadt oder in einer Hauptstraße mit 50er Jahre Bebauung stört es weniger. In der Altstadt stört es aber schon wenn überall wild kleine Kabel hängen. Das ist natürlich subjektiv aber was auch nicht geht ist eine Straßenbahn davon abhängig zu machen ob oben ein Kabel hängt. Nur weil es vor hundert Jahren nicht anders ging heißt es ja nicht das man nicht mit der Zeit gehen kann. Eine Straßenbahn ist eine Bahn die innerhalb von Städten (nicht zwingend auf der Straße) in Regelmäßigem Abstand fährt. Nicht mehr oder weniger. Wenn’s nach dir geht dürfte die Ubahn auch nicht ohne Fahrer fahren weil den gabs früher ja auch immer. Die Sbahn mit ihrem bescheidenem takt hat in der Diskussion gar nichts verloren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.08.2018 19:49 von 90408 reloaded.
Hallo allseits,

sind wir mal ehrlich, natürlich gibt es hässliche Oberleitungen, ein besonders erschreckendes Beispel aus München habe ich unten angefügt. Aber sowas wird keiner in unsere Innenstadt bauen. Es gibt vieles, wo man unseren Verkehrsbetrieben zu Verbesserungen raten möchte, aber in punkto Oberleitungen haben wir in Nürnberg schon eine vergleichsweise dezente Variante.

Sicher, früher waren Oberleitungen noch schöner. Einen stilvollen Rundbogenmast aus der Anfangszeit, oder einer kunstvoll gestalteten Oberleitungsrosste können Schleuderbetonmast und Wandhaken sicher nicht das Wasser reichen. Und ja, wahrscheinlich ist es auch unmöglich, heute noch so kunstvolle Oberleitungsrosseten zu bekommen, weil der Menschheit in weiten Zügen das Schönheitsempfinden vergangener Zeiten abhanden gekommen ist, bzw heute nurmehr als Kunst gilt, wenn ein Gegenstand keinen erkennbaren Zweck und nichts mehr schönes an sich hat.

Selbst in Berlin, als man gewissen Jugendstilbahnhofen eine zweite Ebene verpasste und Treppenabgänge passend dem Architekturstil des bisherigen Bahnhofs einbauen wollte, musste man andernorts Brückengeländer abbauen, weil so kunftvolle Geländer nicht mehr herstellbar waren, und das schn vor 30-40 Jahren!

Aber so eine Mühe wird man sich hoffentlich machen. In Bamberg, Fürth und ich glaube auch in Regensburg findet man genug alte Wandrosseten, die man bergen und an Sebaldungskirche, Rathaus und co anbringen könnte - Verhandlungsgeschick der Stadt vorausgesetzt. Glaube auch kaum, das die unter Denkmalschutz stehen. Da würden die Leute noch nichtmal merken das das ein Fremdkürper ist.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)


Hier mal dezent ein Hinweiß, wie eine optisch Ansprechende Oberleitungsbefestigung für die Sebalduskirche Aussehen könnte: [www.trampage.de]

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Das geht in München noch schlimmer. Hochkettenfahrleitung in engen Wohnstraßen, z.B. Milchstr (Linie 15,25), furchtbar
Früher war es allgemein üblich, Straßenbeleuchtungen und Oberleitungen an den Fassaden anzubringen.

Bei der Straßenbeleuchtung fällt auf, dass mehr und mehr Masten eingesetzt werden und sogar vorhandene Befestigungspunkte an Fassaden nicht mehr genutzt werden.

Bei der Straßenbahnoberleitung: Gibt es in Nürnberg noch Streckenabschnitte, wo diese nicht an Masten befestigt sind? Wird so etwas heute überhaupt noch irgendwo neu gemacht oder sind das alles alte Installationen? Bei Umbauten und Erneuerungen der Fahrleitung werden doch jetzt immer Masten gesetzt, oder ist meine Eindruck falsch?

Falls man heute noch einen Fahrdraht an Fassaden aufhängen darf: Was ist die rechtliche Grundlage dafür? Diese Frage ist durchaus ernst gemeint. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass die Kirchengemeinde St. Sebald es sich widerstandslos gefallen lässt, wenn man an der Fassade der Kirche Rosetten für eine Oberleitung eindübelt. Und bei der Fassade des Wolffschen Rathauses wäre es auf jeden Fall eine Verschandelung, gegen den sich großer Widerstand regen würde.

Und wo man da welche Masten hinstellen könnte, die nicht allzu sehr stören, da habe ich auch noch keinen überzeugenden Vorschlag gesehen. Das muss man schon ernst nehmen: An dieser Stelle ist eine Oberleitung tatsächlich ein ernstes Problem!

Wenn eine Straßenbahn an dieser sensiblen Stelle des Stadtbildes nur gebaut werden kann, wenn sie auch eine Oberleitung bekommt, dann wird es keine Straßenbahn geben. Ganz egal, wie gerechtfertigt die Gegenargumente sind, gegen diesen Widerstand setzt niemand ein solches Projekt durch.

Aber warum auch? Städte in Frankreich wie Bordeaux und Nizza zeigen doch, dass es sehr gut geht, eine Oberleitung abschnittsweise auch mal wegzulassen. Ohne Blick aus dem Fenster merkt man als Fahrgast gar nicht, wie die Fahrzeuge angetrieben werden. Die Technik funktioniert somit. Und sie kann nicht so viel teurer sein, denn sonst gäbe es solche in der Praxis bewährten Lösungen nicht.

Bisher habe ich jedenfalls noch kein Argument gelesen, warum man sich in dieser Frage derart festlegen muss. Wenn wir eine Altstadttram wollen, so müssen wir uns zumindest in diesem Punkt einer offenen Diskussion stellen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.08.2018 08:59 von HansL.
Zitat
Christian0911
Zu einer Straßenbahn gehört die Oberleitung genauso dazu wie zu einer U-Bahn die Stromschiene, alles andere ist dann wieder nur ein Pseudo-Produkt! Reicht schon wenn wir bald fast nur noch Pseudo S-Bahnen haben...

Die Stromschiene der U-Bahn verhindert eine oberirdische Streckenführung, wenn man nicht die Trasse hermetisch abriegeln will. Niveaugleiche Bahnübergänge sind weder für Fahrzeuge noch für Fußgänger möglich.

Wenn man für kurze Abschnitte auf die Stromschiene verzichten könnte, wäre vielleicht auch Netzerweiterungen möglich, die heute undenkbar sind. Von Gebersdorf weiter in den Landkreis Fürth oder vom Flughafen zum Wegfeld.

Leider muss man aber nicht nur die Abschnitte mit Stromschiene aufwändig absichern. Man muss auch sicherstellen, dass niemand von einem stromschienenlosen Abschnitt in den Bereich der Stromschiene kommen kann. Das auch für Kinder und Betrunkene garantieren zu können, dafür ist wohl noch niemand eine Lösung eingefallen.

Wenn es dafür eine gute Lösung gäbe, so wäre es durchaus diskussionswürdig, auch U-Bahnen mit einem Akku auszustatten, der auch größere Stromlücken überbrücken könnte.

Auch wenn es manchen schmerzt: Von der Idee, eine Eisenbahn könnte nur mit Dampf betrieben werden, müssten wir uns auch schon vor langer Zeit verabschieden. Aber genauso wenig setzt eine Straßenbahn eine Oberleitung immer und überall voraus. Wenn es tragfähige technische Lösungen gibt, so muss man über deren sinnvollen Einsatz ohne Vorbehalte diskutieren können. Alles andere ist nostalgischer "SCHMARRN", um mal Deine deutlichen Worte zu zitieren.

Es gibt nun mal heute funktionierende betriebstaugliche Lösungen. Davor kann man nicht einfach die Augen verschließen.
Zitat
HansL
Aber warum auch? Städte in Frankreich wie Bordeaux und Nizza zeigen doch, dass es sehr gut geht, eine Oberleitung abschnittsweise auch mal wegzulassen. Ohne Blick aus dem Fenster merkt man als Fahrgast gar nicht, wie die Fahrzeuge angetrieben werden. Die Technik funktioniert somit. Und sie kann nicht so viel teurer sein, denn sonst gäbe es solche in der Praxis bewährten Lösungen nicht.

Es gibt in Frankreich noch weitere Städte die zeigen wie es ohne Oberleitung geht. Allerdings gibt es dort auch Beispiele wie man in Innenstädten mit Oberleitung fahren kann (z.B. Le Mans oder Besancon) und diese sehr sensibel und fast nicht sichtbar bauen kann. Auch eine Befestigung an Hauswänden ist dort möglich. Allerdings kann auch ich aktuell nicht sagen wie die Rechtslage dazu in Deutschland ist. Das könnte tatsächlich ein größeres Problem werden.

Was die Kosten angeht ist es leider doch so, dass zumindest das APS-System welches in den französischen Städten verwendet wird einiges an Kosten verursacht. Ich muss mal schauen ob ich den entsprechenden Artikel zu Bordeaux noch mal finde. Da waren die zusätzlichen Kosten aufgeführt. In Frankreich wird aber der Bau solcher Systeme ganz anders finanziert bzw. bezuschusst. Da sind die höheren Kosten leichter zu tragen als bei uns.

Ich sehe es allerdings wie Du. Eine Altstadttram mit Oberleitung wird es in Nürnberg nicht geben. Dazu ist die Sache zu verfahren und es gibt zu viele Gegener dieses Systems. Also bleibt nur die Variante ohne Oberleitung. Bei der Streckenlänge würde ich da schon aus Kostensicht für die Variante mit Akku wie z.B. in Nizza plädieren.

Davon mal abgesehen verstehe ich die momentane Bauweise der Oberleitung in Nürnberg eh nicht. Bei Neu- bzw. Umbauten kommen überwiegend Masten zum Einsatz die nicht gerade schön und viel zu groß sind. Wenn man sich die Strecken im Bereich Südfriedhof oder zum Wegfeld anschaut könnte man meinen man hat da eine Hochgeschwindigskeitsstrecke der Bahn und keine Straßenbahn vor sich. So kann man Bürger auch nicht gerade überzeugen.

Grüßle,
der Werkstattmeister



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.08.2018 10:40 von werkstattmeister.
> Und sie kann nicht so viel teurer sein, denn sonst gäbe es solche in der Praxis bewährten Lösungen nicht.

Dazu Zitat Wikipedia:

"Das Unterflursystem APS ist in der Errichtung etwa dreimal so teuer wie eine konventionelle Oberleitung und verursacht signifikant höhere Wartungs- und Betriebskosten. Außerdem verteuert das System jede Straßenbahngarnitur um ca. 100.000 Euro. Allerdings weisen die Projektverantwortlichen in Bordeaux darauf hin, dass die Straßenbahn nur ein Viertel dessen kostet, was eine U-Bahn gekostet hätte."

Ich interpretiere speziell den letzten Satz so, man hätte eigenlich von Fahrgastzahlen und Bevölkerung ne U-bahn bauen können, und konnte deswegen die verteuerte Tram schön rechnen, in dem man die Ersparnisse gegenüber der U-bahn betont hat. Bei uns ist aber auf der Trasse der Altstadttram keine U-Bahn geplant, das die man den Wahnsinn schön rechnen könnte.

Im übrigen, das was direkt vor den Kosten im Artikel drinsteht, brauchen wir auch nicht unbedingt:

"Das System APS gilt als äußerst innovativ, hatte aber mit massiven Kinderkrankheiten zu kämpfen – welche natürlich in Bordeaux als dem ersten Einsatzort auftraten. Betriebsstörungen waren in der Anfangsphase an der Tagesordnung und erforderten oft einen Ersatzverkehr mit Bussen, was zu Zusatzkosten von 500.000 Euro pro Jahr führte. Mittlerweile hat das System eine zufriedenstellende Betriebssicherheit erreicht, wenngleich auch immer noch gelegentliche Störungen auftreten. Hauptursache sind elektrische Defekte durch stehendes Wasser nach starken Regenfällen. "

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.08.2018 11:05 von Daniel Vielberth.
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