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Straßenbahn ohne Oberleitung: Warum nicht in Nürnberg?
geschrieben von HansL 
Die Macher aus Heidelberg-Mannheim argumentieren wortreich, dass es technisch nicht so einfach wäre, Bremsenergie von Straßenbahnen ins Netz zurückzuspeisen. Und dass sie deshalb Supercaps verwenden.

Liegen die mit ihren Argumenten falsch? Oder haben wir in Nürnberg andere Voraussetzungen, so dass diese bei uns nicht gelten? Wir reden hier von Straßenbahnen, nicht von U-Bahnen, wo es die Rückspeisung schon lange gibt.

Zum Gewicht: Deinen Zahlen (@Daniel) entnehme ich, dass lange Züge bis zu 65 Tonnen Leergewicht auf die Waage bringen. Das Problem bisher waren wohl die Achslasten, wenn ich das richtig verstehe. Aber das hat man bei den anderen Baureihen anscheinend besser gelöst.

Klar, eine Tonne für die Stromspeicher, das sind keine Peanuts. Aber das kann doch nicht das alles entscheidende KO-Kriterium sein.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.02.2021 23:07 von HansL.
Der Strassenbahnausbau in Nürnberg und näherer Umgebung ist überfällig. Falsche Verkehrspolitik haben ihre Narben im Netz hinterlassen.
Zum Glück gibt es seit 2002 wieder Neubaustrecken. Die Planungen bis 2030 und darüber hinaus freuen mich. Die vielen Neufahrzeuge ab 2022 sprechen eine klare Sprache!

Nun fehlen nur noch neue zusätzliche Schienen und aufgehängte Oberleitungen!
Zitat
HansL
Die Macher aus Heidelberg-Mannheim argumentieren wortreich, dass es technisch nicht so einfach wäre, Bremsenergie von Straßenbahnen ins Netz zurückzuspeisen. Und dass sie deshalb Supercaps verwenden.

Das kann durchaus korrekt sein, je nach Netzkonfiguration und Fahrplan, näheres siehe unten. Wie das Heidelberg-Mannheimer Netz betrieben wird weiß ich nicht.

Zitat
HansL
Liegen die mit ihren Argumenten falsch? Oder haben wir in Nürnberg andere Voraussetzungen, so dass diese bei uns nicht gelten? Wir reden hier von Straßenbahnen, nicht von U-Bahnen, wo es die Rückspeisung schon lange gibt.

Bei U-Bahnen hat man den Vorteil des ganz wesentlich höheren Leiterquerschnitts und damit geringeren Leiterwiderstands der Stromschiene, verglichen mit einer Straßenbahnfahrleitung. Heutige Stromschienen haben einen Leiterquerschnitt von mehr als 4000mm2 Aluminium, das ist äquivalent zu mehr als 2400mm2 Kupfer. Bei der Straßenbahn haben wir 120mm2 bis 150mm2 Kupfer als Fahrdraht, bei Kettenwerksfahrleitung verdoppelt sich das höchstens durchs Tragseil. Es ist also ein Faktor um die 10 im Querschnitt und entsprechend umgekehrt im Widerstand. Der Betriebs- und Bremsstrom eines U-Bahn-Zugs ist zwar höher, aber eher nicht um den Faktor 10. Daher ist die mögliche Rückspeisereichweite (zum Austausch mit einem anderen Fahrzeug) bei der U-Bahn wesentlich höher.

Eine wesentliche Rolle spielt auch die Netzkonfiguration. Zweiseitige Speisung, d.h. keine Trennstellen in der Mitte zwischen zwei Unterwerken, ist vorteilhaft, da dann mehr potentiell aufnahmefähige Fahrzeuge erreichbar sind. Ich war recht erstaunt, dass dieses Wissen wohl nicht bei allen Verkehrsbetrieben vorhanden ist. Auf der letztjährigen dcrps-Tagung erklärte jemand aus Basel, dass sie überrsascht waren wie viel Energie die Umstellung auf zweiseitige Speisung sparen kann. Die Umstellung ist aber nicht immer ganz einfach, muss doch sichergestellt sein, dass auch bei zwei- oder gahr mehrseitiger Speisung die Schutzgeräte in den Unterwerken Kurzschlüsse trotzdem sicher erkennen und die Abschaltung veranlassen können.

Ebenso ist ein dichter Takt vorteilhaft, weil damit die Wahrscheinlichkeit eines aufnahmefähigen Fahrzeugs in der Nähe steigt. Lange Ausläuferstrecken (deren gibt es im Raum Heidelberg-Mannheim einige), die nicht so dicht befahren werden bieten öfter die Situation, dass kein aufnahmefähiges Fahrzeug in Reichweite ist und die elektrische Bremsenergie in den Bremswiderstand muss. Hier bietet dann ein Energiespeicher am Fahrzeug eine Alternative, die Energie bei der nächsten Beschleunigung nutzen zu können, statt sie als Wärme an die Umgebung abzugeben.
Hallo allseits,

wenn ich mich recht entsinne, hat man die Umstellung auf beidseitige Speisung bei der Nürnberger Tram entweder schon umgesetzt, oder zumindest auf der to-do-liste seitens der Verkehrsbetriebe, sodass dann es dann von daher nicht allzu sehr brennt, unbedingt auch in den Fahrzeugen zu speichern. Eher könnte die StuB dafür in Betracht kommen, je nachdem, wie lange da die Speiseabschnitte sind. Wobei ich tendenziell davon ausgehe, das diese gleich von Beginn an so projektiert wird.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.02.2021 17:49 von Daniel Vielberth.
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